Sollte ein sozialer Dienst Pflicht sein?

7 Antworten

Es wäre unumsetzbar, weil der Gegenwind hierbei zu groß wäre.
Da würden locker mal die Hälfte aller Jugendlichen demonstrieren, auch teils in der verpflichtende Schulzeit.

Was hätte man außerdem, wenn man die Jugendlichen zwingt?

Sie würden sich dann größtenteils kaum Mühe geben und nur sich langweilen und am Handy sitzen. Es wäre ein Jahr Verschwendung.

Da bin ich sehr hin- und hergerissen. Auf der einen Seite denke ich, ja, es wäre gut, dass die jungen Erwachsenen sehen, was aus Menschen wird, werden kann oder sie sind (Bereich angeborene Handicaps)…

Aber…das weiß ich aus eigener Erfahrung als Praxisanleiterin in der Pflege. Nicht jeder ist für einen sozialen Beruf geeignet und das betrifft auch Praktika, FSJ usw. Was ich da schon gesehen habe. Puh.
Und es gibt schon genügend, die ihren Frust, Hass und ihre Gelüste an denen auslassen, die sich nicht wehren können. Das muss man dadurch nicht noch fördern.

Dennoch…es gibt viele Möglichkeiten für so ein soziales Jahr. Man muss ja nicht direkt mit Menschen zu tun haben. Sozial ist es auch in der Suppenküche zu kochen, in der Bahnhofsmission Kleider zu sortieren, im Tierheim Tiere zu verpassen oder auszuführen usw.

Und wenn man nur mit bestimmten Menschen nicht arbeiten will, gibt es auch genug Optionen. Ich habe mich in der Klinik auch nie um Personen mit Tracheostoma gerissen, die abgesaugt werden müssen, obwohl mein Vater selbst eins hat. Aber das konnte ich nie…Schleim ging und geht gar nicht.

Für Dauerarbeitslose oder Insassen ja, und das ist teilweise schon der Fall!

Natürlich sollten sich die gemeinnützigen Vereine, denen sie dienen, nicht als A"löcher aufspielen.

Aber ja, Arbeit und Einsatz ist an vielen Ecken gefragt, und Arbeit schändet nicht!

Ja, ich bin definitiv für die Einführung eines "sozialen Jahres". Allerdings nicht im Jugendalter, sondern als Erwachsener.

Die Lebenserwartung der Menschen steigt stetig, genauso das Renteneintrittsalter. Man könnte es sich also durchaus "leisten", ein Jahr für die Allgemeinheit zu arbeiten.

Hinzu kommt, dass viele Menschen heute sehr verwöhnt sind und unsere Gesellschaft zunehmend egoistischer wird. Das liegt sicherlich daran, dass wir heute im Überfluss leben und unsere Grundbedürfnisse (Sicherheit, ausreichend Nahrung, ein Dach über dem Kopf, ...) in der Regel mehr als erfüllt sind.
Wir leben ohne Angst vor einem Krieg (anders als diejenigen, die den WK II mitgemacht oder den Kalten Krieg erlebt haben), leben hier recht sicher bzw. können sicher sein, dass uns in Not immer und sehr schnell geholfen wird. Und das alles, ohne etwas dazutun zu müssen. Viele Dinge für die unsere Eltern und Großeltern noch dankbar waren, werden heute als völlig selbstverständlich angesehen. Mehr noch: Man beschwert sich, wenn es mal anders läuft, anstatt selbst tätig zu werden.

Da würde ein soziales Jahr einfach mal helfen, die eigene Komfortzone zu verlassen und zu sehen, dass es auch anders gehen kann, für das eigene Leben und den eigenen Wohlstand mal wieder dankbar zu sein und nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen.

Zudem ist es so, dass wir immer hilfloser werden. Wenn früher beim Sturm ein Baum umgekippt ist, dann hat man sich die Regenjacke übergezogen die Bügelsäge geschnappt und den Baum gemeinsam mit den Nachbarn von der Straße gezogen. Wenn der Keller unter Wasser stand, dann hat man sich eine Schöpfkelle oder einen Eimer geholt und selbst geschöpft. Wenn ein Familienmitglied krank war, dann hat man sich um dieses Familienmitglied gekümmert. Heute ruft man für sowas nach "dem Staat". Das alles kann aber nur funktionieren, wenn es auch Menschen gibt, die dies meist ehrenamtlich leisten.

Meine Meinung: Wer den Luxus nutzen möchte, der muss auch etwas dafür tun.

Allerdings sollte es da schon relativ große Freiheiten geben... sowohl was die Arbeit angeht (es gibt ja reichlich Möglichkeiten im sozialen Bereich... handwerklich, technisch, kaufmännisch, medizinisch... Mensch, Tier und Umwelt... von Kindern bis ins hohe Rentenalter) als auch den Zeitpunkt (direkt nach der Schule oder zu einem viel späteren Zeitpunkt?).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Nein, ich bin dagegen. Es ist für niemanden von Vorteil, jemanden dazu zu zwingen.