Ist die Meinungsfreiheit in Deutschland tot?

Ja 54%
Nein 46%

94 Stimmen

15 Antworten

Ja

Leider. Wer behauptet, wir hätten Meinungsfreiheit weil man die Freiheit hat zu sagen, daß Puff Daddy viel cooler sei als 50 Cent, der hat nicht verstanden, was dieser Begriff überhaupt meint. In solchen trivialen, unpolitischen Fragen oder auch in peripheren politischen Fragen („soll die Eisenbahnlinie durch eine Brücke oder einen Tunnel gekreuzt werden?“) hat jeder Mensch auf der ganzen Welt „Meinungsfreiheit“, selbst in Nordkorea. Das ist also eine Tautologie und der den Begriff in dieser Weise versteht, betreibt Sophistik.

Tatsächlich kann man den Grad der Meinungsfreiheit eines Systems immer daran erkennen, wie dieses mit Andersdenkenden (Dissidenten) umgeht. Wir leben heute in einem System, in dem zwar formal die Meinungsfreiheit garantiert ist, gegen Menschen mit politisch unerwünschten („inkorrekten“) Meinungen aber nicht nur gehetzt wird in den Medien, sondern diese eben in immer mehr Fällen auch mit realen Sanktionen (von A wie Antifa-Terror über G wie Gefängnis bis Z wie Zerstörung der beruflichen Existenz). Die veröffentlichte Einheitsmeinung duldet keine Alternativen neben sich. Sie ist rigide, intolerant und strebt mit totalitären, metapolitisch-propagandistischen Methoden (z. B. Fernsehpropaganda in Form von politischen Sendungen, Krimiserien, Filmen, Theater, Feuilletonismus, politischen Propaganda-Plakaten in der Stadt, ideologisierter Schulunterricht, ideologisierte Universitäten, dort Schaffung von Pseudowissenschaften usw.)) danach, sich der gesamten Bevölkerung aufzudrängen.

Die Spaltung der hiesigen Gesellschaft infolge der Hetzkampagnen der linksliberalen Presse und Politik gegen Ostdeutsche ("Dunkeldeutschland") sowie auch gegen Westdeutsche mit alternativen Ansichten hat die allgemeine Atmosphäre in Deutschland weit über den Bereich des Politischen hinaus vergiftet. Oder anders ausgedrückt: Dieser Bereich dringt immer weiter vor in alle Bereiche auch des privaten und gar intimen Lebens. Wenn langjährig gewachsene Freundschaften aufgrund unterschiedlicher Meinungen zur Einwanderungspolitik in die Brüche gehen, wenn Leute zu öffentlichen Veranstaltungen ausgeladen werden, weil sie Russen sind oder den russischen Standpunkt im Ost-West-Konflikt nachvollziehen können, so ist offenkundig etwas faul in unserem Staate. Offenbar ist ein ursprünglich bzw. formal "liberales" System drauf und dran, sich in ein totalitäres zu verwandeln, das immer größere Ähnlichkeiten mit dem System hat, das George Orwell in „1984“ beschrieben hat. Dort werden die Massen im Engsoz auch durch Sprachkontrolle ("Neusprech", entspricht der "political correctness"), Wahrheitsmanipulation (entspricht der medialen Manipulation und der Ausverlagerung des faktisch genutzten Wissens in das Internet, z. B. dem autoritär kontrollierten Wikipedia,) und öffentlich geschürte Hass-Hysterien (2-Minuten-Hass, entspricht der Hetze gegen äußere (Putin) und innere ("Nazis" = Dissidenten) medial aufgebauschte "Schurken"-Figuren oder –Parteien) auf eine Einheitsmeinung hin manipuliert.

Wir hätten diese Spaltung nicht, wenn der politisch-mediale Komplex auf diese vulgäre Hetze verzichten und mit Andersdenkenden sachlicher umgehen, d. h. auf deren Thesen inhaltlich eingehen und deren Für und Wider unvoreingenommen abwägen würde. Das geschieht aber nicht. Stattdessen herrschen in Medien und Politik Schubladen vor - oft solche der gröbsten nur denkbaren Art - in welche Dissidenten hineingesteckt werden - und dies oftmals sogar völlig unzutreffend. Wer Kritiker der dem Volk aufgezwungenen Corona-Maßnahmen nicht nur als "Schwurbler" oder "Corona-Leugner", sondern sogar als "Nazis" diffamiert, also zur gröbsten und zugleich häßlichsten Schublade überhaupt greift, der gibt nur zu erkennen, daß er keinerlei sachliche Argumente gegen diese Kritiker vorzubringen und somit etwas zu verbergen hat - also selbst offenbar auf der Seite der Lüge und des Unrechts steht.

Hoffnung ist aber da. Die Zahl der Menschen, die langsam aber sicher aufwachen, den steigenden Totalitarismus durchschauen und eher alternative als "öffentlich-rechtliche" Medien sowie vor allem den eigenen Verstand nutzen, ist im Wachsen. Die Ostdeutschen, die historisch bereits Erfahrung mit dem totalitären System der "Deutschen Demokratischen Republik" hatten, sind hier weiter als die Westdeutschen, die bislang noch zu vertrauensselig gegenüber dem politisch-medialen Komplex waren und vielen Lügen desselben auf den Leim gingen. Doch das ändert sich langsam aber sicher und die Westdeutschen holen hier durchaus auf. Auch in anderen europäischen Ländern sowie auch den USA sind die Leute heute kritischer gegenüber Politik, Medien oder gewissen Pseudowissenschaften an den Universitäten. Das Ausmaß ihrer kritischen Haltung wächst in dem Maße, in dem es ihnen wirtschaftlich schlechter geht, sie sich also immer weniger durch Reisen, Sport, Tittytainment und Wohlleben betäuben können. So ist eine politische Wende hin zu mehr Vernunft und zu einer Überwindung des „linksliberalen“ Quasitotalitarismus von heute im Bereich des Möglichen. Ob die Völker die Befreiung davon schaffen wird die Zukunft zeigen. Hoffen wir das Beste. –


Danny59  12.07.2025, 20:05

Ich kann manches was du schreibst gut nachvollziehen, auch wenn ich es überhaupt nicht teile. Ich denke (und das ist meine Meinung), dass der Begriff "Meinungsfreiheit" von vielen nicht verstanden wird. Zunächst neigen viele zur Verallgemeinerungen (sieht man auch hier in den Fragen: "Warum sind die Deutschen..." "Was mögen Frauen?" usw.), und verwechseln Redefreiheit (die es hier wirklich nicht gibt) mit Meinungsfreiheit. Redefreiheit ist, wenn ich alles sagen darf was ich will, und wie ich es will. Beleidigen, Hetzen, falsche Behauptrungen aufstellen (siehe Trump: "they are eating the dogs, they are eating the cats..."). Das haben wir hier nicht.

Meinungsfreiheit ist (in meinem Verständnis) die Freiheit, meine Meinung zu Themen und Personen zu äußern. Das beinhaltet aber nicht, dass ich Unwahrheiten als Fakten darstellen darf oder, wenn auch implizit, zu Straftaten anstiften. Viele scheinen zu denken, dass ihre Meinungsfreiheit eingeschärnkt wird, wenn sie nicht sagen dürfen, dass z.B. ein betimmtes Volk keinen Platz in Deutschland hat, und das Land verlassen sollte. Wenn dieses Volk (und es kann sich um ganz andere Dinge als ein Volk handeln) noch mit negativen Attributen belegt wird - und diese als Tatsache dargestellt werden, dann sprengt das die Grenzen der Meinungsfreiheit. Erst recht, wenn diese Behauptungen widerlegt werden können. Meinungsfreiheit ist die Freiheit, die eigene Meinung zu äußern. Und jetzt kommt noch ein Knackpunkt: Kommunikation. Wie äußere ich meine Meinung? Sage ich, dass ich glaube, dass ich der Meinung bin das xyz so ist, oder behaupte ich, dass xyz so ist? Sage ich, dass ich die Farbe rot nicht mag, oder behaupte ich, dass rot eine scheußliche Farbe ist (damit impliziere ich schon, dass alle die rot mögen irgendwie scheußlich sind), und außerdem homosexuell macht. Das macht schon einen Unterschied, ob ich meine Meinung als solche erkannbar mache, oder als universelle Wahrheit verkünde (was sie natürlich nicht ist).

Und wenn ich auf meinen Kommunikationsstil achte, meine Meinung als solche auch klar deklariere (von "es ist so", zu "meine Meinung dazu ist..."), dann darf ich hier alles sagen. Und ja, ich muss mit Gegenwind rechnen - auch andere haben dieselbe Meinungsfreiheit wie ich, und können mir auch widersprechen. Und wenn ich das "verbieten" wollte, dann würde ich ja die Meinungsfreiheit anderer beschädigen.

Und was ich aus eigener Beobachtung sehr spannend finde (und das ist auch nur meine Beobachtung und meine Meinung): Diejenigen die behaupten, dass es keine Meinungsfreiheit in Deutschland gibt sind häufig diejenigen, mit denen man nicht diskutieren kann, die nicht bereit sind eine andere Meinung auch nur zu hören, bzw. zu akzeptieren, dass es auch andere Meinungen gibt die auch ihre Berechtigung haben.

Nein

Nein, aber gerade die Leute, die drüber jammern, wir hätten hier angeblich so wenig Meinungsfreiheit, sind tendenziell sehr schnell dazu bereit, jemanden verbal in die Pfanne zu hauen oder abzuwerten (oder downzuvoten).

Nein

Was soll daran tot sein? Du kannst überall sagen, was du willst. Das gilt halt auch für Andere. Das heißt, auf deine Kommentare gibts dann vielleicht Kritik. Ist das echt so schwer zu verstehen?

Meinungsfreiheit heißt nicht "Ich sag was ich will, und es gibt keine Konsequenzen oder Reaktionen". Meinungsfreiheit heißt nur, dass du sagen kannst was du willst, und andere können das genauso. Auch zu deinen freien Aussagen.

Ist auch echt toll, wie jeder hier, der dieser albernen Aussage widerspricht, niedergevotet wird. Natürlich ohne Kommentar, das wär ja Aufwand.


Ranzino  05.07.2025, 02:29
Meinungsfreiheit heißt nicht "Ich sag was ich will, und es gibt keine Konsequenzen oder Reaktionen".

vom Staat dürfte es keine Konsequenzen geben, nur das behält sich der Staat schon in Absatz 2 zum Artikel 5 GG vor.

Nein

Nein, finde ich nicht.

Nein

Das hängst davon ab, was du unter Meinungsfreiheit verstehst.

Wenn für dich die Meinungsfreiheit da endet, wo:

Du nicht falsche Behauptungen als Fakten veröffentlichen darfst

du andere nicht fälschlicherweise diffamieren darfst,

du nicht gegen andere (Menschen oder völker) hetzen darfst

Deine Meinung nicht die einzig Richtige ist, und alle anderen Meinungen keine Existenzberechtigung haben

Du manchen Menschen (oder Menschengruppen) ihr freies Existenzrecht nicht absprechen darfst

...dann hast du Recht. In diesem Fall gibt es keine Meinungfreiheit mehr.

In allen anderen Fällen gibt es sie noch.

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Nachtrag:

Ich finde es schon sehr spannend was hier gerade passiert: Die meisten Antworten und Kommentare die der These des FS widersprechen (teils auch mit beweisbaren Begründungen) werden hier negativ bewertet.

Wenn es wirklich keine Meinungsfreiheit gäbe, würden viele der Antworten und Kommentare (die die Meinungsfreiheit infrage stellen) schon längst gelöscht worden sein. Aber wie das alte Sprichwort schon sagt: Hass macht blind. Die Schreiber scheinen das gar nicht zu registireren, dass ihre Antworten / Kommentare noch da sind.


Ranzino  05.07.2025, 02:33

dann hast du Recht. In diesem Fall gibt es keine Meinungfreiheit mehr.

na gugge, du hast das Problem der MF erkannt; ungenierte MF würde auch deine Gegenbeispiele schützen
nur wäre so eine MF eine arg heiße Kartoffel.