Aus welchem Grund wollen manche Menschen obligate Karnivore vegan ernähren? Wie bitte soll das funktionieren? Ist das noch artgerecht?
Ich spreche hier nicht nur von Katzen, sondern auch von Raubtieren wie Löwen, Leoparden, Hyänen, Wölfe, Eisbären - auch von Reptilien wie Krokodile, Schlangen, Echsen, oder gar Vögeln wie Raubvögeln (Adler, Falke, Habicht), Geier, Eulen ... .
Vordergründig spreche ich von Tieren, die in "Gefangenschaft" leben (müssen).
- Wie soll das bewerkstelligt werden?
- Was daran ist noch artgerecht?
Wird vielleicht das Wohlergehen von Nutztieren über das Wohlergehen anderer Tiere gestellt?
beste Grüße 🙋♀️ +😺 +😺
11 Antworten
Wird hier vielleicht das Wohlergehen von Nutztieren über das Wohlergehen anderer Tiere gestellt?
Nein, hier wird das Wohlergehen von Menschen über das der Tiere gestellt. Nämlich das der Halter, denen es besser geht, wenn sie ihre eigene Ernährungsweise auf das vermenschlichte Tier anwenden. Manche haben von Tieren eben keine Ahnung.
lg up
Hallo Du,
Nein, hier wird das Wohlergehen von Menschen über das der Tiere gestellt. Nämlich das der Halter, denen es besser geht, wenn sie ihre eigene Ernährungsweise auf das vermenschlichte Tier anwenden.
Ich frage mich woher der ganze Hipe nur kommt?!
Wann fing das an, dass Hunde und Katzen und andere obligate Karnivore vegan ernährt werden sollen?
Was ist die Triebfeder dahinter?!
Soll das Tierschutz sein und, wenn ja, für wen?!
beste Grüße 🙋♀️ +😺 +😺
Hallo Du,
hey, danke für deinen Beitrag – ich verstehe total, was du sagen willst, und der Schmerz über das Leid in der Tierindustrie spricht da deutlich mit. Ich sehe das auch so: Die Grausamkeit, mit der viele sogenannte „Nutztiere“ behandelt werden, ist furchtbar – und es ist erschütternd, wie normalisiert dieses Leid in unserer Gesellschaft ist.
Ich glaube aber, wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine Argumentation rutschen, in der das Bedürfnis eines Tieres gegen das eines anderen aufgerechnet wird, als wäre das eine absolut und das andere irrelevant. Ja, das Bedürfnis eines fühlenden Wesens, nicht gequält zu werden, ist grundlegend. Aber Tiere wie Hunde oder Katzen (oder auch Löwen und Schlangen, wie wir anderswo diskutiert haben) sind keine Konsument:innen mit Wahlfreiheit – sie sind Raubtiere mit artspezifischen Bedürfnissen, deren Ernährung bestimmte Nährstoffe voraussetzt. Es geht also nicht um „Bock auf Fleisch“, sondern um biologische Voraussetzungen, für die wir Menschen die Verantwortung tragen, wenn wir diese Tiere halten.
Deshalb finde ich: dein Punkt mit dem Tierleid ist wichtig – das sehe ich genauso. Ich finde Massentierhaltung schrecklich und vieles, was in der Nutztierhaltung passiert, ist ethisch kaum zu rechtfertigen. Aber aus meiner Sicht ist die Lösung nicht, das Raubtier „umzupolen“, sondern der Umgang mit Nutztieren muss sich grundlegend ändern – politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich. Dass Tiere für die Ernährung anderer Tiere sterben, ist in der Natur Realität – aber wie sie leben und sterben, das liegt in unserer Hand.
Das heißt nicht, dass man nicht auch bei der Fütterung von Haustieren nach Alternativen suchen darf – ganz im Gegenteil. Ich finde die Forschung an pflanzenbasierten Komplettfuttermitteln spannend und begrüßenswert, wenn sie nachgewiesen gesund und tiergerecht sind. Aber bis dahin sollten wir nicht aus dem Wunsch, Leid zu vermeiden, neue Risiken für andere Tiere schaffen.
Was meinst du?
beste Grüße 🙋♀️ +😺 +😺
Ich finde nicht, dass das noch artgerecht ist. Die Evolution hat diesen Tieren nicht umsonst ein Raubtiergebiss gegeben. Der Mensch mag in der Wissenschaft schon weit gekommen sein, allerdings ist der aktuelle Stand der Wissenschaft einfach auch nur der aktuelle Stand der Dummheit (habe ich mal irgendwo gelesen), denn ja, viel hat sich dann doch als anders entpuppt, wie man es erst gedacht hätte...
Ich selbst hab die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn ich meinen Hund rein auf Insektenbasis füttere (ich wage gar nicht daran zu denken, wie es mit rein pflanzlich verlaufen wäre). Das Insektenfutter wurde mit Hilfe einer Ernährungsberaterin angepasst, aufgrund von Krankheit des Hundes. Auch als die Erkrankung abgeklungen war stellte ich jedoch noch folgende Symptome fest: hässliches Fell, unsaubere Zähne, kaum Energie, gerade mal Mindestgewicht mit Mühe gehalten, schlechte Muskulatur, kaum Leistungsbereitschaft und kaum Lebensfreude. Das sind alles Indikatoren, die vermutlich keine Rolle spielen, denn überleben tut er ja quasi. Aber ich finde sie dennoch wichtig. Um meine Beobachtung im Bezug auf das Insektenfutter zu widerlegen, habe ich es gewagt und ihn vor 2 Wochen wieder auf sein altes Futter mit Fleisch umgestellt. Er verträgt es gott sei dank wieder gut. Das Resultat war nach einem Tag bereits ersichtlich. Seine Lebebsfreude und Leistungsbereitschaft haben deutlich zugenommen, er ist fitter und hat Gewicht zugelegt. Zum Fell kann ich noch nichts sagen, mal sehen ob das auch wieder schöner wird und die Zähne sind logischerweise durch die Gabe von kauartikeln auch wieder besser. Lasse mich gerne belehren, wenn ich falsch liege, aber meiner Meinung nach habe ich ihm mit dieser besonderen Ernährung keinen Gefallen getan und jetzt war diese nicht einmal komplett pflanzlich. Ich würde mich gerne auch über eine Erklärung darüber freuen, warum die Muskulatur bei wegbleiben von fleischlichen Proteinen so rapide abnimmt.
Hallo Du,
vielen lieben Dank für deinen persönlichen Einblick.
Wichtig finde ich folgenden Satz:
Das sind alles Indikatoren, die vermutlich keine Rolle spielen, denn überleben tut er ja quasi.
Die theoretischen Diskussionen zu veganer Ernährung können selbstredend geführt werden bis die Köpfe rauchen und eben theoretisch ist es praktikabel, wenn man einige Parameter bedenkt.
Die Daten- und Studienlage ist dünn, somit gibt es kaum relevante Beobachtungen zum Thema vegane Ernährung bei Haustieren, im Speziellen bei obligaten Karnivoren.
Praktisch in der Anwendung sieht es eben auch - wie bei dir - anders aus (und es waren ja nur Fliegenlarven!).
Ich hatte erfolglos versucht meine beiden Kater auf Hermetia umzustellen, da beide mannigfaltige Unverträglichkeiten haben. Sie haben das Hermetiafutter nicht drin behalten können.
Und als emotional beteiligte:r Haltende wägt man eben ab zwischen "ja, theoretisch machbar" und "nein, nicht zum Wohle meines Tieres".
beste Grüße 🙋♀️ +😺 +😺
Danke für deinen Kommentar. Ich habe bereits Studien dazu gesucht, gerade auf das Thema Insektenfutter und Muskelabbau, jedoch auch nichts gefunden. Mich hätte es wirklich interessiert, ob es da eben einen Zusammenhang gibt, damit ich mir meine Beobachtung erklären kann. Denn von Seiten der Ernährungsberater und anderen Experten auf dem Gebiet der Ernährung hört man ja oft, dass es eigentlich keine Defizite durch Insektenfutter geben dürfte ... aber anscheinend macht es eben doch einen unterschied, gerade wenn du auch erwähnst, dass deine Katzen es nicht einmal drinnen halten konnten
Genau, absolut! Das meinte ich mit "theoretisch machbar" und "praktisch nicht möglich".
Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass die Hersteller mit dem Haustier eine Art Experiment starten. Denn es scheint ja keine belastbaren Studien zu geben. Woher wissen sie dann, dass es anwendbar ist?! Zudem mehr, da viele Futterhersteller deklarieren, dass sie keine Tierversuche machen, somit ja auch kein Tier über Wochen, oder Monate zwingen ihr Futter zu fressen.
Ich persönlich fand den Gedanken, meinen Katern Hermetia füttern zu können, klasse, da es ja nicht nur einen Tierwohl-, sondern auch einen Umweltaspekt hat. Habe mir viele Dokumentationen zur Haltung und Ernährung dieser Larven angeschaut. Nutzt nur nix, wenn meine Kater es nicht vertragen. ;-)
Ich habe ihm Übrigen auch ausprobiert meinen Jungs die gewollfen Mäuse in der Dose von Lucky Kitty zu füttern. Fressen sie nicht. Artgerechter geht nicht. ;-)
Wie geht es deinem Hund heute?
Was genau hat/ hatte dein Hund?
Ja, da gebe ich dir Recht :) Interessant, dass deine Katzen die Mäuse nicht fressen wollten 😅 vielleicht spielt da wirklich das Ritual der Jagd eine Rolle 🤔.
Mein Hund ist jetzt nach einem knappen Jahr Krankheit wieder gesund. Diagnose war IBD, wassereinlagerung im Bauch, Entzündung von Darm, Magen und Bauchfell. Allerdings anscheinend nicht ausgelöst durch Futtermittelunverträglichkeit sondern durch einen camphylobacter, den die Tierärzte leider übersehen haben, eine Tierheilpraktikerin aber durch eine umfassendere Kotanalyse fand.
Ich freue mich für deinen Hund und dich sehr, dass er wieder gesund ist. IBD ist eine wirklich furchtbare Diagnose! :-( Interessant zu lesen, dass eine Tierheilpraktikerin auf den Camphylobacter stieß. was genau kann man dagegen tun?
Danke dir :) ja, es ist eine Erleichterung, dass es ihm wieder gut geht! Geholfen hat ihm eine umfangreiche Untersuchung der Kotprobe, einfach um zu sehen, wie es in der Darmflora aussieht. Daraufhin hat mir die Tierheilpraktikerin eine dreiseitige Anleitung geschickt, welches Mittel ich ihm wie lange verabreichen sollte. Gegen den camphylobacter gab es drei Mittel, die quasi den Darm reinigen sollten, eine Entgiftung so zu sagen. Bela Vet, Bela Min und Bela Plus hießen die Mittel. 6 Wochen lang bekam er diese ins Futter. Anschließend bekam er Heilpilze und Symbioflor zum Aufbau der Darmflora und noch andere solche Medikamente wie Löwenzahnsaft und Akazienfaserpulver. Die Tierärzte haben ihm eigentlich nicht mehr lange gegeben, auf die Frage ob er das übersteht wussten sie keine Antwort... war bei drei verschiedenen Tierärzten und auch Tierklinik. Antibiotika und cortison haben nichts gebracht und dann kommt die Tierheilpraktikerin mit ihren Mittelchen und heilt den Hund... 🤷♀️ hätte ich ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten.
Das klingt hoch spannend! Danke fürs Teilen all der interessanten Inhalte! :-)
Ich freue mich sehr, dass dein von der Schulmedizin aufgegebener Hund nun wieder gesund ist. :-)
Artgerecht ist das sicher nicht, auch wenn manche Menschen das behaupten.
Aber das Zoos bei sowas mitmachen wäre mir neu, die sind ja zur artgerechten Haltung verpflichtet.
Hallo Du,
Aber das Zoos bei sowas mitmachen wäre mir neu, die sind ja zur artgerechten Haltung verpflichtet.
Und genau hie fängt es an: zur artgerechte Haltung verpflichtet! Das impliziert, dass es nicht artgerecht ist einen obligaten Karnivore vegan zu ernähren.
Und somit stellt sich doch berechtigt die Frage: Wie bitte kommen Menschen darauf zu behaupten es sei noch artgerecht?
Ich binde in meine Diskussion Raubtiere und sogar Schlangen und Raubvögel ein, um aufzuzeigen, dass die Gefahr besteht, dass menschen, die Karnivore vegan ernähren möchten sehr wahrscheinlich bei der Katze nicht halt machen werden, oder eben die anderen Karnivore erst gar nicht in ihre Überlegungen mit einbinden.
Also wieso versteifen sich einige Menschen so sehr darauf Hunde und Katzen zwingend so zu ernähren?!
beste Grüße 🙋♀️ +😺 +😺
Ich hab keine Ahnung, ist irgendwie ähnlich wie bei fehlgeleiteten religiösen oder politischen Fanatikern.
weil der Mensch eben meint, überall nach seinen Ideen eingreifen zu müssen
Von Artgerecht kann man da auf keinen Fall sprechen. Die Tiere werden wohl irgend wann krank werden da einige Stoffe fehlen.
Ähhh... was?
Nein, niemand wird über irgendwen gestellt. Bedürfnisse werden verglichen. Der Hund hat vielleicht mehr Lust auf Fleisch, würde aber auch was anderes essen. Die Pute will glücklich leben, wird stattdessen gequält und gemästet, gewaltsam, gegen ihren Willen und vielleicht unter Todesqualen ermordet.
Welches Bedürfnis wiegt wohl mehr? Das Bedürfnis, mehr bock auf Fleisch zu haben als auf vegan? Oder das Bedürfnis, keine Höllenqualen erleben zu müssen?
Danach wird entschieden.