Wie kann Materie überhaupt unser Bewusstsein erzeugen?
Wie kann eine Ansammlung von Atomen (das Gehirn) Bewusstsein erschaffen?
Auch wenn das Gehirn extrem komplex im Aufbau und der Funktion ist, so ist es dennoch bloße Materie bestehend aus den Elementen.
An welcher Stelle wird aus einem Zusammenspiel von Elementarteilchen auf einmal bewusstes Erleben?
49 Antworten
Na ja, die Materie nimmt dafür ja in der Evolution einen sehr langen Anlauf und produziert im Vorlauf sehr viele graduierbare psychische STrukturen bei den vielfältigen Tierarten, die durch sinnliche Wahrnehmung und kommunikative Kooperation ihr Leben meistern.
An welcher exakten Stelle nun selbstreflexives menschliches Bewusstsein entsteht, ist derzeit aber nicht bekannt.
Hallo tarmina, Hallo Extertaler01,
wir können auch auf uns Menschen das Schichtenmodell aus der IT anwenden. Dabei ist die Physik in der Folge von Chemie und Biochemie eher auf den interen Ebenen zu sehen. Wie sie funktioniert, wissen wir recht gut. Wie das gekommen ist, wissen wir vielleicht noch nicht so gut.
Auf weiteren Ebenen ist jetzt mit Biologie und letztlich Neurophysiologie - ich sage mal bis auf die sechste Schicht - eine Plattform möglich: unser Gehirn. Und auch das ist noch nicht komplett bekannt, wir wissen noch nicht alles zu der genauen Funktion.
Eine besondere App, die sicherlich spezielle Mittel der Plattform braucht, wäre unser Bewusstsein. Nur scheint es mir nicht nur App oder Dienst zu sein. Es ist auch die berühmte achte Schicht: die oder der, der oder die davor sitzt (wie man sagen mag). Wir sind damit unser eigener Benutzer.
Mit unserem Bewusstsein ist eine eigene Identität verbunden. Sie scheint aber nicht durch all diese Firmware definiert, sondern gehostet zu sein. Sie deutet auf etwas "höheres" hin, welches uns mit unserem Bewusstsein zugäñglich wird.
Hier würden wir die Physiologie verlassen - und kämen nur noch philosophisch weiter. Und letztlich lässt sich immer noch nicht sagen, warum das alles so ist. Kehren wir mit dem Gedanken an dieses "höhere" auf die unterste Schicht, die Physik, zurück. Ihr dürfte in all dem, was wir schon wissen und noch erforschen, ein Konzept zu Grunde liegen, was uns nur aus Blickwinkel der Physik (das Was und ein Wie) zugänglich ist - doch nicht sein Warum.
Wir werden alle Mechanismen eines Tages beschreiben und verstehen - doch die Frage nach dem Konzept und unserer Identität nicht beantworten können.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Die Erde hat man letztlich beobachten können - damit war deren Flachheit und die Geozentrik abgelöst. Auch bringt Astronomie so allmählich Erkenntnisse, die sich kosmologisch beschreiben haben lassen.
In der Theologie ist das schwierig, da sich nichts beobachten lässt. Zumal Hypothesen, die sich philosophisch plausibilisieren lassen, schnell wieder Zu Glaubensinhalten werden, die weiter mit unbegründeten Überlieferungen konkurrieren.
Das eigene Bewußtsein läßt sich aber schon beobachten. Wir tun es in jedem Augenblick. Mit den Hypothesen, die zu Glaubensinhalten werden, gebe ich Dir recht. Das zur Zeit gängigste Dogma scheint mir übrigens, daß es außer der [mit unseren 5 Sinnen direkt oder indirekt verwandte] Materie nichts gibt. Das finde ich ist eine recht gewagte Spekulation.
Ich vermute übrigens, daß das geozentrische Weltbild des Mittelalters eher aus politischen Gründen verbreitet wurde, und nicht weil man die Schriften der alten Griechen nicht kannte.
Nicht nur, dass sich das eigene Bewusstsein beobachten lässt, es lässt sich "bedienen". Wir können bewusst uns eine Lebenseinstellung oder Attitude aussuchen. Die wird dann unser Denken, Handeln und Fühlen beeinflussen oder auch bestimmen.
Nach meiner Auffassung und der Vorstellung der spirituellen Philosophie wird das Bewusstsein nicht durch die Materie erzeugt, sondern die Materie dient quasi als Wiedergabegerät des Bewusstseins.
Dieses Bewusstsein ist vielschichtiger als es der generelle Begriff "Bewusstsein" suggeriert. Wer sich beispielsweise mit der Psychosynthesis von Roberto Assagioli beschäftigt, erfährt etwas über die verschiedensten Formen des Bewusstseins.
In der Geschichte der Evolution erkennt man, wie das der Natur zu Grunde liegende Bewusstsein sich in ihr entfaltet, auf der Erde bis hin zum Menschen, der sich selber als Naturwesen erkennt und darüber hinaus ein hinter der sichtbaren und messbaren Welt verborgenes Geistiges vermutet.
In der fortgeschrittenen Naturwissenschaft wurde dieser Erkenntnisvorgang herumgedreht und paradoxerweise auf den Kopf gestellt: so als wenn die Erscheinungen der Welt ihre geistigen Urgründe selber hervorbrächten.
Das ist jedoch eigentlich nicht verwunderlich, weil die Wissenschaft zunehmend die komplizierte Beschaffenheit der Materie erforscht und dann aufgrund dieser entdeckten Komplexität schließt, dass sie die Ursache ihrer Selbsterkenntnis sei.
Wie das göttliche, erschaffende Bewusstsein beschaffen ist, kann wahrscheinlich auf der Ebene des gerade erst zum Bewusstsein seiner selbst erwachten Ichbewusstseins des Menschen nicht erkannt werden. Diesbezügliche Heilige Schriften sind Ausdruck der Intuition ihrer Verfasser. Es darf bezweifelt werden, inwieweit diese Offenbarungen wirklich göttlichen Ursprungs sind.
Der Mensch muss auch nicht alles verstehen. Manche Sachen sind für Menschen so komplex, das ist im vergleich so als würde ein Wasserläufer Geographie studieren wollen. Ein Wasserläufer weis noch nicht einmal, dass man Geographie studieren kann geschweige denn was Geographie überhaupt ist.
Das Gehirn ist weit mehr als eine "Ansammlung von Atomen". Es sind Proteine, die miteinander und aufeinander reagieren, Stoffe austauschen, Elektrizität erzeugen, Signale senden und verarbeiten.
Manchmal muß man auch ganze Weltbilder verändern, um verstehen zu können. Als Extrembeispiel wäre Astronomie unmöglich, solange man an eine flache Erde glaubt.