Sollte Deutschland weiterhin ein christliches Land bleiben?

14 Antworten

Frankreich hat in den letzten Jahren keine so guten Erfahrungen mit seinem Laizismus gemacht, weil dieser nicht mehr von allen Franzosen akzeptiert wird. Kein Land Europas hat so viel Probleme mit muslimischen Extremismus wie das laizistische Frankreich.

Die Trennung von Staat und einer Überzeugungsgemeinschaft halte ich für wenig sinnvoll, denn solche Gemeinschaften sind ja auch Teil des Staates. Doch eine Trennung von Staat (Politik) und Klüngelei, Korruption, Täuschung und Unvernunft wäre eine sehr nützliche Sache, was aber gleichzeitig auch vielen Köpfen der Religionen gar nicht gefallen würde.

Soweit die Theorie. Die Praxis zeichnete sich jedoch bisher sehr resistent gegen solche Änderungsversuche aus.

bei uns sind staat unde religion getrennt, wir sind nur historisch christlich geprägt

ChuckyIsReal 
Fragesteller
 14.10.2021, 18:52

Frankreich war auch mal christlich. Aber der Staat trennt Religion und Staat. Deswegen gibt es in Frankreich kein Religionsunterricht

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UbuRoi  14.10.2021, 19:01

Stimmt nicht. Die Schulen haben alle Religionsunterricht (bzw. Ethik) nach Gesetz und man ist Kirchensteuerpflichtig, wenn man nicht offiziell ausgetreten ist. Das alles gibt es in Frankreich nicht.

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KBB0815  14.10.2021, 19:03
@UbuRoi

man kann sowohl den religionsunterricht als auch die kirchensteuer abwählen, wir haben keine staatsreligion und auch keinen religionsstaat.

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UbuRoi  14.10.2021, 19:04
@KBB0815

man muss dann Ethikunterricht als Ersatz wählen.

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KBB0815  14.10.2021, 19:05
@UbuRoi

jo, aber ethikunterricht ist kein religionsunterricht

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UbuRoi  14.10.2021, 19:06
@KBB0815

Gut. In Frankreich gibt es das alles nicht seit über 100 Jahren.

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Mir ist ein säkularer Staat, wie wir es in Deutschland schon haben, weitaus lieber als der französische Laizismus, weil die völlige Ausblendung jeglicher kirchlicher Belange durch den Staat eine erhöhte radikalisierende Wirkung hat.

Kirche und Staat sind in Deutschland getrennt; die Kirche hat ihre weltliche Macht verloren und verliert auch zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung, was ich prinzipiell begrüße. Die humanitären und caritativen Leistungen der Kirche können mit dem selben Geld - anstatt durch Kirchensteuer eben durch Steuerzahlungen an den Staat - geleistet werden, d.h. wir verlieren diesbezüglich nichts, wenn die Kirche das nicht mehr leisten kann.

Deutschland ist und bleibt ein christlich geprägtes Land, aber ein christliches Land ist es schon länger nicht mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Digibike  14.10.2021, 21:03

Hmmh! Das ist sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Du weißt schon, daß da auch sehr viele Ehrenamtlich unterwegs sind? Das wirst du bei Staatlichen Einrichtungen wohl kaum so vorfinden. Was ich auch lustig finde: Überall wird geschrien, daß alles in Private Hände gehört, weil viel günstiger und Effektiver - deine Aussage ist in bezug auf Humanitäres aber genau das Gegenteil...! Wie den nun? Ist Privat günstiger, effektiver und besser oder Staatlich? Irgendwie scheint sich jeder alles irgendwie zurecht zu biegen, wie es gerade am besten paßt, habe ich langsam den Eindruck...

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kaffeemahler  15.10.2021, 11:01
@Digibike

Was spricht dagegen, dass wer sich heute innerhalb der Kirche ehrenamtlich engagiert, dies späterhin auch innerhalb privater oder staatlicher Einrichtungen tut?

Der Vorwurf des Zurechtbiegens ist insofern absurd, weil Du hier die Darstellung einer Person (nämlich meine) der Sichtweise von Millionen anderen gegenüberstellst und - oh Wunder - tatsächlich Unterschiede ausmachst.

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Digibike  15.10.2021, 11:20
@kaffeemahler

Nenne mir mal staatliche Unterfangen, bei denen sich Ehrenamtliche in Nennenswerter Zahl engagieren... Bin gespannt. Wenn ich bei uns in den Vereinen schaue, ist den Leuten das schon zuviel und benehmen sich immer mehr, als seien Sie in einem Club. Deshalb gibt es auch immer mehr Vereine, die die Beiträge drastisch erhöhen und man den Erhöhungssatz durch geleistete Stunden in der Vereinsarbeit Richtung 0 wieder abarbeiten kann...

Wenn da staatlich dahinter steht, wird die denke dies auch nicht verbessern, getreu dem Motto ich zahl eh schon genug Steuern...

Von daher sehe ich da schon eine deutliche "Verteuerung" des ganzen "Spaßes". Mag sein, daß ich mich da irre, aber meine Erfahrung aus Jahrzehnten Beobachtungen in den Vereinen, in denen ich bin und zu denen ich kontakt habe, ist immer das gleiche: Ein harter Kern, der immer da ist und die restlichen benehmen sich, wie wenn es ein Club wäre... Dummerweise löst dieses Verhalten Frust bei denen des harten Kerns aus, was irgendwann auch dort Spuren hinterläßt... Die Entwicklung war schleichend, aber die letzten 20 Jahre unübersehbar... Sieht man auch z.b. im Straßenverkehr, bei Unfällen usw... Egoismus wird immer "größer" geschrieben. Mit der Umsetzung lieferst du dann, meiner Meinung, eine Steilvorlage dafür, im Humanitären Bereich. Und da kannst du nicht einfach Veranstaltungen absagen oder reduzieren... Also bedarf es mehr bezahlte Kräfte = teurer... Aber wie gesagt, nur aus den Beobachtungen aus einigen Jahrzehnten heraus - kann mich irren, was weiß ich schon... Aber etwas verstaatlichen hat immer so seine 2 Seiten...

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Deutschland ist als Staat weltanschaulich neutral. Das Christentum ist zwar die am weitesten verbreitete Religion, aber es besteht Religionsfreiheit in Deutschland.

Demzufolge besteht eine Koexistenz von vielen Religionen in Deutschland.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung