Kann ein Atheist näher bei Gott sein als ein Gläubiger?
Im Glauben zählt letztlich nicht das religiöse Etikett, sondern die innere Haltung.
Jesus selbst sagte: Nicht jeder, der „Herr, Herr!“ sagt, wird ins Himmelreich kommen – sondern der, der den Willen Gottes tut.
Und was ist dieser Wille? Liebe, Wahrheit, Demut, Loslassen.
Viele nennen sich „gläubig“, aber kämpfen, verteidigen, missionieren, urteilen – aus dem Ego heraus.
Ein Atheist hingegen, der aus echter Selbst- und Nächstenliebe lebt, verzichtet oft auf dieses Ego ganz unbewusst – und lebt damit näher an der Botschaft Jesu, als mancher Gläubige, der nur die Form erfüllt.
Denn:
Gott sieht nicht das Etikett – er sieht das Herz.
Und das Ego ist es, was uns trennt – nicht die Konfession.
Also: Kann ein Atheist näher bei Gott sein als ein Gläubiger?
14 Antworten
Nein, das ist unmöglich.
Gerne.
Weil kein Mensch je Gott nahe sein kann ohne den Glauben und ohne die Taufe. Das sind die absoluten, unverzichtbaren Grundvoraussetzungen.
Herzliche Grüße
An den 10 Gebote kommt er nicht vorbei
Warum bei den 10 Geboten halt machen? Jesus war doch viel radikaler: Statt sich nur auf das mechanische Verbot zu beziehen, sagt er: Ändere deine komplette innere Haltung, denn erst dann wirst du frei. Das schließt alle Gebote mit ein. Aber das Einhalten der Gebote wird dir noch keine innere Freiheit schenken. Du kannst nicht stehlen, aus Groll oder Angst obwohl du es gern tun würdest - oder aus innerer überzeugen - nur zweites macht dich auch frei.
Jesus sprach von der Neugeburt aus Wasser und Geist. Dazu ist der Glaube an Jesus Opfer notwendig. Den hat ein Atheist aber nicht
Ja, Jesus spricht von der „Neugeburt aus Wasser und Geist“ – aber diese Worte sind geistige Bilder, keine mechanische Vorschrift. Wenn man die Worte "Wasser und Geist" wörtlich nimmst, müsste man auch den "Vorgang der inneren Geburt des Sohnes in uns" wörtlich nehmen - was aber physikalisch wenig Sinn macht.
Die Geburt „aus dem Geist“ meint nicht einen bürokratischen Vorgang („ich glaube dies, also bin ich gerettet“) –
sondern eine tiefgreifende innere Wandlung des Menschen.
In der christlichen Mystik – etwa bei Meister Eckhart oder Johannes vom Kreuz – wurde das immer so verstanden:
Nicht das religiöse Etikett oder die bloße Annahme des Opfers macht dich neu, sondern die radikale Loslösung vom alten Ich, vom Ego, vom Wollen, vom Haben, vom Recht-Haben-Müssen.
Ein Mensch, der wirklich aus dem Geist lebt, handelt aus Liebe – nicht aus Angst, Gehorsam oder Hoffnung auf Belohnung.
Und das kann – paradoxerweise – auch ein Mensch leben, der sich nicht Christ nennt.
Vielleicht sogar klarer als mancher Gläubige, der im Kopf „an Jesus glaubt“, aber im Herzen noch kämpft, urteilt oder sich über andere erhebt.
Die Frage ist also nicht, ob jemand das richtige Glaubensbekenntnis ausspricht,
sondern:
Ob er aus dem Geist lebt – oder aus dem alten, trennenden Ich.
Und genau das meinte Jesus mit „ihr müsst von Neuem geboren werden“.
Nicht: „Sagt den richtigen Satz über mich.“
Sondern: „Lasst das Alte los – werdet still, und lebt aus der Wahrheit.“
Das ist die innere Geburt die geschieht - das Ego loslassen in dem wir wie Jesus leben. Die Trennung wird aufgehoben. Die "innere Geburt" geschieht: Wasser wäscht das alte leben ab (Ego loslassen, Umkehr, Buße); Der Geist kommt zum Vorschein und dann sind wir in der Liebe selbst, weil was bleibt übrig wenn wir das Ego loslassen: Liebe - Gott selbst.
Und dann ist das geschehen, wenn Jesus sagt: Ich bin im Vater, der Vater in mir und ich in der Vater in euch. Weil wir wieder eins sind mit dem Ursprung, der Quelle.
Jesus sagte nie: „Denkt, dass ich für euch gestorben bin.“
Er sagte: „Folgt mir nach.“
Das heißt nicht: ein Dogma bejahen und weitermachen wie bisher –
sondern: umkehren, anders leben, das Ego loslassen, lieben, wo Hass wäre, vergeben, wo Recht haben leichter wäre.
Das ist echter Glaube – ein innerer Wandel, kein Lippenbekenntnis.
Und ja:
Auch ein Atheist kann so leben.
Denn wer lebt wie Jesus, lebt aus dem Geist – auch ohne das Etikett.
Jesus war eine lebendige Lebensanleitung in die Freiheit.
Kann ein Atheist näher bei Gott sein
Für was soll die "Nähe zu Gott" ein Kriterium sein. Auch hier bei GF ist das für Viele ein Thema. Die Botschaft Jesu sagt Garnichts dazu. Viele meinen wohl, wenn sie sich in eine "Gottesnähe" hineinsteigern, ihnen wäre das Reich Gottes gewiß. Bei diesem "Bemühen" wird auch ein gewisses "Elitedenken" deutlich, welches sich von anderen Gläubigen abheben will.
Deine Aussagen sind völlig richtig. Gottes Gerechtigkeit sieht nur das gerechte Handeln in rechter Gesinnung, ohne Ansehen der Person, egal ob gläubig, ungläubig oder "unwissend". Paulus hat dazu ein beeindruckendes Bekenntnis gebracht in Röm.2,1-16.
Aber den Begriff oder gar den "Tatbestand" von "Gottes Nähe" braucht es da nicht.
Jesus : "wenn zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind dann bin ich mitten unter Ihnen". - mehr Nähe braucht es nicht. Christen (Katholiken) haben im Altarssakrament die Nähe zu Jesus, so wie dieser es empfohlen hat - eine andere gibt es nicht.
Danke für deinen Beitrag – ich verstehe deinen Hinweis auf Röm 2 und die Kritik an einem möglichen Elitedenken, das sich aus „gefühlter Gottesnähe“ speist.
Aber ich möchte betonen:
Meine Frage war vollkommen neutral gemeint – ohne Bewertung, ohne Überhöhung.
Mir geht es nicht um „Nähe“ im emotionalen oder elitären Sinn, sondern um das, was man – in geistiger Sprache – vielleicht besser als Zustand beschreiben kann:
Leben in Einheit mit Gott oder Leben in Trennung davon.
Und das ist kein Urteil, sondern eine Einladung zur ehrlichen Selbstreflexion:
- Aus welchem Geist handle ich?
- Aus Liebe oder aus Angst?
- Aus Freiheit oder aus innerem Zwang?
- Aus Wahrheit oder aus Anpassung?
Für mich ist „Gottes Reich“ nicht etwas Zukünftiges – sondern etwas Gegenwärtiges (wie Jesus selbst sagt: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“).
Es zeigt sich nicht in Bekenntnissen oder Ritualen – sondern in der Frucht des Lebens.
Und „Nähe zu Jesus“ heißt für mich: so leben wie er.
Vergeben. Loslassen. Lieben.
Nicht durch Lippenbekenntnisse, sondern durch Umkehr, Präsenz und innere Wahrheit.
Rituale können helfen – aber sie sind kein Ersatz für diesen inneren Wandel.
Denn Christus in uns entsteht nicht mechanisch, sondern durch Loslassen des Egos.
Ein Atheist hingegen, der aus echter Selbst- und Nächstenliebe lebt, verzichtet oft auf dieses Ego ganz unbewusst
Kann ich den mal kennenlernen?
Naja, gibt schon Menschen, die Selbst- und Nächstenliebe also das Urprinzip, welches die Trennung zwischen Mensch und Gott aufhebt als Selbstverständlich erachten und versuchen das beste in den Menschen zu sehen. Nicht oft - aber diese leben meiner Meinung sehr stark in der Wahrheit ohne es zu wissen oder zu benennen.
Aber ja der Gesellschaftscharakter schlägt heute stark ins Gegenteil um.
Er liebt die Mach die er über diese Menschen hat.
Ich meine den mir unbekannten von dem der Fragesteller geschrieben hat.
Als ich bin Atheist und Religionsgegner und Gott ist für mich nur eine literarische Erfindung von Männern aus einer total patriachalischen Zeit!
Ich habe eine sehr große humanistisch soziale Einstellung zum Leben und unserer Natur! Ich helfe Menschen aus einer inneren Überzeugung heraus und dazu brauche ich absolut keinen Jesus & Co
Außerdem sind Atheist lustiger, humorvoller und können über sich selbst lachen!
Ich sehe das ähnlich: Religion ist letztlich immer der Versuch von Menschen, das Unfassbare irgendwie in greifbare Bilder, Worte, Rituale oder Regeln zu fassen. Die Gottesbilder, die daraus entstanden sind – z. B. der strafende alte Mann mit Bart auf der Wolke – können nicht die Wahrheit sein, sondern sind Projektionen menschlicher Prägung und Geschichte.
Was ich besonders wertvoll finde an dem, was du sagst:
Du lebst aus einer humanistischen, sozialen Überzeugung heraus, du hilfst anderen, aus innerem Antrieb, nicht weil du musst oder dir etwas dafür erwartest.
Und genau das ist – ohne es vielleicht so zu nennen – das, was Jesus in seiner Lebensweise und Botschaft verkörpert hat:
Liebe ohne Gegenleistung, Mitgefühl, Sanftmut, Wahrheit, Verantwortung.
Jesus wollte keine religiösen Bekenntnisse – er wollte innere Umkehr, Herzenswandel und ein Leben in gelebter Nächstenliebe.
Und das kann auch ein Atheist tun – vielleicht manchmal sogar klarer, weil er frei von religiösen Mustern und Dogmen ist.
Denn:
Worum geht es eigentlich?
Nicht darum, wie man Gott nennt – sondern was man lebt.
Dass Gott kein Mann auf einer Wolke ist, darin sind sich heute selbst viele Theologen, Mystiker und Physiker einig.
In der christlichen Mystik etwa wurde Gott als das Sein selbst verstanden – als der unbeschreibbare Urgrund, aus dem alles hervorgeht.
Auch in östlichen Traditionen (Taoismus, Advaita) spricht man von einer stillen Quelle oder einem allumfassenden Bewusstsein – nicht als Person, sondern als Grundzustand, in dem alles verbunden ist.
Und hier wird es spannend:
Die moderne Physik nennt diesen Grundzustand z. B. fluktuatives Quantenfeld – ein Raum außerhalb von Raum und Zeit, aus dem Energie, Form und Bewegung entstehen.
Die Philosophie spricht vom „Hard Problem of Consciousness“ – der unbeantworteten Frage:
„Was beobachtet den Gedanken, den ich gerade denke?“
Wer oder was bin ich – wenn ich nicht mein Ego bin, nicht meine Angst, mein Wollen, mein Status?
Wenn man in der Tiefe alles loslässt, was uns psychologisch und gesellschaftlich prägt,
dann bleibt am Ende etwas zurück – und das ist nicht Nichts:
Es ist Stille. Frieden. Wohlwollen. Ein inneres Licht, das nicht erklären kann, aber weiß.
Und vielleicht ist genau das das, was manche spirituell Suchende oder Mystiker mit „Gott“ meinen:
Nicht jemand,
sondern etwas, das in uns geschieht, wenn wir ganz da sind – ohne Maske, ohne Ego.
Ob man das Sein nennt, Quelle, Liebe, oder einfach inneren Frieden – spielt keine Rolle.
Du scheinst diesen Zustand bereits zu leben – nicht über Religion, sondern über echtes Menschsein.
Und das ist wahrscheinlich näher an der Wahrheit, als es viele religiöse Systeme je erfassen konnten.
LG und danke für deine klare Haltung.
Danke für deine Antwort – aber darf ich nachfragen: Warum soll es „unmöglich“ sein, dass ein Atheist Gott nahe ist, wenn er aus Liebe, Wahrhaftigkeit und Mitgefühl lebt?
Denn wenn wir auf die Bibel schauen, sagt Jesus selbst:
Und weiter:
Was bedeutet es also, an Jesus zu glauben?
Jesus selbst sagt:
Glaube ist also kein mechanischer Vorgang, keine „Formel zur Erlösung“,
sondern eine innere Umkehr, eine Öffnung des Herzens für das, was wahr und lebendig ist.
Ein Atheist mag Gott nicht „Gott“ nennen –
aber wenn er nicht verurteilt, mitfühlend lebt, die Wahrheit liebt und sein Ego nicht verherrlicht,
dann lebt er – unbewusst – im Geist Jesu.
Er glaubt vielleicht nicht im Kopf, aber im Herzen.
Und genau darum geht es.
Und dort entscheidet sich, ob wir in der Trennung leben – oder in der Rückverbindung zur Quelle des Lebens.
Jesus ist gekommen, um uns zu zeigen,
Und dieser Weg ist offen für jeden –
Herzliche Grüße.