Was benutzt ihr lieber, Perfekt, Präteritum oder gemischt?
Ist wohl echt ein Geschmacks- oder Gewohnheitsding. Ich höre beides sehr oft, auch mündlich.
So schilderte das Buch den Sachverhalt treffend:
- Er ging nach Hause, betätigte den Lichtschalter, ließ sich auf das Sofa fallen, aß fernsehguckend seine Chips, rieb seine Beine instinktiv an der Sofakante und erzürnte sich und ergriff die Fernbedienung, um ein Ende der für ihn einseitigen Nachrichtensendung zu erwirken.
- Er ist nach Hause gegangen, hat den Lichtschalter betätigt, hat sich auf das Sofa fallen lassen, hat fernsehguckend seine Chips gegessen, hat seine Beine instinktiv an der Sofakante gerieben und (hat) die Fernbedienung ergriffen, um ein Ende der für ihn einseitigen Nachrichtensendung zu erwirken.
- Er ging nach Hause, hat den Lichtschalter betätigt, ließ sich auf das Sofa fallen, aß fernsehguckend seine Chips, hat seine Beine instinktiv an der Sofakante gerieben und (hat) die Fernbedienung ergriffen, um ein Ende der für ihn einseitigen Nachrichtensendung zu erwirken.
Was findet ihr am besten? Sind die Sätze überhaupt richtig? Hättet ihr sonst noch etwas anzumerken?
30 Stimmen
15 Antworten
Hallo,
im Deutschen gibt es zwei Formen für die Vergangenheit,
das Perfekt - Ich habe verstanden / Ich bin in die Schule gegangen.
und das Präteritum - Ich verstand / Ich ging in die Schule.
Es gibt keine festen Regeln dafür, wann man welche dieser Vergangenheitszeiten verwendet. Beide der genannten Sätze sind gleichwertig und sagen dasselbe aus.
Grundsätzlich kann man sagen, dass das Perfekt eher beim Sprechen, im informellen Rahmen, im persönlichen Schriftverkehr,
das Präteritum dagegen eher in der Schriftsprache, im formellen Rahmen (Literatur, Zeitungen, wissenschaftlichen Arbeiten usw.)
verwendet wird.
Das Präteritum - auch beim Sprechen - verwenden wir vor allem auch bei den Verben haben und sein und den Modalverben.
Und so halte ich es auch.
AstridDerPu
Das Plusquamperfekt ist eine andere Zeitebene, die Vorvergangenheit.
Na ja, konventionell subsumiert man aber auch die unter "Vergangenheit". :-) Andernfalls müsste man ja sonst auch die "vollendete Gegenwart" als eigene Ebene deklarieren. :-)
Du sagst, wie "man" es halten könne, aber nicht warum. Ich nutze jede Form des Präteritums beim Sprechen, warum sollte ich zwischen meinem Geschriebenen und Gesprochenen derartige Unterschiede machen? Klar nutze ich auch das Perfekt, meistens geschieht das unbewusst durch äußerliche Einflüsse aus der Gesellschaft.
Hallo Avatarez2,
ich benutze im Gespräch sehr oft das Perfekt - und wenn es um die Hilfsverbein sein und haben geht, eher das Präteritum. Das mag so Gewohnheit oder auch meinem Dialekt entnommen sein.
Schreiben nehme ich dann Präteritum bei allen Verben, es sei denn es gibt irgendwo ein Zeitverhältnis oder ein Zeitbezug, was sich besser mit Perfekt ausdrückt.
Ich finde damit den ersten Text am flüssigsten. Im dritten Text erscheint mir dort, wo das Perfekt steht, der Zeitbezug von der Sequenz der geschilderten Handlungen abzuweichen. Es ist also unabhängig von allem, wann er den Lichtschalter betätigt hat.
Im zweiten Text habe ich den Eindruck, dass jeglicher Zeitbezug unwichtig ist - nur noch die Reihenfolge der Handlungen inhaltlich die Sequenz zeigt.
Jetzt bin ich auch nicht der geborene Linguistiker, kann nur meine Wahrnehmung angeben.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Ich persönlich achte eig. nicht wirklich darauf, was ich sage, wenn ich unter Druck stehe, dort mixe ich dann. Bin ich gelassen, verwende ich meist nur Präteritum mündlich, komme aus dem dialektfreien Norden und war in Deutsch gut, daher kann ich fast alle Formen und es für mich flüssiger.
Ich denke, wir sprechen - und schreben dann auch gerne - eher intuitiv und aus einem eigenen Dialekt heraus.
Ich nutze fast ausnahmslos das Präteritum.
Ich nutze garnichts das macht meine Katze Rotkraut
Wenn ein Bekannter zu mir sagte "Heute Morgen trank ich zwei Kaffee", käme mir das gestelzt vor. In einem Roman ist Präteritum aber das gebräuchlichste (= professionelle) Tempus. Dass ich "Präteritum" bevorzuge, ist eigentlich falsch. Es hat beides seinen Nutzen.
Kleine Korrektur: 3 Formen, noch das Plusquamperfekt... :-)