Einmaliges Fremdgehen, enorme Reue, schlechtes Gewissen, beichten oder nicht?
Hallo
Ich bin mit meinem Freund 2 Jahre zusammen. Wir lieben uns und haben auch schon vor in den nächsten Jahren zu heiraten und eine Familie zu gründen. Wir sind beide sehr verschieden und trotzdem wie zwei Puzzleteile die perfekt zueinander passen. Wir haben für 2 Jahre schon sehr vieles durchgemacht. Wir sind beide sehr kommunikativ, reden sehr offen und ehrlich über unsere Bedürfnisse und Wünsche. Allgemein würde ich unsere Beziehung als stark bezeichnen. Mein Freund ist nicht eifersüchtig und vertraut mir sehr. Wir sehen uns nicht oft. Er lässt mir sehr viele Freiheiten und akzeptiert sogar dass ich gerne neue Menschen kennenlerne, und lässt mich flirten etc. Wir haben auch schon über eine offene Beziehung geredet. Er sagte jedoch er kann sich nicht vorstellen mit jemandem anderen als mir Sex zu haben und möchte auch nicht dass ich dies tue. So weit so gut. Nun ist folgendes passiert: Vor 2 Wochen lernte ich X kennen. 12 Jahre älter als ich, interessanter Typ. Wir haben begonnen und zu schreiben und zu flirten. Dies wurde sehr intensiv und bald spüften wir eine überdurchschnittlich grosse Anziehung/ Knistern zwischen uns. Eine freundschaftliche Verbindung gepaart mit körperlicher Anziehung. Bis hierhin alles gut, der Freund hat dies alles mitbekommen und ich konnte ihm versichern es bleibt bei einem flirt. Gestern war ich bei ihm, und wir tranken etwas. Kurz darauf war es auf einmal auf unsere Fassung geschehen und wir küssten uns. Ich trank mehr und wir schliefen zusammen. Ich habe bei ihm übernachtet. Das ganze war füt mich eine reine Kick-sucherei, ein Ausrutscher, einen aufregenden Unsinn. Nüchtern betrachtet am nächsten Tag ist es für mich eine Katastrophe. Ich liebe meinen Freund über alles. Wir haben sehr guten Sex, er geht auf mich ein etc, fast alles scheint perfekt und doch missbrauche ich sein Vertrauen. klar, es war alkohol im Spiel und dennoch finde ich habe ich einen riesen Fehler gemacht, einen Vertrauensbruch der gröberen Sorte gerade WEIL wir noch vorher so offen darüber geredet haben. Oder? Er sagte, alles ist ok aussert Sex. Ich geh hin, und habe Sex. Ich wollte das nicht, aber ich wollte es ja trotzdem so. Jetzt sitz ich im heulend im Auto und reg mich über mich auf. Was nun?
Mit einem schlechten Gewissen leben, mich verstellen und tun als ob nichts weiter gewesen wäre, um ihn zu schützen? (Aber gleichzeitig belüge ich ihn somit, indem ich nicht offen bin mit ihm und ihm der Betrug verheimliche)
Oder ihm davon erzählen, und ihn somit verletzen, ihm um Vergebung bitten die Entscheidung überlassen die Beziehung weiterzuführen? (unter der Annahme dass er mich verlässt weil er nicht damit klarkommt)
Was sind eure Erfahrungen, Meinungen, Ideen dazu. Ich kann es nicht rückgängig machen, aber wie geht man mit so einem Fehlschlag um. Mir liegt die Beziehung sehr am Herzen.
Lg Nina
32 Antworten
Ich würde es ihm auf keinen Fall sagen!
Warum, hat Haselschnasel schon perfekt erklärt.
Die Sexualität ist ein unglaublich starker Trieb und du hast selbst gesehen, wie man in eine Situation kommen kann, die man bei klarem Verstand vermeiden würde.
Liebe und Partnerschaft sind aber viel mehr als nur körperliche Sexualität! Wenn ihr sonst so gut zusammenpasst, wäre eine "Beichte" wie ein Messer, das man seinem Partner hineinrennt.
Du kannst ja auch daraus lernen: es ist besser, sich nicht in Situationen zu begeben, die "gefährlich" werden könnten: irgendwann verliert man die Kontrolle und es passiert! So gesehen ist auch das sich gegenseitig zu schreiben und die Flirterei schon problematisch - du musst das aber selber abschätzen, wo du die Grenze setzt ...
Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern - es ist mal so gelaufen und du musst damit Frieden schließen und aufhören, dir Vorwürfe zu machen. Die Zukunft liegt vor dir/euch und du kannst ab jetzt alles besser machen!
"...es war alkohol im Spiel und dennoch finde ich habe ich einen riesen Fehler gemacht..."
Warum dieses "dennoch", Alkohol erklärt weder dein Fremdgehen, noch hat es den "riesen Fehler" ausgelöst, der Alkohol an sich ist bereits der Fehler, wenn man weiß, dass dieser in einem Dinge auslösen kann, die man nüchtern nicht gemacht hätte.
Nun flirtest du mit einem anderen Mann und findest ihn auch noch anziehend, versprichst dann deinem Partner, dass es zu nicht mehr kommen wird und dann betrinkst du dich genau mit diesem anderen Mann und es kommt dann zu genau dem, was dein Freund nicht will, zu Sex mit ihm.
Damit hast du alles kaputt gemacht und du solltest nun dringend (um beim Thema zu bleiben) deinem Freund reinen Wein einschenken und ihm die Entscheidung überlassen, ob eure Beziehung nun noch Sinn ergibt oder nicht.
Normalerweise würde ich persönlich nun mit "was man nicht weiß, das macht einen nicht heiß" kommen, aber das ist eine klar kommunizierte Abmachung in meiner Ehe, NICHT in deiner Beziehung,
weil du (und das muss ich so hart schreiben), die Grenzen mit deinem Freund durch das Besprechen dieses Themas klar gesetz hast und die war:
Alles, aber KEIN Sex.
Nun trinkst du also mit einem Mann, den du ohnehin toll findest Alkohol, küsst ihn und trinkst dir Mut an, dass es zum "Äußersten" kommt,
das ist ein derartiger Vertrauenbruch, dass ich mit so einer Person nicht mehr zusammen sein wollte.
Deinem Freund das nun nicht zu sagen, obwohl ihr in eurer Partnerschaft diese klare Regel habt (die du dennoch gebrochen hast), wäre ein unverzeihlicher Fehler und du wirst NIE mit ihm eine ungezwungene Ehe mit Kindern und Co. leben können.
Also, ein klares Credo (auch wenn du das sicher nicht hören willst) hier Klartext zu reden und zu schauen, ob dein Partner nicht doch "vielleicht" einen Weg sieht, wie ihr das aus der Welt schaffen könnt.
Ich halte das sogar für deine Pflicht, wenn du ihn wirklich liebst.
Herzlichst
Ich würde sagen, du hast deinen Freund aus deiner eigenen Sicht - indem du selbst offenkundig Wert auf so etwas legst und ihn dabei außen vor ließest - eines Abenteuers beraubt und würdest dies - indem du ihm nun nicht wenigstens davon erzählst - auch weiterhin tun.
Wenn dein Freund nicht blöd ist, ist ihm selber klar, wohin die Offenheit, die ihr bisher auch kommuniziert habt, führen kann. Deshalb kann es mE sogar geradezu eine Chance sein, jetzt herauszufinden, "wie blöd" (bzw "wie offen") er wirklich ist.
Und die Exklusivität ist nun sowieso dahin. Egal, ob er geht oder bleibt. Und auch die nächste wird schon andere gehabt haben. Entscheidend müssen somit logischerweise andere Faktoren sein; da kann er sich durchaus entschließen, zu bleiben.
es war nicht der Alkohol, sondern die ganze Sache die du ohne Not angefangen hast, nun ist es geschehen was absehbar war, trotzdem behalte das nur für dich, rede mit niemanden darüber (auch später nicht) nur so kannst du deine Beziehung retten, lerne, dass es Sachen gibt die niemanden was angehen.
Ich würde es ihm genauso sagen wie du es uns hier gesagt hast. Wenn ihr euch eh selten sieht heißt das lange nicht, dass es für immer hält, das merkt man erst wenn man zusammenwohnt oder 3 Wochen im Urlaub in ner Ferienwohnung verbringt ohne viel Freiraum!
Wenn er dich liebt und es dir verzeiht hast du eben was gutzumachen, wenn er Schluss macht war es vielleicht besser so. Du willst ja anscheinend eh mehr eine offene Beziehung.
Wenn Du es ihm sagst wird für immer ein Schatten über Eurer Beziehung schweben und bei Allem, was Du ohne sie unternimmst ein leiser Verdacht bleiben, ob Du "es" vielleicht wieder tust.
Du scheinst Dein tun ja zu bereuen und wenn es wirklich "nur Sex" war und keine Affäre mit Herz, dann kann es durchaus sein, dass es ein einmaliger Ausrutscher bleibt.
Mit einer Beichte fühlt Du Dich vielleicht einen Moment lang besser - Dein Partner dafür ewig schlecht. Daher solltest Du es für Dich behalten. Wenn es jedoch irgendwie rauskommt und er Dich darauf anspricht, solltest Du kein Lügengebäude errichten, denn DAS ist für viele Partner oft schlimmer als der eigentliche Sexakt... .
Hör' nicht auf die ganzen Moralapostel hier, die gleich "Trennung" schreien - von denen haben die wenigsten jahrelange Partnerschaften erlebt, sondern überlege, was für Euch beiden das Richtige ist!
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
Hör' nicht auf die ganzen Moralapostel hier, die gleich "Trennung" schreien - von denen haben die wenigsten jahrelange Partnerschaften erlebt,
Ich für meinen Teil bin seit 11 Jahren liiert und seit 9 Jahren verheiratet. Ich würde das als "jahrelange" Partnerschaft definieren und würde ich fremdgehen hätte ich die Scheidungspapiere auf dem Tisch liegen, dasselbe gilt umgekehrt. Jeder darf für sich selbst entscheiden wie er eine Partnerschaft oder Ehe leben will. Das hat rein gar nichts mit Moralapostel zu tun denn jeder definiert in seiner Partnerschaft die Werte- und Moralvorstellungen. Er möchte eine monogame Beziehung, sie nicht und damit ist das von vorne herein ein Ungleichgewicht wo sich jetzt , nach gerade mal 2 Jahren schon die Auswirkungen zeigen.
Seinen Partner dem wissentlich auszusetzen das ist unterste Schublade. Soll sie mit offenen Karten spielen und sich einen Partner suchen der ebenso polygam leben möchte dann muss man nicht jemand anderen betrügen und hintergehen.
Genau so legitim wie du allgemeinhin Paysex vertrittst dürfen andere Monogamie vertreten ohne als Moralapostel deklariert zu werden.
Das eigentliche Problem ist doch auch, dass die beiden völlig inkonsequent waren. Entweder sie belügt sich selbst oder ihren Partner, wenn ihr nicht klar ist, dass es so kommen musste.
Nun muss sie sich halt doch mal so langsam damit auseinandersetzen, ob sie unter Partnerschaft versteht, dass zwei Leute ihr eigenes Ding drehen, aber sich etwas vormachen, oder ob sie ernst meint, dass man über alles reden kann.
Ehrlich gesagt müsste das meines Erachtens trotzdem nicht das Ende bedeuten - man könnte ja sogar vllt mit Humor an die Sache herangehen oder zumindest einsehen, dass etwas passiert ist, das sie bislang anscheinend als "Fehler" bezeichnen und schlicht die Folge ihres doch offenen Umgangs ist und gut möglicher Weise nicht die letzte bleiben wird. Oder für sich vorübergehend feststellen, dass es besser ist, diese Offenheit neu zu leben und sich mal eine Weile ein wenig zu bescheiden, was die Kicks angeht. Das dürfte die Beziehung in geistiger Hinsicht auf eine viel höhere Stufe stellen.
Mit Humor meine ich so etwas wie "die Banalität der menschlichen Existenz und ihre 'Fehlerhaftigkeit', wenn man diese denn als solche sehen will, belächeln".
Meine Beziehung dauert inzwischen mehr als 3x so lange, wobei wir uns vor über 10 Jahren dazu entschlossen haben diese für unverbindlichen Sex mit Dritten zu öffnen. Dies hat unseren Gefühlen zueinander nicht geschadet - im Gegenteil!
Die bedeutet nicht, dass eine offene Beziehung grundsätzlich die Lösung ist - aber andererseits sollte man Sex auch nicht zu wichtig nehmen! Eine gute Beziehung "wegzuwerfen", nur weil einer "schwach" geworden ist und mit einem anderen Sex hatte, halte ich für stark übertrieben!
Sex scheint den Moralaposteln immer nur dann "unwichtig" zu sein, wenn es um unterschiedliche Auffassungen von Art und Frequenz der "gymnastischen Übungen" geht - dann liest man immer "Sex ist nicht das Wichtigste in einer Beziehung" oder "Eine Beziehung wird nicht durch Sex definiert"...
Wenn sie daher - wie sie ja schreibt - ihren Fehltritt bereut (wir reden hier ja nicht von einer jahrelangen Parallelbeziehung), dann sollte sie es für sich behalten. Hat sie durch ihre Sexperimente außerhalb der Beziehung festgestellt, dass ihr etwas bei ihrem Partner fehlt, was sie von ihm nicht bekommen kann, dann sollte sie sich trennen.
Zu "beichten" halte ich nach wie vor für keine gute Idee, da sie dann lediglich ihr "Problem" von ihren Schultern auf die des Partners "umlädt". Soll sie ruhig noch ein Weilchen ein schlechtes Gewissen haben - das ist erstmal Strafe genug... .
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
PS: Nietzsche hat mal gesagt: "Moral ist die Wichtigtuerei des Menschen vor der Natur"...
Dies hat unseren Gefühlen zueinander nicht geschadet - im Gegenteil!
Und weil das bei dir so ist muss das verallgemeinernd so sein und jeder muss diesen "Idealen" folgen? Ich glaube nicht!
Eine gute Beziehung "wegzuwerfen", nur weil einer "schwach" geworden ist und mit einem anderen Sex hatte, halte ich für stark übertrieben!
Eine Beziehung ist für micht nicht "gut" wenn ich mich hinter dem Rücken des Partners austobe und damit massiv die Gefühle desjenigen verletzte, eines Menschen, mit dem ich mich für ein gemeinsames Leben entschieden habe. Nochmal: hier geht es nicht um 2 Personen die polygam leben wollen und das ist zu respektieren.
Ich hatte ja geschrieben "Die(s) bedeutet nicht, dass eine offene Beziehung grundsätzlich die Lösung ist..." - welchen Teil davon hast Du nicht verstanden?!
Nochmal: Es ist in meinen Augen ein Unterschied, ob jemand hinter dem Rücken des anderen eine Affäre führt (womöglich jahrelang), oder ob es (auch unter Alkoholeinfluss...) zu einem einmaligen "Ausrutscher" gekommen ist, den sie bereut und nicht vorhat zu wiederholen.
Wie die Fragestellerin ja schreibt, ist die Beziehung in ihren Augen ja "gut" und sie möchte sie auch nicht aufgeben.
Wie DU mit einem Seitensprung Deines Partners umgehst, ist DEINE Sache - ICH rate nach wie vor der Fragestellerin es NICHT zu "beichten" und zukünftig die Finger vom Alkohol (und anderen Männern) zu lassen bzw. sich gemeinsam auf ein anderes Partnerschaftsmodell zu einigen.
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
welchen Teil davon hast Du nicht verstanden?!
Wie DU mit einem Seitensprung Deines Partners umgehst, ist DEINE Sache
Naja ist ja auch DEINE Sache wie du mit deiner Beziehung umgehst dennoch ist auch deine Äußerung hier nicht des Wahrheits letzter Schluss!
Warum eigentlich so aggressiv? Schmeckt es nicht auch eine andere Sichtweise zu akzeptieren?
Nun ja das "aggressiv" ist Interpretationssache. Wenn ICH schreibe, dass eine offene Beziehung "nicht grundsätzlich die Lösung ist" und mir der Kollege in seiner Antwort darauf vorwirft, ich würde erwarten, dass "jeder meinen Idealen folgt", dann wird man ja wohl ein paar Grossbuchstaben verwenden dürfen...
Ich akzeptiere ja andere Sichtweisen und schreibe nicht von "müssen" oder "dürfen". In meiner Antwort stand "...sondern überlege, was für Euch beiden das Richtige ist!". Wer hier eine Extremposition vertritt (Seitensprung führt zur sofortigen Trennung ohne Wenn und Aber) ist Kollege Ostsee! ER hat Probleme mit Menschen, die eine offene Sexualität leben und die Exklusivität von Sex nicht zur Grundlage einer Beziehung machen!
Seid NETT aufeinander!
R. Fahren
danke!!