Grundsätzlich ist tatverdächtig ein Adjektiv. Man kann tatverdächtig sein (prädikativer Gebrauch), die tatverdächtigen Kinder können gefaßt werden (attributiver Gebrauch), und jemand kann einen Tatverdächtigen gesehen haben (substantivischer Gebrauch). Nur in letzterem Fall schreibt man groß. Das ist im Prinzip gleich wie bei jedem ande­ren Adjektiv, nur wll mir kein ordentiches Beispiel für adverbialen Gebrauch einfallen.

Dieses Adjektiv hat aber eine Eigenheit: Es wird überproportional oft substantivisch verwendet, viel häufiger als bei anderen Adjektiven. Das geht soweit, daß der sub­stan­ti­vi­sche Gebrauch eigentlich der Normalfall ist. Vermutlich kommt das daher, daß das Wort selten außerhalb des bürokratischen oder juristischen Jargons auftritt, und in diesem Jargon ist Substantivierung grundsätzlich sehr häufig.

Befragung der Tatverdächtigen Mara Mustermann

Das kann man sowohl substantivisch als auch adjektivisch interpretieren. Ich würde allerdings auf jeden Fall großschreiben, weil „die Tatverdächtige“ als bürokratisch ge­schaffene Kategorie gemeint ist, und die Kategorie drückt man durch ein Sub­stan­tiv aus. Das geht aber nur deshalb, weil dahinter ein Name steht; in anderen Fällen ist zwingend kleinzuschreiben, z.B. Befragung der tatverdächtigen Frauen.

wird die Tatverdächtige kindgerecht als Tatverdächtige belehrt

Hier ist natürlich nur Großschreibung möglich.

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Mein Latein ist nicht sonderlich gut, hier aber trotzdem der Versuch einer Antwort:

Ich würde das lesen als “Die Schatten werden niemals fürchten”, und das ergibt we­nig bis kei­nen Sinn.

  • numquam heißt “niemals”
  • timēbunt ist eine Verbform, nämlich 3 Pl Futur Aktiv von timēre “fürchten”, es heißt also “sie werden fürchten”.
  • So wie es dasteht, muß umbra “Schatten” das Subjekt des Satzes sein. Das wirft das Problem auf, daß ein Schatten sich gar nicht fürchten kann und die Aussage damit sinnlos ist. Theoretisch hat umbra noch ein paar Nebenbedeutungen, ins­besondere “Geist” (der Schatten eines Verstorbenen) oder „ungeladener Gast“. Aber auch das sieht mir nicht gut aus.
  • Es ist doch ziemlich sicher gemeint, daß jemand sich vor Schat­ten fürchtet bzw. nicht fürchtet; dann müßte der Schatten allerdings im Akkusativ ste­hen, entweder Singular umbram oder Plural umbras. Das Subjekt muß nicht genannt werden, weil es bereits in der Verbform enthalten ist.

Also korrigiere ich zu numquam timebunt umbras — “Sie werden die Schatten niemals fürchten”. Was das dann bedeutet, weiß ich auch nicht. Möglicherweise stecken auch mehrere Fehler im Satz, oder ich kann nicht gut genug Latein, um ihn zu verstehen.

(Die Möglichkeit, umbrae als Gen Sg mit partitiver Bedeutung aufzufassen, habe ich kurz in Betracht gezogen, aber Lewis gibt das als letzte Möglichkeit an und nur mit dem Partizip, also schließe ich es aus).

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Auch heute wird in der Türkei arabisch gesprochen — entlang der syrischen Grenze, so etwa von Antakya bis Mardin, gibt es haufenweise türkische Staatsbürger mit ara­bischer Muttersprache. Natürlich sind sie nur eine kleine Minderheit. Es gibt auch noch viele weitere Minderheitensprachen in der heutigen Türkei, nicht nur die riesigen Mengen an Kurdischsprechern, sondern auch exotischere Sprachen wie Lasisch, Ka­bar­dinisch oder Aramäisch.

Die Türken und ihre Sprache sind in der Türkei erst seit einem guten Jahrtausend an­säs­sig. Zuvor wurde in der Türkei hauptsächlich Griechisch gesprochen, aber vermut­lich auch Aramäisch, Armenisch oder Kurdisch (oder andere persische Sprachen) und vielleicht sogar Arabisch in ein paar Stellen. Wenn man noch weiter in die Vergangen­heit zurückgeht, stößt man auf viele wichtige, heute ausgestorbene Sprachen wie z.B. Luwisch, Hethitisch oder Urartäisch.

Arabisch war also nie eine verbreitete Sprache auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Allerdings hat man bis zu Atatürks Reformen im 20. Jahrhundert Türkisch in arabi­schen Buchstaben geschrieben. Das war extrem kümmerlich, weil selbst mit den per­sischen Sonderzeichen immer noch viel zu wenig Laute des Türkischen sauber ab­ge­bildet wurden; daher war die Schrift schwer zu lesen, weil z.B. für die Laute v/u/ü/o/ö nur ein Buchstabe zur Verfügung stand. Wikipedia gibt ein sehr lustiges Beipiel, näm­lich die fünf türkischen Wörter gevrek, kürk, kürek, körük und görek, die alle كورك ge­schrie­ben wurden.

Aber das war nur das Alphabet, nicht die Sprache. Während jeder gläubige Muslim zumindest ein paar Worte Arabisch erkennt (und das Türkisch auch heute noch viele arabische Fremd­wörter enthält, obwohl Atatürk viele entfernte) und manche Leute aus religiösen Grün­den Arabisch als Fremdsprache lernen, so war es auch in der os­ma­nischen Zeit nicht einfach, nur mit Arabisch durch die Türkei zu kommen, und man war damals wie heu­te überwiegend auf Türken mit Arabischkenntnissen angewiesen. Arabische Mutter­sprachler gab es wegen des Zuzugs aus arabischsprachigen osma­nischen Ländern sicher mehr als heute, aber ob das reicht? Wenn Du nur Türkisch und kein Deutsch kannst, dann kommst Du als Tourist in Deutschland auch nicht gut durch, obwohl viele Leute Türkisch sprechen.

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Die Oxidationszahl von Kupfer kann man nicht gut voraussagen; zwar ist +II die häu­fig­ste, aber +I und +III kommen auch vor. Das muß man aber wissen, denn es gibt keine Regel dazu (generell sind Oxidationszahlen in den Nebengruppen problema­tisch, aber Cu, Ag und Au sind besonders haarig).

Glücklicherweise kannst Du Dir die richtige Oxidationszahlen hier leicht ableiten. Du weißt, daß das Ion SO₄²¯ zweifach negativ geladen ist, daher muß für die Elektro­neutralität des Ganzen Cu²⁺ vorliegen: Kupfe(II)sulfat. Im Sulfat-Ion selbst kannst Du annehemn, daß der Sauerstoff die Oxidationszahl −II haben wird (so wie sehr oft), also muß Schwefel als S⁺ⱽᴵ vorliegen, damit wir insgesamt auf zwei negative Ladun­gen fürs SO₄²¯ kommen.

(Es gibt aber auch ein sehr luftempfindliches Cu₂SO₄).

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3-Ethylpentan hat sieben C-Atome und daher die Formel C₇H₁₆. Zu dieser Formel gibt es insgesamt 9 Isomere:

  • Heptan,
  • zwei Methylhexane, nämlich 2-Methyl­hexan und 3-Methyl­hexan
  • wenn wir eine C₅-Hauptkette wollen, dann brauchen wir zwei Methylgruppen, um auf 7 C-Atome zu kommen: 2,2-Dimethyl­pentan, 2,3-Dimethyl­pentan, 2,4-Di­methyl­pentan, 3,3-Dimethyl­pentan
  • alternativ kann man aber auch eine Ethyl-Seitenkette an einer C₅-Hauptkette be­festigen: 3-Ethylpentan
  • mit einer C₄-Hauptkette wird es schwierig, die fehlenden 4 C-Atome in Verzweigun­gen unterzubringen, aber es gibt eine Lösung dazu: 2,2,3-Trimethyl­butan.
  • Wer sehr spitzfindig ist, wird feststellen, daß 3-Methylhexan und 2,3-Dimethyl­pentan chiral sind und daher in jeweils zwei Enantiomeren auftreten. Daher kann man auch behaupten, daß es insgesamt 11 Isomere gebe.
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Ich halte Deine Orthographie für gefährlicher und tödlicher als alle Asteroiden, die ge­rade auf die Erde zurasen.

Naja, Spaß beiseite: Klar könnte gerade Asteroid die Erde erreichen. Wir haben zwar alle größeren Brocken katalogisiert, aber niemand weiß, wieviele von den kleineren sich gerade wie nahe er Erde aufhalten. Wenn sie sich der Erde aus der Richtung der Sonne nähern, dann hat man auch keine Chance, sie kommen zu sehen.

Solche kleineren Brocken mit ein paar Metern Durchmesser können aber nicht allzu viel Schaden anrichten. Klar, wenn Du dort stehst, wo er einschlägt, dann ast Du Pech gehabt, aber die Zerstörung reicht dann nur ein paar Kilometer, im Höchstfall ein paar Dutzend Kilometer weit. Denn die größeren Asteroiden mit Durchmesser von hunder­ten Metern oder gar einigen Kilometern sollten wir größtenteils kennen, besonders, wenn sie sich manchmal in Erdnähe aufhalten — dann gibt es kaum eine Chance, daß sie der Beobachtung bisher entgangen wären.

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Ich glaube, daß man das so sagen kann. Allerdings würde ich eine etwas andere Formulierung verwenden: Ein Relativsatz entsteht, wenn man ein Attribut in einen Nebensatz expandiert — man kann ja so ziemlich alles in einem Satz in zu einem Nebensatz ausbauen (außer dem Verb), also auch ein Attribut.

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Du rechnest zuerst die Verbrennungsprodukte in Stoffmenge um (n=m/M): Es haben sich also 1½ mol CO₂ und 2 mol H₂O gebildet. Das C:H-Verhältnis im Kohlen­wasser­stoff ist also 1½:4 bzw. 3:8. Also hat der Kohlenwasserstoff die Formel C₃H₈ und heißt Propan.

Das ist die einzig mögliche Lösung, allerdings nur deshalb, weil die Aufgabe so ein­fach gestellt ist und ein Alkan als Lösung herauskommt. Bei jeder Summenformel, die nicht die Form CₙH₂ₙ₊₂ hat, müßte man auch Vielfache in Betracht ziehen (z.B. CH₂ ⇒ C₂H₄, C₃H₆, C₄H₈,, …), uns selbst bei Alkanen mit mehr als 3 C-Atomen müßte man alle Strukturisomeren berücksichtigen.

Zur Berechnung der Masse des Kohlenwasserstoffs mußt Du einfach die Masse von 1½ mol C-Atomen und 4 mol H-Atomen addieren, also 1½⋅12+4 = 22 g.

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Ich weiß nicht ob ich die Frage genau verstanden habe. Aber vielleicht ist gemeint, daß elementare Alkalimetalle Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihr einzelnes Valenzelektron loszuwerden. Umgekehrt reagieren die Ionen der Alkalimetalle so gut wie überhaupt nicht, denn ihr Elektron wollen sie um fast keinen Preis zurückhaben, und andere Arten von Reaktionen (mit kovalenten oder koordinativen Bindungen) ste­hen ihnen kaum offen.

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Dein Uran hat 238 Nukleonen (Protonen+Neutronen) und 92 Protonen.

  1. Du beginnst mit 92 Protonen und machst 8 α-Zerfälle (jeder kostet 2 Protonen) und 6 β¯-Zerfälle (jeder bringt ein Proton), also hast Du am Ende 10 Protonen we­ni­ger also 82. Das ist die Ordnungszahl von Blei.
  2. Du beginnst mit 238 Nukleonen und machst 8 α-Zerfälle (jeder kostet 4 Nukleo-- nen) und 6 β¯-Zerfälle (hat keinen Einfluß auf die Nukleonenzahl), also bleiben am Ende 206 Nukleonen übrig.

Also ist das Endisotop ²⁰⁶Pb.

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Stell Dir ein Mol der fraglichen Substanz vor. Wieviel wiegt dieses Material (→molare Masse)? Wieviel Mol Stickstoff stecken da drin? Wie schwer ist der? Und letztlich: Welchen Anteil macht das an der ganzen Masse aus.

Nehmen wir Ammoniumnitrat NH₄NO₃ — ein Mol davon wiegt 80.043 g und enthält zwei Mol Stickstoff (entspricht 28.0134 g). Daher beträgt der Massenanteil von N in NH₄NO₃ w=28.0134/80.043=35%

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So wie geschrieben ist das BS. Reines natürliches und synthetisches Koffein sind in allen Eigenschaften gleich — das Molekül weiß ja nicht, wie es entstanden ist (bei sehr großen Brummern wie Insulin müßte man in der Tat aufpassen, aber nicht bei einem so kleinen Molekül wie Koffein). Ander­er­seits kann sich reines Koffein (egal ob synthetisch oder natürlich) durchaus von Kaffee oder Kaffeeextrakt unterscheiden, weil in letzterem ja noch zahllose andere Stoffe enthalten sind.

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Unter der Voraussetzung, daß wir unter “Langmuir-Isotherme” dasselbe verstehen, brauchst Du die Formel ja nur aufzuschreiben und nach p aufzulösen:

Dabei ist mₘₐₓ die maximale Belegung der Oberfläche (in Deinem Fall mₘₐₓ=1 g) und b der Ad­sorptionskoeffizient (in Deinem Fall b=0.85 kPa¯¹). Jetzt setzen wir m=0.95 g und erhalten p=22 kPa.

(was meinst Du mit “1g Oberfläche” — Flächen gibt man doch nicht in Gramm an)

Als Draufgabe gibt es hier noch einen Plot der Adsorptionsisotherme:

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