Wer keine Qualifikationen hat und bloß als einfache Hilfskraft arbeitet, kann und darf nicht viel erwarten. Statt auf eine Erhöhung des Mindestlohn zu hoffen, sollte man es lieber selber durch die eigene Aus-, Fort- und Weiterbildung in die Hand nehmen. Die ansteigenden Personalkosten werden zudem anteilig auf Dienstleistungen und Produkte umgelegt. Alternativ KMU die Personal abbauen oder kein neuen Mitarbeiter unbefristet einstellen, weil die Mehrkosten eine zu hohe Belastung sind. Auch mit Blick auf qualifizierte Mitarbeiter ist es ein Problem, da sie ebenfalls mehr verlangen.
Wenn die Löhne zwischen unqualifizierten und qualifizierten Mitarbeitern sich immer mehr angleichen, weil die Löhne der qualifizierten Mitarbeiter nicht im gleichen Maß steigen, wird es schwer letztere sowohl im Unternehmen als auch im Land zu halten. Es werden gerne beide Extreme herangezogen, wenn bloß mit den unterbezahlten Beschäftigten oder den „Superreichen” argumentiert wird. Beides ist weder gut noch richtig, da sich sehr viel zwischen diesen beiden bewegt. Von einfachen Angestellten ohne Berufsabschluss bis zu Unternehmern, die schlicht nicht mehr zahlen können.
Statt so sehr auf einen höheren Mindestlohn zu pochen, sollte eher die Steuer- und Abgabenlast-Schraube nach unten gedreht werden. Gleiches gilt für einen schnelleren und konsequenteren Bürokratieabbau, da Bürokratie ebenso die Wirtschaft lähmt. Das geht aber leider oft nicht ohne weiteres, da vieles im Brüsseler Moloch verzapft wird. Sprich immer mehr Verordnungen und Überregulierungen, die dann von Ländern in nationales Recht gegossen werden müssen. Wir stehen mit Blick auf Arbeitskräfte im internationalen Wettbewerb und Fachkräfte anderswo mehr wertgeschätzt werden.
Zu guter Letzt entsprechen Arbeitgeberkosten (Arbeitnehmeranteil) im Schnitt ~40 % von dem, was ein Mitarbeiter als Bruttolohn bekommt. Ausgehend von den 15 € Mindestlohn mit 1,4 als Faustregel multipliziert bereits 21 € die Stunde. Dann rechne mal hoch, was es bei KMU mit 30 oder 200 Mitarbeitern ausmacht. Das ist nicht wenig und viele teils durch die vorigen Krisen angeschlagen sind. Sei es durch die Pandemie, die Preisentwicklung durch den Krieg in der Ukraine usw. usf. Ein staatlich durchgedrückter/diktierter Mindestlohn feuert eher die Inflation weiter an. Das funktioniert nicht und erst recht nicht, wenn die eigene Wirtschaft schwächelt.