Warum hatte die Sowjetunion ein Interesse, die kleinen Völker zu bewahren?
Während das russische Kaiserreich Sibirien rasch eroberte und über Jahrhunderte russisch/slawische Siedler ansiedelte und die dortigen kleinen Völker zivilisierte und russifizierte, kam es in der Sowjetunion zu einem drastischen Bruch dieser Auffassung und Politik.
So erfasste man die Ethnien und gab ihnen eigene Ländereien und weitgehende Autonomie, wie z.B. in Burjatien, Sacha (Jakutien), autonomer Kreis der Nentzen usw. Auch erlaubte man ihnen ihre Sprache in der Schule weiterzusprechen und gab sich Bemühungen hin, ihre Sprache und Kultur zu erhalten und ihnen auch politische Rechte einzuräumen.
Warum tat die Sowjetunion das, wird sie doch hierzulande immer als menschlich schlecht und verkommen dargestellt.
2 Antworten
Kulturelle Autonomie bzw. "indirekte Herrschaft" ist kein neues Prinzip, sondern wurde schon vom Römischen Reich so gemacht.
Natürlich hat es viele Vorteile, bspw. dass die jeweiligen Gebiete/Provinzen/Satellitenstaaten selbst die Verantwortung für ihre eigene Verwaltung tragen. Ein Gebiet mit x-Millionen Menschen zu assimilieren bedeutet - vor allem im Fall der sozialistischen Sowjetunion - auch x-Millionen Münder mit Nahrung zu versorgen, oder Geld in den Aufbau von Infrastrukturen zu stecken.
Außerdem erhofft man sich meistens eine erhöhte Akzeptanz der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten und vermeidet eher wahrscheinliche Aufstände.
Sowohl Rom als auch die Sowjets etablierten in den eroberten bzw. abhängigen Gebieten eine Elite zur Verwaltung (z. B. DDR = Sowjetische Kontrollkommission). Gleichzeitig etabliert man eine strategische Integration, d.h. die Ressourcen, Arbeitskraft/Soldaten des betroffenen Gebietes werden genutzt; die Gebiete haben dahingehend keine Selbstbestimmung.
Warum tat die Sowjetunion das, wird sie doch hierzulande immer als menschlich schlecht und verkommen dargestellt.
Die imperialistische Ausbeutung eines Landes als "menschlich" und "gütig" zu bezeichnen, ist schon schizophren :) Klar, sie hätten auch alle Menschen in den eroberten Gebieten umbringen können, aber das wäre ja zum Nachteil des Eroberers gewesen... :D
Auch erlaubte man ihnen ihre Sprache in der Schule weiterzusprechen und gab sich Bemühungen hin, ihre Sprache und Kultur zu erhalten und ihnen auch politische Rechte einzuräumen.
Was übrigens auch nicht immer gut geht. Siehe bspw. Kosovo. Das war auch ein Autonomiegebiet für eine wachsende Zahl muslimischer Menschen, die sich selbst verwalten durften, bis Milosevic anfing ihnen ihre Rechte wieder abzunehmen und ihre Sprache an den Schulen zu ändern. Darauf folgte eine kriegerische Abspaltung.
Siehe auch: Toleranz-Paradoxon
Ich weiß ja nicht, wie du darauf kommst, dass die Sowjetunion die einzelnen Nationalitäten auf ihrem Gebiet förderte. Genau das Gegenteil war der Fall: die sowjetische Regierung war bestrebt, einen einheitlichen Nationalstaat zu entwickeln und ethnische Unterschiede zu eliminieren.
Lies mal hier: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/19407/AP08.pdf?sequence=1&isAllowed=y
Dann war sie entweder nicht erfolgreich oder das Land war vorher noch viel vielfältiger.