Wie findet ihr die Pflicht zum Akzeptieren digitaler Zahlungsmethoden?
Gerade wird ja darüber diskutiert, ob Läden in Deutschland digitale Zahlungsmethoden akzeptieren müssen. Daher wollte ich fragen, inwiefern ihr diese Pflicht befürwortet, ablehnt oder einer anderen Meinung seid.
Einige positive Aspekte sind:
- Vermeidung von Steuerhinterziehung
- Potentiell höhere Umsätze durch Kunden
- Höhere Flexibilität für Kunden
- ggf. geringere Kosten als für das Handling von Bargeld bei Zahlungen mit girocard («EC-Karte»)
Jedoch gibt es auch Aspekte, die eher negativ sind:
- Einschränkung der Handlungsfreiheit von Händlern
- Schlecht durchdacht -> Händler könnte ggf. auch einfach nur exotische Zahlungsmethoden wie Diners Club akzeptieren
- Zugang Minderjährigen nicht gewährleistet, wenn beispielsweise nur PayPal akzeptiert wird
- Ggf. doppelte Buchführung
- Zusätzliches Terminal bei klassischen Zahlungen per Smartphone notwendig
- Hohe Gebühren für Zahlungen mit Kreditkarten
Persönlich stehe ich dem eher neutral gegenüber, denn zwar zahle ich so gut wie alles mit Kreditkarte und Apple Pay, doch gibt es natürlich auch viele negative Aspekte und durchdacht ist das alles auch nicht.
33 Stimmen
16 Antworten
Ich kenne einige Händler, wo man nicht mit Karte bezahlen kann. Auf Föhr zum Beispiel. Da hat ein Restaurantbesitzer regelrecht angepisst reagiert, als ich mit Karte bezahlen wollte. Und in Amsterdam und hier in Berlin genau ungekehrt, nur online oder mit Credit/Debitcard.
Ich bin der Meinung, dass der Markt das regeln sollte. Ich bin immer für beide Optionen gewappnet.
Ich finde, dass das schon lange überfällig ist.
Zugang Minderjährigen nicht gewährleistet, wenn beispielsweise nur PayPal akzeptiert wird
Das ist doch Unsinn! Diese Minderjährigen können dort jetzt auch schon nichts kaufen. Oder denkst du ernsthaft, dass ein Händler, der deswegen PayPal-Zahlungen anbietet, dann auf einmal keine Kartenzahlung oder Bargeld mehr akzeptiert?
und durchdacht ist das alles auch nicht.
Das ist wesentlich durchdachter als deine "Negativpunkte".
Ist einfach zeitgemäß, im deutschsprachigen Raum sind die Leute aber noch immer auf Messingscheiben und Baumwollfetzen fokussiert…
Zu den Kontra-Punkten:
- Inwiefern schränkt das die Handlungsfreiheit ein?
- Nur sind die Gebühren bei zB Diners Club ziemlich hoch und das kann arg nach hinten losgehen, vor allem zahlt man nicht nur bei Kartenzahlung, sondern generell eine Gebühr unabhängig von den Kartenzahlungen… die kann sogar höher ausfallen, wenn man ein bestimmtes Volumen nicht erreicht
- Minderjährige sind sowieso nur beschränkt geschäftsfähig, abgesehen davon: sie können ja noch immer mit Bargeld bezahlen ;)
- Doppelte Buchführung? Sorry, aber das ist jetzt wirklich kein Argument, Unternehmer sollten Abrechnungen schon lesen können…
- Das „zusätzliche“ Terminal ist bei jeder Form von elektronischer Zahlung nötig… irgendwas muss die Karte ja auch auslesen können…
- Ah, ja, die „hohen“ Gebühren… dann schlägt man halt standardmäßig 0,10€-0,20€ auf die Preise auf (unabhängig von der Zahlungsart), ist eigentlich normal
Ich bin absolut dafür, das Händler elektronische Zahlungen anbieten, nur weiss ich nicht, ob ein Gesetz dafür die richtige Lösung ist, das Umdenken muss bei den Händlern stattfinden.
Leider ist es oft so, dass Händler die Kosten hinter dem Handling von Bargeld nicht sehen und bei elektronischen Zahleungen diese erstmal "präsenter" sind. Wobei viele "klassische" Zahlungsanbieter auch unverschämt teuer sind, aber da gibt es mittlerweile auch preislich Attraktive neue Anbieter wie SumUp. Die Kosten für Bargeld haben ja eine hohe Grundausgabe (Transport, etc.) und nur geringe umsatzanhänmgige Transaktionsgebühren (Einzahlungsgebühr), während es bei elektronischen Zahlungen anders ist, da gibt es im besten Fall nur eine Transaktionsgebühr, die aber dann ggf. etwas höher ist. Dein Argument mit den "teuren" Kreditkartenzahlungen kommt auch nur von den "traditionellen" Anbietern, bei SumUp ist das z.B. immer gleich, egal welche Karte. Das Problem ist dabei, dass Händler auf Annahme von Bargeld nicht verzichten wollen/können, und damit diese Kosten nicht wegfallen, elektronische Zahlungen kosten demnach immer extra. Und "nur elektronische Zahlungen" wie in anderen Ländern wird in Deutschland eher schwierig, aus aus Gründen von Anonymität beim Zahlen (wobei das Problem eigentlich techisch gelöst ist, bei Google / Apple Pay erfährt der Händler ja auch keine Daten zur Idendität des Kunden, blöderweise liegen die Daten da aber bei Google/Apple. Wenn die Banken eine analoge Funktionalität selbst anbieten würden...).
Durch diese Kassenverordnung oder wie das Ding heisst sollte ja die Möglichkeit der Steuerhinterziehung bei Bargeldgeschäften eingeschränkt werden, nur dass dies leider nicht wirklich wirksam ist, weil dass eben darauf angewiesen ist, dass jeder Kunde auch den Bon bekommt. Außerdem gibt es da auch noch die Ausnahme für "offene Ladenkasse", welche von kleinen Gechäften genutzt werden kann und das im Prinzip außer Kraft setzt.
Ich kenne nicht viele Läden, die keine el. Zahlung anbieten, und bei diesen Läden zählt das Argument "höhere Umsätze" leider meist nicht, weil man halt nicht beliebig viele Döner auf einmal essen kann.
Hinsichtlich des Zugangs für Minderjährige sehe ich jetzt nicht so ein großes Problem, bei etlichen Banken können Jugendliche auch Konten mit Zustimmung der Eltern bekommen, inkl. Debitkarte. Außerdem gibt es ggf. auch noch Prepaid-Karten.
Deinen Aspekt mit der Buchhaltung stimme ich nicht zu, weil el. Zahlungen (die digital vorliegen) zu importieren ist wesentlich simpler als eine Kassenabrechnung.
Ich zahle auch überwiegend elektronisch, wenige Ausnahmen sind noch z.B. die Dönerbuden. Aber immerhin nimmt hier selbst der Bäcker & Metzger Kartenzahlungen, wenn auch erst ab 5 €.
PS: Ich finde gut, dass du Girocard schreibst, die "EC-Karte" gibt es seit fast 20 Jahren nicht mehr, wieso hält sich das so lange...
Soweit mir bekannt geht es bei dem Thema darum "Händler müssen ZUSÄTZLICH" nicht "Händler müssen ANSTELLE".
Mehr Optionen haben zumindest für Kunden keine Nachteile.
Und es entstehen ja auch Vorteile für den Händler z.b. veringert sich das Risiko von Zahlungsproblemen wenn ein schlecht informierter Kunde nach der Dienstleistung plötzlich überrascht feststellt nicht genug oder gar garkein BArgeld dabei gehabt zu haben. Das ist ja ätzend für alle beteiligten wenn der Laden nur Bar nimmt.
Ich war schon bei einigen Friseuren die nur Bar nehmen. Ich schlepp dann immer 200 € extra mit weil der Spaß auch mal 150 € kostet aber wer da überrascht wird, entweder von der Höhe oder der fehlenden Option für Kartenzahlung hat potentiell ein Problem.
Der einzige Grund warum ich nicht voll bei dafür bin ist das ich nicht einschätzen kann wie sich das finanziell auf den Schwimmbad Kiosk oder Tante Inges Häkelmützenstand auf dem Weihnachtsmarkt auswirkt für die das potentiell ja ein erheblicher finanzieller MEhraufwand wäre.