Wie sollte man am besten mit den Flüchtlingen umgehen und generell mit der Flüchtlingspolitik?

9 Antworten

Wir können tatsächlich nur bis zu einem bestimmten Punkt helfen. Das geht so lange, wie man diese Menschen auch vernünftig unterbringen und versorgen kann. Wohnraum und finanzielle Mittel sind nicht unbegrenzt vorhanden. Und auch das gesellschaftliche Miteinander sollte man dabei im Blick behalten.

Eine Lösung, die allen gerecht wird zu finden, halte ich für schwer bis unmöglich. Ein Anfang wäre es, wenn man Hilfe nur auf tatsächlich Bedürftige begrenzt und ein unberechtigtes Ausnutzen dieser Hilfestellung unterbindet.

Regina3  18.11.2023, 21:53

Ich finde das sehr gut geschrieben ...

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Nehmen wir einmal an, die grössten Banken Deutschlands gehen pleite. Die Klimaerwärmung bescherrt über Jahre Missernten. Russland greift nach der Ukraine auch Polen und danach Deutschland an.

Was bleibt Dir dann? Unter Umständen nur die Flucht. Willst Du dann hören:

Wir können halt leider nicht mehr allen helfen

Klar können wir noch mehr Personen aufnehmen in Europa. Das Boot ist längst nicht voll.

Die beste Variante aus meiner Sicht ist noch immer die Wirtschaftsförderung in den Ländern, aus denen die Flüchtlinge kommen. Doch da gibt es das übliche Problem mit Korruption und Misswirtschaft. Dann kommen auch viele Menschen aus Gebieten, wo gekämpft wird. Da könnte man die Länder mehr unterstützen, die solche Kriegs-Flüchtlinge aufnehmen.

Regina3  18.11.2023, 21:54

Aber wie lange willst/kannst Du das so machen?

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Du hast ganz zu Beginn von Deinem Text etwas sehr Wahres gesagt, auch wenn das viele, viele Menschen nicht hören möchten und gerne verdrängen. Du hast nämlich gesagt:

"Wir können halt leider nicht mehr allen helfen und müssen irgendwie es anders versuchen."

Und ich sage jetzt auch etwas, womit ich mich (sehr) angreifbar mache: Die eigenen Leute sollten einem näher liegen, als die Fremden. Als Beispiel: Innerhalb meiner Familie ist jemand arm. Dann unterstütze ich zuerst den, bevor ich für ein Hilfsprojekt spende. Kann ich beides, ist es natürlich prima. Dann haben wir hier in Deutschland so viele Obdachlose, die mehr Hilfe bräuchten ... warum kommen die nicht zuerst?

Bitte versteht mich nicht falsch - in meiner Arbeit habe ich immer wieder mit Flüchtlingen zu tun und bislang waren dass alles nette Menschen, denen ich nur das Beste wünsche. Bei jedem bin ich froh, dass er/sie hier in Deutschland ist und sicher ist ...

Dennoch hat unser Land, haben unsere Leute, einfach Grenzen. Damit muss man umgehen, die muss man berücksichtigen.

Jogi57L  18.11.2023, 05:40
Und ich sage jetzt auch etwas, womit ich mich (sehr) angreifbar mache

Ja, grundsätzlich schon.

Wer etwas (deutlich) sagt, macht sich angreifbar.

Darum 'üben sich auch viele Leute (nicht nur in der Politik) darin, mit vielen Worten nichts zu sagen.

 Als Beispiel: Innerhalb meiner Familie ist jemand arm. Dann unterstütze ich zuerst den, bevor ich für ein Hilfsprojekt spende.

Deswegen wurde ich mal in einem Forum übel angegangen.

Weil ich deutlich machen wollte, dass ich Unterschiede mache, und unterstellte, dass es andere Leute meist auch so machen würden.

Seinerzeit hatte ich das Beispiel:

"Ich behandle nicht alle Menschen gleich.
Meine Familie und engeren Freunde gehen vor.
Da würde ich z.B. auch eine private medizinische Leistung bezahlen, die ich anderen Menschen nicht bezahlen würde.
Auch würde ich ihnen Unterkunft in meiner kleinen Wohnung gewähren, anderen Menschen in aller Regel nicht.
Andersrum würde z.B. auch ich erwarten, dass meine Enkel mich im Altersheim besuchen und Zeit mit mir verbringen, und nicht irgendeinen einen anderen älteren Mann aufsuchen.
Das ändert nichts daran, dass ich schon auch dafür bin, dass man anderen Menschen hilft. Eben im Rahmen des Machbaren, aber deswegen nicht "die Eigenen" enttäuscht und verletzt."

Also was da alles hineininterpretiert wurde. Unglaublich.

Und das gerade von denen, die sich an anderer Stelle so humanitär geben und für Gleichbehandlung aller Menschen sind.

Und das genauso lange, solange man ihre Linie vertritt.

Meinungsfreiheit und Toleranz ?

Von wegen !

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PeterVarga  20.11.2023, 20:44
@Jogi57L

Ich glaube, wer mit etwas Hausverstand agiert (also wohl nicht die meisten Aktivisten und Politiker), meint hier, wie der Staat umgehen soll, nicht die Privatpersonen. Normalerweise verlangt man nicht, dass man anderen hilft und die eigene Familie im Stich lässt, wobei viele gehen davon aus, dass die eigene Familie in Westeuropa "eh sicher und gut aufgehoben" ist. Was nicht immer stimmt. Wer ein Einfamilienhaus geerbt hat, Eltern sind gesund und arbeiten, kein Kredit vorhanden, etc. der kann eh viel anderen helfen. Aber wer mit den Eltern gemeinsam den Kredit abbezahlen muss, der ist eingeschränkt. Wer kranke Eltern hat, noch mehr. Deshalb sollte man nicht Geflüchtete unnötig angehen, aber da kann man nicht so viel tun persönlich.

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PeterVarga  21.12.2023, 21:57
@PeterVarga

Noch dazu:

Also wenn es als Hilfe zählt, dass ich Geflüchtete in der Arbeit nicht mobbe, oder wenn jemand in die selbe Richtung heimgeht wie ich dann führe ich ihm heim wenn ich selber ein Auto habe, ja das kann man machen, das mache ich auch, aber das ist nur weil sie Kollegen sind, egal ob Geflüchtete oder nicht. Das kann auch armer Inländer sein oder armer Einwanderer oder jemand der keine Führerschein hat. Aber jetzt Auto kaufen, das habe ich nicht mal in der Familie gemacht. Sollte ich jemals Kinder haben (was eher unwahrscheinlich ist) dann würde ich denen Auto kaufen. Aber kein Superauto, einfach was fährt und sonst sollen sie selber Geld machen für ein Schöneres, so wie ich. Ich habe auch nur das Auto von den Eltern meist NUR für die Arbeit bekommen, bzw. haben sie mir ein altes Gefährt gekauft bis ich selbst eines geleast habe. Versicherung, Wartung, Kaufpreis- alles geht auf mich. Kein neuer Mercedes vom Papa...

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Wir sollten akademische Abschlüsse und allgemein Abschlüsse aus dem Ausland anerkennen. Die können halt kein deutsch. Dann müssen wir sie integrieren und ihnen kostenlose Integrations- und Deutschkurse anbieten das wir ihnen auch Arbeit bieten können. Außerdem muss sich aus dem Niedriglohnsektor verabschiedet werden. Es kann nicht sein, dass sich die Vorsitzenden der GDL oder der Bahn Millionen auszahlen lassen zum Jahresende und die "Niedrieglohnsektor-Arbeiter und Arbeiterinnen" sich mit 1,5 im Monat munter weiter arbeiten gehen, obwohl sie über 50 % für ihre Wohnung brauchen.

Gesicherte EU-Außengrenzen und kontrollierte, begrenzte Einwanderung.

Pullfaktoren falls möglich minimieren.

Regina3  18.11.2023, 02:14

Was sind "Pullfaktoren" ?

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Aubergine3000  18.11.2023, 02:19
@Regina3

Man unterscheidet zwischen Push- und Pullfaktoren. (to push = wegdrücken, to pull = (an-)ziehen)

Pushfaktoren sind alle Faktoren im Herkunftsland, die dazu führen, dass man das Land verlassen möchte, wie z.B. Krieg, Trockenheit, Hunger, Korruption, Armut, schlechte medizinische Versorgung.

Pullfaktoren sind alle Falktoren, die in anderen Ländern anziehend wirken, wie z.B. Sicherheit, Sozialsystem, Sozialleistungen, Rechtsstaatlichkeit, Jobmöglichkeiten, funktionierende Wirtschaft.

Unsere hohen Sozialleistungen wirken anziehend und könnten gesenkt werden.

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FinisTerrae  18.11.2023, 03:20
@Aubergine3000

Da vermischt mal wieder jemand Flucht mit Migration. Bei 4 von 5 der genannten Gründen handelt es sich eventuell umgangssprachlich um Flucht, aber nicht im rechtlichen Sinne. Diese Menschen haben kein Recht auf Asyl und erhalten auch keins.

Ein Anspruch auf Asyl haben Menschen, die systematisch verfolgt werden.

Natürlich versuchen viele über den Flüchtlingsausrede nach Europa zu gelangen. Deswegen sind die Grenzen auch überflutet und die Asylämter am Glühen.

Bezüglich der Pullfaktoren. Alleine die Tatsache, das wir hier Menschenrechte durchsetzen ist für viele schon Grund genug. Hier muss man sich keine Gedanken machen, dass hier morgen, übermorgen, nächste Woche, nächsten Monat, in einem Jahr oder in 5 Jahren willkürlich umhergeballert wird und bomben explodieren.

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Aubergine3000  18.11.2023, 03:26
@FinisTerrae
Bezüglich der Pullfaktoren. Alleine die Tatsache, das wir hier Menschenrechte durchsetzen ist für viele schon Grund genug. Hier muss man sich keine Gedanken machen, dass hier morgen, übermorgen, nächste Woche, nächsten Monat, in einem Jahr oder in 5 Jahren willkürlich umhergeballert wird und bomben explodieren.

Dann könnten sie auch in Nordafrika oder Griechenland bleiben, wenn das stimmen würde... Tut es aber nicht.

Die ganzen Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika werden bei uns zurecht abgelehnt, weil sie nicht asylberechtigt sind. Sie müssten ausreisen, bleiben aber in der Regel trotzdem und das ist ein Problem.

Und wenn es den Ukrainern bloß um Sicherheit und nicht auch um Sozialleistungen ginge, dann könnten sie ja auch alle in Polen bleiben und nicht nach Deutschland weiterwandern aus einem sicheren Drittstaat...

Denk da mal drüber nach!

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FinisTerrae  18.11.2023, 03:46
@Aubergine3000

Du unterliegst dem Irrtum, anzunehmen, es bliebe mehr Geld für andere soziale Bedarfe oder Bildung übrig, wenn wir die Flüchtlinge nicht durchfüttern würden.

Für die Lebensrealitäten spielt es absolut keine Rolle wer wieviel Euro vom Staat bekommt. Auch ohne einen einzigen Asylanten wäre dein Bürgergeld nicht höher oder die Steuer- und Sozialabgaben niedriger. Die Schulen hätten auch nicht mehr Geld. Das Geld wäre, wie immer, einfach im Nirvana verpufft.

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Regina3  18.11.2023, 22:13
@Aubergine3000

Habe da gestern noch lange gelesen ... (Internet). Danke, dass ich durch Dich diese beiden Begriffe kennen lernen durfte ...

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