Ich bin der Meinung, dass das Berufsbeamtentum nicht abgeschafft werden sollte. Zwar bin ich als Beamter auf Widerruf selbst Teil dieses Systems, dennoch stütze sich meine Haltung nicht allein auf persönliche Betroffenheit, sondern auf sachliche Überlegungen und praktische Erfahrungen.
Das deutsche Beamtentum erfüllt wichtige Funktionen, die über reine Arbeitsplatzsicherheit hinausgehen. Beamte übernehmen zentrale Aufgaben im Staatswesen – sei es in der Verwaltung, bei der Polizei, in der Justiz oder im Bildungsbereich. Gerade in diesen Bereichen ist Neutralität, Loyalität gegenüber dem Staat und eine besondere Verpflichtung zur Verfassung von hoher Bedeutung. Diese Verlässlichkeit wird unter anderem durch die besondere rechtliche Stellung von Beamten gewährleistet.
Darüber hinaus sorgt das Prinzip der Alimentation dafür, dass Beamte ihre Aufgaben unabhängig von politischen, wirtschaftlichen oder privaten Interessen erfüllen können. Ein Lehrer oder Polizist in einem Beamtenverhältnis muss sich beispielsweise nicht durch kurzfristige wirtschaftliche Zwänge unter Druck setzen lassen – das kommt letztlich auch der Gesellschaft zugute.
Natürlich ist das Beamtensystem nicht perfekt und sollte weiterhin kritisch hinterfragt und modernisiert werden. Eine vollständige Abschaffung jedoch würde wichtige Strukturen destabilisieren und könnte die Qualität öffentlicher Leistungen gefährden.
Aus diesen Gründen spreche ich mich klar gegen eine Abschaffung des Berufsbeamtentums aus – nicht nur aus persönlicher Sicht, sondern auch im Sinne eines funktionierenden und stabilen Staatswesens.