Wie stehen Atheisten zu dem Nahostkonflikt (ohne israelischen oder jüdischen Hintergrund)?

6 Antworten

Zuerst einmal sollte man jüdische Religion nicht mit jüdischer Ethnie gleichsetzen, ebenso wenig mit israelischer Staatsbürgerschaft (21% sind Araber, viele Israelis sind atheistisch, agnostisch oder nur formal jüdischen Glaubens, nicht praktizierend).

Die Hamas ist der Aggressor, Israel verteidigt sich und will mit Recht eine existenzielle Bedrohung für die eigene Bevölkerung eliminieren.

Leider haben es Konflikte so an sich, dass sie nicht spurlos an der Zivilbevölkerung vorbeigehen. Bei diesem kommt erschwerend hinzu, dass die Hamas diesen völkerrechtswidrig führt

  1. Sie tragen keine Uniformen um sich als Kombatanten zu identifizieren
  2. Sie nutzen gezielt nicht militärische Infrastruktur, wie Schulen und Krankenhäuser für militärische Zwecke.
  3. Sie nutzen die palästinensiche Zivilbevölkerung gezielt als Schutzschuld bei israelischen Angriffen auch zur Ausschlachtung der Toten zu Propagandazwecken
  4. Sie begehen Kriegsverbrechen an der eigenen, wie auch der israelischen Zivilbevölkerung (07. Oktober), nehmen Geiseln um diese gegen verurteilte Straftäter/Terroristen auszutauschen.

Jeder tote Zivilist ist einer zu viel aber dieser Konflikt darf nicht ohne eine völlige Vernichtung der Hamas und ihrer Strukturen enden, sonst ist eine Wiederholung nur eine Frage der Zeit.

Netanyahu weiß die Situation natürlich für sich zu nutzen, der 07. Oktober war Wasser auf die Mühlen jener Hardliner, die mehr als nur die Sicherheit Israels als Ziel haben.

Ferner war es strategisch fragwürdig, wieso man nicht so nah am 50. Jahrestag des Jom-Kippur Krieges die Sicherheitsmaßnahmen erhöht hat. Hier kann man wirklich von einem Versagen der Sicherheits- und Geheimdienstbehörden Israels ausgehen, der viele Menschen, vor allem auf dem Nova-Festival das Leben gekostet hat.

Hamas = Terroristen

Israel = verteidigt sich. Netanyahu aber benutzt den Konflikt von seinem sonstigen Versagen abzulenken und schützt Zivilisten nicht genug.


stevenet 
Fragesteller
 10.05.2024, 08:46

Und die Palästinenser

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MattHanson  10.05.2024, 10:06
@stevenet

Die Bevölkerung sollte gegen die Hamas vorgehen, so wie es jede andere Bevölkerung auch tun würde, wenn sie von ihrer eigenen Regierung ausgenutzt und als menschliche Schutzschilde benutzt wird. Aber wieso gibt es dort trotz selbigem jahrelangem Vorgehen der Hamas kein bürgerkriegsähnliche Zustände?

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Atheisten sehen die Auswirkungen, die Religionen auf das Zusammenleben der Menschen haben. Einerseits die ultraorthodoxen Juden, andererseits die fanatischen Moslems, und sind wieder einmal darin bestätigt, dass Religionen nicht wirklich positiv zu sehen sind.


Bodesurry  10.05.2024, 19:07

Radikale Atheisten gibt es natürlich nicht. Die Atheisten sind alles liebe und brave Leute. Die Bösen sind nur die Gläubigen.

Du lebst schon an einem seltsamen Ort. Wo die Fronten so klar ersichtlich sind.

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Ich war mal Atheist und Agnostiker. Schon damals sah ich Organisationen wie die Hamas kritisch. Viele Linke solidarisieren sich mit den Palästinensern und werfen Israel unter anderem "Imperialismus" vor.

Israelkritik muss kein Tabu sein, aber man sollte den Nahostkonflikt nicht zu einseitig betrachten.

Unterschiedlich.

Ich bin zwar nach Eigeninterpretation kein Atheist, aber nach anderen Interpretationen, daher antworte ich mal.

Ich finde es furchtbar, was da passiert. Der Grund ist lächerlich. Beide schaukeln sich gegenseitig hoch, beide Akteure verhalten sich wie die letzten dummen Kinder - nur dass Kinder Spielzeugwaffen haben und keine Raketen und co.

Ich kann verstehen, dass die Juden ein eigenes Land wollten, ich kann auch verstehen, warum sie ausgerechnet dieses wollten, aber mir fehlte bei der Staatsgründung die Kooperation mit den dort schon lebenden Menschen - daraus entwächst unter anderem dieser Konflikt, das hätte einfach anders gemacht werden müssen. Aber das Kind ist da in den Schützengraben gefallen, leider. Jetzt leben dort seit 70 Jahren Israelis und haben da natürlich auch ein Lebensrecht...

Begründungen alá "Das Land steht den Juden zu, weil das in ihrem Buch so steht" - bringen mich allerdings regelmäßig dazu, den Kopf an eine Wand schlagen wollen und an dem Verstand der Menschheit zu zweifeln, die mit einem 3000 Jahre altem Märchenbuch argumentieren, was irgendwas als irgendwems deklariert... Klaaaahaaar, wenn ich ein Buch schreibe, dass meinen Nachfahren gefälligst der Ruhrpott zu gehören hat, gehört meinen Nachkommen der Ruhrpott... JEP, Logik vom Feinsten.


Bodesurry  10.05.2024, 19:09
Staatsgründung die Kooperation mit den dort schon lebenden Menschen 

Die UN-Vollversammlung wollte es mit der Zweistaatenlösung erreichen. Doch die arabischen Palästinenser lehnten ab. Sie wollten das ganze britische Mandatsgebiet (das heutige Jordanien, das heute Israel und der ganze Rest). Deshalb vertrauten sie bei ihrem Nein auch auf den Sieg der arabischen Armeen wenige Monate später.

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guitschee  10.05.2024, 19:50
@Bodesurry
Doch die arabischen Palästinenser lehnten ab.

Eigentlich lehnten es eher die Nachbarn ab, aber sei es drum ...

Mit der Staatsgründung hat man es hat von beiden seiten aus billigend in Kauf genommen, dass es da Krieg geben würde und das auch womöglich lange.

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