Völker die nicht an Gott, Götter oder Geister glaubten

26 Antworten

Vor der Aufklärung gab es so gut wie keine atheistischen Völker oder Strömungen. Es gab vereinzelte Ansätze im Antiken Griechenland, aber als komplett atehistisch würde ich die nicht bezeichnen. Der Unglaube kam vor allem mit dem wissenschaftlichen Fortschritt. Man musste sich weniger durch höhere Mächte erklären.

Contenance  12.12.2013, 10:50

welche ansätze gab es denn da?

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Archimedeshiwi  13.12.2013, 16:10
@Contenance

Epikur: Natürlich gibt es Götter. DIese greifen aber in die Welt nicht ein. Diese haben sich zwischen die Teilchen zurückgezogen ( Die Atome und ihr Wirken konnte man sich nicht erklären). Mit anderen Worten: Götter beinflussen die welt nicht und dienen nur dazu, ass zu erklären, was man im Moment nicht erklären kann. Epikur. Stelle dir Gott als ein glückliches Wesen vor weil.... das besser für dich ist. Wie Gott ist, (gemient Zeus), hängt davon ab, wie wir ihn uns vorstellen. Das ist alles kein Atheismus, aber beides ist einem strengen Glauben abträgig. Und das Gott von unserer VOrstellung abhängig ist, ist ein Gedanke, der vom Atheismus nicht weit entfernt ist.

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wildcarts  15.12.2013, 01:18

Der Unglaube kam vor allem mit dem wissenschaftlichen Fortschritt.

Stimmt nicht. JEDER MEnsch ist ungläubig, bis man ihm Glauben einredet. Wissenschaftlicher Fortschritt bringt den Menschen wieder zurück zu dieser Ausgangssituation und befreit ihn von der Krankheit namens Religion.

Und das Gott von unserer VOrstellung abhängig ist, ist ein Gedanke, der vom Atheismus nicht weit entfernt ist.

Da Atheismus ein passiver Zustand ist, ist deine Aussage nicht richtig formuliert. Atheismus ist weder ein Gedanke noch eine Überzeugung.

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Archimedeshiwi  15.12.2013, 11:16
@wildcarts

Das es so was wie Gott wahrscheinlich nicht gibt ist auch ein Gedanke. Abgesehen davon ist der Gedanke in dem von dir zitierten Satz nicht "der Atheismus" sondern "Gott ist von unserer Vorstellung abhängig". Und das ist ein Gedanke, über den man zu der Frage kommen könnte, ob es ihn dann überhaupt geben kann. Der Glaube hatte unter anderem auch die Funktion, dass unerklärliche zu erklären. Wenn ich, wie die Menschen früher nicht weiß wo der Donner herkommt, kann ich schon auf die Vorstellung eines riesigen Wesens kommen. Ich halte es in der heutigen Zeit für sehr unplausibel an Gott zu glauben. Es liegt jedoch auf der Hand, dass man sich bestimmte Sachen nicht erklären könnte und lieber eine religiöse Erklärung angenommen hat, als gar keine zu haben. Das ist auch unabhängig davon, welche religiöse Erklärung man annimmt. Das hing davon ab, in welchem Kulturkreis man aufgewachsen ist.

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Angst beflügelt die Phantasie, und vor den großen Kulturen hatten die Menschen viel Angst, weil sie vielen lebensbedrohlichen Unwägbarkeiten ausgesetzt waren. Der Atheismus ist eine sehr späte Ausprägung einer fortgeschrittenen menschlichen Kultur. Er setzt eine ganze Reihe empirischer Erfahrungen voraus und wissenschaftliche Interpretationen der Welt, die uns im Umgang damit auch immer wieder bestätigt werden. Man muss auseinander halten, dass jemand wie Sokrates bezichtigt wurde, die Macht des herrschenden Klerus zu untergraben, auch wenn er an "Göttliches" glaubte, oder ob ein Philosoph, der wie Epikur ausdrücklich die Existenz von Göttern nicht bestritt, dennoch von allen Religiösen als Atheist geschmäht und von den Christen sogar mit wildem Hass und Verleumdung verfolgt wurde. Negativ wurde ihm angekreidet, dass er Göttern einen dirketen Einfluss auf das Weltgeschehen absprach, was dem Klerus und den ihnen verbundenen Mächtigen die Möglichkeit nahm, Menschen mit Angst zu manipulieren. Positiv machte Epikur geltend, dass Menschen "Innenprojektionen" der Hoffnung, der positiven Erwartung gegen alle schlechte Erfahrung brauchen, um einen Lebenssinn aufrecht zu erhalten, die sie sich in personifizierter Form als Götter oder Gott vorstellen. Feuerbachs Projektionstheorie trifft diese Gedanken nicht 100prozentig. In Zeiten der "Verwissenschaftlichung" flüchten sich Menschen dann in abstrakte "Ismen", an die sie ihre Hoffnung und die Rettung der Welt anhängen.

geschoepf  13.12.2013, 00:31

Könntest du das allgemeinverständlich formulieren? Bitte.

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berkersheim  13.12.2013, 09:39
@geschoepf

Gerne, wenn Du mir sagst, was Du davon näher erläutert haben möchtest.

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wildcarts  15.12.2013, 01:12

Der Atheismus ist eine sehr späte Ausprägung einer fortgeschrittenen menschlichen Kultur.

Das ist eine sehr komische Eigendefinition, die nichts mit Atheismus z utun hat.

Atheismus ist der natürliche Zustand jedes Menschen von Geburt an: Glaubenslosigkeit!

So wie jeder Mensch als Nichtraucher auf die Welt kommt, muss man ihm erst eine Zigarette reichen, bevor er sie ablehnen kann und somit bewusst zum Nichtraucher wird bzw, einer bleibt. JEder Mensch ist solange Atheist, bis ihn jemand mit einem Glaubensmdodell konfrontiert. Dann entscheidet er sich zum Glauben oder zum Nichtglauben.

Er setzt eine ganze Reihe empirischer Erfahrungen voraus und wissenschaftliche Interpretationen der Welt, die uns im Umgang damit auch immer wieder bestätigt werden

Das ist falsch. Atheismus setzt rein gar nichts voraus, da es ein passiver Zustand ist, den niemand erlangen kann, sondern von der Natur aus hat.

In Zeiten der "Verwissenschaftlichung" flüchten sich Menschen dann in abstrakte "Ismen", an die sie ihre Hoffnung und die Rettung der Welt anhängen.

Hat aber nichts mit Atheismus zu tun!

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berkersheim  17.12.2013, 01:18
@wildcarts

@wildcarts

Jetzt übertreibst Du ein wenig. Soweit Kinder noch kein abstraktes Verständnis haben und keine bildliche oder abstrakte Vorstellung von Welt, in die sie erst kulturell hineinwachsen, ist es schon seltsam, bei Kleinkindern von "Atheismus" zu reden. Atheismus hat bei Dir in der Tat etwas mit "ISMUS" zu tun, das wird aus der ziemlich verqueren, krampfhaften Auffassung klar.

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Und wer sollte dir diese vergangenheitsbezogene Frage richtig beantworten können? - Ich glaube, nicht mal Wikipedia hat darauf eine Antwort.

Zudem enthält deine Frage einen Gedankenfehler. - Völker glauben niemals kollektiv an einen Gott, genau so wenig wie sie nicht umgekehrt an keinen Gott glauben. - Religion und Glaube beruht immer auf einer individuelle Entscheidung des Einzelnen.

krivor  12.12.2013, 19:44

Pred 3,11

Er hat alles vortrefflich gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt — nur daß der Mensch das Werk, das Gott getan hat, nicht von Anfang bis zu Ende ergründen kann.

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fastlink  13.12.2013, 08:46
@krivor

Wenn ich aus dem Satz alles rausnehme, was zwar behauptet aber nicht nachvollziehbar belegt ist (und wer behauptet, der belegt auch) dann bleibt genau das übrig:

", -,,."

Die Satzzeichen.

Der Fragesteller hat eine klare Frage gestellt, welche er faktisch hinterlegt haben möchte. Märchenstunden ist was für Kirchen, Synagogen und Moscheen.

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Sturmwolke  14.12.2013, 12:09
@krivor

@krivor:
DH! Dieser Text ist mir auch spontan dazu eingefallen.

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wildcarts  15.12.2013, 00:55
@Sturmwolke

DH! Dieser Text ist mir auch spontan dazu eingefallen.

Interessant. Zwei Leute denken an das selbe, obwohl dazu kein Anlass besteht, weil es nichts mit der Frage zu tun hat. Mit einem Bibeltext zu antworten ist polemisch, überheblich und falsch. Denn damit suggeriert man, das die Bibel etwas besonderes wäre, das die Antwort enthalten könnte. Und das ist nunmal nicht gegeben.

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wildcarts  15.12.2013, 00:53

Religion und Glaube beruht immer auf einer individuelle Entscheidung des Einzelnen.

Das mag heute TEILWEISE so sein, ist aber früher nie so gewesen. Man gehörte der Staatsreligion an, ob man wollte oder nicht. Und noch heute gehören viele einer Religion an, die sich nicht selbst gewählt haben, weil sie so erzogen wurden.

Und wer sollte dir diese vergangenheitsbezogene Frage richtig beantworten können? - Ich glaube, nicht mal Wikipedia hat darauf eine Antwort.

Diese Antwort gibt es aber und sie ist sehr einfach. Schau einfach mal was ich geschrieben habe ...

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Ichthys1009  07.01.2014, 21:13

Glaube und Religion waren längst nicht immer eine individuelle Entscheidung. Noch nicht mal heute ist es allzu individuell.

Das sieht man allein schon daran, dass die Zahl der Konvertiten relativ gering ist, und dass Kinder aus wirklich gläubigen Familien selten Atheisten werden und umgekehrt Kinder aus atheistischen Familien selten sich einer Religion zuwenden.

Die Erziehung und das Umfeld haben eben doch einen großen Einfluss. Das Gewohnte nimmt man als selbstverständlich auf, und nur Wenige machen sich eigene Gedanken.

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JEDER Mensch ist von Geburt an Atheist, also ohne Glauben an Gott geboren worden. NIEMAND glaubt "instinktiv" an Gott.

Woher hast du diesen Unsinn?

Es gibt kein einziges Volk mehr, dass als Volk gesehen an so etwas glaubt. Glauben ist generell etwas individuelles - persönliche Fantasie. Allerdings basiert dieser Glaube auf Religionen ud die widerum wurden als Basis für politische Systeme künstlich geschaffen. Es war bis ins 19. Jahrd. normal, dass man sich zur Landesreligion bekannte. Aber auch nur, weil einem nichts anderes übrig blieb. Meist konnten die Menschen gar nicht anders, weil sie nichts anderes kannten.

Deine Frage ist inhatlich schon falsch. Bitte informiere dich über Religion, bevor du davon sprichst.

  1. Buddha - kein Gottessohn In gleicher Weise lassen sich nun auch alle weiteren Religionen auf ihren Weltbild-Inhalt untersuchen. So predigte Buddha zwar ein Zwei-Welten-Modell, doch lehnt er die Existenz eines Gottes in diesem seinem Weltbild ausdrücklich ab: „Ich selbst habe meine Erkenntnisse aus eigenem Wissen und aus eigener Kraft gewonnen, wessen Anhänger also sollte ich mich nennen?“ So etwa seine Meinung darüber. Seine „Erleuchtung“ erhielt Buddha angeblich unter einem Feigenbaum, in welcher Situation er offenbar mit jener „Geistigen Welt“ in einen engen Kontakt geriet. Für Buddha bildet der Mensch keine Ganzheit, sondern das Individuum löst sich für ihn auf in lauter Einzelfaktoren, die Dharma genannt werden. Ihr Auftreten und ihre Kombination sind aber nicht zufällig, sondern einer strengen Gesetzlichkeit unterworfen. Im Tode löst sich diese Kombination auf, um nach der Wiedergeburt ganz neu zusammengesetzt zu werden. Kriterium dafür sind die guten und schlechten Taten des Menschen in diesem irdischen Leben. Gute Taten bedeuten späteren Aufstieg, böse Taten den Abstieg, bis hin zur Wiedergeburt als Ratte oder als Schlange. Der Seinsbereich zwischen dem Tode und der Wiedergeburt wird Zwischenzustand genannt, im Buddhismus Bardo, was „Lücke“ bedeutet. Hat der Mensch das absolut Gute erreicht, so scheidet er aus dem zwangsweisen Wiedergeburts-Zyklus aus, und er gelangt ins „Nirwana“, ins „Nichts“. Dort gibt es kein Weiterleben, sondern es ist die Auslöschung des Individuums im Sinne seiner „Erlösung“. Aber kann darin der Sinn des Lebens gesehen werden? Die Moral liegt hier im Diesseits: Handle und werde gut! So weit, so gut. Doch nur deshalb, um einmal im Nichts „zu verschwinden.
tinimini  12.12.2013, 21:16
  1. Die Materie war ihr Gott Die Sonne ist kein Gott, sondern nur ein Gestirn am Himmelszelt. Und trotzdem wurde sie von den alten Ägyptern als Gott angesehen, was in dem Kosidowski-Titel: „Die Sonne war ihr Gott“ deutlich zum Ausdruck kommt. Doch auch „die Materie“ ist kein Gott. Trotzdem wird sie von den Materialisten gleichsam als „Gott“ angesehen. Auch wenn dies expressis verbis nicht derart deutlich zum Ausdruck kommt. Der Theologe Ernst Lerle brachte diese Sicht einmal mit nur einem kurzen Satz auf den Punkt: Die Materie ist der Gott der Materialisten. Was sich bei näherer Untersuchung ihrer Philosophie - als ihres angeblich atheistischen Weltbildes - auch klar nachweisen läßt. Denn die Macht des christlich-allmächtigen Gottes wird in der materialistischen Philosophie „der Materie“ zugeschrieben! Insofern wird „die Materie“ nun zwar nicht zum Gott, wohl aber zum Götzen der Materialisten.Der Materialismus stößt mit dem Versuch seiner Welterklärung vor bis zu der grundsätzlichen Frage: Was ist primär in der Welt? Hat ein Gott die Welt geschaffen, oder hat sich der Mensch einen bzw. seinen Gott erschaffen? Das ist die Frage nach der Priorität des Geistes, des Bewußtseins, der Idee in der Welt - oder aber der Priorität „der Materie“ als der uns sichtbaren Masse. Es ist dies die Frage nach der Priorität einer Welt, in der Masse und Energie von vornherein vorhanden sind, deren Existenz wir keiner „Höheren Macht“ zu verdanken haben. Der Materialismus leugnet dabei die Existenz des Geistes keineswegs, nur wird dieser Geist in seiner Philosophie als sekundär betrachtet. Geist ist ein „Etwas“, welches „die Materie“ hervorgebracht hat. Das Philosophische Wörterbuch definiert: „Materialismus - die dem Idealismus entgegengesetzte Grundrichtung der Philosophie. Name für diejenigen Weltanschauungen, die die Grundfrage der Philosophie dahingehend beantworten, daß die Materie gegenüber dem Bewußtsein in letzter Instanz das Primäre, das Bestimmende ist.“ Damit aber wird „die Materie“ selbst zum „Gott“! Aus welcher (christlich: aus welchem) letztlich alles hervorgegangen ist (Buhr/Kosing 1974): „Materie: die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende objektive Realität. ... Die materielle Einheit der Welt umfaßt alle außerhalb des menschlichen Bewußtseins existierenden Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse, von den Elementarteilchen bis zur menschlichen Gesellschaft. Diese alle sind Entwicklungsformen der einheitlichen Materie. Die Materie befindet sich, unerschaffbar und unzerstörbar, in ewiger Bewegung und bringt immer neue Erscheinungsformen und Entwicklungsprodukte hervor. Das höchste Entwicklungsprodukt der Materie ist das menschliche Bewußtsein.“Mit dieser Auffassung hat die materialistische Philosophie aber lediglich das Wort oder den Begriff „Gott“ durch das Wort „Materie“ ersetzt. Denn alle diese Sätze bleiben weithin gültig, wenn darin das Wort „Materie“ durch das Wort „Gott“ ersetzt wird: Gott - die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende objektive Realität. Gott befindet sich, unerschaffbar und unzerstörbar, in ewiger Bewegung, etc. Oder anders, in christlicher Sicht: ER ist der unbewegte Beweger allen Seins. In christlicher Sicht wurde der Mensch von Gott „erschaffen“, in materialistischer Sicht ist er nur noch „das höchste Entwicklungsprodukt“ der Materie. Die Moral bleibt, so gesehen, auf der Strecke. Das Wort „Verantwortung“ wird ausgeklammert, und so fort. Gott-Vater als der Allmächtige - das alles wird in der materialistischen Philosophie kopiert, womit „die Materie“ nun tatsächlich göttliche Eigenschaften erhält, und womit sie allen Ernstes zum „Gott der Materialisten“ aufsteigt! Engels behauptete, Marx habe die idealistische Philosophie „vom Kopf auf die Füße gestellt“. Die Wahrheit sieht nun aber ganz anders aus: Die idealistische Philosophie mit ihrer Quelle der christlichen Theologie stand von Anfang an auf den Füßen, welche Philosophie nun von Marx, Engels, Lenin etc. konsequent auf den Kopf gestellt wurde. Mit ihrem Kopfstand noch bis heute!
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tinimini  12.12.2013, 21:16
  1. Die Materie war ihr Gott Die Sonne ist kein Gott, sondern nur ein Gestirn am Himmelszelt. Und trotzdem wurde sie von den alten Ägyptern als Gott angesehen, was in dem Kosidowski-Titel: „Die Sonne war ihr Gott“ deutlich zum Ausdruck kommt. Doch auch „die Materie“ ist kein Gott. Trotzdem wird sie von den Materialisten gleichsam als „Gott“ angesehen. Auch wenn dies expressis verbis nicht derart deutlich zum Ausdruck kommt. Der Theologe Ernst Lerle brachte diese Sicht einmal mit nur einem kurzen Satz auf den Punkt: Die Materie ist der Gott der Materialisten. Was sich bei näherer Untersuchung ihrer Philosophie - als ihres angeblich atheistischen Weltbildes - auch klar nachweisen läßt. Denn die Macht des christlich-allmächtigen Gottes wird in der materialistischen Philosophie „der Materie“ zugeschrieben! Insofern wird „die Materie“ nun zwar nicht zum Gott, wohl aber zum Götzen der Materialisten.Der Materialismus stößt mit dem Versuch seiner Welterklärung vor bis zu der grundsätzlichen Frage: Was ist primär in der Welt? Hat ein Gott die Welt geschaffen, oder hat sich der Mensch einen bzw. seinen Gott erschaffen? Das ist die Frage nach der Priorität des Geistes, des Bewußtseins, der Idee in der Welt - oder aber der Priorität „der Materie“ als der uns sichtbaren Masse. Es ist dies die Frage nach der Priorität einer Welt, in der Masse und Energie von vornherein vorhanden sind, deren Existenz wir keiner „Höheren Macht“ zu verdanken haben. Der Materialismus leugnet dabei die Existenz des Geistes keineswegs, nur wird dieser Geist in seiner Philosophie als sekundär betrachtet. Geist ist ein „Etwas“, welches „die Materie“ hervorgebracht hat. Das Philosophische Wörterbuch definiert: „Materialismus - die dem Idealismus entgegengesetzte Grundrichtung der Philosophie. Name für diejenigen Weltanschauungen, die die Grundfrage der Philosophie dahingehend beantworten, daß die Materie gegenüber dem Bewußtsein in letzter Instanz das Primäre, das Bestimmende ist.“ Damit aber wird „die Materie“ selbst zum „Gott“! Aus welcher (christlich: aus welchem) letztlich alles hervorgegangen ist (Buhr/Kosing 1974): „Materie: die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende objektive Realität. ... Die materielle Einheit der Welt umfaßt alle außerhalb des menschlichen Bewußtseins existierenden Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse, von den Elementarteilchen bis zur menschlichen Gesellschaft. Diese alle sind Entwicklungsformen der einheitlichen Materie. Die Materie befindet sich, unerschaffbar und unzerstörbar, in ewiger Bewegung und bringt immer neue Erscheinungsformen und Entwicklungsprodukte hervor. Das höchste Entwicklungsprodukt der Materie ist das menschliche Bewußtsein.“Mit dieser Auffassung hat die materialistische Philosophie aber lediglich das Wort oder den Begriff „Gott“ durch das Wort „Materie“ ersetzt. Denn alle diese Sätze bleiben weithin gültig, wenn darin das Wort „Materie“ durch das Wort „Gott“ ersetzt wird: Gott - die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende objektive Realität. Gott befindet sich, unerschaffbar und unzerstörbar, in ewiger Bewegung, etc. Oder anders, in christlicher Sicht: ER ist der unbewegte Beweger allen Seins. In christlicher Sicht wurde der Mensch von Gott „erschaffen“, in materialistischer Sicht ist er nur noch „das höchste Entwicklungsprodukt“ der Materie. Die Moral bleibt, so gesehen, auf der Strecke. Das Wort „Verantwortung“ wird ausgeklammert, und so fort. Gott-Vater als der Allmächtige - das alles wird in der materialistischen Philosophie kopiert, womit „die Materie“ nun tatsächlich göttliche Eigenschaften erhält, und womit sie allen Ernstes zum „Gott der Materialisten“ aufsteigt! Engels behauptete, Marx habe die idealistische Philosophie „vom Kopf auf die Füße gestellt“. Die Wahrheit sieht nun aber ganz anders aus: Die idealistische Philosophie mit ihrer Quelle der christlichen Theologie stand von Anfang an auf den Füßen, welche Philosophie nun von Marx, Engels, Lenin etc. konsequent auf den Kopf gestellt wurde. Mit ihrem Kopfstand noch bis heute!
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tinimini  12.12.2013, 21:22
@tinimini
  1. Der Zufall war ihr Gott Ein ähnlich falsches Weltbild wie im Materialismus tritt uns aber auch in der modernen Naturwissenschaft entgegen. Hier hat nunmehr „der Zufall“ die bedeutende Macht gewonnen, welche sich schon im Materialismus in Form der „Materie“ entfaltet hatte. Das beginnende 20. Jahrhundert brachte zwei neue physikalische Theorien: Die Quantentheorie und die Relativitätstheorie. Die Quantentheorie zeigte die Quantisierung auch der Energie auf. Das heißt: Es gibt eine kleinste Energie-Menge, die sich nicht weiter teilen läßt. Dieses kleinste Energie-Teilchen wurde Quant genannt. Es entspricht gleichsam dem Atom bzw. einem Elementarteilchen der Masse. Mit diesen Entwicklungen erhielt auch die Statistik eine ganz neue und zentrale Stellung in der Physik, ebenso wurde auch der Zufall als ein wesentliches und gestaltendes Element allen Geschehens erkannt. Das einfache Ursache-Wirkungs-Prinzip trat dagegen mehr und mehr in den Hintergrund. Auch in der Biologie läßt sich eine solche Änderung der Geisteshaltung beobachten. Das Prinzip der Selbstorganisation gewinnt an Bedeutung, welches insbesondere von der atheistischen Philosophie begierig aufgegriffen und ausgebaut wurde. Denn wenn „der Zufall“ letztlich alles regiert, wozu ist dann noch Gott erforderlich? Der Zufall selbst wird zum „Gott“ - mehr ist nicht nötig.

Und wie sich einst die Glaubenssätze des Materialismus in festen Formen und Regeln fassen ließen, so können nun auch die Glaubens-Sätze der götzenbestimmten Zufalls- und Evolutions-Lehre formuliert werden:  Ich glaube an die Macht des Zufalls, der „aus sich heraus“ alles materielle Sein mit allem Leben darin „geschaffen“ hat.  Ich glaube an die Macht der Evolution, die als „die Evolution“ alles Leben von den einfachsten Lebensformen an bis hinauf zum Menschen entstehen ließ, und welche „Evolution“ diesen Entwicklungsweg auch gestaltete.  Ich glaube nicht an die Existenz und an die Macht einer höheren Intelligenz, die schöpferisch die gesamte so wunderbar eingerichtete Natur mit ihren sinnvollen Prinzipien gestaltet hat, - obwohl wir als Menschen viele dieser (angeblich durch Zufall entstandenen) Kunstwerke nachzugestalten suchen.  Ich glaube, daß mit dem Tode jedes individuelle Leben beendet ist, daß es eine transzendente göttliche Über- Welt nicht gibt;

Und noch ein weiterer Gott läßt sich heute ausmachen: Der Gott des Mammon ist entstanden, der Gott des Kapitals, des Goldes und des Geldes. Wogegen alle anderen Werte des und im Menschen zurücktreten. Was sich „nicht rechnet“, das bleibt auf der Strecke. Und so werden spätere Generationen über uns ebenfalls einmal ihr Urteil fällen, mit dem Satz: Der Mammon war ihr Gott!

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