Würde euch ein empfindlicher, wehleidiger, vorsichtiger Mann abtörnen?
Hi Leute. Ich weiß nicht so recht. Ich bin 29 Jahre und bin aktuell mit einem Mann (25) in einer Beziehung (wir leben seit 4 Monaten in einer Wohnung), der gute Eigenschaften hat, die ich auch wirklich wertschätze und die auch selten sind. Er ist nicht emotional, zickig oder schnell beleidigt. In der Hinsicht ist er männlich, logisch, gefasst und ein Realist. Aber was so körperliche Dinge angeht übertreibt er manchmal als erwachsener Mann massiv. und ist da manchmal weich. Machos mag ich nicht (ist meistens eh nur Fassade).
Er hat einen Labrador, welchen er außerdem mit in unsere Wohnung genommen hat. Nun ja der Hund beißt manchmal spielerisch. Letzte Woche hat es geblutet und er hat mich 10 mal am Tag gefragt was wir jetzt machen sollen, ob das gefährlich ist. Ich meinte nein.
Beispiel: Er hat sich letzten Monat an seinem Geburtstag sein Knie mit kurzer Hose an der Tischkante gestoßen. Ja okay es tat kurz weh. Zwei Stunden später zeigt er mir seine Schwellung, will Mitleid und stöhnt dass es weh tut, er an dieser Stelle besonders schmerzempfindlich ist, sagt ich solle es bloß nicht anfassen. Zu dem Zeitpunkt war nur seine enge Familie zu Besuch und seine ältere Schwester (35) konnte ihn nicht ernst nehmen. Seine Mutter meinte zu mir "der arme Schwerverletzte" (ich weiß nicht, ob das Ironie war). Als ich zu ihm meinte, er soll es lassen mich vollzujammern, hat er auch aufgehört.
Ich persönlich bin nicht so wehleidig. Er hingegen passt körperlich auf sich auf und ist da eher vorsichtig, weil er dann Angst hat zu Leiden. Also ein Draufgängertyp ist er nicht. Er hat auch manchmal Angst Auto zu fahren, weil er nicht will, dass uns was im Auto passiert. Oft muss ich ihn dann rumfahren und er sitzt daneben. Das finde ich komisch.
Muss man sowas heutzutage hinnehmen, weil es menschlich ist? Oder törnt es euch ab, wenn der Mann öfter und länger über sowas nörgelt als ihr?
12 Stimmen
7 Antworten
Naja, das sind ja drei Paar Stiefel:
Empfindlichkeit/Sensibilität: das wird heutzutage immer wieder vom "modernen Mann" erwartet, am Ende wollen die meisten Frauen dann aber doch einen harten Kerl, der sich nichts anmerken lässt.
Wehleidigikeit: Nun ja .. ich denk mal das ist in allen Fällen unsexy einen Partner/Partnerin zu haben der/die immer nur jammert. Da ist das Geschlecht egal.
Vorsicht: Das ist dann ein Abturn, wenn man sein gegenüber übers Ohr hauen will .. sorry, Vorsicht ist heute oberstes Gebot .. ob Mann oder Frau.
Das tolle an sensiblen Männern ist, dass sie dir ja auch bei allem zuhören, Lösungen liefern und emotionale eine Stütze sind. Sie sind sehr empathisch gegenüber der Partnerin.
Tja … aber am Ende merkst du ja an ihren Taten was den meisten Frauen wichtiger ist 😂🤷🏻♂️
Ja das ist ja nunmal das paradoxe an der Sache. So einen ganz harten Kerl will aber ja auch niemand. Wir wollen ja jemanden mit dem wir über unsere Gefühle tiefgründig sprechen können, jemanden auf Augenhöhe. Der harte Kerl würde da auch nicht viel drüber sprechen wollen. Er wäre zwar ein absoluter Mann (wie aus dem Bilderbuch), aber ob man damit glücklich werden kann ist halt schwierig...Es hat halt beides seine guten und schlechten Seiten. Vielleicht gehört es nunmal dazu, dass ein Mann sich dann auch schwach darstellen darf, ohne als unmännlich abgestempelt zu werden. Leider sitzt das Klischee aber noch tief, dass der Mann manchmal mehr zurückstecken soll bzw. weniger sein Leiden zum Ausdruck bringen soll als seine Partnerin.
Da heißt es dann eben Prioriäten setzen. Und "leider" - je nach dem wie man es sieht, setzen viele Frauen diese Priorität auf den harten Kerl - meiner Erfahrung nach.
Ich finde, Du unterschätzt Männerkrankheiten massiv.
Schau mal, ihr Frauen müsst mehr aushalten können, da ihr Kinder gebären könnt.
https://youtu.be/lPM4Fkc-IPk?si=8I7lC0Euckip-Mci
Das Leiden der Männer wird viel zu oft unter den Teppich gekehrt und es ist lange überfällig, dass da etwas getan wird.
(Ich mag seine Mutter übrigens, da ich solange ironisieren kann, bis ich zum Sarkasmus komme) 😁
Von mir würde er dann aber auch irgendwann einen Spruch gedrückt bekommen. Ich bin nicht zimperlich mit Verletzungen und solange nichts abgefallen ist, oder seltsam absteht, ist es nicht der rede wert.
Jekanadar
Na ja, wenn nichts abgefallen ist oder seltsam absteht, ist es nicht der Rede wert??
Ist es nicht der Rede wert, da würde ich nicht so ganz zustimmen, aber 2 Std. , nachdem man sich gestoßen hat, immer noch herumzujammern, das muss doch auch nicht sein. Und dass man dann eine eventuelle Schwellung überall herumzeigt und bedauert werden will, das sollte man auch nicht machen. Lieber sollte derjenige sich da eine entsprechende schmerzstillende Salbe auftragen, sowas gibt es doch.
Ja so denke ich auch und das sage ich ihm dann auch, er hôrt damit auch auf. Ich weiß dass seine Mutter bei seinen beiden Geschwistern auch schnell drauf reagiert, wenn sie verletzt sind und ein riesen Drama macht. Ich hab da aber keine Lust zu.
Immer wie man aufgewachsen ist. Meine Cousine kann auch nicht gut damit umgehen, wenn sie sich verletzt hat, oder irgendwas "anders" ist. Meine Tante gehört zu den übervorsichtigen Leuten und hat sie bei jedem Husten zum Doc geschleppt. So etwas prägt.
Ohja! Meinst du man kann es wem umerziehen? Bzw. jemandem abgewöhnen, indem man nicht drauf reagiert?
Die Erfahrung kommt mit der Zeit. Mach kein Drama drum, aber gar nicht reagieren, halte ich auch nicht für ideal. Eher so " Jo, Knie noch dran. Nix passiert."
Ja da hast du Recht! Ich denke eher dieses Schmerz mitteilen ist ein Weg zur Aufmerksamkeits Generierung. Wie damals als man noch bei Mama gewohnt hat und will, dass sie einen gesund pflegt. Wahrscheinlich ist der Schmerz nicht mal so schlimm, es wird nur genutzt, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Von meiner Schwester der Freund ist auch so ein jammerlappen. Der hat bei jeder Kleinigkeit auch gleich eine tödliche Krankheit. Er ist voll Cola Junkie und meine Schwester und ich machen uns schon lustig über ihn, weil er auch immer übertreibt. Er hat sich Krankschreiben lassen wegen Übelkeit und Bauchweh. Naja, die Übertreibung wieder, ich habe Blut gespuckt und muss ins kh wenn das nicht besser wird. Ja die beiden waren über Video. Er erzählt und jammert und keine Ahnung ob er das nicht gepeilt hat, das sie über Video sind. Spaghetti Bolognese und nochmal mit ordentlich Cola hinterher spülen. 😂😂😂 Bei ein Baby Kratzer am Bein hat er Hautkrebs vermutet. Wir lachen drüber, bis der wirklich mal was hat, dann wird das ignoriert weil der ständig so Stuss redet.
Oh man. Und was ist deine persönliche Meinung dazu? Meinst du, dass Leiden subjektiv ist und man sowas an einem Menschen akzeptieren muss? Man kann es jemandem vielleicht abgewöhnen, indem man nicht drauf reagiert. Wie geht deine Schwester damit um?
Uns ist aufgefallen das es gar nicht um das Leid geht. Ihm geht's darum im Mittelpunkt zu stehen. Unsere Mutter ist gestorben und waren natürlich in Trauer und sie erwartet natürlich vom Partner das er sie mal tröstet oder vorbei kommt. Die beiden arbeiten zusammen und alle Kollegen sagten beileid und so. Klar haben sie sich in dem Moment um meine Schwester gekümmert. Was macht er, klagt wieder über irgendeine Krankheit, mein Knie macht mir zu schaffen oder so ein scheiß.
Also manchmal geht's nur darum im Mittelpunkt zu stehen, bedauert werden oder so Aufmerksamkeit auf sich ziehen, betüdelt werden.
Ein wehleidiger Mensch - völlig egal, ob Mann oder Frau - ja, das ist ein Grund sich ernsthaft fernzuhalten.
Da brauche ich den Text darunter gar nicht. Der eine Punkt reicht. Empfindlich - würde nicht zu meiner Kodderschnauze passen, daher: eine Beziehung würde nicht gehen. Vorsichtig: das kommt drauf an, wie sich das äußert, ist meistens eher ein Pluspunkt.
Warum bist du dir da so sicher, dass man sich Fernhalten sollte?
Ich kann da nicht für andere sprechen, daher nicht für "man sollte" - ich würde es tun, weil mir sowas tierisch auf den Sack geht. Klar, jeder hat mal Phasen, wo irgendwas scheiße ist und er das mitteilen muss - und dann sollte man dafür da sein, aber wehleidig bedeutet für mich, dass man permament und wegen völlig nichtigen Sachen "leidet". Jemand, der sehr wehleidig ist, ist vor allem fast immer auch sehr Ich-Bezogen und oftmals 0 für andere da, sondern ziemlich egozentrisch und der Ansicht, man müsse sich nur um ihn kümmern. Sprich: das wäre keine Partnerschaft, sondern ein Betreuungsjob.
Ja da hast du Recht. Ich habe letztens in der Pause auf der Arbeit ein Buch gelesen und dort stand, dass Männer meist wehleidiger sind wenn es um banale Dinge geht wie z.b die Männergrippe. Irgendwie sind die manche Männer sich dort ähnlich....Was meinst du zu dem Thema Männergrippe? Natürlich nicht alle sind so.
Das Männer so rumheulen, wenn sie erkältet sind, aber abwinken und nicht zum Arzt wollen, wenn sie sich halb das Bein abhacken, dass hat mir ein Mann mal sehr gut erklärt. Ich mache mich natürlich weiterhin darüber lustig. Aber sowas wäre für mich harmlos. Wenn ich mir wehtue, jammer ich auch gerne mal rum, darf man halt nur nicht ernstnehmen und wenn ich keine Zeit zum Jammern habe, tue ich das auch nicht...
Der Mann (mein Vater) hat mir erklärt: wenn er sich das Bein halb abhackt, weiß er, woher das kommt, das ist eine logische Konsequenz seines Handels und er kann was dagegen tun. Die Erkältung überfällt ihn aber hinterrücks. Er weiß nicht wann, kann nichts dagegen machen, kann es nicht verhindern... Und er kann auch kaum was dagegen tun, er fühlt sich scheiße und sein Körper tut ihm das einfach an, ohne eine Wahl und er weiß nicht: wie schlimm wird es, wann geht es weg, wird es noch schlimmer? Er fühlt sich da hilflos - und Hilflosigkeit ist ein schlimmes Gefühl...
Wie gesagt, lustig mache ich mich natürlich trotzdem drüber, wenn er oder mein Ex sterbend mit 37,2° Fieber im Bett lagen/liegen erkrankt an gaaanz schwer leichtem Schnupfen :-D.
Empfindlichkeit/Sensibilität hat nun wirklich nichts mit Wehleidigkeit zu tun.