Wie interpretiert man diese Aussage von Mephisto aus Faust korrekt?

2 Antworten

Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Wichtig ist zu bedenken, dass Goethe polar, gegensinnig, dialektisch dachte und schrieb, also vor allem bei Faust.

Als Basis dazu solltest du wissen, dass es in unserer Welt immer zwei von allem gibt. Gemeint sind hell und dunkel, Mann und Frau, gut und böse ..... usw .....
Alles hat zwei Seiten.
Beides zusammen spiegelt die Einheit. Nie aber eines allein davon.
Für die Einheit, die Neues erschaffen kann, brauchst du zwei gegenseitige Pole.

[Ich bin] ein Teil von jener Kraft,

Hier spricht er von der Einheit, von der Allmächtigkeit.
Er ist ein Teil davon. Der Böse. Zusammen mit dem Guten bildet er eine Einheit.

Ein polarer Teil von etwas kann in reiner Form auftreten, jedoch keine Einheit sein. Dazu braucht es immer sein Gegenteil.

Durch die Natur- und Lebensgesetze wird ein polarer Teil stets dazu gezwungen, den anderen polaren Teil zu begünstigen.
Wenn also Putin mit seinen Anhängern die Ukraine angreift und Krieg führt. so schafft er automatisch und ohne dass er es will auch Gutes. Das ist Ansichtssache und ich möchte natürlich keinem gefallenen Soldaten oder Familien davon blöd kommen. So ist das nicht gemeint. Aber z.B. hielt die EU stark zur Ukraine. Das Gute hier ist Einigkeit und Zusammenhalt, auch Großzügigkeit und Unterstützung. Das Gute kann man darin sehen, dass die Korruption im Lande stark verringert wurde. Der Zusammenhalt der Ukrainer wurde stark gestärkt. Sie mussten sehr beweglich auf alles reagieren und machten Dinge, die völlig neu für sie waren, was sie stärkte, weil sie sahen, zu was sie alles fähig sind. Der Gemeinsinn wurde stark gestärkt. Sie bauen eigene Waffen, sehen dabei, dass sie klug sind und sich auf sich verlassen können. Sie sehen, dass sie sich gegen einen großen, starken Gegner wehren können .......
Das wird womöglich nicht von allen Menschen so gesehen, aber Goethe meint es mit seiner Dialektik so.
Ich habe natürlich zum Ukraine Krieg nicht alle Vorteile genannt. Da gibt es noch reichlich mehr.

Man kann auch noch anders drauf schauen, immer noch aber dialektisch:

Gefährliche Schwerstverbrecher waren selbst davon überzeugt, das Gute zu verkörpern. Ja sogar eine göttliche Mission zu erfüllen. Grausamste Verbrechen werden von jenen getan, die sich das Gute, das Heilige, das Göttliche auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Weder das Böse noch das Gute könnte allein, ohne dem anderen bzw. unabhängig davon existieren.
Das eine bedingt immer das andere.

Das eine erschafft immer das andere.

Das eine erschafft immer seinen Gegenpol.

Das Böse erschafft immer das Gute.

Sobald du etwas negativ bewertest oder schlecht machst, erschaffst du automatisch Schönes und Gutes, das dann dem jeweiligen Gegenpol zukommt.

Oder wenn man vom Teufel sprechen will, würde dieser argumentieren, dass er alle Kirchen und Pfarrer erschuf, denn was wäre schon ein Priester ohne Teufel. Dann gäbe es auch keine Schäfchen und Anhänger .... usw ....

Oder dass du ohne Schmerz nichts von Freude wissen könntest, weil das eine das andere bedingt und wir beides brauchen, um verstehen und erleben zu können.
Ohne dem Bösen wüssten wir nichts vom Guten.

Ja, das war und ist Goethe. Mal eben nur ein Satz von ihm in Kurzform erklärt ;-)))

Bei einer Interpretation gibt es kein "korrekt" - sonst wäre es ja keine Interpretation


Bienchen127 
Beitragsersteller
 16.06.2025, 22:30

Naja doch, wenn ich in der Abiturprüfung sitze gibt es korrekt