Hallo
Von Nutzen kann man immer nur aus einer bewussten Perspektive sprechen, wenn jemand bewusst einen Zweck verfolgt.
Ein Ökosystem, ja die gesamte Natur, hat aber kein Bewusstsein und verfolgt keinen Zweck. Somit hat darin auch nichts einen Nutzen.
Die von dir genannten Naturereignisse, die wir manchmal Katastrophen nennen, verändern Ökosysteme.
Es gibt zB Ökosysteme wie Auwälder. Das sind Wälder entlang von Flüssen. Sie sind mehr oder weniger häufig und regelmäßig von Überschwemmungen betroffen. Wo diese Überschwemmungen häufig auftreten und länger anhalten, direkt am Ufer, können nur bestimmte Baumarten wachsen wie Weiden und Pappeln. Etwas weiter vom Ufer, wo Überschwemmungen "nur" noch einmal jährlich zur Schneeschmelze für einige Tage oder Wochen auftreten, sind es beispielsweie Eschen, Ulmen oder Eichen. In beiden Bereichen kann aber die Rotbuche nicht wachsen, sie verträgt solche Überschwemmungen nicht. Auf dem überwiegenden Teil der sonstigen Fläche bei uns wäre sie von Natur aus die dominierende Baumart, die so durchsetzungsstark ist, dass die anderen genannten Baumarten dort wenig Chancen zum Wachsen hätten. Im Auwald aber sind die Verhältnisse wegen der wiederkehrenden "Katastrophe" Überschwemmung anders.
Stürme verändern die Landschaft zeitweise. Würde zB ein natürlicher Buchenwald bei uns vom Sturm geworfen, dann herrschen plötzlich ganz andere ökologische Bedingungen: kaum noch Schatten, aber auch kaum noch Schutz vor Frösten und vor starker Sonneneinstrahlung. Junge Buchen können unter solchen Bedingungen kaum überleben. Aber Pionierbaumarten wie zB Birken sind genau an diese Verhältnisse angepasst: mit ihren zahlreichen leichten, vom Wind verbreiteten Samen erreichen sie solche Flächen rasch, ihre Jungpflanzen ertragen Frost und benötigen viel Licht, das sie in ein schnelles Jugendwachstum umsetzen können. Wenn sie hoch gewachsen sind, können sich in ihrem Schutz nach und nach auch andere Baumarten entwickeln. Irgendwann wird auch die Buche sich wieder einstellen und, konkurrenzkräftig wie sie ist, von unten durchwachsen und die andren verdrängen. Nach vielleicht einigen hundert Jahren stilünde an derselben Stelle wieder ein alter Buchenwald.
Andere Katastrophen haben die ganze Biosphäre nachhaltig verändert. Der Meteoriteneinschlag vor ca 65 Mio Jahren hat das Leben auf der Erde weitestgehend beseitigt. Die allermeisten der damals lebenden Tier- und Pflanzenarten sind sofort oder unmittelbar danach ausgestorben. Die wenigen überlebenden Arten, die bis dahin wohl ein "bescheidenes" Nischendasein im Verborgenen geführt hatten, hatten danach aber plötzlich jede Menge Entwicklungsmöglichkeiten. Aus ihrem Nachfahren konnten sich im Lauf der Zeit ganz neue Arten entwickeln, die zuvor gegen die Konkurrenz der "Etablierten" keine Chance gehabt hätten. Ohne dieses Ereignis sähe die Welt heute ganz anders aus. Vermutlich gäbe es dann ganz andere Arten, Nachfahren derjenigen, die damals ausgestorben sind, und uns beispielsweise nicht.
Für uns ist es natürlich positiv, dass es genau so gekommen ist. Hätte es diese Katastrophe nicht oder zu einem anderen Zeitpunkt gegeben, dann könnten wir uns jetzt wohl nicht unterhalten.