ADHS – die besten Beiträge

Warum ist die Interaktion mit Menschen manchmal so schwer für mich?

Hallo. Ich bin weiblich, 20 Jahre alt und leide unter ADS. AD(H)Sler müssen oft masken und haben durchaus Schwierigkeiten im sozialen Umgang und sowieso Konzentrationsschwierigkeiten deshalb schreibe ich es noch dazu aber ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt. Ich habe jedenfalls das Problem, dass ich mich oft extrem anstrengen muss, um mit Leuten normal zu interagieren. Meine Augen werden schwer, Augenkontakt wird unangenehm und anstrengend und ich fühle mich geistig erschöpft (die Leute sagen dann auch, dass ich müde oder traurig aussehe). Gleichzeitig spüre ich diesen Druck im Stirnbereich, weil ich mich so konzentrieren muss. Ich verhaspel mich beim sprechen und mir fallen vermehrt Wörter nicht mehr ein. Wo ich mich zuvor noch geschickt ausdrucken konnte, habe ich plötzlich gefühlt das Sprechen verlernt. Gespräche führen wird schwierig, weil ich gar keinen klaren Gesprächsfluss aufrechterhalten kann und es gar nichts gibt, über das ich gerade reden will. Selbst wenn ich dann versuche, etwas zu erzählen ist es mühsam, ausschweifend und mit vielen Denkpausen. Ich kann nicht klar denken, wodurch ich oft Logik Fehler mache und mich blamiere. Das Interesse an sozialen Interaktionen ist zu diesen Zeiten auch eher gering aber wenn mich dann doch jemand anspricht, muss ich versuchen, zu performen. Ich ziehe mich seit Jahren zurück und habe große Schwierigkeiten Freundschaften zu knüpfen oder aufrecht zu erhalten. Typischerweise kann ich zu Zeiten, wo ich klar bin, Leute von mir überzeugen, richtig sympathisch sein und Interesse wecken. Beim nächsten Mal kommen die Leute erwartungsvoll auf mich zu und ich verhalte mich komplett verändert. Danach distanzieren sie sich natürlich. In Gruppen kann ich dem Gesprächsfluss kaum folgen und zum Teil verstehe ich die Leute auch akustisch nicht. Hab nen Hörtest gemacht, alles top. Es scheint also daran zu liegen, dass ich Stimmen von Hintergrundgeräuschen nicht trennen kann und sich alles miteinander vermischt. Auf Parties oder in Menschenmengen muss ich auffällig oft nachfragen, was die Person neben mir gerade gesagt hat. Zeitweise fällt es mir wieder leichter, mit Leuten zu interagieren und dann macht es mir auch Freude aber die restliche Zeit muss ich mich mega anstrengen, um ein ganz normales Gespräch zu führen. Ich meide näheren Kontakt und mache alles alleine, weil ich keine Lust habe, immer abgelehnt zu werden, sobald Leute mich besser kennenlernen. Aber wie jeder andere Mensch hätte ich gerne enge Freundschaften und das Gefühl von Zugehörigkeit in Gruppen. Kennt jemand das Problem? Ist es überhaupt lösbar oder sind Freundschaften, Beziehungen oder Gruppenzugehörigkeit für mich einfach nicht möglich? Ich mein, bin ich irgendwie krank?

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Partner mit ADHS - unsichere Gefühle?

Hallo

Mein Ehemann und ich sind jetzt seit über 11 Jahren ein Paar, 3 davon verheiratet. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, haben viel zusammen durchgemacht aber auch viel Schönes erlebt. Wir haben viel gemeinsam, können viel zusammen lachen und haben, wie ich finde, eine offene und ehrliche Kommunikation.

Allerdings sind wir beide auch psychisch vorbelastet. Ich habe Borderline, bin seit 15 Jahren in Therapie bzw werde ich psychologisch begleitet. Dementsprechend bin ich eigentlich relativ stabil. Mein Mann hat ADHS und gepaart damit hin und wieder Depressionen. Durch diese Sachen hatten wir in der Vergangenheit schon unsere Probleme, aber wir haben immer daran gearbeitet und es überwunden.

Jetzt hat mein Mann schon seit einigen Monaten, für mich merklich, schlechtere Laune. Er hat des Öfteren mal Stimmungsschwankungen - mal ist er gereizt, dann sehr zurückgezogen und dann wieder sehr lustig. Trotzdem war zwischen uns - aus meiner Sicht - alles okay. Wir haben geflirtet, gekuschelt und auch intim war alles super.

Letzte Woche wurde seine Laune aber merklich schlechter. Er wirkte richtig sauer, was für ihn schon ungewöhnlich ist. Er war verschlossen, wollte mit niemandem reden. Teilweise lag er stundenlang nur im Bett. Als er dann auch nicht von mir angefasst werden wollte & mein "ich liebe dich" nicht erwidert hat, wusste ich dass was nicht stimmt. Am Sonntag hat er dann auf Nachfrage zugegeben, dass er sich momentan unsicher ist, ob er noch Gefühle für mich hat. Er habe kein Bedürfnis mehr nach Nähe, wolle auch nicht mehr intim werden und deswegen würde er jetzt hinterfragen ob er mich noch liebt. Ich war sehr überrascht, weil noch 4 Tage vorher alles anders war.

Er sprach dann auch davon, dass sein Kopf laut und chaotisch sei. Er würde nichts mehr empfinden, außer tiefer Trauer. Sein Herz rast die ganze Zeit und er hat vor allem Angst. Am Montag meinte er dann, dass er es bereut das zu mir gesagt zu haben. Er habe Angst, dass die Gefühle bald wieder da sind und ich ihm nicht verzeihen könnte. Ich hab ihn auch gefragt was wir nun tun sollen - soll ich ausziehen? Sollen wir uns trennen? Er sagte dann nur, dass ich bleiben soll. Er möchte auch noch in einem Bett schlafen. Nachdem er das angesprochen hat, fässt er mich auch wieder an. Er umarmt mich hin und wieder, tröstet mich... Er sagt:"ich hasse mich dafür, dass ich dir dein Lächeln genommen habe".

Ich bin so verwirrt. :( Ich möchte gerne um unsere Beziehung kämpfen, aber ich weiß auch nicht was ich am Besten tun soll. Ich befürchte, dass es ihm einfach generell nicht gut geht und er gar nicht den Kopf dafür hat. Habe ihm auch schon ans Herz gelegt, dass er sich einen Therapieplatz suchen soll. Das hat er auch direkt gemacht & er möchte gerne in eine Tagesklinik. Aber das dauert ja alles erstmal und ich weiß nicht, wie ich mich jetzt die nächsten Wochen verhalten soll. Ich habe ihm gesagt, dass ich für ihn da bin wenn er reden möchte. Ich traue mich aber nicht mehr ihn zu berühren, weil ich Angst habe dass das schon zu viel sein könnte. Ich weiß nicht wie viel ich mit ihm reden sollte, was ich ihm sagen soll.. Oder ob ich ihn einfach komplett in Ruhe lasse, außer er kommt zu mir. Ich hab Angst, dass die Distanz noch größer wird.

Ich war selber auch bei einer Psychologin, die auch nochmal betont hat dass es wichtig ist, dass ich nach mir schaue und er sich erstmal um sich kümmert. Aber wie gesagt: wenn das alles Monate dauert, vielleicht haben wir uns dann schon viel zu weit voneinander entfernt. :( Vielleicht hat ja jemand noch einen Rat oder Erfahrungen mit sowas.

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