Wieso denken Extremisten meist, sie seien gar nicht so extrem (Bitte nur kommentieren, wenn ihr persönliche Erfahrung mit Extremisten habt!)?

Adomox  11.06.2025, 19:30

Wieso fragst du dich nicht selbst?

fentanylgirl 
Beitragsersteller
 11.06.2025, 19:31

Fühlst du dich angegriffen mit meiner Frage?

12 Antworten

Hallo,

Extremisten empfinden ihr Verhalten oft als "Normal" deswegen reagieren sie auch so oft empfindlich auf Leute, die eine Meinung preisgeben, die nicht in die Meinung eines Extremisten passt, sie empfinden die Meinung andersdenkender als falsch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zu aller erst einmal gilt zu verstehen, dass Extremismus ein populistischer Begriff ist. Es gibt keine einheitliche, allgemeingültige Definition davon. Auch wenn der Verfassungsschutz bspw. diesen Begriff verwendet, ist das nicht verbindlich und dient daher zu populistischen Zwecken. Das einzige, was eine Einstufung als links- oder rechtsextrem bewirkt ist eine Veränderung einer Sache oder einer Person in den Köpfen der Menschen. Doch es gibt keine wirkliche offizielle Definition des Begriffes, weshalb jeder darunter etwas eigenes versteht.

Ich für meinen Teil bevorzuge den Begriff radikal. Denn Menschen, die zu extremen Mitteln greifen, oder wirklich extreme Ansichten vertreten, sind sehr selten, weshalb von denen keine große Gefahr ausgeht. Wohl aber geht von denen eine große Gefahr aus, die im Glauben an einen höheren Zweck zu Mitteln greifen, die andere verletzen, oder andere Freiheiten beschneiden, die es um jeden Preis zu schützen gilt. Denn diese Menschen haben oft eine Vision oder vertreten eine Idee oder gar Ideologie und haben Anhänger und zahllose Unterstützer. Und das sind alles Menschen, die glauben, das Richtige zu tun.

Dazu muss ich aber auch sagen, wenn du dich mit jemandem unterhältst, sprichst du nicht nur mit einer Person. Du sprichst mit einem ganzen Leben an Erfahrungen, welche die Person zu ihren eigenen Ansichten und Überzeugungen geführt haben. Diese Ansichten und Überzeugungen haben die Person zahllose Entscheidungen in ihrem Leben treffen lassen, welche zu neuen Erfahrungen geführt haben, die eben diese Ansichten und Überzeugungen immer weiter bestätigt haben. Und darum finde ich es wirklich schwer, eine Person aufgrund ihrer Meinung zu verurteilen, nur weil sie nicht der eigenen entspricht. Denn selbstverständlich steht hinter meiner Meinung schließlich an ganzes Leben an Erfahrungen, welche mich zu meinen eigenen Ansichten und Überzeugungen geführt haben. Es ist also nur logisch, dass alle anderen Ansichten und Überzeugungen demnach falsch sind.

Das ist das große Problem in der heutigen Welt. Jeder glaubt im Recht zu sein, das richtige zu tun und zum Guten zu handeln. Und das ist auch das Problem mit Extremisten. Ich für meinen Teil habe einen Grundsatz, mit dem ich meine eigenen Handlungen reflektiere. Beschneidet eine Entscheidung oder ein Gesetz grundlegende Freiheiten, die durch Menschenrechte oder das Grundgesetz gewährt werden, dann ist diese per se falsch.

Zu religiösem Extremismus muss ich leider sagen, dass dieser in der heutigen Zeit fast ausschließlich vom Islam ausgeht. Und ich denke, das hat zwei Gründe.

  1. Die Gebote im Islam erlauben Schlupflöcher. So ist es zwar verboten zu morden, doch sollte der Mord bspw. den Tod vieler anderer retten oder einem anderen höheren Zweck dienen, wird das durch den Koran gedeckt. Das Problem daran ist, dass diese Definition viele verschiedene Interpretationen erlaubt, wie bspw. auch Selbstmordattentate. Hinzu kommt, dass der Islam keine einheitlichen Führer hat, so wie der Papst bei den Katholiken, der mal ein Wort der Macht sprechen kann, um dem Einhalt zu gebieten. Der Islam hat hohe geistige Führer, die man um Rat fragen kann und die sog. Fatwas erteilen. Das sind quasi bindende Ratschläge, die fast schon Gesetzen gleich kommen. Aber durch eine fehlende Führungssitze kann da halt irgendwie jeder machen, was er will. So gibt es Fatwas, die Selbstmordattentate eindeutig als falsch erklären, wie auch die, welche Selbstmordattentate für richtig befinden.
  2. Das zweite Problem ist, dass die Länder mit den meisten Muslimen Indonesien, Pakistan, Indien und Bangladesch sind. Das erste wirklich arabische Land ist Saudi Arabien auf Platz 9. Soll heißen, die meisten Muslime können noch nicht einmal lesen und schreiben, weil sie in zu ärmlichen Verhältnissen aufwachsen. Auch die regionalen Geistlichen können kaum lesen und schreiben und das sind die, die den Koran vorlesen, interprätieren und Ratschläge geben sollen. Kurz gesagt: das sind Menschen, die den Koran oft selbst nicht verstehen. Denn dazu gehört mehr als das Buch einfach nur zu lesen. Man muss auch verstehen, was das Geschriebene bedeutet, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen das verfasst wurde und für wen. Und wenn du dir die ganzen Extremisten wie die Hamas, die Hisbollah oder den IS ansiehst, wirst du schnell feststellen, dass die alle unter richtig ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind. Guck dir nur mal den Gaza-Streifen, Libyen, Afghanistan oder Syrien an. Die Leute leben dort teils wie im finstersten Mittelalter, nur dass sie alle Schusswaffen statt Schwerter haben. Und entsprechend ist halt auch deren Mentalität.

Der ehemalige syrische Präsident Bashir al Assad hat mal gesagt, was in diesen Ländern passiert ist kein Bürgerkrieg. Es ist ein Kampf gegen die eigenen Brüder. Ein Bruder kämpft gegen den anderen Bruder weil sie gegenseitig ihre gemeinsamen Schwestern umgebracht haben. Und wenn die Brüder tot sind, werden ihre Söhne das Gewehr in die Hand nehmen um ihre Väter zu rechen. Und so wird das immer weiter gehen, bis entweder niemand mehr übrig ist, oder sich niemand mehr an den Grund für den Konflikt erinnern kann. Klar kann man mit Militär und Waffengewalt den IS und andere Terrororganisationen bekämpfen. Aber damit tötet man nur die eigenen Brüder und Schwestern und schürt einen Konflikt, den man eig. zu lösen versucht. Und die einzige, dauerhafte Lösung für das Problem ist Bildung und Wissen. Nur indem wir die Menschen lehren zu lesen und schreiben, das eigene Gehirn zu benutzen, statt sich auf die falschen Lehren anderer zu verlassen, nur dadurch können wir solche Konflikte in Zukunft verhindern.

Weil sie glauben, ihre Meinung sei die einzig logische Schlussfolgerung, und alle anderen wären halt zu "verblendet", ums zu kapieren. In ihrem Weltbild ist nicht sie extrem, sondern die Welt einfach nur irre. Quasi: "Ich bin nicht radikal, ich bin nur der Einzige, der noch klar denkt!" 🫠

Spoiler: Wer sich für den letzten Vernünftigen hält, ist meistens genau das Gegenteil.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

teracloud  11.06.2025, 18:52

"den letzten Vernünftigen"?

Na wie gut, dass es weltweit sehr viele Menschen gibt, die kapieren, dass wirklich etwas schief läuft und dagegen vorgehen.

und alle anderen wären halt zu "verblendet", ums zu kapieren.

Unsinnige Pauschalisierung, um deine Ansicht zu untermauern. Vor wem, vor dir selbst?

Dass es oft verschiedenen Meinungen zu einem Thema gibt, hast du aber schon mal mitgekriegt oder.

Deine Sichtweise ist einseitig und subjektiv. Du hinterfragst nicht die Ursachen, sondern verurteilst nur, das ist immer abzulehnen.

AntiControlle  11.06.2025, 19:01
@teracloud

Wow, du hast es geschafft, in einem Kommentar gleichzeitig von 'Weltweite Erwachung' zu reden und andere als 'verblendet' darzustellen, während du dich über Pauschalisierungen beschwerst. 🥴

Meinung haben ist okay. Aber wenn du wirklich glaubst, du hättest die eine erleuchtete Sicht und der Rest der Welt sei zu doof zum Denken, dann ist das keine kritische Haltung, sondern Größenwahn im Aluhut-Modus.

Wieso denken Extremisten meist, sie seien gar nicht so extrem

Extremisten befinden sich in einer Blase, in der alle gleich denken - ergo ist ihre Meinung Mainstream und sie selbst sind ja gar nicht extrem. Denn ihr Standpunkt ist richtig, alle anderen haben den auch und damit sehen sie sich in der Mitte.

Alex