Es ist eine Ansicht, die ich oft gehört habe. Z.B. wenn es ums Zugfahren geht, um Medizin, um Dienstleistungen, usw. Da müsse man halt Verständnis für die Preise haben, die müssen ja auch was verdienen. Da dürfe man nicht meckern.
Ja, wenn man sich über Preise beschwert oder einen besseren Service verlangt, dann gilt man sogar schnell als schwierig oder undankbar.
Aber ich kenne eben auch Menschen, die aus ärmeren Milieus kommen oder Studierende, die an der Armutsgrenze leben. Und dann halt immer zu sagen: Man dürfe sich nicht beschweren, wenn man nicht bereit sei, mehr zu bezahlen. Es geht doch oft gar nicht um Bereitschaft, sondern um die Möglichkeit.
Aber haben denn ärmere Menschen wirklich keine Mühe, keinen Anspruch, keine Qualität verdient, nur weil sie nicht viel Geld haben? 'Wenn man einen sauberen Zug will, muss man halt ICE fahren.' Manche Menschen können keinen ICE fahren.
Ich finde, anderen Menschen zu unterstellen, sie seien zu geizig oder undankbar, ist sehr bequem aus einer wohlhabenden Position heraus, wo man eben einfach Verständnis für Preise haben kann oder sogar extra noch mehr bezahlen kann.