Ja, die Imidazol-Seitenkette ist basisch, im Kation ist die positive Ladung zwischen den beiden Stickis verteilt.

Hier siehst Du die Speziesbildung in Abhängigkeit vom pH. Im stark Sauren starten wir mit der dreifach protonierten Form (Dikation, rot), im Bereich zwischen 2 und 4 dominiert die einfach protonierte Form (Kation, rotviolett) mit protoniertem Imidazol-Ring, aber depro­tonierter COOH-Gruppe. Der Imidazol-Ring verliert sein H bei pH≈6 (Zwitterion, blauviolett), und die Aminogruppe bei pH≈9 (Anion, blau)

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Wissenschaft hat gelegentlich wirklich Mist gebaut. Das Beispiel von Wegener mit seiner Kontinentalverschiebung ist bereits genannt worden — der war einer Zeit vor­aus und wurde deshalb nur wenig beachtet (daß er keine gute Vorstellung vom Me­cha­nis­mus der Plattenverschiebung hatte, gilt nicht als Ausrede). Solche Fehlein­schätzungen kommen leider vor, und die, die es erwischt, bekommen den verdienten Ruhm leider nur posthum.

Schlimmer sind Modeerscheinungen, wie z.B. der „wissenschaftliche Rassismus“ des späten 19. Jahrhunderts. Da ging die Idee um, man könne Menschen nach fixen Re­geln in Gruppen einteilen, indem man sich ihre Anatomie ansieht, und daraus sogar intellektuelle oder psychische Eigenschaften vorhersagen. Unglaublich viele haben da­bei mitgemacht, und erst die nächste Generation von Anatomen konnte mit einem frischen Blick auf die Sachlage erkennen, daß alles davon Bullfug war.

Aber all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Mehrheit in entwickelten, formalisierten Wissenschaften selten danebenliegt. Wenn ein Forschungsfeld neu ist, und alle Beteiligten erst herausfinden müssen, was geht und wie es geht, dann sind solche Fehler wahrscheinlicher als in einer Wissenschaft, in der schon seit Jahr­zehn­ten oder gar Jahrhunderten qualitativ hochwertig geforscht wird.

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Beide sind unpolar.

  • Benzol hat symmetriebedingt ein Dipolmoment von exakt Null
  • Von allen Hexen-Isomeren hat nur trans-Hex-3-en CH₃CH₂CH=CHCH₂CH₃ ein exakt verschwindendes Dipolmoment; bei den anderen heben sich die einzelnen Bin­dung­smomente nicht exakt weg, aber da die CH- und CC-Bindungen von vorne­herein schon sehr wenig polar sind, kommt da in Summe immer noch sehr wenig Dipolmoment heraus.
  • Andererseits ist Benzol wegen der π-Wolken einigermaßen gut polarisierbar, kann sich also als Lösungsmittel einen Hauch polarer als Hexen verhalten (da gibt es ja nur eine π-Bindung). Das sieht man z.B. an der Wasserlöslichkeit, die bei Benzol mit ca. 2 g/l merklich höher liegt als für Hex-1-en (50 mg/l).
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Oxidiert wird, wo die Oxidationszahl steigt — in diesem Fall also das C, das zum Al­de­hyd wird (−I→+I). Dieses C-Atom gibt also zwei Elektronen ab.

Die anderen beiden C-Atome werden dagegen reduziert, weil die Oxidationszahl sinkt (−I→−II und 0→−I). Jedes der beiden nimmt ein Elektron auf.

Es handelt sich also um eine intermolekulare Redoxreaktion, weil ein Teil des Mole­küls oxidiert wird und ein anderer Teil reduziert. Die Summe der Oxidationszahlen des Moleküls bleibt unverändert, weil keine Elektronen von außen dazukommen oder nach außen verschwinden.

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Die Gravitationskonstante ist eine Naturkonstante, deren Wert nur experimentell be­stimmt werden kann. Der beste bekannte Wert ist G=6.6743⋅10¯¹¹ N⋅m²/kg². Sie taucht unter anderem im Newtonschen Gravitationsgesetz auf, F=GMm/r².

Die Fallbeschleuigung auf der Erdoberfläche ist g≈9.81 N/kg. Hätte die Erde exakte Kugelsymmetrie, dann könnte man g aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz aus­rechnen, indem wir F=mg=GMm/r² ansetzen und g=GM/r² bekommen.

Aber das entspricht nicht wirklich der exakten, meßbaren Fallbeschleunigung, die von Ort zu Ort auf der Erde um bis zu 1% schwanken kann. Die Gründe dafür sind vielfältig

  1. Zunächst einmal ist die Erde keine Kugel, sondern ein oblates Rotationsellipsoid. Das bedeutet, daß man am Äquator weiter weg vom Erdmittelpunkt ist (Rₑ=​6378.14 km) ist als am Pol (Rₚ=​6356.75 km) und daher auch etwas weniger Gra­vita­tion spürt.
  2. Dazu kommt die Erddrehung, die eine Zentripetalkraft erzeugt, die der Gravitation entgegengerichtet ist. Die hängt vom Abstand zur Erdachse ab, und der ist am Äquator natürlich viel größer als am Pol.
  3. Diese beiden Effekte hängen nur von der geographischen Breite ϑ ab.
  4. Außerdem gibt es Berge; am Berg ist man weiter vom Erdmittelpunkt auch auch von der Erdachse entfernt als auf Meeresspiegel. Wir müssen also auch noch die Seehöhe h berücksichtigen.

Mit ein bißchen Schulmathematik über Ellipsen und Trigonometrie kann man diese Effekte berücksichtigen. Die Formel für den Abstand zum Erdmittelpunkt lautet dann

und dazu muß gegebenenfalls noch die Seehöhe h addiert werden. Für die Fall­beschleu­nigung erhält man dann

wobei der erste Term einfach aus dem Gravitationsgesetz kommt und der zweite die Zentripetalkorrektur ist (τ=86164 s ist die Länge eines siderischen Tages).

Mit dieser Formel kannst Du Dir also ausrechnen, wie groß die Fallbeschleunigung an Deinem Wohnort ist. Allerdings sind die Resultate immer noch nicht korrekt, weil wir die inhomogene Massenverteilung der Erde außer Acht gelassen haben — weil das Gestein nicht überall gleich dicht ist, kommen noch Fehler in der Größenordnung von 1 bis 2‰ dazu, und die gemessene Richtung der Gravitation muß auch nicht genau zum Erdmittelpunkt zeigen. Diese Fehler lassen sich leider nicht mit einer einfachen Formel beheben.

Beispielsweise liegt Bogotà bei äquatornahen ϑ=−4° und h=2640 m Seehöhe; daraus folgt eine überdurchschnittlich kleine Schwerebeschleunigung von 9.76 N/kg. Ande­rer­seits liegt Reykjavík weit im arktischen Bereich (ϑ=64°) und auf Meereshöhe, aus beidem folgt ein erhöhter Wert für g=9.85 N/kg. Leider finde ich im Internet keine Sei­te, wo ich die echten Schwerebeschleunigungen für diese Orte nachschlagen könnte; vermutlich sind sie in Wahrheit etwas weniger extrem.


define g(x,h) {if (x==pi/2) x=x-10^-10; return gg*mm/(rr(x)+h)^2-(2*pi*c(x)/tt)^2*(rr(x)+h)}
define rr(x) {return sqrt(rpol^2 + (rpol^2*(req^2-rpol^2))/((req*t(x))^2+rpol^2))}
tt=86164
rpol=6356752.3
req=6378137
gg=6.674*10^-11
mm=5.972*10^24
g(4.711/180*pi,2460)
9.757
g(64.147/180*pi,0)
9.845
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Kann man machen, aber mir kommt es zu wenig distanziert vor. Wenn Du für Acht­jährige schreibst, dann ist das OK, aber bei Erwachsenen würde ich weniger persön­lich ansprechende Varianten unbedingt vorziehen: wird be­schrie­ben/​dar­ge­legt/​ana­ly­siert/​unter­sucht/…

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Das ist ein passives Plusquamperfekt von facĕre: Im Lateinischen gibt es ja keine echten Verbformen für das Passiv des Perfektstammes, also wird mit PPP+esse umschrieben.

Die Form ist 3 Pl, und die weibliche Endung des Partizips zeigt an, daß mehrere weibliche Personen (oder Dinge mit femininem Genus) gemacht worden waren, z.B. rotae factae erant ‘die Räder waren hergestellt worden’.

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Da wir die Reaktionsgleichung anderswo auftreiben konnten, können wir jetzt rechnen

2 MnO₄¯ + 10 I¯ + 16 H₃O⁺ ⟶ 5 I₂ + 2 Mn²⁺ + 24 H₂O

Du verbrauchst V=8.5 ml einer c=1 mol/l KMnO₄-Lösung, das sind n=cV=8.5 mmol KMnO₄. Laut Reaktionsgleichung setzen die fünfmal soviel Iodid um, also 42.5 mmol, und die waren in V=10 ml Probelösung enthalten, also war die Iodidkonzentration der Lösung c=n/V=4.25 mol/l.

(Einiges an dieser Titration kommt mir Spanisch vor. Erstens muß die Lösung wäh­rend der Titration kräftig alkalisch werden, wenn so viele H₃O⁺ verbraucht werden, und das sollte Schwierigkeiten mit dem Mn²⁺ ergeben. Zweitens wie will man den Äqui­valenz­punkt sehen, wenn sich während der Titration braunes Iod bildet?)

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Deine Gleichung hat ein schweres Problem:

MnO₄¯ + 10 I¯ + 8 H⁺ ⟶ 5 I₂ + Mn²⁺ + 4 H₂O

Links haben wir drei negative Ladungen, rechts zwei positive. Das ist also falsch und unbrauchbar.

Das Mangan gibt fünf Elektronen ab, das Iodid nimmt eines auf. Folglich müssen sie im Verhältnis 1:5 regieren, und daraus kommt man mit ein bißchen Ausgleichsarbeit zum richtigen Resultat:

MnO₄¯ + 5 I¯ + 8 H₃O⁺ ⟶ 2½ I₂ + Mn²⁺ + 12 H₂O

Du siehst, daß jetzt nicht nur die Atomsorten, sondern auch die Ladungen stimmen (jeweils +2). Wenn Dir der gebrochene Koeffizient beim Iod nicht gefällt, darfst Du na­türlich auch mit Zwei multiplizieren:

2 MnO₄¯ + 10 I¯ + 16 H₃O⁺ ⟶ 5 I₂ + 2 Mn²⁺ + 24 H₂O

Das ändert auch nichts am Verhältnis 1:5 zwischen Permanganat und Iodid.

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Offensichtlich übt ihr gerade den ablativus absolutus. Man kann in diesem Fall einfach den Satz ohne den ablativus absolutus übersetzen und ihn dann in einem zweiten Schritt als Nebensatz bzw. Präpositionalausdruck dazufummeln.

Paulo adeunte Iudeos clamare audivimus
  1. Das Prädikat ist audivimus ‘wir hörten’. Davon hängt ein AcI ab, den man in diesem Fall auch im Deutschen wörtlich wiedergeben kann (‘wir hörten einige Juden schrei­en’) oder natürlich auch mit Objektsatz ('… daß einige Juden schrien’). Was sie schreien steht in der direkten Rede im nächsten Satz.
  2. Jetzt zum Ablativ. Adeunte ist das Präsenspartizip von adire ‘herankommen’. Das Präsenspartizip wird gleichzeitig übersetzt, also ‘Als Paulus herankam’.
  3. Und damit haben wir den Satz: Als Paulus dazustieß, hörten wir einige Juden rufen.
„Auxilio venite! Isto viro res falsas docente leges veteres convertuntur!“
  1. Der erste Satz enthält den Imperativ venite (von venire ‘kommen’), also ‘Kommt zur Hilfe!’
  2. Der Hauptsatz ist leges veteres convertuntur, das Verb ist 3 Pl Passiv von convertĕre ‘umstoßen, umkehren, verdrehen’, also heißt das ‘die alten Gesetze werden umgestoßen’.
  3. Im Ablativ haben wir isto viro … docente, also dieser Mann lehrt etwas (von docēre ‘, nämlich res falsas ‘falsche Dinge’. Es bietet sich eine kausale oder instrumentale Auflösung an, und sie muß natürlich gleichzeitig sein weil Präsenspartizip: ‘Weil/indem dieser Kerl falsche Sachen lehrt’.
  4. Also kommt heraus: ‘Weil dieser Mann Unwahrheiten lehrt, werden die alten Ge­setze über den Haufen geworfen’.
Magna turba ante templum conveniente milites Paulum comprehenderunt
  1. Der Hauptsatz milites Paulum comprehenderunt (Perfekt von comprehendĕre) ist simpel: ‘Die Soldaten verhafteten Paulus’
  2. Der Ablativ ist auch nicht schwierig: Magna turba … conveniente, das Verbum con­venire heißt natürlich ‚zusammenkommen’, also kam eine große Menschenmenge zusammen, nämlich ante templum ‘vor dem Tempel’. Das ist wieder gleichzeitig, und ich bin für kausale Auflösung: „Weil eine große Menge vor dem Tempel zu­sam­menkam’.
  3. Und damit sind wir schon wieder fertig: ‘Wegen der großen Menschenmenge vor dem Tempel nahmen die Soldaten Paulus fest’. Hier habe ich spaßeshalber statt eines Kausalsatzes mit weil einen Präpositionalausdruck mit wegen gewählt.

Den Rest schaffst Du sicherlich auch selber.

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Ich bin gerade in Prizren. Vom Krieg redet hier niemand.

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C¯ᴵH₂OH–C⁰HOH–C¯ᴵH₂OH   ⟶   C¯ᴵᴵH₂=C⁺ᴵH–C⁺ᴵO–H   +   H₂O

Du siehst also, daß sich die Oxidationszahlen der drei C-Atome ziemlich kunterbunt ändern, und daß das ziemlich wenig er die Reaktion aussagt. Das ist für organische Reaktionen typisch und der Grund, daß man Oxidationszahlen in der organischen Chemie nicht viel verwendet.

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Nein, da brauchst Du echte Leute, die das übersetzen, andere, die das im Tonstudio sprechen, und zuletzt noch welche, die das mit Filmmusik und Geräuschen mischen. Das heißt auch „Synchronisation“ und wird von darauf spezialisierten Studios gemacht.

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Ich mache mir keine Sorgen um Leute in 10000 Jahren.
Ich mache mir Sorgen um Leute in 30 Jahren.

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