Atomkraftwerke und eure Meinungen dazu

23 Antworten

Bin ich skeptisch, da sie im Kriegsfalle ein Problem werden könnten. Wenn wir unsere Energie durch Windkraftanlagen gewinnen, so kann Putin diese mit Marschflugkörpern oder Kinschals kaum zerstören, denn erstens treffen diese wohl meist nicht die schlanken Windkrafttürme und zweitens lohnt es auch gar nicht, teure Raketen für die Vernichtung nur einzelner Windkraftanlagen zu nutzen.

Bei einem Kernkraftwerk hingegen: Eine Kinschal und die Energieversorgung eines ganzen Bundeslandes ist Geschichte.


Palladin007  07.06.2025, 15:12

Prinzipiell hast Du Recht, aber:

Bin ich skeptisch, da sie im Kriegsfalle ein Problem werden könnten.

Dass das nicht der Fall ist, sieht man in der Ukraine. Dort gibt es Atomkraftwerke und bisher hat Russland - trotz massiver humanitärer Bombardierung - kein Atomkraftwerk so angegriffen, mit dem Ziel, es zur Kernschmelze zu bringen.

Russland greift die Anlagen zwar an, aber das Ziel ist eher, die Anlagen unter Kontrolle zu bringen oder zumindest kontrolliert abzuschalten und danach zu zerstören, sie wollen keine Kernschmelze herbeiführen - hoffen wir mal, dass es so bleibt.

Das Risiko für uns, dass ein Agressor zentrale Reaktoren angreift, um uns zu schaden, besteht natürlich, das Risiko gibt es aber überall. Es stimmt aber auch, dass einzelne Windkraftanlagen weit weniger interessante Ziele sind, als ein großes Kraftwerk. Dafür gibt es aber andere interessante Ziele, z.B. die zentrale Netzversorgung, unser derzeitiges Netz ist nicht gegen sowas gerüstet, ein empfindlicher Ausfall kann also das komplette Netz deutschlandweit oder sogar EU-weit zum Zusammenbruch bringen, potentiell für einige Wochen oder Monate.

Ich glaube daher nicht, dass ein potentieller Agressor es auf die Kraftwerke oder Windkraftanlagen abgesehen hat, weil die Netze weit erfolgversprechendere Ziele sind.

Das kann man mit einem dezentralen Netz umgehen und für Erneuerbare Energien brauchen wir das langfristig sowieso, das ist - mit Blick auf einen potentiellen Agressor - also die Richtung, in die wir wollen.

Benniboy245 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 11:07

Ja das wäre in diesem Szenario schlecht für uns

raxxon701  07.06.2025, 11:14
@Benniboy245

Genau. Ein Aspekt, der bei der ganzen öffentlichen Energiedebatte stets übersehen wird, der aber im Kriegsfall entscheidend sein kann.

Gegen Kernkraftwerke wird hauptsächlich argumentiert, dass die Entsorgung des Atommülls nicht geklärt ist.

Ach ja.

Warum nur wollen wir jetzt Kernwaffen selbst herstellen und lagern, anscheinend gibt es doch schon bei der Produktion dieser Waffen eine ausreichende Entsorgung der Abfälle.

Interessant ist zu erfahren, warum die Inbetriebnahme der Kernkraftwerke gefährlicher sein soll als die Produktion von Kernwaffen.


Crack  07.06.2025, 12:49

Wer will denn Kernwaffen herstellen?

Nunuhueper  07.06.2025, 13:27
@Crack

Noch sind es nur Überlegungen in der EU, falls Trump USA Kernwaffen abzieht. Frankreich und UK helfen sicher aus.

Nobbe54  07.06.2025, 12:43

Woher weißt du etwas über die Entsorgung der Abfälle? Davon abgesehen ist die Strahlung abgebrannter Brennstäbe anders als die der Rohstoffe bzw. Produktionsabfälle.

Nunuhueper  07.06.2025, 13:37
@Nobbe54

Kenntnisse zur Uranwirtschaft und zur Wiederaufbearbeitung von nuklearem Material sind von normalen Bürgern nicht zu holen, auch die militärischen Lagerstätte sind unbekannt.

Ich erinnere mich nur an die Castortransporte, die von Kernkraftgegnern immer boykottiert werden.

Die neuen Konzepte sind ganz gut und erzeugen kaum noch radioaktiven Müll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dual-Fluid-Reaktor

Das modulare Modell DF300, das zuerst realisiert werden soll, soll einen Kernspaltungsszyklus von einigen Jahrzehnten haben. Danach soll der Spaltstoff aus dem Reaktor entfernt und in einer eigenen Recyclinganlage so aufbereitet werden, dass die noch nutzbaren Stoffe einen neuen Spaltungszyklus durchlaufen können. Größere Dual-Fluid-Modelle sollen über eine integrierte Recyclinganlage verfügen, die den Spaltstoff permanent vor Ort und im laufenden Betrieb aufbereitet. In beiden Fällen sollen nur Spaltprodukte übrigbleiben, die innerhalb von 300 Jahren auf eine Radiotoxizität unterhalb der von Natururan abklingen, ein geologisches Endlager nach den Maßstäben des Standortauswahlgesetzes sei deutlich leichter zu errichten. 

Genug Brennstoff gibt es ebenfalls.

Zudem soll der Dual-Fluid-Reaktor auch Thorium nutzen können. Damit würden die Kernbrennstoffressourcen der Erde für tausende von Jahren ausreichen. 

Es dauert aber noch.

Bisher wurde ein Patent auf das Funktionsprinzip des Reaktors erteilt,[8] ein weiteres auf den Flüssigmetall-Spaltstoff ist angemeldet.[9] Derzeit (Stand April 2025) gibt es noch keinen Demonstrator und noch keinen Prototyp des Reaktors.[10]
Das Unternehmen Dual Fluid Inc. rechnete 2022 mit einem Baubeginn eines Prototyps im Jahr 2028 und einer Bauzeit von drei Jahren.[11] Die Entwicklungskosten für den Prototyp mit einer elektrischen Leistung von 300 MW sollen nach Angaben des Unternehmens bei ca. 6 Mrd. US$ liegen.[12]
Im September 2023 verkündete das Unternehmen eine Einigung mit der Atomaufsicht Ruandas über den Bau und Betrieb eines Demonstrationsreaktors.[13] Der Demonstrator solle in zwei bis drei Jahren fertiggestellt sein und der Überprüfung von theoretischen Berechnungen und der Erforschung von Materialeigenschaften im Hinblick auf die Genehmigung eines großen Leistungsreaktors (Prototyp) dienen.

MrBlackAdder  07.06.2025, 12:43

Ein Konzept, das vielleicht in 30-40 Jahren marktreif ist, löst unsere heutigen Probleme wohl kaum. Wenn es überhaupt problemlos funktionieren sollte...

Daniel551980  08.06.2025, 20:16

Puh mal wieder ganz großes Schwurbel-Kino. Mehr als Grundlagenforschung gibt es dazu nicht. Marktreife und tatsächliche Kosten unbekannt.
Wieso feierst du hier nicht die Kernfusion ab, als wäre sie morgen serienreif?
Ach ja, macht genauso wenig Sinn!

Crack  07.06.2025, 13:21

Das ist das große Problem an Konzepten.

Sie brauchen Zeit und niemand kann wirklich sagen, wann und ob überhaupt sie zur Verfügung stehen werden. Bereits in den 80er Jahren wurde vom Wasserstoffauto geschwärmt. Aber wo ist es?

Bis so etwas marktreif wäre, decken wir unseren Strombedarf weitgehend aus erneuerbaren Quellen in Kombination mit Speichermöglichkeiten.

Funship  07.06.2025, 23:22
@Crack
Aber wo ist es?

Bei Toyota und bei Hyundai.

Crack  08.06.2025, 09:38
@NostraPatrona

AKW kosten wenig?

Irrtum! Einfach mal die letzten Projekte ansehen, da haben sich die geplanten Kosten regelmäßig verdrei- oder vierfacht. Investoren fassen so etwas kaum noch an, weil es nicht rentabel ist.

Niemand möchte einen Atompilz in seiner Nähe sehen.


Theoretisch wäre es eine gute Idee 💡

Aber nur wenn nicht passiert und die Entsorgung auch sicher vorhanden wäre.

Tatsächlich ist aber nach all den vielen Jahren noch kein Endlager in Sicht.

Der gefähliche Müll stapelt sich.

Und keine Sicherheit ist 100%

Tschernobyl und Japan haben uns gezeigt was passiert wenn es dochmal außer Kontrolle kommt.

Die Gefahren und natürlich die Folgen für die Zukunft sind nicht gerechtfertigt

Außerdem wäre der Strom- würde man alle Kosten von Bau, Abbau, Entsorgung, Sicherheit, Transport, Endlager ... Alles auf den Stromkreis schlagen, wäre der Atomstrom teuer.

Deshalb sind alternative Stromerzeugung natürlich viel sinnvoller und Umweltfreundlicher


Daniel551980  08.06.2025, 20:35

Wie praktisch, dass erneuerbare Energie im letzten Monat weltweit ein Rekordhoch feierte und erstmal Atomstrom hinter sich gelassen hat.