Was ich von der MMT halte? Es ist meines Erachtens die mit Abstand dümmste wirtschaftliche Theorie, die jemals im bekannten Universum (und darüber hinaus) aufgestellt wurde. Dass sie überhaupt diskutiert wird, hat den alleinigen Grund, dass Politiker sie nur allzugern als Wahrheit postuliert sehen wollen, weil es ihnen ein moralisches Feigenblatt zum unbegrenzten Schuldenmachen gibt..
>Staaten mit eigener Währung können nicht pleitegehen
Im Standardwerk „This Time Is Different: Eight Centuries of Financial Folly“ (2009) zum Thema Staatspleiten von Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff haben diese mal die harten Fakten zusammengetragen. Im untersuchten Zeitraum 1800 bis 2009 gab es dabei über 300 Staatsbankrotte. Allesamt von "Staaten mit eigener Währung". Schon da könnte man also eigentlich sofort aufhören, über diesen MMT-Unsinn zu diskutieren.
>Staatliche Ausgaben gehen der Besteuerung voraus
Schon wieder Unsinn. Denn das Drucken von Geld führt zur Verwässerung der Kaufkraft. Und ob nun die Gesamtmenge an Geld (und damit ceteris paribus auch die Kaufkraft) gleich bleibt und der Staat Dir einen Teil davon als "Steuer" wegnimmt; oder ob er Dir Dein Geld belässt, aber dessen Kaufkraft durch das Drucken von neuem Papiergeld verringert, bleibt sich unter dem Strich vollkommen gleich: Was sich anfühlt wie eine Steuer, funktioniert wie eine Steuer und Dir Wohlstand wegnimmt wie eine Steuer, ist nun eben mal auch eine Art Steuer!
>Defizite sind nicht per se schlecht
Das ist zwar richtig, fungierte aber schon immer als "moralisches Feigenblatt", um eine ausufernde Staatsverschuldung zu rechtfertigen (sehen wir jetzt gerade bei der sich anbahnenden rot-schwarzen Reste-Ampel in Berlin gerade wieder):
Richtig ist, dass ein Kredit, der zum Zweck einer echten Investition aufgenommen wird, ein guter Kredit ist. Allerdings: Eine "echte" Investition ist eine, die ein glasklares Geschäftsmodell der Art hat, dass durch diese Investition ein Produktivitätszuwachs ausgelöst wird, der so hoch ist, dass er den ursprünglichen Kredit (inklusive Verzinsung mit dem sicherem Zinssatz) innerhalb kurzer Zeit amortisiert.
Noch kein einziger staatlicher Befürworter der MMT hat aber jemals den Beweis erbracht, dass er seine geplanten Schuldenorgien in solcher Art "echte" Investitionen lenken würde. Und somit ist dieses Argument eben genau das: Eine Pseudoargument zur Rechtfertigung von Staatsschulden.
>Inflation ist die zentrale Begrenzung, nicht Defizite oder Schulden
>Der Hauptengpass für Staatsausgaben ist laut MMT nicht das „Geld“, sondern die Kapazitätsgrenze der Volkswirtschaft.
>Sobald zu viel Nachfrage auf zu wenig Angebot trifft, kommt es zur Inflation
Oh je.. -Hier wird Ursache und Wirkung schon in den Begrifflichkeiten verdreht: "Inflation" kommt vom Lateinischen "inflare", was "Aufblähen" heißt und damit genau die Ursache der Misere beschreibt, nämlich die "Aufblähung" der Geldmenge durch das Gelddrucken.
Die Wirkung ist dann die im Vergleich zum realen BIP zu große Nachfrage durch das zuviel an gedrucktem Geld auf das zu wenig an realwirtschaftlichem Angebot, die nach dem eisernen Gesetz von "Angebot und Nachfrage" nun mal zur Teuerung führt.
Oder kürzer: "Inflation" ist die Ursache, "Teuerung"/"Kaufkraftverlust" ist deren Folge.
>Jobgarantie als automatischer Stabilisator
Und wiederum Unsinn. Mit derselben Argumentation könnte man zwei Arbeiter einstellen: Der eine schlägt Glasscheiben kaputt und der andere repariert danach den Schaden -immer schön abwechselnd: Was der eine gerade zerdeppert hat, repariert der andere, dann zerdeppert der eine das wieder, etc. Das kurbelt doch die Wirtschaft an, weil ein steter Bedarf an Glas besteht und auch die beiden Arbeiter haben garantierte Vollbeschäftigung, die Konjuktur ist stabil und die Einkommen auch, oder nicht? Und über die Steuern kann man allen Beteiligten doch auch noch den Mindestlohn zahlen?
Siehst Du den Fehler in der Argumentation? Es ist volkswirtschaftlich kompletter Unsinn, planwirtschaftlich bestimmen zu wollen, welche Art Dienstleistung oder Waren produziert werden sollen und zu welchen Preisen. Der einzige Mechanismus, der dies bestimmen kann, der die richtigen Preise dafür festlegt und der das Kapital in die bestmöglichen Sparten lenkt, ist die "unsichtbare Hand" Adam Smiths in einem freien Markt.
Ergo: MMT ist Unfug, war schon immer Unfug und wird auch immer Unfug bleiben. Ein Märchen, erfunden von irgendwelchen protegierten Theoretikern, das allein deshalb durch's digitale Dorf getrieben wurde, weil Politiker es nur allzugerne als Vorwand benutzen möchten, um unbegrenzt Schulden machen zu können.
Die Realität sieht aber nun mal anders aus: Wenn die Geldmenge gegenüber dem BIP überproportional ansteigt, kommt es gemäß Fisher'scher Quantitätsgleichung zur Teuerung. Für den kleinen Mann bedeutet dies Kaufkraftverlust und damit einhergehendem Wohlstandsverlust. Für den Staat bedeutet es, dass er entweder zur finanziellen Repression greifen muss, also die Zinssätze unter die Teuerungsrate manipulieren muss, damit seine Bürger das an Kaufkraft verlieren, was der Staat an Übermenge an Geld gedruckt hat. Oder, dass er immer weiter steigende Zinssätze auf seinen Staatsanleihen in Kauf nehmen muss, weil der Geldanleger aufgrund der immer höheren Teuerungsrate auch immer höhere Zinssätze als Kompensation einfordert. Das Ende beider Wege ist aber eh derselbe: Der Staatsbankrott.