Nehmen Frauen das "gesprochene" anders wahr als Männer?
Ich hatte letztens folgende Situation: Ich war mit meiner Freundin unterwegs und wir haben zufällig eine andere gute Freundin von ihr getroffen. Die haben sich umarmt und sich aus "meiner Sicht" miteinander völlig normal unterhalten: "Man sieht dich ja kaum noch, bist du so beschäftigt?" Sagte die gute Freundin zu ihr.
Als wir uns von ihr verabschiedet haben und weitergegangen sind, hat sich meine Freundin über ihre Art und wie sie es gesagt hat beschwert. Ich sagte zu meiner Freundin: "Sie hat doch nichts schlimmes gesagt!" Und daraufhin sagte meine Freundin: "Ihr Männer versteht es nicht"
17 Antworten
Ich glaube, Männer und Frauen nehmen das gesprochene Wort oft tatsächlich unterschiedlich wahr. Was für den einen ganz normal oder neutral klingt, kann für den anderen schnell kritisch oder verletzend wirken. Oft hängt das mit Tonfall, Mimik oder dem Kontext zusammen. Frauen achten oft stärker auf solche zwischenmenschlichen Nuancen und interpretieren mehr in das Gesagte hinein, während Männer sich mehr auf den reinen Informationsgehalt konzentrieren.
Wissenschaftliche Studien aus Psychologie und Kommunikationswissenschaft bestätigen diese Tendenzen. Sie zeigen, dass Frauen oft sensibler auf nonverbale Signale reagieren und bestimmte Aussagen eher als Kritik oder emotional belastend wahrnehmen, während Männer dieselben Worte häufig neutraler sehen. Das sind aber keine absoluten Regeln, sondern eher allgemeine Muster, die von individuellen Erfahrungen und Situationen abhängen.
Das sind aber keine absoluten Regeln, sondern eher allgemeine Muster, die von individuellen Erfahrungen und Situationen abhängen.
Dieser Punkt ist wichtig . Ich bin seit meiner Geburt weiblich, und definiere mich auch so, eine ganz normale Cis-Frau - aber ich hätte in der beschriebenen Situation absolut nichts mitbekommen. Meine Persönlichkeit und mein etwas autistisches Hirn lassen mich solche subtilen Hinweise auch nicht erkennen.
Es ist also bestimmt nicht nur eine Frage des Geschlechts
Frauen haben vielleicht im Zwischenmenschlichen eine höhere Empfindsamkeit. Es wird mehr hineininterpretiert und persönlich genommen, Kritik subtiler geäußert, mehr auf emotionaler Ebene kommuniziert.
Dann kennst du ja evtl. nicht alle Zusammenhänge, die die beiden betreffen.
Ich habe das auch ähnlich erlebt, aber ich halte es dennoch nicht unbedingt für frauentypisch; ich glaube, ähnliche Situationen gäbe es mit Männern auch. Was man vielleicht generalisieren kann, ist dass relativ viele Frauen sehr feine Zwischentöne heraushören (und es bei Männern wohl nicht ganz so häufig der Fall ist). - Ich habe in meinem privaten Bereich aufgehört, mir viele Gedanken über nicht direkt Geäußertes zu machen. Wenn jemand zum Ausdruck bringen will, dass er mich öfter sehen möchte, dann soll er sagen: "Ich würde Dich gern wieder öfter sehen" statt "Man sieht Dich ja kaum noch". Auf ersteres würde ich wohl antworten: "Ich Dich auch!", auf letzteres aber nur: "Das kann schon sein."
Jaein.
Genau genommen nimmt jeder Mensch das Gesprochene anders wahr als andere Menschen. Wir Menschen verpacken bewusst und unbewusst jede menge Botschaften in unserer Sprache. Sei es durch Tonlage, Mimik, Gestik oder direkt durch die Sprache. Wir lernen von klein auf, diese Botschaften zu entschlüsseln. Aber nicht selten liegen wir damit falsch und wir interpretieren das Gesagte anders als es gemeint war.
Das passiert ständig. Auch zwischen Männern.
Ich glaube, dass Männer in der Kommunikation generell mehr auf die gesprochenen Worte achten und weniger auf Non-verbale Kommunikation, während Frauen mehr auf Mimik und Gestik achten.
Sprache ist ein Medium das Informationen überträgt, welche bei jedem Menschen anders ankommen. Die Informationen werden immer individuell übersetzt und für sich eingeordnet.