Frage an Gläubige: Findet ihr das mit der Ewigen Hölle auch einfach nur grässlich?

Ja, einfach furchtbar (aber was soll man machen...) 67%
Nein, das ist gerecht 33%

6 Stimmen

9 Antworten

wenn man einen Bettler beleidigt, liegt die zu erwartende Strafe bei Null.

wenn man einen Nachbarn beleidigt, liegt die Strafe ggf. bei einigen 100 Euro.

wenn man einen hohen Beamten beleidigt oder gar einen wichtigen Politiker, liegt die Strafe i.d.R. bei weit über 1.000 Euro.

wenn man den unendlich heiligen Gott beleidigt, dann liegt die Strafe bei ....


Reddington98 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 09:34

Ist aber nicht gerecht, die Strafe sollte gleich sein...

Nordlicht979  13.06.2025, 09:38
@Reddington98

Deine persönliche Einschätzung solltest Du mal mit Gott besprechen. Vielleicht richtet sich Gott zukünftig nach Deinen Vorstellungen von Gerechtigkeit.

castoff  13.06.2025, 09:32

Bei?

castoff  16.06.2025, 08:52
@Nordlicht979

Und, wird die ewig gequälte Seele im Feuer dann freigelassen wenns ihr leid tut und dann reinkarniert um ihre Fehler zu verbessern, oder brutzelt sie dort einfach auf ewig vor sich hin?

Es ist nicht grässlich, sondern lächerlich, dass Erwachsene Menschen solche Märchen glauben.

Ich finde es gräßlich, daß sich immer noch so viele Menschen vor einem Mythos fürchten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.
Ja, einfach furchtbar (aber was soll man machen...)

Hallo Reddington98,

ich würde allerdings das, was Du in Klammern gesetzt hast, weglassen -- denn einen wirklichen Ort feuriger Qualen gibt es gem. der Bibel nicht!

Das, was die Bibel über den Tod sagt, ist keine Qual in irgendeiner Form. Dort steht der Begriff "Tod" mit nichts anderem in Verbindung als mit Nichtexistenz!

Denke nur einmal, was den ersten Menschen als Strafe für den Sündenfall angekündigt wurde: " Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren" (1. Mose 1:19).

Was bedeutet denn die Formulierung "zum Erdboden zurückkehren"? Es kann nichts anderes bedeuten, als dass Adam in genau den Zustand zurückkehren sollte, in dem er sich vor seiner Erschaffung befand: in den Zustand der Nichtexistenz!

Manche denken, Tod in diesem Sinn sei keine wirkliche Bestrafung. Nun, warum spricht man dann z.B. von der Todesstrafe, und warum wird sie nur bei äußerst schweren Verbrechen vollzogen? Der Entzug des Lebens, das ansonsten weitergegangen wäre, wird von den meisten durchaus als Strafe verstanden. Deswegen wird die Todesstrafe ja auch nur in besonderen Ausnahmefällen vollzogen und das auch nur in den Ländern, in denen sie per Gesetz erlaubt ist.

Denke bitte auch an folgendes: Hast Du je davon gehört, dass man statt der Todesstrafe lieber eine lebenslange Strafe durch Folter vollziehen sollte? Und gibt es in irgendeinem Land ein Rechtssystem, das als Strafe für bestimmte Verbrechen die Zufügung von Qualen vorsieht? Wie würde man wohl eine Regierung ansehen, die so etwas durchsetzen wollte? Würde man aus nachvollziehbaren Gründen nicht weltweit Sturm dagegen laufen?

Obwohl also die allermeisten eine Bestrafung in Form von Qual und Folter als höchst unmenschlich und barbarisch ablehnen, unterstellt man aber Gott, er würde sogar noch etwas weitaus Schlimmeres tun: ewige Qualen der schlimmsten Art, nämlich durch Feuer! Wie krank müssen diejenigen gewesen sein, die sich so etwas ausgedacht haben!

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Aussage, die Gott selbst bzgl. des Todes von Sündern getroffen hat: "„Ich habe kein Gefallen am Tod des Bösen, sondern daran, dass ein Böser seinen Kurs ändert und am Leben bleibt" (Hesekiel 33:11). Wenn Gott also nicht einmal Gefallen am Tod eines Bösen hat, wie viel weniger dann an einer Bestrafung durch schrecklichste Qualen!

Hier eine kleine Veranschaulichung: Würdest Du es beklatschen, wenn jemand einen entlaufenen Schwerverbrecher fängt, ihn mit Benzin übergießt und ihn anschließend anzündet? Oder würdest Du, auch wenn Du wüsstest, dass es sich um einen Verbrecher handelt, hinlaufen und so schnell wie möglich das Feuer löschen, um ihm einen qualvollen Tod zu ersparen? Liegt die Antwort nicht auf der Hand?

Und zum Schluss noch eine letzte Überlegung: Stell Dir vor, Du hättest einen Sohn, den Du immer sehr geliebt hast, der sich aber im Erwachsenenalter schlecht entwickelt und schlimme Verbrechen begeht. Würdest Du dann auch für ihn eine Bestrafung durch die Hölle fordern?

Soweit ein paar Überlegungen zur Höllenlehre. Dabei bin ich noch nicht einmal detailliert auf biblische Aussagen eingegangen, die klar im Widerspruch dazu stehen.

LG Philipp

Gott hat keine Menschen für die Hölle produziert und möchte, dass jeder gerettet wird (vgl. 1. Timotheus 2,4). Jeder Mensch hat einen freien Willen erhalten, Gottes Rettungsangebot anzunehmen oder auszuschlagen. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler C. S. Lewis (u. a. Autor von Narnia) hat einmal geschrieben:

  • "Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen - jene, die zu Gott sagen: "Dein Wille geschehe", und jene, zu denen Gott sagt: "Dein Wille geschehe". Alle, die in der Hölle sind, haben sie sich erwählt." - Die große Scheidung, 9. Kapitel

Dazu hat Lewis über die Hölle formuliert:

  • "Es gibt keine Lehre, die ich lieber aus dem Christentum tilgen möchte als diese – wenn es nur in meiner Macht läge. Aber sie wird sehr eindeutig durch die Heilige Schrift gestützt und vor allem durch die Worte unseres Herrn selbst; sie ist von der Christenheit niemals aufgegeben worden; und auch die Vernunft stimmt ihr zu. Wird ein Spiel gespielt, dann muss es auch möglich sein zu verlieren. Wenn das Glück eines Geschöpfes in der Selbsthingabe liegt, dann kann niemand sonst diese Hingabe vollziehen, außer das Geschöpf selbst (obwohl viele ihm helfen können, es zu tun); es ist aber auch möglich, sie zu versagen. Ich würde alles darum geben, mit Überzeugung sagen zu können: »Alle Menschen werden gerettet.« Aber meine Vernunft stellt die Gegenfrage: »Mit ihrem Willen oder ohne ihn?« Wenn ich sage: »Ohne ihren Willen« – bemerke ich sofort den Widerspruch: Wie kann der höchste Akt des Willens, die Selbsthingabe, unwillentlich sein? Sage ich: »Mit ihrem Willen« – so entgegnet meine Vernunft: »Und wenn sie nicht wollen – was dann?« – C.S. Lewis in „Über den Schmerz“, 119f."

findus2  13.06.2025, 16:50

Es gibt noch einen dritten Weg: Die Theologie des Lewis als Meinung eines Menschen zu werten - nebst vielen andern Meinungen auch.