Hausfrau/mann oder Business-Mutti/Vatti?
Guten Abend,
ich stelle diese Diskussion anonym, da ich weiß, dass es für einige Mütter und Väter ein sehr sensibles Thema ist. Ich habe immer gearbeitet und auch mit Kinder in Teilzeit weitergearbeitet. Dies hat mich jedoch aus folgenden Gründen sehr belastet:
-Wenig Zeit nach der Arbeit mit den Kindern
-Abends noch den kompletten Haushalt erledigen
-Wenig Zeit für sich selbst
-Schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern
-Zeitdruck morgens vor der Arbeit, wenn der Morgen nicht nach Plan lief
-Oftmals gestresst nach der Arbeit
-Oft die Wochenenden genutzt, um alles nachzuholen, was unter der Woche liegen geblieben ist
Nun bin ich aufgrund meiner Gesundheit für eine Weile zu Hause (danach wieder im gleichen Betrieb tätig). Ich merke jedoch, wie viel einfacher es geworden ist:
-Kein Zeitdruck mehr morgens
-Den ganzen Vormittag Zeit für den Haushalt
-Den ganzen Nachmittag Zeit für die Kinder
-Abends Zeit für mich
-Ich kann einfach entscheiden, dass meine Kinder nicht in die Kita gehen, da ich ja zu Hause bin und kann den ganzen Tag mit ihnen verbringen
-Ich bin viel weniger gestresst und kann viel besser auf meine Kinder eingehen, wenn etwas ist
-Generell ist weniger Betreuung durch die Kita nötig, weshalb ich auch weniger bezahle
Nun zur eigentlichen Diskussion:
Ich höre oft, dass sich Eltern darüber beschweren, wie anstrengend es ist, „Vollzeit-Mutti/Vati“ zu sein, und dass es einfacher wäre, arbeiten zu gehen. Gleichzeitig bekommen Eltern, die arbeiten gehen, oft Anfeindungen von Eltern, die zu Hause bleiben. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Seit ich zu Hause bin, ist alles so viel entspannter. Man hat so viel mehr Zeit und muss sein Leben nicht in wenige Stunden nach der Arbeit quetschen oder die Wochenenden opfern, um Liegengebliebenes nachzuholen.
Wie seht ihr das? Seid ihr Vollzeiteltern oder geht ihr zusätzlich einem Job nach? Was empfindet ihr als den anstrengenderen Alltag?
3 Antworten
Ich höre oft, dass sich Eltern darüber beschweren, wie anstrengend es ist, „Vollzeit-Mutti/Vati“ zu sein, und dass es einfacher wäre, arbeiten zu gehen.
Ist es ja auch für die viele:
- Job und Kinder (Stresslevel am höchsten)
- Nur Kinder (Stresslevel mittel)
- Überwiegend nur Job (Stresslevel am niedrigsten)
Natürlich kann das individuell unterschiedlich sein und kommt natürlich auch auf die Anforderungen im Job und die Anzahl der Kinder sowie auf die Phasen an, in denen sie stecken.
Es gibt halt zu allem verschiedene Meinungen. Für manche ist es toll, den ganzen Tag mit den Kindern zu verbringen. Andere haben gern mal eine Pause von den Kindern (z.B. auf der Arbeit). Da ist halt jeder unterschiedlich.
JEder so, wie er leben will und kann.
Für mich der springede Puntk deiner ausführung ist folgender Satz: "...muss sein Leben nicht in wenige Stunden nach der Arbeit quetschen". Auf Arbeit lebst du nicht? Das ist nicht Bestandteil deines Lebens? Dann ist doch für dich auch alles klar. Wenn Arbeit aller höchstens Mittel zum finanziellen Auskommen ist, aber keine Selbstverwirklichungszwecke oder sozialen Kontakte erfüllt, dann verstehe ich, dass du besser ohne kommst.
Ich neige zu keinem "Extrem". Weder möchte ich Vollzeit arbeiten, noch ertrage ich meine Kinder länger als ein Wochenende am Stück und dann liegen oft die Nerven schon blank. Aktivitäten mildern das ganze etwas, aber genau das ist mit Teil des Problems, dass die Kinder Beschäftigung fordern und am liebsten ihre ganzen Kita-Freunde um sich rum hätten.
Arbeit ist mal ein rauskommen und eher das, worüber ich meine anerkennung und meinen Selbstwert beziehe. Dazu auch mal erwachsene Gespräche führen.
Aber eben nicht vollzeit, damit auch mehr Freizeit übrig bleibt. Die Kinder früher aus der Kita können, bevor sie auch ihren Kipppunkt der Laune erreicht haben und man noch schöne gemeinsame Stunden hat. Haushalt gehört dazu. Wir sammeln meistns für das Wochenende, weil es am besten funktioniert. Da kann jeder seinen Anteil erledigen. Und wichtig ist mir da vorallem auch eines, was mir bei dir untergeht: Haushalt als Normalität für die Kinder zu erleben. Genau das sollen die Kinder ja auch lernen, dass es dazu gehört, gemacht werden muss und wie sie können, sollen sie sich beteiligen. Ich sehe den Sinn nicht so ganz darin, den Haushalt in ihrer Abwesentheit zu erledigen.
Und: Ob ich mein Kind in die Kita schicke oder nicht - ich zahle den Platz. Ich würde kein GEld zurückbekommen, wenn ich das Kind mal eine Woche rausnehme oder so. Cool, dass es bei dir so geht.
Ich zahle die Kita auch weiterhin, ebenso das Frühstück und das Mittagessen. Allerdings musste ich meine Kinder immer in die Kita bringen, ganz egal, wie die Lage gerade war. Jetzt kann ich spontan entscheiden, dass es vielleicht heute lieber zu Hause bleibt.
Den Haushalt erledige ich gemeinsam mit den Kindern – und zwar jeden Vormittag, wenn sie da sind. Nach einem achtstündigen Kitabesuch habe ich den Haushalt jedoch nicht mit ihnen gemacht. Die 3 - 4 Stunden, die uns dann noch blieben, habe ich lieber mit ihnen gespielt, gekocht und gebacken, anstatt den Haushalt zu erledigen.