Müssen die Zinsen weg?
Hab gehört ,dass Leute den Regenwald abholzen und nicht mal nachhaltig anbauen, weil sie nach dem Verkauf, des ganzen Holzes, Zinsen bekommen und dadurch mehr Geld , als beim nachhaltigen Anbau .
Desto mehr geld man hat desto mehr Zinsen bekommt man , wir zahlen deren Zinsen mit unserem Einkauf . Um das Geld von den reichen zurück zu bekommen, müssen wir unsere Wirtschaft erhöhen.
https://www.youtube.com/watch?v=7fiSCb81taU
Man müsst , wenn man mich fragt , es so machen , dass es keinen Zusammenbruch gibt, vielleicht kann man Firmen auf mehrere Leute verteilen und zusammen eine Firma gründen, also die Leute müssten den Umgang mit einem zinslosen system lernen.
Meine nicht alles was man Zinsen nennt, soll verboten werden , zb. Soll man für Arbeit belohnt werden können .
Meines Wissens hat die Wirtschaft einen Wachstumszwang, wegen Zinsen und vielleicht auch wegen anderen Sachen .Durch den Wachstumszwang werden natürliche Ressourcen unnötig verschwendet.
Eine Wirtschaft soll in wichtigen Bereichen wachsen können ,aber nicht auf Kosten der Natur und ärmer länder , wachsen müssen .
8 Stimmen
3 Antworten
Die Zinseinnahmen überschreiten nur bei den Superreichen deren Kapitalschwund durch Inflation. Der Hauptfehler des Systems sind die privaten Banken, die einem Schuldner (Buch-)Geld zuschreiben, was es gar nicht gibt. DAS ist die Hauptursache für Inflation.
Das Buchgeld bekommen sie aber von der Zentralbank, gegen eine Gebühr. Die Privatbanken selbst generieren es wie ich es mal sah nicht, sie geben es nur weiter.
Zinsen sind -plakativ gesagt- der Preis einer bestimmten Ware namens "Kreditgeld".
Und so, wie es total unsinnig ist, die Preise von jeder anderen Ware staatlich festzusetzen, so ist es auch unsinnig, den Preis von Krediten staatlich festzulegen.
Das heißt nicht, dass dies nicht trotzdem passiert: Die Notenbanken dieses Planeten haben in den letzten knapp drei Jahrzehnten die Zinsen staatlich festgesetzt. Dies hat die Welt heute in die größte Schuldenblase der Menschheitsgeschichte manövriert und wird in einer Katastrophe enden -was aber eigentlich nur überdeutlich zeigt, wie falsch staatliche Planwirtschaft letztlich ist.
Dass fiat-money-Systeme letztlich immer zusammenbrechen müssen, steht auf einem anderen Blatt: Das ist ein dem System inhärent zugrundeliegender Designfehler!
Das einzige Geldsystem, welches diesen Malus nicht hat, ist ein rein Sachwert-basiertes System (also z.B. ein Goldstandard), da man dann faktisch einfach wieder bei einem Tauschhandel "Sachwert gegen Sachwert" ist. Aber die Geschichte lehrt leider auch, dass jedes solche solide G[e|o]ldsystem früher oder später von den Politikern über den Haufen geworfen und in ein Papiergeldsystem umgeformt wird. Und immer aus demselben Grund: Gerade weil es die Politiker zu einer strengen Haushaltsdisziplin zwingt, schaffen sie es immer irgendwann ab, um mehr Geld ausgeben zu können, als sie haben: Da man Gold im Gegensatz zu Papiergeld nicht drucken kann, kann man in einem Gold-basierten System auch nicht mehr G[e|o]ld ausgeben, als man hat. Die verfügbare Geldmenge kann also nicht schneller als die verfügbar Goldmenge wachsen. Und da letztere endlich groß ist, ist auch erstere nur endlich groß.
Ob aber jemand den Wald vor der Tür abholzt und so für kurzfristigen Gewinn damit seine Zukunft verspielt, ist unabhängig davon, ob Du nun ein Papiergeldsystem oder ein Sachwertgeldsystem hast: "Gier frisst Hirn", egal in welchem Geldsystem.
Nicht ganz.. -Du begehst den gedanklichen Fehler, den von Zentralbanken festgelegten "Leitzins" mit dem "natürlichen Zins" gleich zu setzen.
Ersterer ist aber ein politisch motivierter Faktor, um die Marktteilnehmer zu steuern. Letzterer ist dagegen ein sich rein aus Angebot und Nachfrage (und damit insbesondere ohne jedwede politische Steuerung) selbst ausbildender Faktor: Wenn Du Geld hast, das Du momentan nicht brauchst und ich Geld brauche, das ich aber momentan nicht habe, dann kannst Du mir dieses Geld für eine bestimmte Zeit lang leihen.
Würdest Du mir aber Dein Geld ohne jedweden Zins leihen? Wenn ja wäre ich Dir dankbar, wenn Du mir nachher Deine Adresse zuschickst und ich gebe Dir meine Kontoverbindung bekannt 😎; wenn nein, dann werden wir in einen Handel über die Höhe des Zinssatzes eintreten. Und das Gesetz von Angebot und Nachfrage nach Geld im aktuellen Markt wird letztlich dazu führen, auf welchen konkreten Zinssatz wir uns einigen (im Fachchinesisch: es wird auf den "markträumenden Zins", auch "Gleichgewichtszins" genannt, hinauslaufen).
Dieses Procedere ist nun aber exakt identisch zu jedem anderen Handel auch: Wenn Du Äpfel anbietest und ich Äpfel will, dann werden wir auch in dem Fall in einen Handel eintreten. Und der Preis, zu dem wir uns einig werden, hängt vom aktuellen Angebot und Nachfrage nach Äpfeln im Markt ab.
Aufgrund dieser Analogie ist es sehr wohl möglich (und auch üblich), den natürlichen Zins als "Preis des (Kredit-)Gelds" zu bezeichnen.
Aber die viel interessantere Frage, die der Fragesteller ursprünglich gestellt hat, war ja die, warum es überhaupt einen (natürlichen-) Zins gibt anstatt gar keinen. Und die Frage beantwortet sich aus o.g. Beispiel heraus sofort: Wenn ich Dir keine Zinsen zahle, dann hast Du keinerlei Motivation, mir Dein Geld zu leihen. Auf sein Geld für längere Zeit zu verzichten ist eine Unannehmlichkeit, für die Du entschädigt werden willst. Die dafür verlangte Entschädigung ist dann eben auch ein "Preis" für diesen zeitlichen Verzicht.
Wenn Du Geld hast, das Du momentan nicht brauchst und ich Geld brauche, das ich aber momentan nicht habe, dann kannst Du mir dieses Geld für eine bestimmte Zeit lang leihen
Genau so funktioniert das Kreditsystem nicht. Das Geld für einen Kredit entstammt nicht aus einer Spareinlage...
Der Zins kann im Allgemeinen als Preis für Geld angesehen werden. Es gibt noch weitere Definitionen, aber diese wird im Wesentlichen von allen Ökonomen geteilt.
als Preis für Geld angesehen werden
Nein. Die Zinshöhe wird willkürlich festgelegt. Der Zins wird von nichts beeinflusst.
Und nein, nur die neoklassischen Ökonomen teilen diese Ansicht.
Was du meinst, ist der Leitzins - ein spezieller, politischer Zins. Und der wird auch nicht "willkürlich" festgelegt, weder vom FOMC noch vom EZB-Rat. Und dies ist nichts weiter als ein staatlich festgelegter Preis für Geld. Setzt die Notenbank den "Preis" herunter, soll die Wirtschaft angekurbelt werden, indem mehr Investionen durch Kredite finanziert werden. (Niedriger Preis = höhere Konsumentenrente = mehr Nachfrage)
Und nein, alle Ökonomen, die das auch studiert haben, sehen das so. Der Zins ist freilich ein streitbares Konzept, mit vielen Definitionen. Aber auch ein Keynesianer sieht die grundlegende Natur des Zinses genau so: Preis für Geld. Auch wenn er das Liquiditätsprämie nennt, ist es im Endeffekt dasselbe. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Schulen - außer vielleicht von Marxisten oder anderen Esoterikern ganz weit weg vom Hauptstrom.
Leider ist Gutefrage.net der falsche Ort, eine solche Fachdiskussion zu führen. Es ist richtig, dass alles was du behauptest, aus den Lehrbüchern stammt. Da ich jetzt aber kein Vergnügen daran habe, dir eine fachkundige und moderne Gegenposition hier in eine Kommentarspalte zu schreiben, kann ich dir nur empfehlen, dich noch einmal mit den modernen Ansätzen unseres Geldsystems auseinanderzusetzen.
Der Zins ist auf mehreren Definitionsebenen kein Preis und auch in der praktischen Handhabung nicht. Das ist insbesondere die Position der Keynesianer. Auch aus neoklassischer Sicht ist das Unfug. Geld bekommt man auch ohne Zinsen, man kann ein Unternehmen vollständig ohne Kredite finanzieren, sowie jeder Mensch ohne Zinsen leben kann. Der Kreditzins ist ein Gegenwert für eine Dienstleistung - das Verleihen von Geld, welches noch nicht geschöpft wurde. Beim Einlagezins wirds dann richtig kompliziert, jedoch nicht für das jetzige Thema interessant.
Banken verleihen nicht das Geld der Spareinlagen. Jeder Euro eines Bankkredites wird geriert - also im Giralgeldkreislauf geschöpft. Stark vereinfacht ausgedrückt können für jeden Euro Spareinlage X Euros Kredite geriert werden. Sollten die Mengen der Kredite die Spareinlagen überschreiten, so kommt EZB-Geld ins Spiel. Eine Geschäftsbank wird immer Kredite vergeben können, auch wenn kein Cent Spareinlage vorhanden ist.
Und der wird auch nicht "willkürlich" festgelegt, weder vom FOMC noch vom EZB-Rat
Exakt das bedeutet die Begrifflichkeit "willkürlich" in diesem Kontext. Der Zins ist das einzige Instrument des Mandats der EZB. Welche Gedankengänge da reinfließen, warum die Leitzzinsen nach oben und unten gehen, ist für einen Dritten nicht nachvollziehbar. Es gibt keinen Zusammenhang an anderen wirtschaftlichen oder konjunkturellen Zahlen, die die Richtung beeinflusst. Ausschließlich die Gedankengänge der EZB-Leute beeinflusst den Zins.
Die Leitzinsen sind maßgeblich mit den Zinssätzen gekoppelt, die deine Spareinlage und deinen Kredite betreffen.
Da ich jetzt aber kein Vergnügen daran habe, dir eine fachkundige und moderne Gegenposition hier in eine Kommentarspalte zu schreiben, kann ich dir nur empfehlen, dich noch einmal mit den modernen Ansätzen unseres Geldsystems auseinanderzusetzen.
Du musst mich hier nicht abholen, ich kenne das Fach auch über die Lehrbücher hinaus ganz gut - auch wenn ich nicht direkt in Zins-/Geldtheorie promoviert habe. Insofern kenne ich moderne (post-keynesianische) Ansätze und die MMT, auf die du vermutlich hinaus möchtest (?).
Und hier ist es für den Kern der Definition auch eher unerheblich, ob der Leitzins ein politisches Steuerungsinstrument ist. Die Liquiditätsprämie ist in prinzipiell ebenso ein Preis. Sie stellt den Aufschlag dar, den eine Person erwartet, um auf Liquidität zu verzichten und stattdessen Geld zu verleihen oder in weniger liquide Vermögenswerte zu investieren. Ob der Preis durch theoretische Gleichgewichte am Markt entsteht, oder durch eine Notenbank zentral gesteuert wird, ist für die Natur des Konzepts an sich nicht primär relevant. Auch die MMT baut letztlich auf diese Ansicht auf, setzt sie aufgrund der vernachlässigten Mikrofundierung nicht als einen Schwerpunkt.
Der Zins ist auf mehreren Definitionsebenen kein Preis und auch in der praktischen Handhabung nicht.
Der Zins ist wie gesagt, eines der streitbarsten Konzept über alle ökonomischen Schulen. Der kleinste Nenner der meisten Paradigmen ist die profane Definition "Preis für Geld", auch wenn es durchaus unterschiedliche Annahmen über die Wirkmechanismen existieren, oder welche politischen Handlungsempfehlungen davon abzuleiten sind. Welche Definitionsebenen welcher Schule meinst du denn?
Geld bekommt man auch ohne Zinsen, man kann ein Unternehmen vollständig ohne Kredite finanzieren, sowie jeder Mensch ohne Zinsen leben kann.
Das nennt sich dann Finanzierung durch Eigenkapital, Subvention oder etablierten Cashflow. In allen anderen Konstellationen zahlt man eine Prämie, wenn man sich Eigen- oder Fremdkapital durch Dritte beschafft. Kein Privater Marktakteur schenkt dir einfach so Geld.
Der Kreditzins ist ein Gegenwert für eine Dienstleistung - das Verleihen von Geld, welches noch nicht geschöpft wurde.
Das ist m.E. nach dasselbe wie "Preis für Geld (leihen)".
Beim Einlagezins wirds dann richtig kompliziert, jedoch nicht für das jetzige Thema interessant.
True.
Banken verleihen nicht das Geld der Spareinlagen. Jeder Euro eines Bankkredites wird geriert - also im Giralgeldkreislauf geschöpft. Stark vereinfacht ausgedrückt können für jeden Euro Spareinlage X Euros Kredite geriert werden. Sollten die Mengen der Kredite die Spareinlagen überschreiten, so kommt EZB-Geld ins Spiel. Eine Geschäftsbank wird immer Kredite vergeben können, auch wenn kein Cent Spareinlage vorhanden ist.
Das ist richtig, aber ebenso unerheblich für die Definition.
Welche Gedankengänge da reinfließen, warum die Leitzzinsen nach oben und unten gehen, ist für einen Dritten nicht nachvollziehbar. Es gibt keinen Zusammenhang an anderen wirtschaftlichen oder konjunkturellen Zahlen, die die Richtung beeinflusst.
Das ist möglicherweise nicht ganz korrekt. Ich arbeite in einer Forschungsgruppe an dem Thema und hier entwickeln wir aktuell ein ML-Modell, welches auf Basis von diversen Zeitreihenfeatures und Sentiments aus den FOMC-Aktivitäten, die Zinsveränderung vorhersagen soll. Die Predictions haben noch viel Rauschen, aber es ist kein reiner Zufall bzw. komplett unvorhersehbar. Wir erreichen aktuell immerhin eine Präzision von 60%, stecken aber noch im Feature Engineering und der Hyperparameter-Optimierung. In ein paar Wochen weiß ich ggf. mehr. Scope ist aktuell aber nur die FED. Bei der EZB weiß ich es nicht. Vielleicht würfeln die dort tatsächlich - oder orientieren sich an FOMC-Entscheidungen, wenn diese vorläufig sind.
Summe summarum diskutieren wir hier über Nuancen. Es wird auch in 100 Jahren keine einheitliche Definition des Zinses an sich geben, die von allen akzeptiert wird.
Zinsen sind wichtig, denn sie sind der Preis bzw. Miete für Geld. Ein Mensch verzichtet auf seinen Gegenwartskonsum nicht einfach so, sondern nur wenn er in Zukunft (ceteris paribus) mehr dafür bekommt. Eben das ist der Zins. Da aber jede Investition sparen (also den Verzicht auf Gegenwartskonsum) voraussetzt, wird auch keine Investition kostenlos getätigt. Gewisse Investitionen werden aus Eigenkapital aber auch einige aus Fremdkapital sogenannten Krediten, Leihen und Darlehen getätigt, sodass der jeweilige Investor nicht selbst erstmal sein Geld zusammensparen muss, sondern auf das gegenwärtige Ersparnis der anderen zurückgreifen kann. Es gibt also auf der einen Seite Nachfrager von Krediten und auf der anderen Seite die Sparer die ihr Geld bereitstellen. Wie bei jeder anderen Preiskontrolle, führt eine Abschaffung des Zinses, also ein Zins von 0% dazu, dass es kein Angebot mehr gibt, sodass also nicht mehr für geliehene Investitionen gespart wird. Dadurch bleiben die Investitionen aus, was sehr hinderlich für unsere Wirtschaft und Wohlstand ist.
Der Zins ist nicht der Preis des Geldes. Der Leitzins steuert die Geldströme und beeinflusst das Verhältnis zwischen Konsum und Investition.
Bei einem privaten Geldgeschäft mit einem privaten Kreditgeber oder Hausbank ist der Zins auch nicht der Preis des Geldes, sondern der Preis für eine Sache, die du nicht auf einen Schlag bezahlen kannst. Der Zins ist der Preis für Konsum.
Ein Bargeldkredit hat seinen Zweck ebenso wenig erfüllt, wenn das Kreditgeld nicht irgendwo verwendet wird oder eine andere Motivation verfolgt wird. Einen Kredit grundlos aufzunehmen macht gar keinen Sinn.