Das eigene Bewusstsein (das Selbstbewusstsein, der Geist, die Seele, das Ich-Selbst, das Ich) ist es ein mysteriöses Rätsel oder ist logisch erklärbar? 🤔🧠
Bildet das Gehirn das Bewusstsein oder bildet das Bewusstsein das Gehirn ab?
Gibt es eine gewisse Klarheit, dass euch das Sein bzw. Dasein erklärt oder eher weniger?
21 Stimmen
8 Antworten
Das Thema ‚Bewusstsein‘ gilt als eines der schwierigsten Themen überhaupt.
Wie die Dinge da draußen tatsächlich sind, kann ich sicher nicht wissen. Alles was ich zu wissen glaube, existiert im ersten Schritt nur in meinem Bewusstsein. Es gibt einfach keinen unmittelbaren Kontakt zur Wirklichkeit. Ich kenne die Welt immer nur als Beschreibung.
Und gleichzeitig entzieht sich das Bewusstsein selbst einer Untersuchung. Ich kann es weder anschauen, noch anfassen, spüren oder irgendwie wahrnehmen – und doch existiert es.
Was ist Bewusstsein?
Das menschliche Bewusstsein ist eine Funktion des Geistes.
Bewusstsein beinhaltet, dass ich überhaupt etwas wahrnehme, also wach und aufnahmebereit bin.
Es gibt zahlreiche Abstufungen des Bewusstsein, entsprechend dem Grad meiner Wachheit.
Bewusstsein umfasst jede Art von mentalem Prozess.
Insbesondere ist das unmittelbare Gewahrsein dieser mentalen Prozesse gemeint.
Mit meinem Bewusstsein erschaffe ich ein Modell der Welt, das es mir erlaubt, mich in ihr zurechtzufinden und darin zu überleben.
Bewusstsein ist das Wissen um meine eigenen Existenz als ein Individuum auch über die Zeit hinweg.
Wo hat das Bewusstsein seinen Sitz?
Wir neigen dazu, Bewusstsein als eine Funktion des Gehirns zu sehen.
Inzwischen sind viele Bereiche des Gehirns identifiziert, die mit mentalen Prozessen in Verbindung stehen. Allerdings wurde kein Ort gefunden, der direkt als Sitz des Bewusstseins angesehen werden kann. Bewusstsein soll durch eine spezifische Interaktion unterschiedlicher Gehirnzentren entstehen.
Ob es Bewusstsein außerhalb und unabhängig vom Gehirn gibt, ist selbst unter Naturwissenschaftlern strittig. Es gibt Berichte über Menschen ohne erkennbare Gehirntätigkeit, im Koma oder unter Narkose, die gleichwohl später von Erlebnissen berichtet hätten.
Wenn es kein Bewusstsein ohne Gehirn gibt, dann sind auch alle Spekulationen und Glaubensvorstellungen der Religionen hinfällig - über außerirdische Bereiche für Verstorbene, über Engel, Teufel und Götter.
Ist es völlig undenkbar, dass es nicht materielle „Bewusstseine“ gibt?
Kann ich mein Bewusstsein verändern?
Meinem Bewusstsein geht es, wie einem Frosch in seinem kleinen Teich. Der Teich ist seine einzige Realität. Eine völlig andere Umgebung kann er sich nicht einmal vorstellen.
Wenn ich wissen will, wie die Realität wirklich beschaffen ist, beschreite ich neugierig und mutig einen Weg, von dem ich nicht wissen kann, was mich dort erwartet.
Der normale Geist schafft ein Modell der Welt, das ich für real halte und das die Basis für mein Überleben darstellt. Er ist ununterbrochen verfangen in allen möglichen mentalen Prozessen und damit permanent abgelenkt.
Ein höheres Bewusstsein entsteht durch Achtsamkeit – deshalb die Praxis der Meditation. Ich lerne, mich mehr und mehr von meinen einschränkenden Konzepten und inneren Barrieren, von der Identifikation mit Körper, Gedanken und Gefühlen, zu lösen und erkenne allmählich, dass meine Realität eine Illusion ist, die gleichwohl existiert.
"Seele" und "Geist" sind Begriff aus einer bestimmten Kategorie von Begriffen, die alle eine besondere Eigenart haben. Solange man sie im Alltag verwendet, glaubt jeder zu wissen, was gemeint ist. Sobald man aber anfängt, diese Begriffe genauer zu untersuchen, zu definieren oder zu erklären, werden sie immer unklarer, immer verschwommener und irgendwann entgleiten sie einem völlig. Je mehr man sich mit ihnen beschäftigt, umso weniger weiß man darüber. Irgendwann weiß man dann nur noch, was es nicht ist, hat aber keine Worte mehr dafür, was es ist. Weitere Begriffe neben diesen aus derselben Kategorie wären z.B. auch "Liebe", "Energie" oder "Zeit".
Die Vorstellung, dass der Mensch sich in Körper, Geist (Bewusstsein) und Seele aufteilen lässt und jedes dieser Teile eine eigene Einheit (Entität) für sich darstellt, die getrennt von den anderen existieren kann, geht auf das mechanistische Weltbild von René Descartes zurück. Der behauptete im 17. Jahrhundert, jedes Tier und auch der Mensch seien wie ein Uhrwerk aus einzelnen Rädchen aufgebaut, die man einzeln herstellen und betrachten könne und wenn man die Einzelteile und deren Funktion verstünde, dann verstünde man auch den Gesamtmechanismus. Das war eine reduktionistische Betrachtungsweise die darauf beruht, dass man jeden komplizierten Mechanismus wie auch den Menschen auf die Funktion seiner Einzelteile reduzieren könne. Diese Betrachtungsweise findet man auch in einigen Religionen, die Körper, Seele und Geist für sich getrennt betrachten und ihnen jeweils eine eigene Existenzmöglichkeit unabhängig von den anderen Teilen zuschrieben.
Diese reduktionistische Betrachtungsweise ist in der allgemeinen Bevölkerung und insbesondere unter Gläubigen nach wie vor weit verbreitet. In den Wissenschaften ist sie aber längst widerlegt. Da hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass komplexe Systeme grundsätzlich irreduzibel sind. Sie lassen sich nicht auf die Funktion von Einzelteilen (Systemelementen) reduzieren. Damit hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, die schon Aristoteles in seiner Metaphysik formulierte: „Das, was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein einheitliches Ganzes bildet – nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine Silbe –, das ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile….“ oder verkürzt: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“.
In diesem Lichte betrachtet ist der Mensch nur als Gesamtsystem sinnvoll zu betrachten. Körper, Geist und Seele sind keine tatsächlich vorhandenen Einzelteile sondern es sind menschliche Kategorisierungen, die lediglich Teilaspekte der Gesamtheit Mensch betrachten. Tatsächlich sind sie aber nicht unabhängig voneinander existent und es können daher auch keine klaren Grenzen zwischen diesen Kategorien gezogen werden. Alle drei sind voneinander abhängig, stehen in ständigen Wechselbeziehung zueinander und bedingen sich gegenseitig. Keines dieser drei virtuellen Elemente kann ohne die beiden anderen existieren.
Daher lautet meine Antwort: ja, der Mensch zeigt als Gesamtsystem Phänomene, die sich von ihrer jeweiligen Hauptwirkung durchaus in die Kategorien Körper, Seele und Geist aufteilen lassen. Es gibt allerdings keine Seele oder Geist als Entität, die unabhängig von ihrem jeweiligen individuellen Gesamtsystem (also incl. unserem lebenden Körper) existieren kann.
... oder bildet das Bewusstsein das Gehirn ab?
Theoretisch wäre auch das denkbar, aber warum dann ausgerechnet ein Gehirn? Warum zaubert ein freies Bewusstsein ausgerechnet unseren wenig erbaulichen Alltagskram hervor und schaltet sich jeden Tag für ein Drittel der Zeit ab?
Die umgekehrte Version ist sicher wahrscheinlicher, aber nichtsdestoweniger mysteriös. Das betrifft sowohl den Mechanismus seiner Funktion als auch den Mechanismus seiner Entstehung.
Das kann man sehr eindeutig sagen:
Das menschliche Bewusstsein ist definitiv kein einfach logisch erklärbares Phänomen und die allermeisten forschenden Fachexperten vertreten diesen Standpunkt. Klar, wir verstehen mittlerweile ziemlich viel darüber, wie unser Gehirn funktioniert. Aber dieses „Ich“-Gefühl, diese subjektive Wahrnehmung des Menschen, das ist nochmal ein ganz anderes Level und ist nicht mal mit dem Bewusstsein von Tieren vergleichbar.
Man kann vielleicht messen, welche Hirnareale aktiv sind, wenn wir denken, fühlen oder uns erinnern, aber warum aus diesen chemischen und elektrischen Prozessen tatsächlich ein höheres bewusstes Erleben entsteht, das weiß bis heute niemand und es ist auch kaum möglich das jemals herauszufinden. Da endet nämlich die Wissenschaft aufgrund der metaphysischen Grenzen und es beginnt eine philosophische oder spirituelle Dimension.
Wir haben zwar schon viel Wissen, aber das tatsächliche menschliche Bewusstsein bleibt weiterhin geheimnisvoll und voraussichtlich für immer unergründlich. Aber ehrlich gesagt ist es doch auch schön, dass wir nicht alles logisch erklären können. Genau solche faszinierenden Rätsel machen das Leben ja erst so besonders, oder?
Bewusstsein(gefühl) von Tieren sollte doch absolut gleich sein.
Bewusstsein ist wie eine Ampel.
Es kann nicht noch roter werden oder noch grüner.
Entweder man hat es (ist es) oder nicht.
Ob das Bewusstsein jetzt viele Gehirnzellen hat oder weniger, einen Arm am Körper hat, einen gesunden Körper oder einen kranken Körper, das Bewusstsein bleibt trotzdem Bewusstsein.
Die haben nur weniger oder andere Fähigkeiten und mehr oder weniger Verstand, weil der Körper anders gebaut ist.
Aber dieses „Ich“-Gefühl, diese subjektive Wahrnehmung des Menschen, das ist nochmal ein ganz anderes Level und ist nicht mal mit dem Bewusstsein von Tieren vergleichbar.
Der Experten-Mainstream sieht das aber anders.
Der Mensch kann als die Summe von vier Komponenten beschrieben werden.
Körper, Geist, Seele und Verstand - jeder enthält wiederum nur drei der vier Komponenten: Bewusstsein, Raum, Zeit und Energie.
Der Körper hat Raum, Zeit und Energie, aber kein Bewusstsein: als ob er eine leere Hülle wäre.
Der Verstand hat Raum, Zeit und Bewusstsein, aber keine Energie: Deshalb ist er kohärent und selbstbewusst und ist der Teil, der für den rationalen Teil verantwortlich ist, als ob seine einzige Aufgabe darin bestände, die archetypische Sprache der Seele und des Geistes zu übersetzen und zu interpretieren und umgekehrt, so dass die Gefühle in Gedanken umgewandelt werden.
Der Geist hat Zeit, Energie und Bewusstsein, aber keinen Raum. Sie ist also überall und fungiert als "Klebstoff" zwischen Körper und Seele. Es ist der Teil, der für Willenskraft, Tatendrang, Wettbewerb, Stärke und Einfallsreichtum verantwortlich ist. Außerdem ist es der Teil, der den Zellen eines Körpers Leben einhaucht.
Die Seele hat Raum, Energie und Bewusstsein, aber keine Zeit. Sie ist daher unsterblich, als ob sie in einer ewigen Gegenwart leben würde, frei, sich in die Vergangenheit und die Zukunft zu bewegen (sie sieht die Zeit als eins). Die Seele kann sich also frei durch die Zeit bewegen und ist daher in all unseren Leben zur gleichen Zeit. Die Seele regiert die Emotionen, aber auch Kreativität, Intuition und Neugierde.
Die Seele ist der energetische Teil des Bewusstseins, der die Aufgabe hat, Erfahrungen zu sammeln. Der Geist hingegen ermöglicht es der Seele, in einen Körper einzutreten, als wäre er die Komponente, die Energie und Materie verbindet. Ein Körper kann also nur durch Geist und Verstand leben, wie z.B. Tiere.