Warum kauft Deutschland Atomstrom?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Sehe ich auch so 59%
Sehe ich nicht so 41%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Sehe ich nicht so

Hallo,

die Strombeschaffung ist ja privatisiert und wird an der Börse gehandelt.

So hat halt ein großer Energie-Konzern ein Abkommen mit der Französischen Atom-Energiebehörde abgeschlossen.
So bekommt die RWE (Nuclear GmbH) billig Atomstrom aus Frankreich.
Und hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, bei Ausfall deren AKWs, billig Strom in die Gegenrichtung zu liefern. Und der wird vor allem mit Gaskraftwerken erzeugt.
Das rechnet sich nun nicht mehr, da das Billiggas aus Russland ausbleibt,
und der Deutsche Verbraucher das bezahlen muss.
Deshalb hat die Ampelregierung die Verbraucher mit einem "Wumms" subventioniert. Das ist aber nicht für die Dauer.

EON und Vattenfall treiben ähnliche Spielchen, mit uns.

So wird zum Beispiel aus Tschechien billig Kohlestrom aus Sokolov eingekauft, und teuer wieder verkauft. Andererseits darf Windkraftstrom aus Oberfranken nur lokal und nicht voll eingespeist werden.

Es ist eine Sache der Strombörse und hier der drei Stromgiganten.

Die Bundesregierung kann da nur zuschauen und schwerlich einschreiten.

Hansi

Sehe ich nicht so

Auch 2023 haben wir nicht viel Strom aus dem Ausland gekauft. Und wir haben ihn nicht "teuer" gekauft, sondern weil er billiger war als selbst Grundlaststrom zu produzieren. Tatsächlich hat Deutschland zusätzlich auch viel Strom exportiert.

https://www.focus.de/earth/analyse/deutschlands-verblueffende-strombilanz-fuer-2023_id_259541738.html

Besonders wichtig finde ich den Abschluß des Artikels, der übrigens auch für Kernkraftwerke gelten würde. Denn Uran haben wir in Deutschland auch keines:

Wenn wir Strom aus Gas und Steinkohle erzeugen, ist das eigentlich auch Import. Denn wir müssen das Gas und die Steinkohle erstmal im Ausland kaufen.
Sehe ich nicht so

Atomstrom ist sacken teuer, aufwendig (Beschaffung und Entsorgung der Brennstäbe, Bau moderner Reaktoren) und birgt Risiken. Wenn man diesen dann von Ländern einkaufen kann, die eine bestehende Infrastruktur haben, die sie auch weiter betreiben wollen, wieso nicht, wenn es das hiesige Netz bei Bedarf stützt?

Und ich meine gehört zu haben, dass auch in Frankreich der Atomstrom äußerst unrentabel ist und am laufenden Band Reaktoren angeschaltet werden müssen wegen Problemen. Es muss nicht immer ein Tschernobyl sein, damit die Anlagen Probleme machen..

Also so dramatisch finde ich das nicht, dass Deutschland keine aktiven Reaktoren mehr hat.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Elektrotechnik, Schwerpunkt Embedded Systems
Leestiger  29.03.2024, 00:04
Und ich meine gehört zu haben, dass auch in Frankreich der Atomstrom äußerst unrentabel ist und am laufenden Band Reaktoren angeschaltet werden müssen wegen Problemen

LOL

https://www.merkur.de/wirtschaft/frankreich-baut-mehr-atomkraftwerke-acht-neue-akw-geplant-atomstrom-atomenergie-zr-92767225.html

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Gehilfling  29.03.2024, 00:07
@Leestiger

Dass neue Kraftwerke gebaut werden macht den Betrieb nicht pauschal lukrativ..Da wird massiv unter die Arme gegriffen und die Betreiberfirma EDF schon teilverstaatlicht.

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DerRoll  29.03.2024, 08:21
@Leestiger

Das hat mit Ausweichen nichts zu tun. Was nutzt das beste Kraftwerk wenn es Strom nur zu utopischen Bedingungen liefern kann? Natürlich merken die Franzosen das nicht weil der Bezugspreis ja gedeckelt ist. Die zahlen das brav monatlich von ihrem Steuergeld. Am Ende bleiben nur teure Ruinen.

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Leestiger  29.03.2024, 13:49
@DerRoll

Ja oder Nein, leg dich halt einfach mal fest.

Nachdem du hier ein Argument nach dem Anderen bringst die suggerieren sollen dass keine gebaut werden traust du dich nicht zu schreiben "Du liegst falsch, es werden keine Neuen entstehen?"

Was du hier alles jetzt schon ùber die Franzosen weißt und unterstellst und für die Zukunft schon zu wissen glaubst interessiert mich nicht

JA oder NEIN, werden früher oder später neue AKWs in Frankreich stehen oder nicht?

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DerRoll  29.03.2024, 13:50
@Leestiger

Wo habe ich geschrieben oder auch nur suggeriert das keine neuen AKW gebaut werden? Ich zweifle die Sinnhaftigkeit dieser Bauten an, und zwar schon allein aus rein wirtschaftlichen Erwägungen.

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Leestiger  29.03.2024, 15:34
@DerRoll

Na dann sag das doch gleich - also JA, die werden gebaut, so wie ich es ganz weit oben geschrieben habe.

Fertig und Danke.

Deine persönlichen Befindlichkeiten sind nicht Meine und interessieren mich nicht, deshalb weiß ich nicht, warum du mir damit seitenlang das Ohr abgekauft hast .

Nun geklärt, danke für die Aufmerksamkeit!

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Aber wenn der Atomstrom teuer ist - wie du ja auch richtig schreibst - wird er auch dann nicht plötzlich billig, wenn das AKW bei uns steht. Atomstrom ist teuer. Genau deswegen macht es ja auch Sinn, nach Alternativen zu schauen.

Dass man lokal Strom vom Nachbarland bezieht, ist auch nicht pauschal verkehrt. Warum sollte man denn - wenn man in Baden wohnt - unbedingt Strom von der Nordsee beziehen, wenn es den auch viel näher gibt?!

Sehe ich auch so

Atomstrom ist natürlich deutlich teurer als Strom aus Wind oder Sonne. Insofern ist die Umstellung auf regenerative Energien schon sinnvoll. Die Frage ist aber mehr, wann und wo.

Gerne wurde vor der Abschaltung der letzten AKWs publiziert, dass wir nur noch einen Anteil von knapp 4% Kernenergie am Gesamtmix haben. Was dabei bewusst unterschlagen wurde: Im Süden war der Anteil deutlich höher, in BW sogar bei knapp 22% und das bei energiehungriger Industrie/Wirtschaft.

Wenn man dazu noch sieht, dass die Überlandleitungen wie SüdLink frühestens 2029 in Betrieb gehen werden, war die finale Abschaltung kompletter Unsinn, zumal es keine Speichermöglichkeiten gibt, um den Bedarf punktuell zur Verfügung zu stellen.

Direkt nach Abschaltung im April letzten Jahres wurde Strom auch aus Frankreich (nicht nur) in genau der fehlenden Menge eingekauft und da war auch der dort produzierte Atomstrom dabei.

Teilweise gern gebrachte Argumente wie "Atomstrom ist nicht sicher" sind dabei natürlich intellektueller Unsinn, denn bei einem GAU älterer AKWs in Frankreich bei Westwetterlage macht die Radioaktivität sicher nicht an der Grenze Halt, nur weil das manche Menschen so wollen.

Genauso falsch ist die hier auch zu lesende Aussage, "wer den Ausstieg den beschlossen hat". Politik richtet sich nach den aktuellen und anstehenden Geschehnissen. Insofern hätte die aktuelle Regierung natürlich ohne Probleme eine Laufzeitverlängerung bis 2029 (siehe SüdLink) beschließen können - gerade unter der Gefahr einer möglichen Energiemangellage. Hier wurde tatsächlich Ideologie vor Realpolitik betrieben und ein schwacher Kanzler hat seine "Richtlinienkompetenz" nicht wirklich durchgesetzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Crack  29.03.2024, 10:37
Gerne wurde vor der Abschaltung der letzten AKWs publiziert, dass wir nur noch einen Anteil von knapp 4% Kernenergie am Gesamtmix haben. Was dabei bewusst unterschlagen wurde: Im Süden war der Anteil deutlich höher, in BW sogar bei knapp 22% und das bei energiehungriger Industrie/Wirtschaft.

Das ist eine Milchmädchenrechnung, die irreführend ist.

Entscheidend ist doch der Anteil an der gesamtdeutschen Stromleistung,
nicht aber, wo dieser Strom verbraucht wurde.

Wenn man derart schlicht argumentieren wollte, könnte man ja auch sagen,
der Norden ist zu 99% durch Windenergie versorgt.

Teilweise gern gebrachte Argumente wie "Atomstrom ist nicht sicher" sind dabei natürlich intellektueller Unsinn, denn bei einem GAU älterer AKWs in Frankreich bei Westwetterlage macht die Radioaktivität sicher nicht an der Grenze Halt, nur weil das manche Menschen so wollen.

Warum sollte das "intellektueller Unsinn" sein?
AKW werden ja nicht dadurch sicherer, weil sie in Nachbarländern stehen.

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oklein  29.03.2024, 12:33
@Crack

Das ist natürlich keine Milchmädchenrechnung. Wenn wir den Strom über hunderte von Kilometern transportieren, entstehen nicht zu unterschlagende Verluste. Insofern ist eine Erzeugung/Bereitstellung bei den großen Verbrauchern sinnvoll. Warum sonst konzipiert man Überlandgleichstromleitungen (mit geringer Verlustrate) von Nord nach Ost und Süd?

Und zum Thema Norden: "So ist Mecklenburg-Vorpommern das erste Bundesland, das sich bereist heute rechnerisch zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien versorgen kann. Bis zum Jahre 2025 wird Mecklenburg-Vorpommern entsprechend seinem Anteil am Bundesgebiet von 6,5 Prozent auch 6,5 Prozent der elektrischen Energie der Bundesrepublik erzeugen." (Quelle: Energie - Regierungsportal M-V (regierung-mv.de)).

Das Argument zur Sicherheit ist auf deutsche Aussagen gemünzt, das ist doch im Kontext leicht verständlich. Und genau dann wird es zum Unsinn, da es - wie Du richtig anmerkst - woanders auch nicht sicherer ist; genau das Gegenteil ist ja faktisch der Fall.

Das ist wie bei einem "hohen Stock": ich habe mal deutlich gewedelt aber faktisch jmd. fast das Auge rausgelöffelt (um es mit Deinem [unserem] Hobby zu beschreiben 😉).

Es ist mitunter erschreckend, wie manche politischen Vertreter (im Bund) mit Halb- oder Unwahrheiten in diesem Bereich kommunizieren. Ich habe das zuletzt abgeschaltete AKW in 800m Entfernung und noch dazu ein "Zwischenlager" für 40 Jahre Laufzeit. Unterhält man sich als interessierter Lokalpolitiker mit den Projektleitern im AKW, dann bekommt man manchmal gänzlich andere Informationen.

Grüße nach Erfurt 😊

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Crack  29.03.2024, 12:44
@oklein

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Bayern ist doch sehr stark beim Thema Solar. So weit sind die Wege dann nicht bis BW. Der fehlende Südlink ist zu nicht unbedeutenden Anteilen von Bayern verzögert worden. Selbst Schuld, könnte man sagen, wenn es nicht uns allen schaden würde.

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