Meinung des Tages: Sollte Deutschland noch mehr erneuerbare fördern, damit der Strompreis fällt?
Einen Monat nach Abschaltung der Atomkraftwerke gibt es eine erste Auswertung der Entwicklung der Strompreise in Deutschland: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/strompreise-atomkraft-energiewende-100.html
Der Strompreis fällt, da mehr günstigere erneuerbare Stromträger eingespeist wurden. Sollte es Anreiz sein, dass man schneller aus Kohle und anderen fossilen Energieträgern aussteigt? Mit allen Folgen wie z.B. Entlassungen von Arbeitern in dem fossilen Bereich und struktureller Wandel?
Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen
15 Antworten
Lassen wir für einen Moment das politische Brimborium außen vor, verbleibt die Physik, Kraft * Weg.
- EEG's sind nicht grundlastfähig
- nicht weniger Energie ist zielführend, sondern mehr, nach der https://de.wikipedia.org/wiki/Kardaschow-Skala
Wenn das letzte Windrad gebaut sein wird, wirst Du erkennen, dass "wo ein Körper steht, kann kein Haus mehr gebaut werden, kein Baum gepflanzt werden", (hat in der Übersetzung etwas gelitten).
Ein Dilemma, das ist.
Na gut, zurück zur Politik, vom katholischen Dogma zum Öko Dogma ist nicht zielführend.
Noch geht der direkte Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen nicht. Eine Energiesicherheit ist eben auch noch wichtig.
Wir sollten aber nicht unbedingt immer alles fördern. Projekte mit grünem Wasserstoff oder andere Zukunftstechnologien gerne. Aber bei Solar und Wind nimmt das jetzt schon von allein seine Entwicklung. Viel wichtiger wäre hier, die überflüssige Bürokratie abzubauen und nicht jede willkürliche Bürgerinitiative gegen ein Windrad in jahrelangem Rechtsstreit ausufern zu lassen.
Was viele aber überhaupt nicht auf dem Radarschirm haben. Ab 2027 gilt der Europäische Emmissionshandel dann auch für Kohle, Öl und Gas. Dann werden viele noch freiwillig auf Photovoltaik und Wärmepumpen allein schon wegen der CO2-Bepreisung umsteigen.
Der Strompreis fällt, da mehr günstigere erneuerbare Stromträger eingespeist wurden.
Warum fällt der Strompreis?
Richtig, weil es Sommer wird und die erneuerbaren Energien, insbes. Solar, alle wieder nennenswert Energie produzieren. Sind deswegen erneuerbare so gut? Nein, das Angebot steigt und steigt das Angebot fällt der Preis.
Das ihr das jetzt so darstellt, als wären das nur wegen dem Atomausstieg ... Wow - das ist schon ne Nummer.
Fakt ist Wind und Solar brauchen 100% Backup. Weil niemand die genauen Werte die generiert werden können, voraussagen kann.
Und generell, dass man komplett aus einer Methode der Energiegewinnung aussteigt ist ein Fehler, weil sollte es dann in dem Bereich einen Forschungsdurchbruch geben, den dann sicherlich nicht wir erreichen obwohl wir doch in dieser Hinsicht geschichtlich schon oft die Vorreiter waren, dann stehen wir richtig dumm da.
Und natürlich verschleiert die Frage auch die Thematik des Geisterstroms bei zB Windernergie. Falls es jemanden interessiert....
Der Strompreis fällt immer im Frühjahr. Dies ist eine saisonale Entwicklung.
Dies hat nichts mit dem Ausstieg aus der Kernenergie zu tun.
Wer glaubt der jährliche Fall der Börsenpreise für Strom im Mai käme vom Ausstieg aus der Kernenergie glaubt auch, dass die Ankunft der Störche für die erhöhte Geburtenrate im Mai verantwortlich ist.
Und der Ausstieg aus der Kernenergie war nicht die Abschaltung der letzten 3 Kernkraftwerke im April. Es war die Abschaltung von 21 Gigawatt CO2-armer, zuverlässiger Stromversorgung aus Kernenergie.
Der Ausstieg aus der Kernenergie begann im Jahr 2000.
Hier eine Grafik mit der Entwicklung der Strompreise seit 1998.
Was ist nur im Jahr 2000 passiert?!
Der Strompreis in Deutschland ist weiterhin der höchste in Europa und er wird durch einen Ausbau Erneuerbarer Energien nicht sinken sondern weiter steigen.
Dazu ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien kein Selbstzweck. Er dient der Verringerung des CO2-Ausstoßes. Und der ist in Deutschland der zweithöchste in Europa.
Windkraft und Solarenergie sind volatil, das heißt sie benötigen ein Backup. Immer. Ohne Ausnahme. Manche Länder (wie Österreich oder die Schweiz) können dafür CO2-arme Wasserkraft nehmen. Die Kapazitäten haben wir aber nicht in ganz Europa.
Länder die also nicht genug Wasserkraftkapazitäten haben setzen auf Kernenergie als Backup für Wind und PV. Es ist die einzige nicht-volatile CO2-arme Stromquelle die wir im industriellen Maßstab aufstellen können. Deutschland hat sich entschieden seine Kernkraftwerke abzuschalten um der ganzen Welt zu sagen: "Ja wir sind wirklich doll gegen Kernkraft." Es hatte keinen anderen Sinn und der Rest der Welt hat es auch genauso verstanden. Wir haben weiterhin alle behaupteten Nachteile aus der Kernenergie ohne ihre Vorteile.
Was die Tagesschau und alle die dies verbreiten (auch ihr liebe gutefrage.net) ist Mythenbildung. Ihr verbreitet eine eindeutige, jedes Jahr wiederkehrende Entwicklung als das Ergebnis eines Vorgangs der komplett unabhängig davon ist.
Es ist schlicht inhaltlich falsch, dass der Rückgang der Preise im Mai etwas mit dem Ausstieg aus der Kernenergie zu tun hätte. Das passiert jedes Jahr im Mai. Selbst der heftigste Atomfeind sollte dies anerkennen wenn er intellektuell ehrlich ist.
Wenn wir den Klimawandel bekämpfen wollen müssen wir aus der Kohlekraft raus. Dies ist durch einen Ausbau Erneuerbarer Energien allein unmöglich zu erreichen. Unmöglich. Und es gibt auch keine ernstzunehmenden Experten die etwas anderes behaupten.
Es wurde nicht behauptet, dass der Strompreis wegen des Ausstieges aus der Kernenergie gefallen ist.
Doch genau dies deutet der Artikel und auch die Frage an und genau so wurde es von sehr vielen Menschen, auch hier verstanden.
Twitter ist voll mit Atomfeinden die triumphieren: "Wegen des Ausstiegs aus der Kernenergie ist der Strompreis gesunken!" Und dazu exakt diesen Artikel als "Beweis" posten.
Na, was denn wohl? Wir müssen raus aus fossilem Zeugs, und das schleunigst. Weil wir seit 1972 nur alles verpennt haben, muss es nun schnell gehen. Wir sind selbst Schuld. Und jetzt zahlen wir die Rechnung für die Jahrzehnte des Nichtstuns.
Genau genommen haben wir das nicht verpennt, aber wir haben 200 Milliarden und 20 Jahre darauf verschwendet CO2 freie AKW durch EE zu ersetzen ohne die Kohlekraftwerke abzubauen.
Jetzt rate mal wie der ursprüngliche Ausstiegsplan von Grünen und SPD beim ersten Ausstieg gestrickt war....
Die gegenwärtige Shitshow ist allein auf dem Mist von DCU/CSU + FDP mist dem Ausstieg vom Ausstieg und den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg gewachsen.
Der Ursprüngliche Plan hatte nichts anderes geplant, nur mehr EE Ausbau. Da bleibt aber immer noch das Problem der Grundlast oder Residuallast, die im zweifelsfall mit teuren Gaskraftwerken gedeckt werden soll
Du hast da etwas falsch verstanden.
Es wurde nicht behauptet, dass der Strompreis wegen des Ausstieges aus der Kernenergie gefallen ist. Sondern: Es wurde widerlegt, dass der Strompreis wegen des Ausstieges aus der Kernenergie steigt.
Und dass der Strompreis im Frühjahr immer fällt, ist auch nicht richtig,
jedenfalls gibt das die Statistik nicht her:
https://www.pic-upload.de/view-37238045/Strompreisab2018.jpg.html