warum sind ukrainische Flüchtlinge (oft) am schlechtesten integriert?

4 Antworten

Hallo RodeRadde,

Was ich mich aber frage ist, warum so wenig ukrainische Flüchtlinge arbeiten. (...) aber es sollen wohl definitiv weniger als 70% der Flüchtlinge arbeiten. (...) Was läuft da schief? Was sind die Gründe für die schlechte Integration?

Am meisten schief läuft Deine völlig offensichtliche Uninformiertheit:

siehe z.B. https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/ukrainische-fluechtlinge.html :

Derzeit halten sich dem Ausländerzentralregister (AZR) zufolge hierzulande  1.125.850  Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auf,  1.086.926  davon sind ukrainische Staatsbürger*innen (Stand: 2. Dezember 2023).(…)
Geschlecht : 80 Prozent der Geflüchteten beider Befragungsdurchläufe waren Frauen.
Familie : Im Spätsommer gaben 77 Prozent an, ohne Partner nach Deutschland gekommen zu sein. (…)
Derzeit sind dem Ausländerzentralregister (AZR) zufolge rund 350.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren als Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland (Stand: 2. Dezember 2023) . Rund 132.000 sind im Grundschulalter (6-11 Jahre).

=> Der Großteil der Flüchtlinge sind alleinerziehende Mütter mit ihren teils noch sehr kleinen Kindern; und die aus der Ukraine geflohenen Kleinkinder, Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wiederum sind entweder noch im Kleinkindalter oder unterliegen der Schulpflicht bzw. besuchen weiterführende Schulen, z.T. auch junge Volljährige (18+), die hier ihr Abitur machen und evtl. bei uns studieren.

Überschlägig dürften also fast die Hälfte der bei uns aufhältigen aus der Ukraine Geflohenen im Alter vom Säugling bis einschließlich „jungen Volljährigen“ (18+) mit ihrer hier bei uns alleinerziehenden Mutter sein.

Angesichts dieser Fakten ist es völlig klar, dass Du derzeit nie auf "70%" kommen kannst, die arbeiten würden.

Mit angeblich "schlechter Integration" hat das nicht das Geringste zu tun.

Sondern die haben ihre Männer und Väter in der Ukraine zurückgelassen; sie waren in völlig überfüllten Zügen tagelang auf der Flucht, bis sie bei uns angekommen sind; die wenigsten von ihnen haben ein Auto; und insbesondere haben sie bei uns keine Angehörigen wie z.B. Großeltern, die sie rasch aufsuchen und die sich zwischendurch um die Kinder kümmern könnten.

Bedeutet: Angesichts dieser Tatsachen ist es gar nicht möglich, dass die derzeit alle erwerbstätig sein könnten (schon gar nicht in Vollzeit), sondern wie gesagt sind überschlägig gerechnet knapp die Hälfte davon Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im KiTa-Alter bzw. in Schule, Ausbildung und Studium; und der allergrößte Teil der anderen sind alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern – von denen auch von den Deutschen bei weitem nicht alle in Vollzeit arbeiten; beginnend oft schon damit, dass es am Ganztags-KiTa-Platz fehlt (was bei uns bekanntlich schon lange vor dem völlig unprovozierten und durch nichts zu rechtfertigenden, völkerrechtswidrigen Unterwerfungs- und Völkermordkrieg des verbrecherischen russischen Terror-Regimes gegen die Ukraine ein großes Problem war und durch die enormen Zahlen der völlig verständlicherweise aus der Ukraine Geflohenen sicher nicht besser geworden ist)..

Außerdem ist hinlänglich bekannt, dass die zu uns geflohenen Ukrainer/innen überdurchschnittlich gut qualifiziert sind, siehe z.B. hier vom 15.12.2023 https://www.welt.de/politik/deutschland/article249023216/Knapp-die-Haelfte-der-nach-Deutschland-geflohenen-Ukrainer-sind-Akademiker.html

STATISTISCHES BUNDESAMT
Knapp die Hälfte der nach Deutschland geflohenen Ukrainer sind Akademiker
Unter den 25- bis 59-jährigen seit Kriegsbeginn nach Deutschland geflüchteten Ukrainern haben 45 Prozent einen akademischen Bildungsabschluss – in Deutschland sind es in dieser Altersgruppe nur 27 Prozent. (…)
Die seit dem russischen Angriff nach Deutschland geflohenen Ukrainer sind überdurchschnittlich gut gebildet. Deutschland habe seit Kriegsausbruch bis zum ersten Halbjahr 2023 eine Nettozuwanderung von rund 1,0 Millionen Menschen aus der Ukraine verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. „Bemerkenswert ist bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen der hohe Anteil von akademischen Bildungsabschlüssen“, hieß es.
45 Prozent der 25- bis 59-Jährigen wiesen demnach einen akademischen Berufsabschluss einer Fachhochschule oder Universität nach, 28 Prozent einen nicht-akademischen Berufsabschluss. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung Deutschlands verfügen nur 27 Prozent dieser Altersgruppe über einen akademischen Abschluss. (…)
Studien zufolge steigt zudem die Erwerbstätigenquote von Zuwanderinnen und Zuwanderern aus der Ukraine ab einer Aufenthaltsdauer in Deutschland von zwölf Monaten deutlich, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herausfand. 

Siehe dazu auch hier vom August 2023 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/ukraine-fluechtlinge-arbeitsmarkt-haelfte-ueberqualifiziert-100.html

Hälfte der ukrainischen Flüchtlinge überqualifiziert
Viele Ukrainer sind wegen des Krieges nach Deutschland geflohen. Fast die Hälfte von ihnen, die hier Beschäftigung gefunden hat, arbeitet laut einer Studie in Berufen, für die sie formal überqualifiziert sind.
Ab einer Aufenthaltsdauer von zwölf Monaten steige die Erwerbstätigenquote "deutlich“ (…), teilte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heute mit. Weitere 57 Prozent nehmen an Sprachkursen teil oder besuchen Bildungseinrichtungen.

Das bedeutet: Die aus der Ukraine geflohenen Erwachsenen sind sehr wohl arbeitsbereit und vor allem weit besser gebildet und motiviert als etliche Leute aus unserer eigenen Bevölkerung. A

ber sie müssen nach Flucht und Ankunft bei uns zuerst mal völlig verständlicherweise ihr Leben wieder strukturieren (insbesondere als Alleinerziehende mit ihren Kindern), sich bei uns erst orientieren, z.T. hinreichende Sprachkenntnisse erwerben und dann auch eine angemessene und qualifikationsgemäße Arbeit finden, die sie verdienstmäßig unabhängig von staatlichen Leistungen macht. Das braucht nunmal zunächst etwas Zeit.

Und wie gesagt sind nunmal überschlägig knapp die Hälfte vom Säuglingsalter bis zu kürzlich volljährig gewordenen jungen Erwachsenen in KiTa, Schule und Studium.

Liebe Grüße 🙂

Wie der andere Nutzer schon sagte…. Die meisten gehen eines Tages wieder von denen. Und abgesehen davon, dass sie nicht arbeiten sind sie ansonsten doch sehr gut integriert. Alle Ukrainer die ich kenne sprechen Deutsch und benehmen sich wenigstens. Von Ukrainischen Clans, Vergewaltigungen und Morden habe ich noch nichts gehört.

RodeRadde 
Fragesteller
 26.01.2024, 19:46

Ja, das letzte stimmt. Aber ich hatte jetzt eher die Arbeitslosenquote im Kopf. Vielleicht ist es auch nur meine Erfahrung, dass viele schlecht deutsch sprechen

0

Ich merke eher das Gegenteil viele ukrainische Flüchtlinge die ich getroffen habe sprechen bereits besseres deutsch als sogenannte russlanddeutsche die hier 30 Jahre leben. Und eine Sprache lernen ist nicht leicht vorallem für Erwachsene und deutsch ist selbst für uns eine unlogische und schwere Sprache, stell dir vor wie es ist es als Fremdsprache zu lernen?

Sie brauchen einfach Zeit dann werden Sie sich integrieren. Vorallem bei Erwachsenen dauert sowas Länger und wenn du selbst ukrainischen Migrationshintergrund hast kannst du denen ja helfen übersetzen usw Sie sind bestimmt dankbar wenn hier jemand auf Ihrer Sprache spricht!

Die ukrainischen Flüchtlinge werden vom Amt mit Priorität aufgefordert, dass sie zunächst erfolgreich Sprachkurse belegen sollen. Warum das Vorrang vor Arbeitsangeboten hat, das verstehe ich auch nicht so ganz. Aber wenn Du da jemandem Vorwürfe machen willst, dann sollten diese an unsere Behörden gehen, die Flüchtlinge können da ja nichts für.

Sumo666  26.01.2024, 20:28

Natürlich wer nicht arbeiten geht, obwohl er es kann, darf kein Geld vom Staat bekommen. So ist das Gesetz

0
VanessaF242  26.01.2024, 20:35
@Sumo666

Das stimmt ja nicht mal für Deutsche so ganz. Ich habe mitgekriegt, dass Ämter geraten haben, vor Aufnahme eines Jobs erst die Deutschkurse zu beenden, auch wenn man für die Arbeit keine Deutschkenntnisse braucht. Das ging also in den Fällen vom Amt aus, nicht von den Flüchtlingen.

3
Sumo666  26.01.2024, 21:21
@VanessaF242

Und ich kenne Araber & Syrier, die einen Job annehmen mussten, obwohl die kein Wort Deutsch verstehen.

Merz sagte es erst vor kurzem: "wer nicht arbeiten geht, obwohl er es kann, hat kein Anspruch auf Geldleistungen". Nicht Deutsch sprechen zu können, heißt nicht arbeiten zu können.

Ach stimmt ja, Ukrainer sind Flüchtlinge 1ter Klasse und haben Sonderrechte

0
VanessaF242  26.01.2024, 23:57
@Sumo666

Das ist Dein persönliches Empfinden? Ich verstehe nicht was Du damit sagen willst? Merz ist überhaupt nicht in der Regierung. Hetze gegen Kriegsflüchtlinge finde ich ebenso schäbig, wie das Ausspielen verschiedener Nationalitäten gegeneinander.

1