Ist Kosovo ein eigenständiges Land oder ein Teil Serbiens ich dachte immer die gehören zu Serbien?
10 Antworten
Momentan ist Kosovo ein Quasi-Staat: Serbien behauptet, das Gebiet sei serbisches Staatsgebiet, aber das Kosovo hat eine eigene Regierung, die sich um die serbischen Wünsche nichts schert. Serbien ist zu schwach, die Situation mit Gewalt aufzulösen, und Kosovo hat nicht genug internationale Unterstützung, um als Staat mit allen Rechten incl. UNO-Sitz anerkannt zu werden. Nur ca. 50% aller Staaten weltweit unterstützen die Unabhängigkeit des Kosovo.
Praktisch ist Kosovo aber ein Staat wie jeder andere — es gibt eine Verfassung, es gibt eine Regierung mit allen notwendigen Einrichtungen, und die Wirtschaft funktioniert ganz normal (also nach Balkan-Standards). Ich war letztes Jahr in Prizren, und man bemerkt überhaupt nichts vom seltsamen wackeligen Status dieses Landes.
Versuche mal reinzukommen, mal gucken ob du dein Maul noch so öffnest 🤣
"...die Wirtschaft funktioniert ganz normal (also nach Balkan-Standards)"
Es gibt keine Wirtschaft im Kosovo. Ohne die Überweisungen aus dem Ausland wäre dieses Gebilde nicht lebensfähig.
Ja, das stimmt, trifft aber auch für viele andere Balkanstaaten zu. Was würde in Bosnien oder Albanien ohne Geldfluß von außen funktionieren?
Das:
Serbien behauptet
und das:
Nur ca. 50% aller Staaten weltweit unterstützen die Unabhängigkeit des Kosovo
Passen nicht zusammen.
Was paßt daran nicht zusammen? Die eine Hälfte der Welt steht zum Kosovo, die andere zu Serbien (sehr überspitzt).
Es behaupten mehr Länder (Tendenz steigend) als Serbien das.
Aktuell haben 53% aller Länder weltweit (in Industriestaaten und generell in Europa viel mehr) das Kosovo anerkannt. Entwicklungsstaaten scheinen, ahem, der Entwicklung hinterherzuhinken:
https://en.wikipedia.org/wiki/International_recognition_of_Kosovo
Das ist das alte Problem von de-jure (also rein rechtlich gesehen, was die Verträge, das Völkerrecht, die Übereinkünfte sagen) und de-facto (also was in der echten Welt an Tatsachen geschaffen wurde).
De-jure hat Serbien nie auf das Gebiet verzichet, es gibt auch keinen entsprechenen Vertrag, somit ist es serbisches Hoheitsgebiet. De-facto hat Serbien aber keine Macht oder Kontrolle mehr über das Gebiet da dieses eine eigene Republik mit eigener Regierung ausgerufen hat.
Ganz ähnlich wie es mit den ehemaligen deutschen Ostgebieten (Pommern, Schlesien, Ostpreußen) war. De-facto wurden diese 1945 von Polen annektiert und waren seit dem Teil Polens. Das war die tatsächliche Lage in der echten Welt. De-jure waren sie aber bis 1990 reguläres deutsches Staatgebiet und nur von Polen besetzt. Das war die völkerrechtliche Lage auf dem Papier.
So Ähnlich ist es mit dem Kosovo auch. Situation auf dem Papier vs. Situation in der echten Welt.
De-jure waren sie aber bis 1990 reguläres deutsches Staatgebiet und nur von Polen besetzt.
Das kann man auch anders sehen. Die DDR hat 1950 auf die Gebiete östlich der Oder-Neiße verzichtet, die Bundesrepublik dann 1970.
Nein eigentlich nicht, da sind sich völkerrechtler meines Wissens auch (nahezu) einig. Deutschland (die BRD) war bis 1990 nur Teilsouverän und konnte eigenmächtig gar keine Grenzverträge beschließen. Das Kontrollrecht der Siegermächte erlaubte es Deutschland erst in einem "späteren" endgültigen Friedensvertrag die Grenzen zu beschließen. Dieser spätere endgültige Friedensvertrag mit Wiedererlangung der vollen staatlichen Souveränität war 1990. Der Vertrag von 1970 den du ansprichst war also kein völkerrechtlich gültiger Vertrag sondern "nur" eine diplomatische Willensbekundung (da die BRD gar keine Grenzverträge schließen konnte).
Kleiner Nachtrag, kannst du z.B. hier nachlesen falls es dich interessiert:
Mit dem Grundlagenvertrag von 1970 trug Bundeskanzler Willy Brandt der Übernahme ostdeutscher Gebiete durch Polen zwar Rechnung. (...) Juristisch hingegen bekräftigte das Bundesverfassungsgericht 1975 noch einmal: Veränderungen im territorialen Status von Deutschland könnten völkerrechtlich verbindlich allein von den vier Siegermächten vorgenommen werden.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/anerkennung-der-oder-neisse-linie-102.html
Es ist einfach so: Erst 1990 wurden die Ostgebiete auch völkerrechtlich von der BRD abgetreten - denn davor konnte die BRD gar nichts abtreten, selbst wenn sie gewollt hätten weil sie nicht über ihre Grenzen entscheiden durfte. Das war den Siegermächten vorbehalten.
eutschland (die BRD) war bis 1990 nur Teilsouverän und konnte eigenmächtig gar keine Grenzverträge beschließen.
Doch sehr wohl und zwar ohne Zustimmung irgendwelcher Alliierter, sofern es um Grenzgebiete ging, auf die die Bundesrepublik und ihre Nachbarstaaten direkten Zugriff hatten, also von der CSSR über Österreich, die Schweiz, Frankreich, Belgien Luxemburg, die Niederlande bis nach Dänemark. Aber richtig, die alliierten Vorbehalte über Deutschland als Ganzes, sorgten dafür, dass sowohl die Bundesrepublik als auch die DDR nicht über Gebiete verhandeln konnten, die östlich der oder-Neiße Grenze zum Deutschen Reich gehörten.
Interessant, wieder was gelernt. Diese Feinheit war mir nicht ganz bewusst - jetzt wo du es sagst leuchtet es mir aber ein (z.B. Belgien-BRD in den 50ern, da ging es ja auch). Aber bezüglich der usprünglichen Frage der "Ost-Gebiete" (was ja nur als hierzulande hoffentlich bekanntes Beispiel für das de-jure vs. de-facto diente) sind wir uns ja einig.
Früher gehörte Kosovo mal zu Serbien. Ab 2008 und bis heute ist Kosovo aber ein eigenständiges Land geworden. Einigen Serben gefällt es aber nicht so, das Kosovo ein eigenständiges Land ist.
Lg
Es ist kein eigenständiges Land da es vun der un nicht anerkannt wurde
Ja ein schöner de facto staat somit Märchenland
(Ohne dir zu nahe treten zu wollen): Könnte es vielleicht sein, dass du ein Serbe bist, der unzufrieden mit Kosovo ist? Wenn Kosovo ein "Märchenland" wäre, hätten wir den Namen nicht einmal gekannt.
Außerdem scheint es so, als würdest du glauben zu wissen, ob Kosovo ein eigenes Land ist oder nicht. Warum hast du dann diese Frage hier gestellt?
defacto ist der Kosovo ein Staat, er verfügt über eine Staatsgewalt, die das Gebiet effektiv kontrolliert.
Allerdings wird er von vielen Staaten nicht als Staat anerkannt. Wie das zustande gekommen ist, kann man recherchieren.
Für manche Staaten ist der Kosovo ein eigener Staat, für andere,z.B. Spanien, ist er ein Teil Serbiens. Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Anerkennung_des_Kosovo
Es wär ja auch reichlich dumm, wenn Spanien jedes Separatistengebiet als eigenen Staat anerkennen würde.
Es ist eigentlich trotzdem Serbien