Abi oder kein Abi?

7 Antworten

Das Abi ist kein direkter Gradmesser für Intelligenz. Es ist eher eine Voraussetzung für ein Studium. Und, bei weitem nicht jeder muss studieren, um im Leben erfolgreich zu sein.

Vorhandene Intelligenz nutzt nichts, wenn man nicht das Durchhaltevermögen/Motivation hat, also sofort aufgibt, wenn es etwas schwerer wird beim Lernen bzw. der Stoff einem keinen Spaß macht. Wobei man halt nie weiß, ob man ihn brauchen könnte.

Auch gibt's Leute, die wg. Unterforderung ständig den Unterricht stören und deswegen nicht Richtung Abi dürfen (hatte in der Realschule einen in der Parallelklasse, der war schon in der Grundschule unterfordert und nur wg. einer Intervention seines Vaters dürfte er dann doch auf die Realschule -> war dort Jahrgangsbester, hat Abi gemacht und studiert) und Leute, die nicht gut lernen können wg. Mobbing, extremst frühem Aufstehen wg. miesem ÖPNV etc.

Je älter man ist, desto schwieriger fällt einem das Lernen. D.h. wenn Abi, dann möglichst früh machen.

Lass dir aber gesagt sein, dass man in der Oberstufe viel mehr Möglichkeiten hat Dinge abzuwählen, die man nicht mag bzw. das in die Abi-Note reinzählen zu lassen, wo man gut ist, anders als bei "niedrigeren" Schulabschlüssen. Ich konnte sogar das Deutsch-Abi deutl. weniger zählen lassen (Textinterpretationen etc. hatte ich schon in der Mittleren Reife gehasst und danach auch gemerkt, dass die Deutsch-Note stark vom Lehrer abhängt).

Realschule + Ausbildung + ggf. z. B. Meister ist aber auch völlig ok. Vor allen Dingen besser als irgendwelche überlaufenen Sachen wie Soziologie etc. zu studieren.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Jeder sollte doch einfach seinen eigenen Weg gehen,

So sieht das aus. Im Handwerk wird dringend Nachwuchs gebraucht. Die Verdienstmöglichkeiten sind dort häufig auch nicht schlechter als mit Studium.

Ich habe schon Leute mit Abi getroffen die so Strunz dumm waren das sich die Balken bieten.

Einer mit Abi fragte mich z.b mal : Nico ist die Reformationskirche hier eigentlich katholisch oder Eveangelisch?.......🤦‍♂️

Hi,

zwar gibt es eine kleine Korrelation zwischen Intelligenz und Schulabschluss, keineswegs sind aber Menschen mit Abi intelligenter als ohne. Ich kenne studierte Leute, wo man sich manchmal fragt, wie die das Studium absolviert haben, und hochintelligente Leute, die nicht im Studium ihre Erfüllung gefunden haben.

In der Schule wird nicht geguckt, wie intelligent du bist, sondern ob du Lernziel X in der Zeit Y erreichst und dich dabei den gesellschaftlichen Normen entsprechend verhältst. In der Schule braucht es dafür meist keine Intelligenz, sondern Fleiß. So kommt es, dass auch durchschnittlich intelligente Leute top Abinoten heimbringen und hochbegabte Leute sich irgendwie "durchmogeln" und schlechter bestehen oder sich gar gegen ein Abitur entscheiden. Die Tendenz geht aber wohl trotzdem dahin, dass intelligente Leute häufiger Abitur machen und auch bessere Noten haben.

Ein viel wichtigerer Faktor als Intelligenz ist in der Schule zudem der soziokulturelle Hintergrund bzw. die soziale Schicht, der man entstammt. Es lässt sich nicht leugnen, dass es intelligente Leute aus sozial niedrigeren Schichten wesentlich schwieriger haben, was das Erlangen eines Abiturs angeht. Auch, wenn sich das etwas wandelt, ist das Schulsystem aktuell absolut nicht auf Chancengleichheit ausgelegt. Das Problem ist, dass das Schulsystem im Regelfall nicht auf besonders "aus der Reihe tanzende" Leute ausgelegt ist. Das betrifft psychisch Kranke, Neurodivergente, sehr intelligente Menschen, Leute mit Defiziten, Leute aus niedrigeren sozialen Schichten – alles, was sich irgendwie an das System anpassen kann, kommt gut durch, die Leute, die es (warum auch immer) schwieriger haben, fallen oftmals hinten runter. Egal, wie intelligent sie sind.

Ich habe selbst ein abgeschlossenes Studium und würde mich entgegen der Meinung vieler Anderer nicht als sonderlich intelligent, sondern als durchschnittlich intelligent betiteln. Ich wusste, wie das Schul- und Unisystem funktioniert, konnte mich ein Stück weit anpassen – und habe dafür mit meiner psychischen Gesundheit bezahlt, weil ich, wenn ich nicht "maskiert" hätte, mit meiner Neurodivergenz extrem aufgefallen wäre (und auch aufgefallen bin). Besonders intelligent bin ich durch meinen Abschluss aber nicht. Ich habe mir lediglich viel Wissen angeeignet. Und ein großer Wissensschatz bedeutet nicht zwangsweise Intelligenz, auch, wenn intelligente Leute oftmals einen großen Wissensschatz haben (aufgrund ihrer schnellen Auffassungsgabe).

Intelligenz bezeichnet vor allem die kognitive Fähigkeit, Probleme zu lösen. Die kann man auch ohne ein Abitur und mit einer Ausbildung haben. Die Gesellschaft hat sich aber so entwickelt, dass das Abitur mit anschließendem Studium als Nonplusultra gilt. Das übt natürlich vor allem auf die Kinder Druck aus, weil die Eltern den Werdegang über ein Gymnasium und eine Universität auch ein Stück weit als Statussymbol sehen.

Es gibt etliche Leute, die zunächst eine Ausbildung absolvieren, danach studieren oder das Abitur üner den zweiten Bildungsweg absolvieren. Die sind nicht dümmer als andere, sondern haben einfach nur einen anderen Werdegang gewählt. Und manchmal ist das sogar intelligenter, als sich vom Abitur zum Bachelor zu hangeln, irgendeinen Abschluss zu machen und dann nicht zu wissen, wohin mit sich. Möglichkeiten, sich nach seinen Wünschen zu entfalten, gibt es genug.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium
TomRichter  25.02.2024, 15:25
keineswegs sind aber Menschen mit Abi intelligenter als ohne. [...]
intelligente Leute häufiger Abitur machen

Passt nicht ganz zusammen ;-)

Ich vermute, Du meintest, dass im ersten Satz Individuen und nicht den Mittelwert - aber dass jeder Abiturient intelligenter sei als jeder Nicht-Abiturient glaubt ja wohl niemand.

Dass die Herkunft über den Schulerfolg mit entscheidet ist wohl immer noch so, und zum Teil auch damit erklärbar, dass sich die einen Nachhilfeunterricht (durch Eltern oder professionell) leisten können und die anderen nicht. Hast Du eine Ahnung, wie das bei Schülern aussieht, die im oberen Intelligenzbereich liegen und demzufolge ohne Nachhilfe durch Gymnasium kommen? Oder anders gefragt:

Beeinflusst die Herkunft nur die Abi-Wahrscheinlichkeit mittelmäßiger Schüler, oder auch die guter Schüler?

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DieChemikerin  25.02.2024, 15:38
@TomRichter

Danke für die Anmerkungen! Zum ersten Punkt: Ja!

Zum zweiten Punkt bzw zu deiner Frage: Da müsste ich jetzt gucken, ob es statistische Erhebungen dazu gibt. Natürlich laufen mittelmäßige Schüler eher Gefahr, . Es ist aber auch durchaus so, dass (heute vermutlich nicht mehr ganz so krass wie früher) Lehrkräfte beim Wechsel auf die weiterführende Schule ein Mitspracherecht haben und dass sicher auch das Umfeld insgesamt eine Rolle spielt, inwiefern man sich hinsichtlich seines Werdegangs entfalten kann. Es gibt ja auch an Gesamtschulen die Möglichkeit zum Abitur, aber wie gesagt, für genauere Aussagen müsste ich mich mal nach Statistiken umsehen.

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TomRichter  25.02.2024, 18:58
@DieChemikerin
nach Statistiken umsehen.

Umsehen muss ja nicht sein, aber wenn Dir mal was übern Weg läuft, leite mir den Link dazu bitte weiter.

In meiner Jugend war (allerdings nur auf dem Dorf) das Geschlecht noch relevanter als die Herkunft, schließlich heiratet das Mädchen doch sowieso, dafür braucht sie kein Abitur. Aus meiner Grundschulklasse (um die 40 SuS) gingen sechs aufs Gymnasium, allesamt männlich. In den Jahren vorher und nachher waren immerhin je zwei Mädchen dabei, die Töchter von Tierarzt und Architekt.

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Merlin128  26.02.2024, 09:11

Rem actu tetigisti!

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