Psychedelika gegen Sozialphobie/Depression?
Ich leide an einer leichten Sozialphobie und Depression und war deshalb auch schon in Psychotherapie mit mäßigem Erfolg. Grund war auch, dass ich zwar Therapiemotivation (Motivation, zur Therapie zu gehen) hatte, aber wenig Änderungsmotivation (Motivation, Dinge im Leben zu verändern), obwohl es schon einen gewissen Leidensdruck gibt/gab. Ein zentrales Thema war/ist, dass ich sehr Ambivalent beim Thema Beziehungswunsch bin, ich weiß nicht genau, ob ich eine will. Irgendwie will ich es an sich schon zumindest ausprobieren, aber der Weg dahin erscheint sehr lang und eventuell nicht lohnenswert. Letztlich lande ich gedanklich immer in einem Kreis oder in einer Starre. Ändern würde sich nur etwas, wenn ich nicht nur nachdenke, sondern auch etwas in der Praxis tue (Vereinsbeitritt etc.). Diese Infos dienen eher als Hintergrund, mir geht es konkret mehr um die folgenden Absätze.
Medikamente habe ich noch keine genommen (außer Johanniskraut, welches eher schädlich war). Bei leichter Depression sind Antidepressiva laut Wissenschaft aber auch kaum bis nicht wirksam.
Ich habe mich relativ intensiv mit Psychedelika (z.B. Psilocybin/LSD) beschäftigt. Psychedelika werden aktuell wieder verstärkt als Antidepressivum erforscht, sind aktuell aber außerhalb von Forschungsstudien (die auf Therapieresistente Depressionen = mindestens zwei Medikamente ausprobiert) in Deutschland illegal. In Holland gibt es Retreats, die sind aber sehr teuer und nicht auf psychische Erkrankungen ausgelegt.
Ich suche nach einem Weg, Psychedelika in einem sicheren Rahmen zu konsumieren. Das bedeutet insbesondere, dass eine Person vom Fach anwesend sein muss und das es vor- und nachbereitende Gespräche gibt. Letztlich gibt es das wohl fast nur im Rahmen von "Untergrundangeboten" von Psychotherapeuten/Ärzten. Außerhalb eines sicheren Rahmens würde ich definitiv nicht konsumieren. Insbesondere ist ein guter Freund als Tripsitter kein ausreichend sicherer Rahmen.
Kennt ihr euch mit dem Thema aus und habt Tipps? Habt ihr selbst schon Psychedelika genommen? Wenn ja, in welchem Rahmen?
2 Antworten
Kenne mich gut mit dem Thema aus, habe Erfahrungen und auch schon Leute bei einem Trip begleitet.
Die potentiellen Vorteile sind enorm. Sie können bei richtiger, kurzfristiger Anwendung tiefsitzende psychische Probleme lösen. Nicht nur die oberflächlichen Symptome, sondern tiefgehende Wurzeln des Problems.
Obwohl das Risiko sehr gering ist haben sie aber auch das Potential dein Gehirn zu one-shotten und die Probleme genau so langfristig schlimmer zu machen. Dies lässt sich zwar durch richtige Vorbereitung (einhalten von safer use, sog. "Set & Setting") sehr minimieren, aber das Risiko ist nie gleich null. Ein guter tripsitter (eine Begleitung durch den Trip) kann dich mit den einfachsten Methoden in die richtige Richtung lenken, aber ich gehe davon aus, dass du keinen hast und selbst wenn ist auch damit das Risiko nicht gleich Null.
Es ist wichtig, die potentiellen Vorteile vernünftig und nüchtern mit den Nachteilen abzuwägen und einen Schluss für dich zu treffen. Solltest du das machen, beginne mit einer leichten dosierung und schaue wie du darauf ansprichst. Kaufe dir ein test kit, damit du keine fakes erhältst.
Psychedelika verstärken deine Stimmung. Gehst du also an einem sehr depressiven Tag hinein ist das Risiko für einen bad trip stark erhöht. Achte also auf einen Tag an dem du dich insgesamt gut fühlst und Vorfreude statt Angst verspürst. Akzeptiere während des trips wie du dich fühlst auch in den schlechten Momenten, statt vehement ein gutes gefühl zu verlangen und praktiziere ein paar Wochen täglich meditation, bevor du tripst.
Wir bekommen den Trip den wir brauchen, nicht den, den wir möchten.
Drogen helfen nicht! Gegen eine soziale Phobie hilft vor allem die Konfrontation. Ich hatte das auch, habe mich aber selbst therapiert, indem ich mich in soziale Situationen gestürzt habe und sie als Abenteuer verstand. Medikamente brauchte ich nie dagegen, inzwischen macht mir soziale Interaktion richtig Spaß.
In dem Fall ist es eher ein Medikament, welches auch gerade erforscht und vermutlich bald freigegeben wird.
Aber freut mich, dass es dir besser geht