Wie läuft eine AD(H)S/Autismus/etc. Diagnose bei Erwachsenen ab und wie lange dauert es?

5 Antworten

Du kannst dich an deinen Hausarzt wenden, der kann dich beraten und an Psychiater*innen überweisen. Ansonsten google, was für Psychiater*innen es in deiner Umgebung gibt, die Autismus-Diagnosen an Erwachsenen vornehmen. Ruf an und mach einen Termin aus. Beachte, dass nicht alle Psychologen und Psychiater Autismus diagnostizieren können, und viele diagnostizieren nur Kinder und Jugendliche.

So war es bei mir: Ich hatte bereits eine Verdachtsdiagnose aus einer Klinik und wollte es "offiziell" machen. Ich habe bei mehreren Stellen angerufen und haben 1 Jahr später (!) einen Termin bekommen.

Bei dem Termin hat mir die Psychiaterin eine Menge Fragen gestellt, sie wollte meine Verdachtsdiagnose sehen und meine medizinische Vorgeschichte (insbesondere in Bezug auf psychische Erkrankungen). Sie gab mir zwei Fragebögen, die ich ausfüllen und ihr zusenden sollte.

Ich hatte dann noch 2 weitere Termine. Sie wollte, dass wenn möglich ein Elternteil dabei ist, da wir nochmal zu meiner Kindheit befragt wurden.

Am Ende bekam ich eine Diagnose und eine Rechnung über 400 €. Leider wurde das von meiner Krankenkasse nicht übernommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du gehst zum Hausarzt und lässt dich an einen Psychologen, oder Psychiater überweisen, der/die stellt dir dann gezielt Fragen und bittet dich etwas von dir zu erzählen. Wenn es eindeutig ist, bekommst du die Diagnose sofort.


kiniro  28.06.2025, 08:43

Ein Psychologe ist in dem Fall die falsche Anlaufstelle.
Der Psychiater sollte eine entsprechende Fortbildung haben.

Alle Psychotherapeuten mit Kassenzulassung müssen Sprechstundentermine anbieten, wie bei Ärzten. Das würde ich zuerst in Anspruch nehmen und dort um eine Rückmeldung bitten, wie weiter vorzugehen ist.

Dennoch kannst du schonmal einen Termin bei einem Psychiater ausmachen, da die ja bekanntlich ewig lange Vorlaufzeiten haben.

Obendrein gibt es großen Städten Autismus-Kompetenzzentren, die ebenfalls weiterhelfen.

Als Erwachsene gar nicht, stimmt nicht.

Es ist schwieriger, einen Psychiater zu finden, der nicht nur auf ASS und ADHS spezialisiert ist, sondern auch Erwachsene diagnostiziert.

Den Hausarzt brauchst du für die Überweisung.

Am längsten wartest du auf einen Ersttermin - ein Jahr zähle ich schon als Glücksfall.

Es wird eine Differenzialdiagnostik gemacht, um Symptome ausschließen zu können, die nicht Autismus bedingt sind.
Du bekommst einen mehrseitigen Fragebogen und einen für deine Eltern.
Es werden verschiedene Tests gemacht sowie eine Art Interview mit dir gemacht.

https://www.autismus-web.de/autismus-erwachsene.htm

Ausführliche Anamnese: In einem ausführlichen Gespräch werden die Entwicklungsgeschichte, aktuelle Symptome, Alltagsschwierigkeiten und der berufliche sowie soziale Hintergrund der Person erfasst.
Standardisierte Diagnoseinstrumente: Zur Objektivierung der Symptomatik kommen spezifische Autismus-Diagnostikverfahren zum Einsatz, wie beispielsweise:
Das Adult Asperger Assessment (AAA), welches vier Kernsektionen umfasst: eine diagnostische Checkliste, ein Fragebogen zur Erfassung der aktuellen Symptomatik, ein Instrument zur Erfassung von Kindheitssymptomen sowie ein strukturiertes Interview.
Die Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen (ADOS-2), ein halbstrukturiertes Interview- und Beobachtungsverfahren.
Das Diagnostische Interview für Autismus – Revidiert (ADI-R), ein umfassendes diagnostisches Interview, das mit Bezugspersonen durchgeführt wird.
Klinische Untersuchung: Eine gründliche körperliche und neurologische Untersuchung dient dem Ausschluss möglicher organischer Ursachen für die Symptomatik. Auch eine differenzialdiagnostische Abklärung hinsichtlich anderer psychischer Störungen ist wichtig.
Selbstbeurteilungsfragebögen: Standardisierte Fragebögen wie beispielsweise der Autism Spectrum Quotient (AQ) oder die Empathy Quotient (EQ) und Systemizing Quotient (SQ) Skalen können ergänzend eingesetzt werden, um die Selbstwahrnehmung der Betroffenen zu erfassen.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Als erstes würde ich zum Hausarzt gehen, damit du einen Anhaltspunkt findet, was du hast. Irgendwelche Symptome musst du doch haben, an denen du festmachst, was dein Gefühl ausgelöst hat. Meistens ist es oft bei der Psyche zu finden. Irgendetwas in deinem Leben hat sich geändert. Und das ist meiner Meinung nach der Ausgangspunkt. Bei mir ist es auf jeden Fall so, dass eine Lebensänderung der Ausgangspunkt ist.

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