Ist Deutschland noch ein Christliches Land?

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

War es, ist es, bleibt es. Auch halte ich deine Zahlen für etwas gewagt.

Kapfenberger 
Fragesteller
 17.01.2017, 10:55

Die Zahlen sind doch Realistisch, kann ja mal auf der Website des Innenministeriums nachschauen.

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Kapfenberger 
Fragesteller
 17.01.2017, 10:55

kannst*

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tryanswer  17.01.2017, 11:02
@Kapfenberger

Demnach sind 30,8 % der Bevölkerung Katholiken und 30,3 % Mitglieder der evangeischen Kirche. Allein das übersteigt die genannten 40% - Orthodoxe und Freikirchen nicht mit eingerechnet.

Auch wage ich zu bezweifeln, daß das Innenministerium darüber urteilen kann, ob jdm. seine Religion praktiziert.

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Kapfenberger 
Fragesteller
 17.01.2017, 11:11
@tryanswer

Trotzdem ist der Trend zum Atheismus populär und man kann davon ausgehen das vergleichsweise wenige Menschen in Deutschland ihre Religion praktiziert :D

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tryanswer  17.01.2017, 11:16
@Kapfenberger

Sehe ich nicht so. Die meisten selbsternannten Atheisten scheinen sich kaum mit Glaubensfragen auseinanderzusetzen - was sicher ein Wohlstandsproblem ist. Auch das Menschen ihre Religion nicht mehr praktizieren, sehe ich nicht. Es stimmt, daß die traditionellen Kirchen weniger anklang finden, als es evtl. 1950 der Fall war, das allein sagt aber noch nichts über den christlichen Glauben im Ganzen aus.

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Die Frage lautet: Ist Deutschland noch ein christliches Land?

Die Erläuterungen, die der Fragesteller gibt, beziehen sich nur auf die Zugehörigkeit der Bevölkerung zu einer Kirche und ihrer Aktivitäten im Rahmen ihrer Kirche.

Das ist zuwenig, um die Frage zu beantworten. Ich verweise nur auf eine nicht unbeträchtliche Zahl an Menschen, die zwar die Kirchen nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen verlassen haben, aber sich trotzdem als Christen betrachten und sich auch im Alltag an christlichen Werten bewusst oder unbewusst orientiert verhalten. Auch ohne Kirchenzugehörigkeit darf man ihnen ihr Christsein nicht absprechen.

Was ist denn ein "christliches Land"? Diese Formulierung bedeutet nicht, dass auch der Staat "christlich" ist oder sein muss. Der deutsche Staat ist säkular, religionsneutral, von keiner Kirche gelenkt - es gibt Religionsfreiheit und keine Staatsreligion! Ein "christliches Land" ist ein Land, dessen Bevölkerung mehrheitlich in christlichen Glaubensgemeinschaften Mitglied sind und/oder christlich glauben, handeln und/oder sich von Werten leiten lassen, die dem christlichen Kulturkreis zuzuordnen sind.

In Deutschland sind rund 24 Mio. Menschen in der katholischen, rund 22 Mio. in der evangelischen, rund 3 Mio. in anderen christlichen Gemeinschaften (griechisch-orthodox, Freikirchen u. a.) Mitglieder. Allein 49 Mio. Menschen in Deutschland sind also noch Mitglied in den religiös-kirchlichen Gemeinschaften. Wenn man die in den letzten 15 Jahren aus den Kirchen - nicht aus dem Christentum! - ausgetretenen rund 5 Mio. Menschen hinzurechnet, dann kann man mindestens 66% der Gesamtbevölkerung noch als christlich ansehen.

Was die Werte angeht, die das Fundament unserer freiheitlichen Staats- und Gesellschaftsordnung bilden: Menschen- bzw- Grundrechte, Solidargemeinschaft, Friede, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, dann muss man im historischen Rückblick feststellen, dass diese Werte zu einem überwiegenden Teil dem europäischen antiken und vorallem christlichen Erbe zuzurechnen sind. Diese Werte werden auch von den meisten Atheisten akzeptiert,

Ja, Deutschland ist und bleibt auf unabsehbare Zeit ein "christliches" Land.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Eigentlich dürfte Deutschland kein christliches Land mehr sein. Ist ja n säkularer Staat. So säkular wie die Amis sind wir aber noch lange nicht: das Gros unserer Feiertage sind Christliche und der Staat treibt die Kirchensteuer ein. Detail am Rande: wenn in BW ein Kind keiner "geachteten" Konfession angehört, so muss es irgendwann mal automatisch evangelische Kirchensteuer zahlen. Oder nen 40ger und n Ämtergang um aus ner Kirche auszutreten, in der es wahrscheinlich nie war.

Allerdings sind unsere Werte und damit auch unsere Gesetze von christlichen Werten durchdrungen. Was ich persönlich aber eigentlich ziemlich gut finde, von Ausnahmen mal abgesehen.

Agentpony  17.01.2017, 13:12

So säkular wie die Amis sind wir aber noch lange nicht: das Gros unserer Feiertage sind Christliche und der Staat treibt die Kirchensteuer ein.


Das ist aber eine eigenwillige Erklärung.

Auch in Amerika sind ein Haufen Feiertage religiös motiviert, auf jedem Geldschein steht "God", ebenso in Nationalhymne und Pledge of Allegiance, die jedes amerikanische Kind regelmäßig rezitiert.

Im aktuellen Kongress gibt es keinen einzigen bekennenden Nichtreligiösen, obwohl sich mindestens 30% der US-Bürger als nichtreligiös bezeichnen.

Die spezifische Situation ist eine andere, aber garantiert nicht säkularer.

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BaalAkharaz  19.01.2017, 12:30
@Agentpony

Die haben die Säklarität weiter gebracht, zumindest offiziell, als Deutschland. Was an meinen Beispielen erkannbar wird. Klar haben die Amis Fehler - Du hast vergessen, dass n Präsident auf die Bibel schwören muss - aber weniger Einschränkendere als wir.

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Wieder einmal muss hinterfragt werden, was will uns FS mit seiner Frage eigentlich sagen.

1. Deutschland ist noch "Christliches Land", d.h. grammatisch ein Name für Deutschland, sonst müßte es "christliches Land" heißen. Christentum war aber nie Staatsreligion. Also kann es auch nicht "noch" heißen.

2. Statistiken sagen garnichts aus. Und wenn schon dann nicht wieviele "Christen" es in DE "noch" gibt, sondern wieviele Menschen über die Kirchensteuereinnahmen den solche Steuern eintreibenden christlichen Kirchen als Mitglieder zugezählt werden.

3. Wer das schöne und hohe und erhabene Bekenntnis vor sich herträgt, Christ zu sein, und dies für sich reklamiert, ist in keine Statistik ersichtlich.

4. Wieviele praktizierende "Christen" es gibt, ist ebenfalls keiner Statistik zu entnehmen. Geht mal von <2% der BRD-Bevölkerung aus.

Aber was soll denn jetzt bei den Antworten herauskommen? Untergang Deutschlands oder gar des Abendlandes? Jammer-PEGIDA und - AFD? oder Besser-Wessis? Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhaben? Kaiser von "Gottes Gnaden" in einem vormals "christlichen Deutschland"?

Mir will der Sinn oder Unsinn der Frage einfach nicht einleuchten.

Deutschland ist - wie ganz Europa - kein christliches Land.

Wir wurden im 7. Jh. AD christianisiert, die heiligen Orte (Eichenhaine, Bäume) zerstört.

Und wie später in Amerika war auch diese Christianisierung durchdrungen von Gewalt. Nicht umsonst wurde einer der britischen Missionare erschlagen - wer lässt sich schon gerne vorschreiben, was er zu glauben hat.

Religion - egal welche - muss konsequent Privatsache werden. Wenn dieser Staat sekulär sein will, dann muss er das auch durchsetzen (Abschaffung der Kirchensteuer, der christlichen Feiertage etc.).