Ich habe eine Geschichte geschrieben und vielleicht versteht das Jugendamt dann doch endlich mal meine Situation. Was meint ihr?
Ein Mensch wie Lärm, ein Tobendes Objekt
Ein Mensch. Ohne Zukunft. Ohne feste bleibe.Ohne Zugehörigkeit. Nur Aktenzeichen, Betreuungspläne, der Stempel: „nicht tragbar.“
Sie sagten das Mädchen sei schwierig. Zu laut. Zu verletzend.Zu auffällig. Ein Problem-Kind. Doch niemand fragte was in ihr tobte und was schrie.Niemand fragte nach dem Grund. Niemand fragte nach den Tränen. Niemand fragte nach der Angst. Sie sahen nur die Hülle. Die Wut. Die Schreie. Das weglaufen.Das provokante Verhalten.
Von Ort zu Ort. Von fremden Wänden zu neuen Regeln. Von „Das ist besser“ zu „Du musst dich anpassen“ Jeder Wechsel fühlte sich an wie ein weiteres Stück Identität das verloren ging.Jedes neue Bett kälter, jedes neue Gesicht gleichgültiger. Das Mädchen war wie ein Stein der immer weiter geworfen wurde ohne irgendwo anzukommen.Wie ein Objekt was keine Gefühle oder Wünsche in sich trägt
Das Mädchen wollte manchmal schreien, aber nicht um zu nerven oder aus Trotz, sondern, weil drinnen alles zu viel war.Weil jedes mal wenn jemand sagte „Wir helfen dir“, es bedeutete „Aber nur solange du funktionierst“ Aber wer war das Mädchen wenn er nicht funktionierte wie man es von ihr verlangte?
In der ersten Wohngruppe geschah etwas dass das Mädchen nicht mal aussprechen konnte ohne zu zittern.Ein Mitbewohner, ein Blick, eine Angst die sich festfraß. Die Füße rannten, der Atem raste. Doch als das Mädchen es erzählte, lächelten die Betreuer und das Jugendamt nur müde „Ach komm, das bildest du dir doch nur ein.“
Etwas zerbrach.Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur still, wie Glas das langsam unter Druck zerspringt
Das Mädchen begann sich selbst zu verletzen, nicht weil sie sterben wollte sondern weil niemand sie lebendig sah. Nicht weil sie zerstören wollte, sondern weil es das Einzige war was sich noch echt anfühlte.Schmerz war ehrlich. Der Rest nicht
Die Polizei holte das Mädchen ein, mal wieder. Sie sagten sie sei zu anstrengend für die jetzige Obhut. „Du wirst verlegt“ Wieder. Schon wieder. Im Auto weinte das Mädchen. Kein leises Weinen. Kein schüchternes Zittern. Es war ein Brüllen aus der Tiefe, ein Aufschrei, der sagte: „Ich will nicht mehr verschoben werden!“Aber keiner hörte hin.Sie machten das Radio lauter. Und so fuhr das Mädchen in einem Polizeiwagen, wie ein gefährlicher Fall wieder in ein neues Zimmer. Neue Regeln. Neue Unbekannte.Die Wände in diesem Raum waren genauso leer wie das Mädchen, das Mädchen fühlte sich genauso leer. Wie ein Objekt, wie eine Akte, wie ein Fall den man nicht mehr haben wollte
Niemand fragte „Wie geht es dir?“
Niemand fragte „Was brauchst du?“
Nur eine Akte lag auf dem Tisch.
Ein neuer Abschnitt.
Gleiche Geschichte.
Am Abend saß das Mädchen auf dem Bett. Knie angezogen. Augen leer. Ein fremder Geruch in der Luft, fremde Stimmen im Flur. Das Mädchen fühlte sich wie ein Echo. Ein Echo von jemandem, den niemand mehr hören wollte. Ein flüsterndes, nie verstandenes „Ich bin nicht schwierig, ich bin verletzt.“
Die Dunkelheit der Nacht umhüllte den Raum, aber sie war nicht freundlich.Sie war still, und leer. Gewöhnt daran solche Dinge zu hören.Das Mädchen wollte schreien aber wusste, es würde niemanden interessieren. Das Mädchen wollte sich wehren aber wusste es würde niemanden kümmern.
Das Mädchen wollte das jemand fragte, „Was brauchst du?“. Aber die Frage kam nie
So saß das Mädchen da, im Dunkeln mit einem Gefühl von Verlassenheit das tiefer war als alles andere. Ein Mädchen das nicht mehr wusste wer sie war, weil niemand ihr die Chance gegeben hatte es zu Erfahren
Die Stille war lauter als die Schreie, die nie gehört wurden und das Mädchen fragte sich: „Wann endet es? Wann hört dieses Weitergereichtwerden endlich auf?“
Aber niemand antwortete. Niemand war da
Kalli mein Hund ist dazu auch ein gutes Beispiel
Ich bin im Zimmer und er möchte immer rein-raus-rein-raus. Es ist so nervig immer aufzustehen um die Tür für ihn zu öffnen, aber anders kann er selbstständig Sein Bedürfnis nicht gerecht werden und benötigt mich.Wenn man nicht genau hinschaut nervt es einen so, weil man es halt nicht versteht.Aber er kann die Tür selbst halt nicht öffnen. Er möchte rein zu mir, weil ihn das Essen interessiert oder er kuscheln möchte oder halt raus, weil er Oma hört oder schauen möchte ob es dort was neues oder sonst was gibt. Man muss da verständnis für zeigen und mit ihm gehen, weil er eigenständig diese Tür eben nicht aufbekommt.Die Tür ist sein „Problem“, er fängt dann an zu quietschen und sozusagen macht er dann ein „Problem“ aber er macht es ja nicht, weil er bock zu hat oder aus Trotz, sondern weil er gesehen und gehört werden möchte, er möchte Hilfe bekommen für etwas, wozu er nicht fähig ist. Ich sitze sozusagen hiermit am längeren Hebel, ich entscheide ob Sein Bedürfnis gehört und umgesetzt wird oder ich es ignoriere und sein verhalten als nervig und Problem oder Provokant halte.