Warum ist die Bezeichnung "people of colour" nicht rassistisch?

8 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Ich finde es im besten Fall unsinnig, im schlimmsten rassistisch.

  • Jeder hat irgendeine Hautfarbe, genauso wie jeder eine Körpergröße hat. Wenn man das wörtlich interpretiert, dann wäre mit der Bezeichnung also jeder gemeint.
  • In der Praxis werden damit aber im Prinzip nur Leute bezeichnet, die nicht euro­päisch aussehen, also Inder, Kenyaner, sogar Chinesen. Ich vermisse Monophylie.
  • Wer die Welt in Europäer und Nichteuropäer teilt, hat sowieso einen sitzen; was für ein Rassist müßte man sein, um zu glauben, daß Europäer so wichtig oder speziell wären, daß es sich lohnte, eine "Nicht-Europäer"-Gruppe zu erfinden? Es denkt sich ja auch niemand eine Gruppe aus, die aus allen "Nicht-Japanern" besteht oder aus allen Leuten, die keine Indianer sind, und das aus gutem Grund.

DerJens292  13.08.2025, 18:05

"Es denkt sich ja auch niemand eine Gruppe aus, die aus allen "Nicht-Japanern""

So eine Gruppe gibt es. Die Japaner nennen sie: "Ausländer".

Deine Gruppe beinhaltet also "alle Menschen, die die Japaner als Ausländer bezeichnen".

Hallo Bonzo!

Es war den von Rassismus Betroffenen in den USA wichtig, sich selbst in den 1960er Jahren in ihrem Kampf gegen Rassismus einen besonderen Namen zu geben, Ihr Kampf richtet sich gegen Rassismus als Gewalt, Abwertung, Stigmatisierung, Exklusion, Geringschätzung, Fremdbezeichnung, Fremdzuschreibung und als Vorurteil. Diesen Rassismus erfuhren sie durch die "Weißen". Da sie nicht alle Schwarze sind, aber auch nicht "Weiße", nannten sie sich Person of Color oder People of Color.

LG

gufastella

Dafür ist der Begriff noch nicht alltäglich genug. Irgendwann wird der Begriff auch bei denen angekommen, die den Betroffenen wieder den Spaß an der Nutzung nehmen. 2030-2035 sind es dann vermutlich "beings of contrast" um diejenigen zu inkludieren, die sich nicht als Mensch identifizieren aber dennoch Wert auf ihre Hautfarbe legen.

Dieses Phänomen nennt man Pejoration. Jede Generation scheint sich da ein neues Wort zu erfinden, das angeblich weniger rassistisch ist. Und dieses wird dann über Jahre hinweg wieder entwertet und es muss ein neuer Begriff her.

Ganz früher gab es den Begriff Mohren - er wurde zu seiner Zeit als neutral gesehn, z.b. gab es ja auch den Mohrenkopf lange Zeit bis in die 2000er - heute überwiegend als rassistisch eingestuft.
Dann sagte man Farbige - das Wort war auch zuerst als neutrale Verbesserung zu Mohren oder dem N-Wort gedacht. Dann auch irgendwann in den 80-90ern plötzlich rassistisch eingestuft.
Das neue Ersatzwort war dann Schwarze - das wurde dann so in den 2000-2010ern plötzlich rassistisch gesehn.

Und jetzt sind wird dann bei People of Color. Und ich denke in 10-20 Jahren ist das auch wieder rassistisch und es kommt wieder was neues wie AfroX oder so.

Meiner Meinung das ist das viel Rassistischer weil genau genommen alle Menschen farbig sind. Und dadurch nur noch eine weitere Abgrenzug geschaffen wird