Sollte man Staat und Kirche voneinander trennen?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Ja 86%
Teilweise 10%
Nein 3%

10 Antworten

Teilweise

So wie es jetzt ist, ist es für beide Seiten ein "Gewinn".

Glaube ist Privatsache. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sieht allerdings keine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche vor. Der Staat wirkt mit der Kirche zusammen und räumt ihr Sonderrechte ein – etwa im Arbeitsrecht oder um religiösen Bekenntnisunterricht in den staatlichen Schulen zu organisieren.
1919 hat der Staat den Kirchen das Recht verliehen, von seinen Mitgliedern Steuern zu erheben. Seitdem zieht das Finanzamt diese Steuern für die Kirchen ein und gibt sie weiter. Im Gegenzug zahlen die Kirchen Gebühren an den Staat, die zwischen zwei und vier Prozent der Kirchensteuer ausmachen. Einige Kirchengemeinden erheben allerdings auch noch allgemeine Kirchgelder, die unabhängig von der Kirchensteuer sind. Der Großteil der Kirchensteuer dient als Finanzausgleich für die Gemeinden und umfasst Geld für Personal-, Sach- und Baukosten. Hiervon werden auch das pastorale Personal, die Dekanate, die Kassenstellen, die Personalverwaltung sowie -abrechnung finanziert.

Niemand muss die Kirchen mit Geld unterstützen, wenn er nicht möchte. Die Ausnahme sind Gelder, welche aus vergangenen Vereinbarungen gesprochen wurden. Als der Staat Besitz der Kirchen enteignet hat.

Eine breit abgestützte Studie der Universität Zürich hat gezeigt, dass wenn der Staat die Aufgaben der Kirchen im sozialen und anderen Bereichen übernehmen würde, es diesen viel mehr kosten würde. Das hat unter anderem auch mit den freiwilligen MitarbeiterInnen der Kirchen zu tun. In Deutschland sind es Hunderttausende.


Pomophilus  18.05.2023, 11:55
Niemand muss die Kirchen mit Geld unterstützen, wenn er nicht möchte. Die Ausnahme sind Gelder, welche aus vergangenen Vereinbarungen gesprochen wurden. Als der Staat Besitz der Kirchen enteignet hat.

Naja, da bleibt schon ein bisschen was!

Gut, die Baulast des Staates für die kirchlichen Gebäude lässt sich direkt auf die angesprochenen Enteignungen zurückführen, ist aber schon eine sehr komfortable Lösung für die Kirchen.

https://www.orh.bayern.de/berichte/jahresberichte/archiv/jahresbericht-2005/beitraege-zur-wirtschaftlichkeit/306-staatliche-baupflicht-an-kirchlichen-gebaeuden-tnr-22.html

Aber wir zahlen auch als Nicht- Mitglieder mit unseren Steuergeldern die Gehälter der Bischöfe, die allein die Kirchen bestimmen:

https://www.juraforum.de/news/was-verdient-ein-bischof-in-deutschland_247589

genauso wie die theologischen Lehrstühle an den Universitäten

https://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/7021190.html

Religionsunterricht an den Schulen, in den meisten Bundesländern Pflicht und konfessionsgebunden, wird von staatlich besoldeten Lehrern erteilt. Welche Lehrer dies aber tun dürfen, entscheiden im Endeffekt die Kirchen.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Religionsunterricht_in_Deutschland

Eine breit abgestützte Studie der Universität Zürich hat gezeigt, dass wenn der Staat die Aufgaben der Kirchen im sozialen und anderen Bereichen übernehmen würde, es diesen viel mehr kosten würde. Das hat unter anderem auch mit den freiwilligen MitarbeiterInnen der Kirchen zu tun. In Deutschland sind es Hunderttausende

Ja, es gibt sehr viele IdealistInnen, die bereit sind, unter persönlichen Opfern ihre ganze Kraft für ein höheres Ziel einzubringen. Die Kirchen wissen das zu nutzen. Ich kenne Insider, Namen oder Quellen werde ich hier selbstverstàndlich nicht nennen, die in diesem Zusammenhang von "Ausbeutung" sprechen. Das macht das System natürlich billiger. Hinzu kommt, dass für die Kirchen ja weiterhin das deutsche Arbeitsrecht ausgehebelt ist, was zB Eingriffe in Persönlickeitsrechte, die Rechte der Arbeitnehmervertretung etc. bedeutet. Beschäftigte im sozialen Bereich stehen nach wie vor unter hohem Druck, sich unabhängig von ihrem persönlichen Überzeugungen den Vorstellungen der Kirchen zu unterwerfen. Aufgrund der dominierenden Stellung der Kirchen als Arbeitgeber in diesem Bereich wird es sonst sehr schwer, eine Anstellung zu finden, während die kirchlichen Einrichtungen zum allergrößten Teil durch staatliche Zuschüsse finanziert werden. Diese Kostenersparnis kostet einiges an persönlichen Freiheitsrechten!

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Ja

Auf jeden Fall!

Die Kirche hat in Deutschland viel zu viel Macht und kassiert jedes Jahr rund 8 Milliarden Euro an Subventionen vom Staat - neben den Kirchensteuern, die ebenfalls vom Staat eingetrieben werden.

Die Gehälter der Priester werden vom Staat bezahlt und selbst die karitativen Einrichtungen - mit denen sich die Kirchen so gern brüsten - werden größtenteils aus Steuergeldern finanziert.

Das halte ich für einen Skandal. Dieses Geld sollte man lieber in die Bildung unserer Kinder stecken.


omikron  18.05.2023, 07:25

Deine Meinung in Ehren, aber du bist über die rechtliche Situation offenbar nicht so genau im Bilde....

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Ja

Ja, auf jedenfall muss es aufhören, dass der Staat Millionen von Steuergeldern in die Kirchen pumpt.

Und nicht nur das, er legalisiert es auch, dass die angeblich freie Kirche Mitgliedsbeiträge einfordern darf.

Der Staat dürfte sich da eigentlich garnicht einmischen, und schon garnicht sowas erlauben.

Wo bleibt denn da die Trennung zwischen Kirche und Staat?!!

Woher ich das weiß:Recherche

Unbedingt

Der Staat hat andere Aufgaben und sollte neutral bleiben was Religionen anbelangt.

Umgekehrt hat sich keine Religion in Staatsgeschäfte einzumischen. Sie haben in der Politik und Erziehung nichts zu suchen.

Es wird höchste Zeit das Deutschland von der Mogelpackung "säkularer Staat" wegkommt und ein laizistischer Staat wird.

Ja

Ja, unbedingt! Doch bei uns gibt es durch die historische Enteignung der Kirchengüter leider heute noch Verpflechtungen des Staates mit den Kirchen. Es wird höchste Zeit die Trennung wieder herzustellen, dass sie z.B. ihre Kirchensteuern selber einfordern. Der Islam als Politreligion hat mit diesem deutschen Schlendrian ein Loch im Grenzzaun zum Staat, das er weidlich ausnutzt - und die Politiker schlafen weiter.


Midgardian  18.05.2023, 05:56

... und die Gehälter ihrer Bischöfe wieder selbst zahlen.

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