Was haltet ihr vom BN-800?

luibrand  15.10.2023, 11:37

Wie stehts mit den Abfällen aus dem Brüteprozess ? Werden die aufbereitet und wieder zu Brennstäben verarbeitet ? Wie hoch ist deren Halbwertzeit ?

Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 11:42

Die Spaltprodukte müssen natürlich entfernt werden. Aber dafür haben die auch nur eine geringe Halbwertszeit und sind nach 300 Jahren harmlos.

5 Antworten

Für den Klimaschutz ist eine kostengünstige und schnelle Lösung gefragt. Das lässt sich so kaum analysieren, wenn man bloß die Daten aus der ferne betrachtet.

Die Probleme mit dem Atommüll sind zwar wichtig zu lösen, fallen aber vor dem Hintergrund der Klimakrise gar nicht ins Gewicht.

Global wird es eine gewisse Menge Kernkraft weiterhin geben (müssen). Da gut verwertbare Uran vorkommen weniger werden, wird dessen Gewinnung aufwändiger, also teurer. Somit ist eine derartige Methode nicht uninteressant.

Aber... Ja ja die Aber. Flüssiges Natrium als Kühlmittel im Primärkreislauf ist halt nicht ohne. Bedeutet mehr Wartung, nur die Flüssigsalzreaktoren sind da noch unangenehmer. Und wehe wehe wenn dann gespart wird bei der teuren Wartung.

Und RU...

Ich vertraue keiner Russischen Reaktoreinrichting. Dort wird gespart.


Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 17:45

Tschernobyl war in der Ukraine.

Und der letzte russische Unfall mit Natrium war 1994.

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Crack  15.10.2023, 18:49
@Harrass
Tschernobyl war in der Ukraine.

Der Reaktorunfall in Tschernobyl fand im April 1986 statt.
Damals gab es die Sowjetunion noch, die Ukraine war ein Teil davon.

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Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 19:00
@Crack

Ja, genau so wie Polen und Ostdeutschland damals in Russland lagen.

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Crack  15.10.2023, 19:03
@Harrass

Ich hatte Dir die Fakten aufgezeigt.
Wenn Du weiterhin Unsinn posten willst, bitteschön.

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Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 19:06
@Crack

Dann erklär du mir doch den Untescheid zwischen Polen Deutschland Ukraine und Russland

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liefert dabei durchgehend CO2 frei 800 MW Strom, auch wenn die Sonne nicht scheint.

Ja, das tut ein Windrad oder ein Wasserkraftwerk auch.

Seit 2 Jahren läuft der mit MOX Brennstäben, also Material aus Atommüll und er liefert dabei durchgehend CO2 frei 800 MW Strom

Er läuft auch nicht nur mit Atommüll, er kann halt einen Teil seines Brennmaterials aus sonst nicht mehr verwertbaren Uran beziehen.

Ich finde das grundsätzlich eine intressante Herangehensweise die anscheinend allerdings nicht so effektiv ist das sich irgendwer tatsächlich stark dafür eingesetzt hat.

Hätte man diese Technik vor 40/50 Jahren schon so weit gehabt wäre es vl interresant gewesen die Atomkraft daraufhin umzustellen. Jetzt kommt das zu spät, es wird nicht mehr lohnen darauf umzusteigen.

Vorallem weil das System auch gravierende Nachteile hat welche noch nicht wirklich gelöst sind.


Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 11:58

Ja, dafür stehen Windräder wenn kein Wind weht.

Und wenn wir genug Wasserkraft hier hätten, wäre der Tag auch gerettet. Wo willst du die zusätzlich benötigten Berge errichten ?

Der BN-800 kann seinen *gesammten* Brennstoff aus sonst nicht mehr verwertbarem Uran beziehen

Aber welche unüberwindbaren Nachteile des Systems sind denn noch nicht gelöst ?

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Crack  15.10.2023, 12:12
@Harrass
dafür stehen Windräder wenn kein Wind weht.

Und Reaktoren stehen, wenn es an Kühlwasser fehlt,
wie über Monate in Frankreich oder wenn sie gewartet werden.

Wenn diese Technologie so toll wäre wie Du beschreibst,
warum gibt es dann weltweit nur zwei davon?

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Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 17:44
@Crack

Genau genommen fehlt es nur tageweise an Kühlwasser. Monatelang stehen die nur, wenn sie gewartet oder defekt sind.

Der Grund warum es nur 2 gibt wird wohl sein, das gewöhnliche AKW einfacher und billiger zu betreiben sind und das Uran derzeit noch billiger ist als Aufbereitung.

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Bist du sicher, das, wenn Probleme aufgetreten wären, diese veröffentlicht worden wären? Zur Informationspolitik der Russen erinnere ich an Tschernobyl, dessen GAU solange geheim gehalten worden ist, bis es nicht mehr ging, weil die Schweden es herausgefunden hatten.

Schnelle Brüter werden, soweit ich das weiß, aufgrund der technologiebedingten, besonderen Probleme aktuell nicht zur kommerziellen Stromproduktion eingesetzt, sondern nur zum Herstellen von waffenfähigem Plutonium. Aufgrund der immer weiter steigenden Kosten für die notwendigen Sicherungsmaßnahmen und der geringen zu erzielenden Rendite wurden z.B. der Schnelle Brüter in Kalkar schon in der Bauphase stillgelegt und der heliumgekühlte THTR in Hamm vier Jahre nach der Inbetriebnahme.

Die von dir genannten 300 Jahre Atommüll-gefährdungszeitraum sind falsch. Brutreaktoren erzeugen als Abfall unter anderem Technetium99 und Cäsium135, die aufgrund deren sehr kleinem Neutroneneinfangquerschnitt (Das Neutron mus den Kern direkt treffen und nicht nur daran vorbeifliegen) nicht wieder in andere Stoffe umgewandelt werden. Technetium99 hat eine Halbwertszeit von 200000 Jahren und Cäsium135 von 2330000 Jahren.

Wenn im Brutreaktor im größeren Maßstab Atommüll anderer Kraftwerte (z.B. Leichtwasserreaktoren) 'verbrannt' werden soll kann das nur in geringen Mengen passieren, denn die im Atommüll eines 'normalen' Spaltreaktor enthaltenen minore Actinoide machen den Kernspaltungsprozess im Brüter so instabil, dass dieser einen positiven Dampfblasenkoeffizienten bekommt. Sprich, wenn der Reaktor zu heiß wird und das Natrium siedet, wird die Kernspaltung durch die Blasenbildung nicht gebremst, sondern angefeuert. Der Reaktor 'geht durch' und erleidet nach wenigen Sekundenbruchteilen des Schicksal des Reaktors in Tschernobyl. Durch diesen physikalischen Zusammenhang ist die Rate der Müllverwertung stak begrenzt. mit einem Schnell Brüter kann in einem Jahr etwa die Menge an Atommüll bearbeitet werden, die zwei Leichtwasserreaktoren erzeugen. Und der Müll ist dann nicht weg, es entsteht neben dem schon genannten waffenfähigem Plutonium neuer, anderer Atommüll der nicht weniger prekär gelagert werden muss wie der zuerst erzeugte.

Schnelle Brüter sind IMHO noch deutlich risikobehafteter als Leichtwasserreaktoren und Graphitreaktoren vom Typ Tschernobyl.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/BN-Reaktor ff.

Edit: fehlerhafte Informationen zum THTR korrigiert


Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 18:12

Aua, da hat aber jemand die komplette Anti Atomkraft Propaganda auswendig gelernt.

Erst mal: Kein schneller Kernreaktor hat jemals das Material für eine Atombombe geliefert. Dafür sind die völlig ungeeignet. Tatsächlich hat der BN-800 als erstes alte Atombomben verbraucht.

Weiterhin fährt der BN-800 tatsächlich kommerziell um Strom zu erzeugen. Seine kleinen Bruder BN-300 und BN-600 sind ebenfalls seit jahrzehnten im Einsatz und selbst wenn ich jederzeit zugebe das die Russen beim Thema GAU nicht gerade informativ oder zuverlässig sind - wenn es irgendwelche ernsthaften Probleme gegeben hätte, dann würden die Reaktoren wohl heute nicht mehr laufen.

Es stimmt, ein paar Exoten der Kernspaltung sind derart unradioaktiv, das sie praktisch ewig so schwach strahlen werden, wie die Asche aus Kohlekraftwerken.

Ja, genau die Kohlekraftwerke die wir gestartet haben, um unsere deutschen AKW zu ersetzen.

In dem Artikel von Wikipedia steht wie viel Material aus alten Brennstäben pro Durchgang verwendet wird: 15 Tonnen für die komplette Beladung, davon 20% "Waffenfähiges" Plutonium. Natürlich könnte man daraus auch Atombomben basteln, aber dann geht der Ofen aus. Nach dem die Brennnstäbe verbraucht sind, hat man 1,5 Tonnen weniger U238 und wieder genug "waffenfähiges" Plutonium erbrütet, um den Reaktor neu zu starten. Natürlich könnte man daraus jetzt wieder Atomwaffen bauen (wenn man es schafft das ganze PU240 da rauszukratzen, was sehr teuer und aufwändig ist), aber dann geht natürlich der Ofen auch wieder aus.

Die "kleine Menge Material" die der BN-800 tatsächlich verbrauchen kann sind die minoren Aktiniden. Die kann sonst keiner knacken. Überhaupt niemand.

Es ist geradezu unverschämt dem BN-800 vorzuwerfen, das er "nur" so wenig davon verwenden kann. Das ist schliesslich nicht sein Problem.

Wenn man die unbedingt kaputt haben will, dann muss man halt mehr davon bauen.

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Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 19:05
@HansWurst45

Ja, da kann man schön sehen wie die Dinger immer sicherer wurden, je mehr wir darüber gelernt haben. Bis dann Fukushima kam und wir schon das hier brauchten, um dieses AKW kaputt zu bekommen:

https://vid.pr0gramm.com/2021/11/25/f58845685a481342.mp4

30% mehr Plutonium kann man einfach verhindern indem man den Brutmantel reduziert, aber zunächst würden wir ja mal etwas mehr davon brauchen um noch mehr Reaktoren zu starten

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HansWurst45  15.10.2023, 21:09
@Harrass

Aber es ist kaputt gegangen und jetzt müssen etwa 10000 Generationen mit dem strahlenden Müll leben.

Aber wir werden diese Diskussion hier nicht zu einem positiven Ende bringen. Du siedelst am besten nach Prypjat um und ich nach Solar- und Windrad-County

>>>plonk<<<

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Harrass 
Fragesteller
 15.10.2023, 21:58
@HansWurst45

1000 Generationen ? Soweit ich weiss ist Fukushima schon fast wieder bewohnbar und in spätestens 300 Jahren merkt da keiner mehr was von.

Das war eine Wasserstoff explosion, keine halbe Atombombe wie Tschernobyl

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HansWurst45  16.10.2023, 20:59
@Harrass

Die Kernschmelze liegt immer noch im Boden und wird so bald nicht verschwinden.

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Harrass 
Fragesteller
 16.10.2023, 21:00
@HansWurst45

Genau, die bleibt da.

Vielleicht sogar ziemlich lange.

Aber auf einem Atomkraftwerk darf sowieso keiner wohnen.

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HansWurst45  16.10.2023, 21:04
@Harrass

du sagst es, Störfälle in AKW's sind nicht ausgeschlossen, besonders dann nicht, wenn damit Geld verdient werden soll und deshalb der Betreiber schon mal fünfe gerade sein lässt, und deren Folgen sind nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Abgesehen von dem Atommüll, der auch von kommerziellen Betreibern irgendwo gelagert werden musst, z.B. in der Asse oder auf dem Grund der Barentsee

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Harrass 
Fragesteller
 16.10.2023, 21:09
@HansWurst45

Ja, gibt auch so viele gewaltige Erdbeben mit anschliessendem Tsunami in Bayern.

Und der Müll aus einem BN-800 strahlt 300 Jahre. Selbst wenn unsere Zivilisation untergeht wird es eine Weile dauern bis die nächsten so weit sind unsere Endlager aufzubrechen. Und die werden den Dreck wohl kaum fressen.

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HansWurst45  16.10.2023, 22:21
@Harrass

Noch nicht mal vielleicht, der Müll aus einem Schnellen Brüter besteht zu einem erheblichen Anteil aus Plutonium, welches nicht nach 300 Jahren zu harmlosem Altmetall wird. Und es braucht kein Erdbeben. In Jülich hat pure Schlampigkeit gereicht, den Leuten fehlen heute immer noch, wenn ich mich richtig erinnere, fast hundert Kilo Kernbrennstoff. In Harrisburg genau so, schlampige Dokumentierte Wartungsarbeiten und überfordertes Bedienpersonal, in Tschernobyl war es ein Vorgesetzter, der seine Prämie bzw. seine Erfolgspunkte schützen wollte und sich deshalb über die Anweisungen im Bedienhandbuch hinweggesetzt hat. In Fukushima war es übrigens nicht ursächlich das Erdbeben und er Tsunami, sondern die Geldgier des Betreibers, der die Schutzmauern nicht ausreichen hoch gebaut hat und aus Kostengründen die Anlage nicht eigensicher gebaut hat (Stichwort: Stille Kühlung mit Thermosiphon), in Majak fehlte aus Kostengründen das zweite Kühlsystem, In Windscale reichte pure Dummheit, in Lucens reichte Inkompetenz, in Rocky Falts sorgloser Umgang mit Plutonium, in Sellarfield wieder Dummheit, in Leningrad Materialermüdung, Wladiwostok fehlerhaftes Wartungshandbuch, Gore unkalibriete Meßmittel, Tōkai-mura fehlende Qualitätssicherung.

Die Liste aus Dummheit, Ignoranz und Geld- bzw. Machtgier ist schier unendlich.

Ach ja, nicht zu vergessen die Natriumbrände in diversen Schnellen Brütern (auch in den BN-Reaktoren)

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Harrass 
Fragesteller
 17.10.2023, 15:58
@HansWurst45

Ja, und der Haufen an Ignoranz und unwissenheit hier in dieser Antwort ist ebenfalls erheblich.

Ein schneller Brüter LÄUFT mit Plutonium. Das ist sein regulärer Brennstoff und kein Atommüll.

Das mit dem Natirum haben die Russen ebenfalls im Griff, der letzte Brand war 1994.

Überhaupt sind das alles Nachrichten aus dem letzten Jahrtausend. Wir haben ja auch nicht mit den Dampfmaschinen aufgehört, nur weil die ersten explodiert sind.

Wenn man sich die Liste der Unfälle ansieht, dann wird die immer kleiner und unbedeutender, je mehr wir über Atomkraft wissen.

Und das wirklich witzige ist: Die meisten Atomkraftgegner finden es besser, mit ökologischer kohle unser Klima zu zerstören.

Habeck hat jedenfalls lieber 19 kohlekraftwerke gestartet als die AKW Laufzeiten zu verlängern.

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