6 Antworten
Weder noch.
Den Ansatz "Stolz" kann ich absolut gar nicht verstehen. Weder sollte man stolz sein auf angeborene sexuelle Orientierung noch kann man stolz sein zum Beispiel auf Behinderungen oder so. Das ergibt doch beides absolut gar keinen Sinn.
Stolz ist das Gefühl, das man empfindet, wenn man etwas geleistet hat, was anerkennenswert ist. Das passt hier also absolut null und mir kann auch keiner glaubhaft machen, dass jemand wirklich Stolz empfindet, weil er im Rollstuhl sitzt, schwul ist oder zugewandert ist oder was auch immer.
Der Ansatz "Awareness" ist so modernes Geschwurbel ohne echten Inhalt dahinter. Wer will, dass er mit einer Eigenschaft X akzeptiert wird bzw. die Eigenschaft X als völlig normal gilt, der muss X auch so normal, selbstverständlich und unauffällig wie möglich behandeln. Nicht herausstellen, nicht ins Lampenlicht rücken, nicht ständig drüber reden und alle mit nerven, sondern einfach normal sein lassen.
Klar wird darauf keine Rücksicht genommen weil das im Alltag nicht wirklich umsetzbar ist. Erstmal sind Autisten eine Minderheit, und wie stellst Du dir das vor? Das Clubs auf grelles Licht verzichten, das Läden keine laute Musik spielen weil xy darauf nicht klar kommt? Es ist ganz einfach, wenn man darauf nicht klar kommt, geht man da nicht hin.
Hm. Man braucht aber Lebensmittel und Hygieneartikel. Deshalb muss man Läden aufsuchen. Man kann aber Ohrenstöpsel und Sonnenbrille tragen.
Was ich meine ist, das der Ladenbetreiber nicht Rücksicht nehmen muss auf die Befindlichkeiten einzelner. Hote!ls sind häufig nicht Behindertengerecht. Kein Hotelier muss sein Hotel Behindertengerecht bauen. Er muss nicht, und die Behinderten müssen nicht in dieses Hotel.. Sich aber darüber aufregen wieso er sein Hotel nicht Behindertengerecht hat bauen lassen ist absurd. Es ist sein Hotel. Er kann machen was er will. Wenns einem nicht passt, Tschüssikowsky!
Bestimmte Minderheiten haben aber spezielle Bedürfnisse, die sie vielleicht gerne erfüllt hätten
Wünsche hat jeder Mensch, nicht nur Minderheiten. Es werden halt statistisch die häufigsten Wünsche eher erfüllt. Das erscheint mir stimmig.
Aber mal die Titelfrage zurück an dich: Was hat das ganze mit "Stolz" zu tun? Kannst du den Ansatz nachvollziehen?
Naja, wenn kein Hotelier ein behindertengerechtes Hotel anbieten will, wie sollen Behinderte dann verreisen?
Das interessiert den Hotelier in dem Kontext nicht. Der will Geld verdienen, und nicht über die Befindlichkeiten von Behinderten nachdenken.
Das ist etwas antisozial, findest du nicht?
Man kann ja auch mit Angeboten für Behinderte Geld verdienen.
Ja, man kann auch damit Geld verdienen, aber es steht jedem Unternehmer frei wie er sein Geld verdienen möchte.
Das interessiert den Hotelier in dem Kontext nicht. Der will Geld verdienen, und nicht über die Befindlichkeiten von Behinderten nachdenken.
Das ist in diesem Falle sachlich unzutreffend. Es gibt bauliche Vorschriften für Hotels, die behindertengerechter Ausstattung vorschreiben. Ebenso gibt es Vereinbarungen zwischen Hotellerieverband und Behindertenverbänden.
Ich gebe dir aber trotz deines unzutreffenden Beispiels recht, dass im Allgemeinen Unternehmen gewinnorientiert sind und sich typischerweise um ihre Zielkundschaft bemühen und nicht um jede denkbare Befindlichkeit.
Ein bisschen mehr Achtsamkeit und Bewusstsein für Probleme, Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen fände ich schon wünschenswert.
Ich war schon in einigen Hotels die einfach nicht Behindertengerecht waren. Ich weiß also nicht ob das so stimmt was Du schreibst. Ich habe in Hotels übernachtet ohne Aufzug, auch Zimmer auf der ersten Etage nur über Treppen zugänglich. Nichts war Behindertengerecht.
Ja klar wäre das Wünschenswert, aber das basiert auf Freiwilligkeit. Wenn die das nicht wollen, wollen die eben nicht..
Finde ich gut. Für mich bedeutet "Awareness", dass man sich mal Zeit dafür nimmt sich mit Problemen und Bedürfnissen anderer Menschen auseinanderzusetzen. Manchmal ist man überrascht, weil man nie darüber nachgedacht hat, wie andere Menschen die Welt erleben. Der Mensch neigt ja zum Egozentrismus und denkt schnell, dass andere die Welt genau so erleben würden, wie man selbst.
Hallo VitaminaC!
Nur die Minderheiten können stolz zeigen, dass sie ihr Leben so leben, wie sie es wollen, ohne sich fragwürdigen gesellschaftlichen Normen zu unterwerfen.
Nur die Mehrheit kann sich bei Bedarf bewußter darüber werden, ob sie Minderheiten ausgrenzt.
Also ist beides wichtig.
LG
gufrastella
Nur die Minderheiten können stolz zeigen, dass sie ihr Leben so leben, wie sie es wollen,
Können alle Minderheiten das...?! Genau so leben, wie sie wollen? Wäre mir neu!
Alle Menschen sind zu Einschränkungen gezwungen, ob mit sichtbarem Handicap der ohne, ob souverän oder angepasst. Aber Minderheiten haben zusätzliche Schwierigkeiten, sich in ihrem Andersein zu behaupten. Daher ist dies etwas, worauf sie stolz sein sollten.
Also stolz darauf, dass man trotz der ganzen Probleme überlebt?
Nicht trotz aller Probleme, sondern trotz der Probleme, die sich aus dem Anderssein als Minderheit ergeben. Das war doch deine Frage, oder?
Trotz aller Probleme, die sich aus dem Anderssein als Minderheit ergeben, ja.
Pride wird oft auch ein wenig falsch verstanden. Dass man da stolz auf seine Identität wäre, was einfach unsinnig ist.
Worauf bezieht sich denn der Stolz oder worauf sollte er sich beziehen?
Es ist eher so gemeint, dass man sich nicht dafür schämt, sich nicht versteckt.
Und darauf vielleicht dann auch stolz ist, aber das muss gar nicht sein.
Naja kann könnte stolz dafür sagen. Das ist nur eben leicht zu verwechseln.
Ich wüsste jetzt auch kein „richtiges“ Wort.
Das klingt sehr schön, ja. Wäre ich dabei. Wobei ein bisschen der Aspekt nach außen fehlt.
ganz und gar nicht. Es wurde ja schon gesagt: biblisch gesehen ist Stolz eine Sünde. Ansonsten ist für das Individuum ja auch verpönt wenn voller Stolz und Arroganz durchs Leben geht. Für die meisten Minderheiten gibt es auch nicht großartig etwas worauf man Stolz sein kann. Der Begriff Trotz und und Verblendung passen dann eher auf die jenigen, die am lautesten schreien.
Ein Beispiel: Gaypride... so sehr ich es unterstütze und ich schwule Pärchen feiere ... Wenn man es übertreibt und sich dann auch noch anderen Menschen irgendwie moralisch überlegen fühlt dann hört meine Nächstenliebe schnell auf.
Wer offen für alle Dinger sind, die in seinem Umfeld so passieren und nicht die Scheuklappen zu macht... der muss gar nicht großartig auf etwas Aufmerksam gemacht werden. Warum auch? Ist der Bauer Winfried dafür verantwortlich wenn ein Schwuler oder Zugewandeter keinen Job bei Firma A,B oder C bekommt?
Das ist letztlich alles Identitätspolitik und diese lehne Ich vollkommen ab. Ich bin schwarz, und nicht stolz darauf schwarz zu sein. Ich bin einfach Ich. Meine Hautfarbe definiert mich nicht. Was ich an so Leuten nicht mag, und das habe Ich schon erlebt, ist das es Leute sind dir Ihre Hautfarbe oder ihre Queerness zum Hauptbestandteil ihrer Persönlichkeit machen. Selbst hier auf Gutefrage, bei der Selbstbeschreibung, wie viele haben da einen Regenbogen, oder ein Queer und stolz blabla.. Warum ist das wichtig zu wissen? Für mich sind das Leute die einfach sonst nichts zu bieten haben. Sie reduzieren sich darauf, regen sich aber dann gleichzeitig auf wenn man sie darüber definiert. Widerspruch in sich.
Ich kenne auch Schwarze die sich über Ihr Schwarzsein definieren. Alles hat was damit zu tun. Sie gehen zum Bäcker, die Verkäuferin ist unfreundlich.. Warum? Weil ich schwarz bin usw. Sie reduzieren sich auf Ihre Hautfarbe und nutzen diese als Schutzschild für alles. So auch Queere Menschen.
Es ist nicht das diese Leute stolz sind als Minderheit zu überleben, es ist das diese Leute sonst nichts haben und sich selbst darauf reduzieren. Abstoßend wenn Du mich fragst.
Bestimmte Minderheiten haben aber spezielle Bedürfnisse, die sie vielleicht gerne erfüllt hätten. Autisten mögen häufig kein grelles Licht oder laute Musik im Laden. Darauf wird aber keine Rücksicht genommen.