Seid ihr für oder gegen Meinungsfreiheit?

Das Ergebnis basiert auf 66 Abstimmungen

Dafür 92%
Dagegen 8%

26 Antworten

Dafür

Ich finde es nur immer wieder lustig, wie die Leute die am Lautesten für Meinungsfreigeit brüllen auch die sind, die andere Meinungen als erstes verbieten wollen. Meinungsfreiheit heißt, dass auch andere eine Meinung haben dürfen, die nicht der eigenen entspricht und bedeutet nicht, dass andere deine Meinung akzeptieren müssen, da Meinungen immer subjektiv sind.

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Familiengerd  29.09.2023, 16:12
Ich finde es nur immer wieder lustig, wie die Leute die am Lautesten für Meinungsfreigeit brüllen auch die sind, die andere Meinungen als erstes verbieten wollen.

Ach! Ist das so??

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Tihwd  29.09.2023, 16:40
@Familiengerd

Ja, tatsächlich. Bestes Beispiel: Elon Musk. Er behauptet die 'Meinungsfreiheit zu retten', bannt aber darauf hin Accounts die ihn kritisieren.

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Familiengerd  29.09.2023, 16:56
@Tihwd

Wenn Du damit meint, dass es Leute wie diesen (unsäglichen) Elon Musk gibt, "die am Lautesten für Meinungsfreigeit brüllen auch die sind, die andere Meinungen als erstes verbieten wollen", hast Du Recht.

Ich habe mich lediglich gehen die Verallgemeinerung gewendet.

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Tihwd  29.09.2023, 17:38
@Familiengerd

Ich verwende eine Hyperbel um auf die Lächerlichkeit sogenannter "Free Speech Absolutists" wie eben dem Elon aufmerksam zu machen :)

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Dafür

Dafür sind ja erst mal (fast) alle.

Die Frage ist dann aber eben, was Meinungsfreiheit bedeutet. Und da werden ja oft genug die Fakten verdreht, weil Leute, die Mist erzählen, sich diskriminiert und unterdrückt fühlen, wenn es infolge dessen zu Gegenwind und Konsequenzen kommt :)

Die Meinungsfreiheit endet da, wo die Freiheit der anderen angegriffen wird. Erzählst du also rassistische und menschenverachtende Scheiße, dann wunder dich nicht über persönliche oder juristische Konsequenzen ;)

Wer die Freiheit haben will, muss auch akzeptieren, dass man selbst von anderen in Frage gestellt und auch kritisiert wird. Und ja, es ist auch das gute Recht jemanden für seine Äußerungen zu sanktionieren oder zu bestrafen.

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Dafür

Dafür, aber genau in der Form wie wir sie aktuell haben. Sprich: nicht jede Meinung darf ohne Konsequenzen ausgesprochen und öffentlich verbreitet werden. Es muss einen Schutz gegenüber Meinungen geben, die individuelle Rechte anderer einschränken. Und dazu gehören eben typische menschenverachtende Einstellungen (Rassismus, Sexismus, Homophobie, Islamophobie, Antisemitismus, etc...). Stichwort Toleranz-Paradoxon - keine Toleranz gegenüber Intoleranz. Nur so kann die freiheitliche Demokratie sich entfalten und für jede Person gelten. Das ist jedoch auch ein Zusatz, den vor allem heute immer weniger Leute begreifen wollen, wenn sie versuchen ihre rassistischen Sprüche zu rechtfertigen. Da heißt es dann schnell "heute darf man nichts mehr sagen", wobei sie nicht verstehen, dass man diese Dinge früher nur deshalb sagen konnte, weil demokratische Grundrechte nicht für alle Menschen durchgesetzt wurden. Man konnte diese Dinge nur dann sagen, wenn die betroffenen Minderheiten nicht geschützt wurden und somit Grundrechte für sie nicht galten (wie z.B. Würde, persönliche Entfaltung, etc.).

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Bodhgaya  29.09.2023, 10:05
Islamophobie

Warum ist das verachten? Das ist doch nur Kritik an einer Weltanschauung. Eine Weltanschauung, die auch noch sehr intolerant und archaisch ist. Wenn du das verachtest, dann dürfte den man nie wieder eine Weltanschauung ablehnen oder kritisieren.

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guitarbassman  29.09.2023, 10:27
@Bodhgaya

Dann ist Homophobie auch nur Kritik an einer anderen Sexualität? Es gibt einen massiven Unterschied zwischen Islamophobie und Islamkritik. Wikipedia leitet die Erklärung für den Begriff folgendermaßen ein: "Als Islamfeindlichkeit wird eine grundsätzliche und pauschalisierende Feindseligkeit gegenüber Muslimen bezeichnet." Und genau da liegt der Schlüssel, es ist keine Kritik, es ist eine pauschale Feindseligkeit.
Und das erschöpft sich allein schon darin, dass es nicht - wie du schreibst - EINE Weltanschauung ist. Es ist ein Sammelbegriff für unterschiedlichste Weltanschauungen, die auf die gleiche Quelle zurückführen. Anderenfalls muss man auch das Christentum pauschal als intolerant und archaisch bewerten, immerhin kann niemand ernsthaft behaupten, der Vatikan sei sonderlich fortschrittlich und menschenfreundlich. Unter Islam wie unter Christentum versammeln sich Gruppierungen, die fundamentalistisch sind, genauso wie Gruppierungen, die weltoffen und tolerant sind.
Wie geschildert ist also die pauschale Feindlichkeit gegenüber allen, die unter diesem Überbegriff eingeschlossen sind (und das sind immerhin 1,5 Milliarde weltweit) etwas völlig anderes als Kritik. Wie würdest du es sehen, wenn jemand pauschal sämtliche 2,1 Milliarden Christen verurteilen würde auf Basis von wenigen fundamentalistischen christlichen Gruppierungen?

Ich hoffe ich konnte dir damit den Unterschied ein wenig näher bringen und deutlich machen, weshalb Islamophobie menschenverachtend ist. Islamophobie ist letztlich ein Pendant zu Antisemitismus, was die Ablehnung von Menschen einzig und allein aufgrund ihres jüdischen Hintergrundes meint.

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Bodhgaya  29.09.2023, 10:57
@guitarbassman

Also islamophobie wäre es, wenn ich nicht den Menschen sehe, sondern nur seine Weltanschauung? Ich hasse dann jemand, weil er Muslim ist?

Aber es wäre legitime Islamkritik, wenn ich den Islam kritisiere & ihn als Weltanschauung alternativlos ablehne? Und mich auch gegen die Weltanschauliche an sich durch Aufklärung einsetze?

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guitarbassman  29.09.2023, 12:52
@Bodhgaya
Also islamophobie wäre es, wenn ich nicht den Menschen sehe, sondern nur seine Weltanschauung? Ich hasse dann jemand, weil er Muslim ist?

Richtig. Du bist Menschen gegenüber feindlich gesinnt nur aufgrund der Religion, das wäre islamophob.

Aber es wäre legitime Islamkritik, wenn ich den Islam kritisiere & ihn als Weltanschauung alternativlos ablehne? Und mich auch gegen die Weltanschauliche an sich durch Aufklärung einsetze?

Das ist schwieriger... Kritik ist ja immer in Ordnung, solange sie auch als Kritik geäußert werden kann und nicht beleidigend wird. Was ich dennoch schwierig finde, ist die pauschale Ablehnung vom Islam, denn wie gesagt, der besteht genau wie auch das Christentum aus vielen verschiedenen Strömungen, die sich selbst nicht einig untereinander sind. Und die extremistischen Strömungen werden ja auch in Deutschland nicht einfach geduldet, auch die hat der Verfassungsschutz unter Beobachtung. Es bleibt also die Frage im Raum, durch welchen Punkt jegliche muslimische Glaubensrichtung pauschal abgelehnt werden können, während man gleichzeitig andere Religionen nicht ablehnt. In der politischen Theorie beispielsweise gelten alle großen Religionen außer Protestantismus als eher demokratiehinderlich (was in der Folge auch aufzeigt, dass Religion als demokratischer Faktor massiv überschätzt wird, immerhin haben sich Demokratien dennoch entwickelt). Die Frage bleibt also im Raum, was dich dazu veranlasst, den Islam pauschal abzulehnen, obwohl darunter eine große Vielfalt an Glaubensgrundsätzen und Anschauungen zu finden ist.

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Bodhgaya  29.09.2023, 16:42
@guitarbassman
Was ich dennoch schwierig finde, ist die pauschale Ablehnung vom Islam, denn wie gesagt, der besteht genau wie auch das Christentum aus vielen verschiedenen Strömungen, die sich selbst nicht einig untereinander sind. 

Aber wenn man aufgrund von rationaler Prüfung alle Strömungen ablehnt? Dann wäre es doch legitim das zu kritisieren? Oder wäre das auch Islamophob?

Ich lehne beispielsweise Mohammed und den Koran ab. Ich kenne keine muslimische Strömung, die das auch tut. Bin ich wenn ich den Islam dann kritisiere islamophob?

Jegliche Kritik am Konzept Gott wäre auch islamophob. Oder gibt es den Islam eine atheistische Strömung?

Es bleibt also die Frage im Raum, durch welchen Punkt jegliche muslimische Glaubensrichtung pauschal abgelehnt werden können, während man gleichzeitig andere Religionen nicht ablehnt. 

Andere Religionen haben nicht die Verehrung von Mohammed und dem Koran im Zentrum.

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Bodhgaya  29.09.2023, 16:47
@guitarbassman
In der politischen Theorie beispielsweise gelten alle großen Religionen außer Protestantismus als eher demokratiehinderlich (was in der Folge auch aufzeigt, dass Religion als demokratischer Faktor massiv überschätzt wird, immerhin haben sich Demokratien dennoch entwickelt).

Hier könnte ich auch darauf verweisen, dass der Protestantismus nicht einheitlich ist. In der USA gibt es evangelisch evangelikale Strömungen, die einen Dominion State fordern. Und woher hast du die Information, dass der Buddhismus beispielsweise Demokratiehinderlich ist.

Ich finde es auch immer interessant zu sehen, wenn man den Islam kritisiert. Dann wird immer auf andere Religionen verwiesen. Wenn man aber das Christentum kritisiert, dann würde niemand sagen, dass es doch im Islam auch so ist.

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guitarbassman  30.09.2023, 11:58
@Bodhgaya

Ich lese da eher heraus, dass du grundsätzlich das Konzept Religion kritisch siehst, oder? Ein großer Faktor, der Kritik und Feindseligkeit unterscheidet, ist natürlich wie du auf Menschen reagierst, die eben religiös sind. Ich sehe mich auch als Religionskritiker, ich kann zwar einzelnen Aspekten verschiedener Religionen viel abgewinnen (Jesus scheint mir ein super Kerl gewesen zu sein - vorausgesetzt es gab ihn, auch wenn ich der Meinung bin, dass der absolut kleinste Teil der Christen auch nur ansatzweise so lebt, wie Jesus es vorgelebt hat), aber ich würde mich niemals einer Religion anschließen. Ich habe aber überhaupt kein Problem mit Menschen, die religiös sind, solange sie mich nicht bekehren wollen. Muslime, Christen, Buddhisten, Juden, das ist mir völlig egal, für mich steht der Mensch im Vordergrund und nicht seine Religion. Es gibt Religionen, mit denen ich tatsächlich massiv Probleme habe, z.B. Scientology oder Zeugen Jehovas, aber selbst da gilt: das definiert die Menschen nicht. Ich kannte auch aus deren Richtungen Menschen, mit denen ich mich gut verstanden habe.

Ich bin sogar aktiv dafür, dass Menschen ihre Religion zu gleichen Teilen ausleben dürfen, mich stört beispielsweise, dass das Christentum in DE eine so übergeordnete Rolle hat und Rechte bekommt, die andere nicht bekommen. Da halte ich es ganz einfach: gleiche Rechte für alle. Wenn Kirchen zu jeder Stunde bimmeln dürfen und mich nerven dürfen, sollten auch religiöse Gesänge geduldet werden. Wenn in Gerichtssälen und Schulen Kreuze hängen (womit sich das Land Bayern eigentlich über das Grundgesetz hinwegsetzt) dann soll es auch Gebetsräume geben. Genau einverstanden bin ich auch, das alles aus dem öffentlichen Leben zu streichen, auch wenn ich durchaus sehe, dass viele Menschen damit ein Problem haben. Hauptsache, dieses Ungleichgewicht wird aufgelöst. Das ist meine Haltung.

Aber wie gesagt: die große Frage ist, ob du einen Menschen auf seine Religion reduzierst oder nicht. Also ob du z.B. sagst "oh Gott, neben mir ist ein Moslem eingezogen, das ist furchtbar". Das wäre massiv islamophob, immerhin nimmst du ihm mit dieser Haltung jeglichen menschlichen Individualismus und reduzierst ihn auf eine Facette seines Daseins, ähnlich wie wenn du dich z.B. aufgrund der Hautfarbe oder des Geschlechts aufregen würdest.

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guitarbassman  30.09.2023, 12:04
@Bodhgaya

das ist richtig und ein wichtiger Zusatz! Auch im Protestantismus gibt es Strömungen, die demokratiehindernd sind.

Das war auch zu sehr verallgemeinert, sorry, natürlich ist das auch in der politischen Theorie umstritten, aber diese Sicht ist durchaus verbreitet. Der Buddhismus - das hatte mich auch verwundert, wo er doch einen sehr moralischen Charakter hat - ist auch eine Religion, die nicht auf Vielfalt abzielt. Auch im Buddhismus (bzw. den meisten Strömungen) gibt es einen Idealtypus Mensch, auf den man hinarbeiten soll. Demokratien basieren aber grundlegend auf Pluralismus, ohne Pluralismus können Demokratien nur schwer existieren. Jede Religion, die also einen Idealtypus Mensch hat, kann in diesem Sinne als demokratiehindernd gesehen werden.

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Dagegen
  1. Genau deswegen werden andere wegen ihrer meinung gemobbt. Deswegen sollte es nicht mehr erlaubt sein, sich beliebig über die Politik zu äusern.
  2. Wir Verwöhnen damit die Bürger, und es kommt zu sämtlichen Schlägereinen, Hass uvm. Weil jeder eine eigene meinung hat, und die die andere meinungen vertreten stummschalten.
  3. Ich finde den Komunismus sollte man auch noch einführen. Dann gibts nicht mehr: Er hat meine Schulbank angefasst! Ich muss die jetzt desinfinzieren! Die wäre dann dem Staat.
Dafür

Natürlich dafür.

Wobei es sicherlich einige unter den Nutzern hier gibt, die zwar DAFÜR gestimmt haben, aber wahrscheinlich jemanden bei abweichender MEINUNG runtermachen. (Vorhin erst noch passiert.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Befürworter der Meinungsfreiheit. 💬👍🏻