Lohnt es sich ein Kind/Familie gegen einen Beruf ein zu tauschen?
Hi, man hört ja in letzter Zeit häufiger dass gerade Frauen (aber auch Männern) lieber "Karriere" machen als Kinder in die Welt zu setzen und generell wollte ich mir mal Meinungen dazu von der Community hier einholen.
Warum erwähne ich hier vorrangig Frauen ?
Weil in jedem westlichen Land die Geburtenraten rapide eingebrochen sind, nachdem Frauen auf den Arbeitsmarkt gedrängt wurden.
Aber klar, auch die Anzahl an Männern steigt die lieber ein offenes ungebundenes Leben führen, aber bei weitem nicht so extrem.
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Was meine Meinung dazu ist, ist einfach dass die ALLER ALLER meisten Menschen sowieso keinen Beruf verfolgen in welchem sie jemals Karriere machen könnten und selbst >90% von denen die einen solchen Beruf verfolgen es auch unter größter Anstrengung nicht hinbekommen die Karriereleiter hoch zu keltern.
Für mich ist diese "Karriere-Ausrede" eher ein Ausdruck davon, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft keine wirkliche Verantwortung mehr übernehmen wollen und lieber auf verschleiß die jetzigen Annehmlichkeiten der Gesellschaft nutzen, welche andere Generationen erarbeitet haben.
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Könnt sehr gerne mal eure Meinung da lassen und mich gerne für das rösten, was ich als meine Meinung augebe.
Bin schon auf Antworten gespannt.
14 Antworten
dass gerade Frauen (aber auch Männern) lieber "Karriere" machen als Kinder in die Welt zu setzen
Dazu habe ich zwei Anmerkungen.
- Es ist gut belegt, dass die Hauptursache für den Gender Pay Gap die Tatsache ist, dass Frauen Mütter werden. Sie gehen in Elternzeit und arbeiten danach nur noch Teilzeit und damit verzichten sie auf jede Menge Einkommen. In Teilzeit wird man üblicherweise auch nicht mehr befördert. Also, auch wenn der Job nicht wirklich einer ist, in dem man eine große Karriere machen kann, sorgt die Mutterschaft dennoch für einen großen Nachteil beim Einkommen.
- Es gibt sehr, sehr viele individuelle Gründe, warum Menschen sich gegen (eigene) Kinder entscheiden und nicht alle haben damit zu tun, dass man lieber Karriere machen möchte.
dass viele Menschen in unserer Gesellschaft keine wirkliche Verantwortung mehr übernehmen wollen
Das sehe ich nicht so. Man übernimmt auch Verantwortung als Erzieherin oder als Lehrerin oder Ärztin oder Pflegefachkraft oder als Elektrikerin. Es gibt viele Wege, Verantwortung zu übernehmen und Elternschaft ist nur einer davon.
lieber auf verschleiß die jetzigen Annehmlichkeiten der Gesellschaft nutzen, welche andere Generationen erarbeitet haben.
Hier bin ich mir nicht sicher, was gemeint ist. Denn die "anderen Generationen" sind ja aktuell die, die von der jetztigen (zunehmend kinderlosen) Generation gepflegt und finanziert werden.
Weil in jedem westlichen Land die Geburtenraten rapide eingebrochen sind, nachdem Frauen auf den Arbeitsmarkt gedrängt wurden.
Das stimmt nicht.
Ich sehe die Kariere eher als Ersatz für die Familie. Heutzutage ist es sehr unatraktiv Kinder zu bekommen.
Es gibt so viele Menschen die Kinder gerne wollen würden, aber es nicht als vereinbar mit der heutigen Welt ansehen. Es ist also nicht ungewöhnlich das es eine Ersatzandlung geben muss um dieses Loch zu füllen. Hier kommt die Kariere ins Spiel.
Anstatt sich also auf die Fmilie zu konzentrieren wird sich darauf kontentriert im Beruf aufzusteigen. Ja, nicht in allen Jobs ist es einfach aufzusteigen und manche werden es wohl nie, aber es hindert die Damen nichts daran es zu versuchen.
Hier und da sieht man auch ältere Frauen nochmal studieren, oder ähnliches, um einen Karierresprung hin zu bekommen.
Da es eine Ersatzhandlung ist, kann man diesen langsamen Karriereweg sehr gut mit der Kindererziehung vergleichen. Da kommt ja auch nicht alle 5 Jahre ein großer Fortschritt. Es geht eher um die Ausdauer dieses Kind Namens Karriere ''groß zu ziehen'' und am Ende da zu stehen wo man gerne sein möchte.
Ich, biologisch weiblich, Büro, habe 2 Leute unter mir, bin also Führungskraft. Ich wäre lieber das lampenaustretende Licht in dieser Firma, als Mutter.
Wir Frauen wurden nicht in den Arbeitsmarkt gedrängt, Männer haben es uns gnädigerweise erlaubt... Ob man ein Kind will oder nicht, hängt nicht nur vom Beruf ab, sondern, ob man überhaupt Kinder will (nein, will ich nicht), welche bekommen kann (biologischer Natur), den richtigen Partner dazu findet, der dann auch Kinder will, klar ist, wer wie daheim bleibt, etc.
Ich verstehe jede Frau, die kein Kind will und gönne es jedem, der eines will
In meiner Kindheit war es noch normal dass die Väter arbeiten gingen und die Mütter blieben daheim. Damit hatten sie Zeit und Ruhe ein paar Kinder zu bekommen. Und die Omas mussten nicht demonstrieren sondern haben sich um ihre Enkel gekümmert. Rente bekamen die Mütter für diese Zeit zwar nicht, aber wenn der Vater verstarb ging dessen Rente auf die Mütter über.
Heutzutage reicht das Ged vom Mann meist nicht mehr aus, da muss die Frau auch arbeiten. Bei dem Stress kommt halt das Kinderbekommen etwas zu kurz. Der Gedanke an Karriere ist es aber meist nicht, ist eher das Geld das halt benötigt wird.
Natürlich gibt es auch gewisse Gruppierungen im Land die den Frauen einreden dass sie nur dann was wert sind wenn sie im Beruf erfolgreich sind, wärend Hausfrau und Mutter ja sowas von rückständig, eigentlich schon nazimäßig ist.
Ich finde der Staat sollte den Menschen einfach mal weniger von ihrem Geld wegnehmen, dann müssen die Frauen nicht mehr so viel arbeiten und können sich um ihre Kinder kümmern. Man sieht ja dass ich den Ländern, in denen unser Geld hin geht, die Zahl der Kinder deutlich höher ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern als die Mehrwertsteuer noch bei 11% lag, und beim ersten Tanken lag der Liter Superbenzin noch bei ca 90 Pfennig. Und damals waren zwei bis drei Kinder pro Familie normal.
In meiner Kindheit war es noch normal dass die Väter arbeiten gingen und die Mütter blieben daheim.
Das war nie wirklich Normalität, außer in den 50ern im städtischen Bereich. Meine beiden Omas, beide Jahrgang 1930, haben außer kurz nach den Geburten, immer gearbeitet. Auf dem Land konnte man es sich gar nicht leisten, auf die Arbeitskraft der Frau zu verzichten.
aber wenn der Vater verstarb ging dessen Rente auf die Mütter über.
Und bis zu diesem Zeitpunkt waren die Frauen vom Ehemann komplett abhängig. Kein Wunder, dass es früher so wenige Scheidungen gab.
Ach ja, die gute alte Zeit, als man als Ehemann wenigstens noch was zu sagen hatte.
Und nur fürs Protokoll: ich bin sehr dafür, dass jeder, der das wirklich will, zu Hause bleiben und Hausfrau/Mutter oder Hausmann/Vater sein können sollte.
Tatsächlich lässt die Familienförderung sehr zu wünschen übrig.
Sehr interessantes und weitreichendes Thema, das lange kontroverse Diskussionen zulässt.
Am Ende leben wir in einem freien Land, in dem jeder selber entscheiden kann, ob er Kinder haben möchte oder eben auch nicht.
Die Gründe, warum viele Frauen und deren Partner sich gegen Kinder entscheiden, sind jedoch etwas vielfältiger, als du sie darstellst.
Klar möchten manche lieber Karriere machen und sehen eben diese nicht mit Kindern vereinbar. Manche möchten keine Kinder, um die persönliche Freiheit zu erhalten und sich nicht um die Erziehung der Kinder kümmern zu müssen. Manche sehen das ganze rein finanziell, andere können biologisch keine Kinder bekommen. Einige sehen die ganze Welt so negativ, dass man keine Kinder in diese setzen mag.
Ich kenne aus dem persönlichen Umfeld durchaus einige Frauen, die trotz Kindern durchaus Karriere gemacht haben. Mit der entsprechenden Organisation innerhalb der Familie und im persönlichen Umfeld geht das durchaus.
Natürlich ist das Familienleben (Paar mit Kindern) in der Form schwieriger geworden, weil die klassischen Familienstrukturen mit mehreren Generationen in einem Haus heute so nur noch selten anzutreffen sind und man demzufolge nicht mehr so einfach die Kinder bei den Großeltern parken kann.
Auch Kosten für Kinder sind natürlich ein Argument. Kinder kosten viel Geld und der Staat (und damit wir alle als Gesellschaft) könnten da noch viel mehr tun.
Dass Frauen auf den Arbeitsmarkt gedrängt wurden, sehe ich eher nicht so. Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Glück deutlich liberalisiert und den Frauen stehen nach eigenen Interessen die Möglichkeiten offen. Das ist allerdings kein Drängen.
Deine These, dass die Menschen keine Verantwortung mehr übernehmen wollen, greift in meinen Augen zu kurz. Verantwortung kann man innerhalb der Gesellschaft auch anderweitig übernehmen, als durch Kinder. Man kann sich beruflich als Arzt, Pfleger, Lehrer, Richter etc und/oder privat in Organisationen und Vereinen engagieren und so zur gesellschaftlichen Stabilität beitragen. Recht hast du diesbezüglich natürlich, dass fehlender Nachwuchs heute die Gesellschaft zukünftig belastet, aber wie gesagt hat das vielfältige Gründe.
Bei den in den westlichen Ländern sinkenden Geburtenraten ist zudem noch ein wichtiger Grund, dass heutzutage durch verlässliche Verhütungsmittel ungewollte Schwangerschaften viel besser vermieden werden als noch in den 1960er Jahren.