Wieso ist Atommüll so ein Problem?

4 Antworten

Ich bin auf dem Gebiet auch nur Laie.

Aber ich halte vor allem die Endlagerung für problematisch. Das strahlt nicht nur ein bisschen, sondern immer noch ziemlich stark... stärker als natürliches Uran, dass unzugänglich unter der Erde ist. Es gibt noch kein Endlager in Deutschland, das hat auch einen Grund: Es ist eben nicht so einfach. Die Fehleinschätzung von Asse2 und aufwändige Rückholaktion ist ein Beispiel. Wenn man sieht, was in den letzten 2000 Jahren geschichtlich geschehen ist, Untergang des römischen Reiches, etc... halte ich es für waghalsig zu sagen: Die Nachwelt ist kompetent und (finanziell) fähig sich für Tausende Jahre (und das ist noch sehr wenig) darum zu kümmern.

Ich weiß jetzt nicht, welche Isotope genau entstehen, aber einige Isotope sind wasserlöslich - das würde dann besonders gefährlich.

Franz1957  27.04.2024, 13:54
welche Isotope genau entstehen

Es entstehen viele verschiedene Isotope. Bei der Spaltung eines einzelnen Urankerns entscheidet der Zufall, in welche Spaltprodukte er zerlegt wird, aber wenn man viele Kerne spaltet, ergibt sich eine bestimmte statistische Verteilung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spaltprodukt#/media/Datei:Uranium-235_fission_product-en.svg

Hier werden die Zusammenhänge kurz erklärt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Spaltprodukt

Hier sind die Isotope aufgelistet:

https://en.wikipedia.org/wiki/Fission_products_(by_element)

aber einige Isotope sind wasserlöslich - das würde dann besonders gefährlich.

Hier ist eine Tabelle, die sagt, was mit Isotopen geschieht, die in den Verdauungstrakt gelangen. Die Prozentsätze in der Spalte "GI absorption" geben an, wie viel von der Substanz in den Körper aufgenommen wird. Man sieht, welche Stoffe in dieser Hinsicht besonders gefährlich sind.

https://en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_fission_product#Health_concerns

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Atommüll ist ein Problem, weil die Atomkraftgegner den ewigen Müll als Grund gegen die Atomkraft brauchen.

Deshalb haben Atomkraftgegner in der Politik entschieden, das die abgebrannten Brennstäbe nicht mehr in Frankreich aufbereitet werden dürfen, sondern "ewig" und komplett eingelagert werden müssen.

Was natürlich mit Abstand das blödeste ist, was man damit machen kann, aber das soll ja so sein, sonst würde der Müll ja keine Probleme bereiten.

Franz1957  27.04.2024, 14:17
sonst würde der Müll ja keine Probleme bereiten.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sellafield (Unter "Incidents" kann man etwas über Probleme nachlesen.)

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Harrass  27.04.2024, 14:28
@Franz1957

Jaja. Bis 1971. War da nicht auch irgendwann Tschernobyl explodiert ?

Das waren die Kinderkrankheiten der Atomkraft.

Wir haben ja auch nicht mit den Dampfmaschinen aufgehört, nur weil die ersten unvollkommenen Exemplare explodiert sind.

Mittlerweile ist die Aufbereitung so weit, das die Russen MOX Brennstäbe aus "unserem" Atommüll herstellen können und damit den BN-800 betreiben.

https://world-nuclear-news.org/Articles/BN-800-fast-reactor-fully-loaded-with-MOX-fuel

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Franz1957  27.04.2024, 17:34
@Harrass
Jaja. Bis 1971. War da nicht auch irgendwann Tschernobyl explodiert ?

1971? Ich zumindest weiß, wann Tschernobyl explodiert ist. Falls die "Kindheit" der Atomkraft bis 1971 gedauert haben sollte, so war sie 1986 schon vorüber. Der Super-GAU war jedenfalls eine ausgewachsene Katastrophe.

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Harrass  28.04.2024, 15:03
@Franz1957

Sellafield lief nur bis 1971. Kindergarten.

Und Tschernobyl war auch kein Atommüllproblem sondern ein veralteter Reaktor.

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Franz1957  28.04.2024, 16:17
@Harrass
Sellafield lief nur bis 1971. Kindergarten.

Ach?

Sellafield, formerly known as Windscale, is a large multi-function nuclear site close to Seascale on the coast of Cumbria, England. As of August 2022, primary activities are nuclear waste processing and storage and nuclear decommissioning. Former activities included nuclear power generation from 1956 to 2003, and nuclear fuel reprocessing from 1952 to 2022.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sellafield

Und Tschernobyl war auch kein Atommüllproblem sondern ein veralteter Reaktor.

Wozu hast Du Tschernobyl denn hier ins Gespräch gebracht? Der RBMK ist noch schlimmer als nur veraltet: Die Regelstäbe waren eine fatale Fehlkonstruktion. Ganz abgesehen von dem ohnehin irrsinnigen Prinzip, Graphit als Moderator zu verwenden. Das ist halt vorteilhaft für die Produktion von Waffenmaterial. Zu eben diesem Zweck liefen graphitmoderierte Reaktoren ja auch andernorts, z.B. (Typ Magnox) auch in Großbritannien. Deren letzter, Wylfa Unit 1, wurde erst 2015 stillgelegt.

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In der Gesamtbilanz stößt ein AKW etwa soviel CO2 aus wie ein Gaskraftwerk. Bringt also gar nichts für den Klimawandel.

Uran wird angereichert und strahlt damit erheblich mehr als das Uran in der Natur. Und das dauert ewig bis es das nicht mehr tut.

Das Ganze lohnt auch finanziell überhaupt nicht. Regenerative Energien sind längst billiger. Und wir müssen dringend die Netze ausbauen. Ein Drittel der Offshore-Windräder in Schleswig-Holstein wird zum Beispiel abgeregelt, weil der erzeugte Strom nicht verbraucht werden kann. Das ist absurd.

Harrass  27.04.2024, 06:04

Tatsächlich stösst ein AKW pro KWh ungefähr so viel aus wie eine WKA und weniger als eine PV Anlage.

Das liegt daran, das die einfach sehr sehr viel und vor allem durchgehend Energie produzieren.

Das ganze lohnt sich natürlich nicht, wenn Atomkraftgegner die AKW jahrzehnte zu früh ohne Grund, Sinn und Verstand rein ideologisch abreissen lassen.

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segler1968  27.04.2024, 09:29
@Harrass

Die erneuerbaren Energien hängen enorm vom Standort ab. Natürlich ist PV in einer spanischen Hochebene erheblich effizienter als in der norddeutschen Tiefebene. Dafür ist Windkraft an der Küste wiederum wesentlich effizienter als auf irgendwelchen Hochebenen.

Bei PV ist auch die Höhe über dem Meeresspiegel entscheidend. Das ist auch der Grund, warum China - und jetzt sage nicht, die hätten eine grüne Ideologie! - im Moment mehr Solar installiert als der Rest der Welt zusammen. Auf den Hochebenen in Gobi, Himalaya etc. Ist die Produktion etwa um den Faktor 2 effizienter. Und die Kosten für Großanlagen sind im Moment bei etwa 3ct/kWh und damit erheblich günstiger als Kernkraft

Bei den AKWs hängt es auch sehr von der Quelle des Urans ab. Das können auch 100g/kWh werden. Genauso wie PV an guten Standorten in Richtung 10g/kwh geht. Offshore-Wind ist in allen Berechnungen immer besser als AKW

„Jahrzehnte zu früh“ ist Unsinn. AKWs haben eine theoretische Laufzeit von 40 Jahren. Die sechs zuletzt abgeschalteten AKWs waren zwischen 31 und 35 Jahre alt.

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Harrass  27.04.2024, 09:37
@segler1968

AKW sind doch keine Wurst, die man wegwirft, weil die MIndesthaltbarkeit abgelaufen ist.

Sondern hochkomplexe Anlagen, die normalerweise sofot still gelegt werden, wenn die Sicherheit nicht mehr gegeben ist.

Aber normalerweise auch nicht vorher.

Nur wenn Atomkraftgegner an der Macht sind.

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Beim Betrieb von KKWs entsteht Plutonium 239. Seine Halbwertzeit ist 48.220Jahre. Tödliche Dosis ist bei Inhalation 0,00027Milligramm, eingenommen 0,034 mg. Das sind ungefähre Anhaltswerte aus der Wissenschaft. Rechne mal selbst aus wie lange es dauern würde, bis auch nur ein einziges Kilo PU 239 soweit zerfallen wäre, dass es ungefährlich wäre. Ich hoffe, Dein Computer brennt bei dem Versuch nicht durch. DAS ist es, was die KKWs zum Problem macht. Der Müll.....

Harrass  27.04.2024, 06:08

Das verwechselst du mit Pollonium

Plutonium ist eher ungefährlich:

https://nuklearia.de/2023/02/27/der-gefaehrlichste-stoff-der-welt/

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DerRoll  27.04.2024, 06:37
@Harrass

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Plutonium

ist ein Schwermetall und damit selbstverständlich giftig. Seine Gefahr ist aber nicht die Giftigkeit, sondern die Alphastrahlung. Diese ist ausserhalb des Körpers auch ungefährlich, aber bei Aufnahme in den Körper hoch problematisch.

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Hagar470  27.04.2024, 06:37
@Harrass

Tschernobyl ist also fake und eine Verschwörungstheorie. Sorry, DAS wusste ich nicht..

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Harrass  27.04.2024, 07:05
@Hagar470

Was hat denn Tschernobyl mit Plutonium und Atommüll zu tun ?

Tschernobyl war ein völlig veralteter Reaktor, der mit Graphit moderiert wurde und deshalb von Idioten gesprengt werden konnte.

Sowas wird schon lange nicht mehr gebaut oder betrieben

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Harrass  27.04.2024, 07:12
@DerRoll

Zum Glück wird Plutonium vom Körper schnell wieder ausgeschieden. Die Versuche zeigten jedenfalls richtige Schwierigkeiten damit, jemanden durch Plutonium zu töten.

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DerRoll  27.04.2024, 07:16
@Harrass

Mit Plutonium kann man zumindest niemanden so schnell und direkt töten wie mit Polonium. Aber

Zum Glück wird Plutonium vom Körper schnell wieder ausgeschieden.

Das ist grob falsch.

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/wirkung/radioaktive-stoffe/plutonium/plutonium.html

Am gefährlichsten wirkt Plutonium bei Inhalation, das heißt beim Einatmen. In Abhängigkeit von der Löslichkeit der eingeatmeten Plutoniumverbindung verbleibt das Plutonium unterschiedlich lang in der Lunge. Die Verweilzeit in der Lunge ist von vielen physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren abhängig und kann zwischen etwa 100 und 10.000 Tagen betragen. Nach Absorption in der Lunge verteilt sich Plutonium im Körper und wird im Wesentlichen in den Knochen, der Leber und den Lymphknoten des Atemtrakts angereichert.
...
Nach der Aufnahme von Plutonium mit der Nahrung wird ein großer Teil mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Der Anteil von Plutonium, der aus der Nahrung im Magen-Darm-Trakt in den Körper aufgenommen (resorbiert) wird, ist im Wesentlichen abhängig von der Art der Plutoniumverbindung und dem Alter der Person. In grober Annäherung kann eine Resorptionsrate von Plutonium mit der Nahrung von 0,05 Prozent angegeben werden. Bei anorganischen Plutoniumverbindungen liegt diese etwa um den Faktor zehn niedriger. Für Kleinkinder ist eine um den Faktor zehn höhere Resorptionsrate anzunehmen. Nach der Resorption von Plutonium über den Magen-Darm-Trakt wird Plutonium im Körper verteilt und dort vorrangig in Knochen und in der Leber konzentriert.
Im Blut aufgenommenes Plutonium wird zu etwa fünfzig Prozent im Knochen, zu dreißig Prozent in der Leber und etwa zwanzig Prozent in anderen Geweben eingelagert. Die Verweilzeit von inkorporiertem Plutonium im Knochen beträgt etwa fünfzig bis hundert Jahre und in der Leber zwanzig bis vierzig Jahre.

Dabei ist zu beachten das bereits 40ng ausreichen um die Einjahresdosis für Strahlungsbelastung zu erreichen.

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Harrass  27.04.2024, 07:28
@DerRoll

Bei einer halbwertszeit von 24000 Jahren ? Mach dich nicht lächerlich

Einer der unfreiwilligen Probanden war Albert Stevens, ein 58-jähriger Anstreicher. Bei Stevens war eine Fehldiagnose gestellt worden. Sein Magenkrebs im Endstadium entpuppte sich als operables Geschwür. Stevens starb im Alter von 79 Jahren an Herzversagen, ohne zu wissen, dass ihm etwas injiziert worden war. Ein weiteres Problem, mit dem die Manhattan-Experimentatoren konfrontiert waren, war die Tatsache, dass Plutonium-239 (239Pu), das wichtigste Isotop der Bombe, eine Halbwertszeit von gut 24.000 Jahren hat. Für ihre Zwecke zerfiel es viel zu langsam. Um die gewünschte Dosis zu erreichen, mussten sie die Injektion mit 238Pu aufpeppen. Dieses Isotop hat eine Halbwertszeit von 88 Jahren. Es sendet Alphateilchen 300-mal so schnell aus wie 239Pu. Fast die gesamte Dosis, die Stevens erhielt, stammte von 238Pu, einem Isotop, das im Atommüll nur einen winzigen Teil ausmacht. Das 238Pu musste getrennt vom Bombenbau in einem Forschungsreaktor hergestellt werden.B

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DerRoll  27.04.2024, 07:41
@Harrass

https://uol.de/physik/forschung/ehemalige/uwa/rad/du

Es reicht daher bereits das Einatmen der winzigen Masse von rund 40 Nanogramm (40 ng, 40 Milliardstel Gramm) Plutonium-239 aus, um den nach der Strahlenschutzverordnung für beruflich Strahlenexponierte zugelassenen Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation von 100 Becquerel zu erreichen.

Merkwürdig das ich alle meine Behauptungen auch belegen kann, gell?

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Harrass  27.04.2024, 08:32
@DerRoll

Wie oft atmen sie denn so 40ng Plutonium ein ?

Und das bedeutet nicht das man stirbt, sondern das das die Dosis für ein Jahr ist, und man dann lieber keine radioaktiven Stoffe mehr zu sich nehmen sollte.

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DerRoll  27.04.2024, 08:53
@Harrass

Du drehst dich im Kreis. Ich habe dir nachgewiesen das jede deiner schrägen Thesen über die Gefährlichkeit bzw. die von dir postulierte Harmlosigkeit von Plutonium falsch ist. Und du hüpfst immer ein Feld weiter, aber lieferst selbst keinerlei Belege sondern lediglich deine Interpretationen von angelesenem Scheinwissen. Das nennt sich

https://www.logicallyfallacious.com/logicalfallacies/Moving-the-Goalposts

Ich bin jetzt raus.

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Rheinflip  27.04.2024, 09:07
@Harrass

Natürlich werden Kraftwerke vom Tschernobyl Typ immer noch betrieben

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Uztwert 
Fragesteller
 27.04.2024, 15:28

Jaja 1000000 Jahre Halbwertszeit, geh einfach nicht in die Nähe.
Dir wird bestimmt nicht der Platz ausgehen auf der Erde.

Vielleicht weiss man auch in Zukunft wie man den Müll nutzt.

Der Sauerstoff geht uns schon aus, deswegen wenn es wirklich Co2 Einsparungen gibt würde ich auf atomkraft setzen.

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