Warum sind Renten in andere Länder höher?
Luxemburg:
- Mindestrente: 1.841,51 Euro
- Durchschnittliche Rente: 3862 Euro
Schweiz:
- Mindestrente: 1195 Franken
- Durchschnittsrente: 1.850 Franken
Niederlande:
- Mindestrente: 1200 Euro
- Durchschnittsrente: 80 Prozent des früheren Nettogehalts
Österreich:
- Mindestrente: keine
- Durchschnittsrente: 2.214,73 Euro
Skandinavien: Beispiel Dänemark Unser Nachbar
- Mindestrente: Keine
- Durchschnittsrente: 6.218 Euro
Deutschland:
- Mindestrente: Keine
- Durchschnittsrente: 1.179 Euro
Andere Länder haben auch demographischer Wandel. Aber immerhin sind die Renten viel höher als in Deutschland. Deutschland garantiert nicht mal eien Mindestrente...
8 Antworten
Deutschland garantiert sehr wohl eine Mindestrente, die nennt sich Grundsicherung (muss eben nur separat beantragt werden). Und ansonsten sind das grundlegend andere Rentenmodelle, oft nicht auf Basis eines "Generationenvertrages" sondern mit hinreichenden Anlagen/Rücklagen.
Wie bitte? Das Existenzminimum hat genau den Zweck, den Lebensunterhalt zu sichern, nicht jedoch irgendwelchen Luxus - und Grundsicherung gibt es doch wohl nur dann, wenn man eben vorher nicht genügend Rentenpunkte gesammelt hat. Die ewige Vorstellung, dass die Gemeinschaft für eigene Versäumnisse über Gebühr haften soll, widert mich langsam an.
es ist dennoch meines Erachtens kritikwürdig, dass die Grundrente nur auf Höhe der Bezüge von Langzeitarbeitslosen ist. Ein alter Mensch hat höheren finanziellen Bedarf als ein jüngerer Arbeitsloser und ausserdem keine oder wenige Entwicklungsmöglichkeiten. Ausserdem kommen Leute die wenig verdienten oder längere Ausfallzeiten hatten trotz relativ hoher Beitragszahlungen oft nicht über die Grundrente hinaus. Viele haben wesentlich mehr eingezahlt als sie je wieder raus kriegen aus dem System; das gilt mitunter sogar für manche Hartzer.
Deine Aussagen zeichnen sich durch völlige Unwissenheit aus.
- Ein älterer Mensch hat keinen höheren finanziellen Bedarf als ein jüngerer.
- Hohe Beitragszahlungen ziehen auch eine relativ hohe Rente nach sich, denn die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung.
- Wer Hartz IV bezieht, zahlt keine Beiträge zur Rentenversicherung ein.
- Die Grundrente ist etwas anders als die Grundsicherung.
- Die meisten Rentner bekommen mehr Rente als sie je an Beiträgen eingezahlt haben - es sei denn, sie sterben relativ früh.
Das ist so nicht alles richtig. Zu 1: Man hat im Alter schon aus gesundheitlichen Gründen mehr Kosten. 2. ist richtig, allerdings kann man viele Jahre Beiträge zahlen und trotzdem nicht über die Grundsicherung hinaus kommen. 3. ist falsch da für Arbeitslose von der Arbeitsagentur Beiträge entrichtet werden wenn auch nur in Mindesthöhe; 4 ist richtig; 5 ist eindeutig unrichtig denn ein Durchschnittsrentner müsste über 100 Jahre alt werden nur um die einbezahlten Beiträge wieder raus zu bekommen!
- Im Alter hat man mehr Kosten aus gesundheitlichen Gründen - das ist richtig, aber es gibt für jeden eine individuelle Belastungsgrenze. Wer die erreicht, braucht bei Medikamenten, Heil- und Hilfsmittel oder bei Krankenhausaufenthalten nichts mehr zuzahlen. Für Nahrungsmittel und Kleidung braucht man im Alter weniger.
- Ja, man kann viele Jahre Beiträge zahlen ohne eine gute Rente zu bekommen, doch dann hatte man auch eine sehr geringes Einkommen. Wer im Arbeitsleben keine großen Sprünge machen konnte, kann es als Rentner erst recht nicht.
- Beiträge zur Rentenversicherung werden vom ALG I gezahlt, aber seit 2011 nicht von ALG II.
- ok.
- Die meisten Rentner haben nach rund 7- 9 Jahren Rentenbezug ihren Beitrag amortisiert. Bei Selbständigen dauert es länger, weil sei keine Zuschuss vom Arbeitgeber bekommen.
von ALG II werden seit 2005 Rentenbeiträge in der Mindesthöhe etwa wie bei Minijobs von der Arbeitsagentur entrichtet; zuvor waren die Beiträge bei der Arbeitslosenhilfe gleich wie beim letztem Arbeitgeber. Durch diese Reform haben heute viele eine stark geschmäherte Rente.
Fehler oben: die genannte Reform von 2011 war mir nicht bekannt. Verschlimmert aber dann die Situation der künftigen Rentner noch ganz erheblich.
Du bist nicht ganz auf dem Laufenden.
Bei Bezug von Arbeitslosenhilfe wurden die Beiträge entsprechend der Leistungshöhe berechnet (nicht nach dem vorherigen Einkommen beim letzten Arbeitgebers).
Seit 2011 werden bei Bezug von ALG II keine Beiträge mehr vom Jobcenter an die Rentenversicherung gezahlt.
Nur bei Bezug von ALG I werden noch Beiträge zur Rentenversicherung in Höhe von 80% des vorherigen Arbeitsentgelts abgeführt.
Ja, du hast völlig recht. Die Situation von Langzeitarbeitslosen verschlechtert sich, denn sie zahlen auch nichts mehr ein.
Das ändert aber nichts an meinen Ausführungen.
In den anderen Ländern kann die Rente aber auch jederzeit gekürzt werden. Das ist in Deutschland aufgrund der Methodik und der abweichenden eigentumsrechtlichen Behandlung der gesetzlichen Rente unmöglich.
Von den zig weiteren Unterschieden mal ganz abgesehen.
In Deutschland kann die Rente zwar nicht gekürzt werden, aber es kann Nullrunden geben, die eine Rentenanpassung ausschliessen. Das mussten viele Rentner schon erleben.Solche Nullrunden kann man mit Rentenkürzungen vergleichen, da die Preise steigen, die Kaufkraft der Rentner aber reduziert wird.
Es wurde auch Zeiten gekürzt, die früher bei der Rente berücksichtigt wurden.
Deshalb sind Nullrunden mit Rentenkürzung zu vergleichen.
Man sollte unser Rentensystem reformieren. Alle , ausnahmslos sollten in eine Rentenkasse einzahlen. Der Rentenanspruch richtet sich dann analog der Einzahlungen.
Es bestünde allerdings auch die Möglichkeit sich an dem Beispiel zu orientieren, wie es andere Länder machen, die mit höheren Renten die Altersarmut quasi ausschliessen.
In Deutschland kann die Rente zwar nicht gekürzt werden, aber es kann Nullrunden geben, die eine Rentenanpassung ausschliessen.
Das ist richtig. Richtig ist aber auch, dasss nach der rentenformel in den Jahren, in denen aufgrund der niedrigen Tarifabschlüsse die Einkommen rückläufig waren, die Rentenpunkte eigentlich hätten gemindert werden müssen. Das hat man aber willkürlich nicht vollzogen - was auch nicht richtig war.
Solche Nullrunden kann man mit Rentenkürzungen vergleichen
Nein, kann man nicht. Im Gegensatz zu anderen Ländern kann der Staat resp. die DRV in Deutschland in bereits erreichte Rentenpunkte eben *nicht* beschneidend eingreifen. Das ist ein Riesenunterschied, den aber auch die OECD schon seit Jahrzehnten ignoriert - einmal erreichte Rentenpunkte sind hierzulande ein tatsächlicher Vermögenswert.
Man sollte unser Rentensystem reformieren.
Das ist korrekt, aber zu spät. Eine tiefgreifende Reform zur Bewahrung der gesetzlichen Rente hätte vor spätestens 20 Jahren durchgeführt werden müssen. Heute ist es dafür in Anbetracht der jetzt bereits in Rente gehenden Boomergeneration längst zu spät; die Rente wird *keine* 48% des letzten Nettos mehr betragen in ca. 20 Jahren, sondern sich sehr schnell auf ca. 35 - 38% einpendeln müssen, weil es schlicht kein Geld dafür geben wird in der Rentenkasse.
Eine Entspannung tritt erst nach 2050 ein. Dann stimmt das Verhältnis von Einzahlern und Nettobeziehern wieder annähernd.
Es bestünde allerdings auch die Möglichkeit sich an dem Beispiel zu orientieren, wie es andere Länder machen, die mit höheren Renten die Altersarmut quasi ausschliessen.
Tja, auch dafür bräuchte es Geld, und zwar mehrere Hundert Milliarden € pro Jahr. Heute kann man nur jedem raten, einen Beruf zu ergreifen, in der er/se nicht in dieses dysfunktionale Systeme mehr einzahlen muss, und sich anderweitig um die eigene Altersvorsorge zu kümmern.
Stimme dir da teilweise zu.
Erreichte Rentenpunkte sind ein Vermögenswert. Das kann man so sehen. Wenn jemand wenig verdient hat, waren dessen Einzahlungen auch niedrig. Was nutzen dem die Rentenpunkte wenn er dann im Alter mit 1000 Euro Rente leben muss.
Rücklagen für eine separate Altersrente können Geringverdiener gar nicht realisieren. Es wird Immer Geringverdiener geben.
Mein Vorschlag wäre , so man das Rentensystem nicht ändern kann oder will, dass jeder Betrieb verpflichtet wird, für seine Mitarbeiter eine Betriebsrente abschliesst.
Große Firmen machen das bereits. Kenne da einen der in der Automobilindustrie am Band gearbeitet hat. Berufliche Ausbildung hat der keine. War über 35 Jahre lang in dem Konzern beschäftigt. Heute hat er inklusive der Betriebsrente monatlich 2900 Euro Rente.
Das könnte doch ein Weg sein, um die Altersarmut die bei uns immer mehr zunimmt, zu minimieren.
Wie kommt man auf diese Summen, in Skandinavien müssen vermutlich die meisten arbeiten gehen, denn sonst gäbe es eine Mindestrente.
Genauso ist es in den anderen Ländern, in denen es höher ist, aber eine Mindestrente gibt.
66.720 Dänische Krone Durchschnittsgehalt
entspricht
8.953,57 Euro brutto
In der Nachkriegszeit hatten die deutschen Politiker die Rentenkasse für den Staatshaushalt geplündert. Man kam dann aus einem ursprünglichem System der Eigenvorsorge (die Rentner sparten für ihre eigene Rente an) zur einer Rentenfinanzierung durch Umschlag (die derzeitigen Arbeitnehmer finanzieren mit ihren Beiträgen die jetzigen Rentner deren Einzahlungen von der Politik zweckentfremdet wurden!
Auch anderswo gibt es demografischen Wandel, aber Rentenfinanzierung durch Umschlag ist nicht die Regel sondern Betrug an den Beitragszahlern!
Schon unter Kohl wurde die Rentenkasse für andere Staatsausgaben geplündert. Es wurde nur ein Teil der entnommenen Summen vom Staat wieder erstattet. So entstand ein Defizit in der Rentenkasse.
Dagegen ging allerdings niemand an.
In Dänemark, der Schweiz und Luxemburg existiert ein höheres Preis-und Gehaltsniveau.
Aber die Niederlande und insbesondere Österreich können als realistischen Vergleich herangezogen werden.
Wahrscheinlich wollen verbeamtete Politiker in Deutschland am bestehenden Renten-Pensions-System nichts ändern.
ist zwar richtig, allerdings ist die Grundrente auf Hartz 4 bzw. Bürgergeldniveau und reicht somit keinesfalls für die Sicherung des Lebensunterhalts im Alter aus.