Sind Grüne, SPD, CDU, usw. schuld, das die AfD immer stärker wird?
9 Antworten
Wenn eine Wählerwanderung von Partei A, B und C nach Partei D erfolgt, ist das doch ein Beleg dafür, dass viele mit der Politik der Parteien mit sinkendem Zuspruch nicht einverstanden sind, um das mal mathematisch allgemein zu formulieren.
Natürlich kann sich ein jeder diese oder jene ideologische Brille aufsetzen und sich die Sache gut oder schlecht reden, was jedoch an Absatz 1 des geschriebenen nichts ändert.
Nee, die Wähler sind dafür verantwortlich.
Nein, die Gesellschaft hat selbst daran Schuld, weil sie zu hohe Erwartungen hat, die überhaupt nicht mehr im Rahmen des Realistischen liegen. Und die Gesellschaft einfach naiv ist.
Die Wähler aller Parteien gehen allen auf den Leim und Jahr für Jahr resp. von einer Legislatur zur nächsten immer wieder das Gleiche aufgetischt bekommen.
Die Merkel geführte Union aus CDU und CSU hat es maßgeblich zu verantworten, dass 2013 rechts neben ihr die AfD entstehen konnte. Wenn sie ihre konservativen Werte und Position nicht aufgegeben hätte, würde es heute entweder keine Partei wie die AfD geben oder sie wäre über die Jahre hinweg nicht immer weiter angewachsen. Bereits in den 1980er-Jahre warnten Franz Josef Strauß und andere davor, dass es rechts neben der CDU/CSU keine Partei geben dürfe. So ist es jedoch später in 2013 geschehen und vor allem die Union sowohl Mitglieder als auch Wähler an die AfD verloren hat. Ein weiterer Schub der AfD kam durch die zerstrittene Ampel-Koalition.
Sprich weitere ~10 %, indem sich auch von allen anderen Parteien zunehmend Wähler von SPD, FDP und selbst von den Grünen verabschiedet haben. Hinzukommen diverse Nicht-Wähler, von denen wohl sowohl die AfD aber auch die Linke profitieren konnte. Auch jetzt wird es nicht besser, wenn man sich mal den Koalitionsvertrag anschaut. Statt Steuersenkungen eine enorme Neuverschuldung samt weiterer Abgaben. Dazu eine Verlängerung des Mietpreis-Deckels, was zwar kurzzeitig Mietern aber den Bau von neuen Wohnraum lähmt. Ebenso auf drei Jahre begrenzte Steuergeschenke für die Wirtschaft, während Firmen entweder Pleite gehen oder längst im Ausland sind.
Vor ~2-3 Jahren erschien bereits eine Studie der Uni Münster, in der evaluiert wurde, wie lange eigentlich Politik gegen die Interessen der Bevölkerung betrieben wird. Vielleicht erinnert sich jemand daran, da ich sie gerade nicht finden konnte. Wenn ich mich Recht erinnere fußte sie auf Daten, die seit Anfang der 2000er erhoben werden. Es kommt jedenfalls einiges zusammen und nicht ein einzelner resp. eine einzelne Partei es verbockt hat. Neben dem Politikversagen spielen selbstverständlich auch die Veränderungen in der Welt eine große Rolle. Es sind bzw. gibt also viele Faktoren, was den Aufschwung von „rechts” begünstigt hat und weiter begünstigen wird.
Es bringt ja nichts und vor allem niemanden weiter, ständig nur von die oder jene sind ja „die Dummen” zu schreiben. Damit macht man es sich eh zu einfach. Auch den Umständen nicht gerecht wird, warum es sich teils so stark weiter verschiebt.
Ich würde sogar sagen, dass es noch viel weiter zurückgeht. Gemachte Fehler beim Zuzug von Gastarbeitern, bei der Wende/Wiedervereinigung, bei der Agenda 2010 und trotz guter Jahre, vieles, sehr vieles zu lange sträflich vernachlässigt wurde.
Ich verstehe auch die Menschen im Osten der Republik, die erst von einer Diktatur in die nächste sind, dann 2001 der Währungswechsel und bis zum heutigen Tag immer noch bei Löhnen und Renten hinter den alten Bundesländern zurückliegen.
Wer nur auf AfD-Wähler zeigt und sich über sie echauffiert, scheinbar all die Jahre und Politik davor vergisst. Selbst in den Antworten unter solchen Fragen sieht man immer wieder eine falsche Überheblichkeit, dass man ja so viel gescheiter wäre.
Der von dir zitierte Satz „Wir schaffen das,” war bereits ein Verweigerung von Realitäten und steht/stand im direkten Widerspruch zudem, was Merkel, Merz und Koch noch in den anfänglichen 2000er-Jahren u.a. auf deren Parteitagen geäußert haben.
Nüchtern ohne Ressentiment gegenüber fremden Menschen, kann und wird es alleine personell und materiell nie funktionieren. Egal ob Wohnraum, Bildung oder Gesundheitsversorgung - so schnell wird dagegen weder gebaut noch ausgebildet.
Zu guter Letzt und das sollte man auch nicht vergessen, trägt auch das Wuchern vom Brüsseler Bürokratie-Moloch einen weiteren Teil dazu bau. Mehr Vorgaben, längere Planung, höhere Kosten - all das lähmt zusätzlich beim Vorwärtskommen.
Die ganzen Probleme sind bereits ein dicker Brocken und es durch Probleme von außen im Rest der Welt nochmals immer schwieriger wird. Daher sieht man auch in anderen Ländern einen wachsenden Zuspruch bei/für „rechter” Parteien/Politik.
Letzteres selbst hier im eher linken, links-sozialistisch bis links-autoritären Lateinamerika durch Javier Milei (Argentinien) oder Nayib Bukele (El Salvador). In Summe alles oft viel komplexer und weitreichender, als bloß „Partei X, Y oder Z” sowie „Wähler A, B oder C.”
Eine solche starke Wählerwanderung ist ein Beweis dafür. Die Wähler möchten eine andere Politik.
Danke für diese nüchterne Analyse. Sehe ich genauso. Habe es in meiner Antwort nur etwas verkürzt wiedergegeben.