Atheist zu sein ist keine Religion sonder eine klar definierte Einstellung, dass es keinen Gott gibt.
Durch Religionen haben sich zutiefst weltliche Machtmenschen immer wieder die "göttliche" Legitimation beschafft, Macht über andere Menschen auszuüben.
Außerdem haben die religiösen Aktivitäten viel Geld und Arbeitswert gekostet, der woanders besser angelegt gewesen wäre. Hätten z.B. die alten Ägypter anstatt der Pyramiden ihre Kraft auf mehr Nilbrücken und Infrastruktur konzentriert, dann wären Handel und Wohlstand früher in Schwung gekommen.
Bis heute bremsen die religiösen Aktivitäten quer durch die islamische Welt den Aufschwung, weil die Menschen zu wenig Zeit in die wirklich wichtigen wohlstandsfördernden Aktivitäten investieren.
Wenn man sich außerdem die weltweiten religiös bedingten Konflikte der Geschichte anschaut, die bis heute andauern, dann kann man sagen, dass Religionen so ziemlich die schrecklichsten Erfindungen sind, die unsere Menschheit hervorgebracht hat.
Einigung nach innen, teilweise erzwungen durch starke soziale Kontrolle, starke Bevormundung, willkürliche moralische Vorgaben, starke Einbremsung der Wissenschaften etc. und die oft feindliche Abgrenzung nach außen gegenüber Andersgläubigen haben insgesamt so viel Schaden angerichtet, dass man über die paar Vorteile eigentlich gar nicht mehr zu reden braucht.
Man kann auch gütig, sozial und mitfühlend sein, ohne einer Religion anzugehören. Die Bewirtschaftung der menschlichen Angst vor dem Tod ist aber so lohnend, dass man da mit logischen Argumenten nicht weiterkommt.
Man kann sehr gut ohne Religion leben, besser, als man glaubt, wenn man noch religiös ist (den meisten fehlt der Vergleich, man hat ihnen fest eingeredet, sie bräuchten Religion).
Aber ohne die moderne Wissenschaft kann man nicht sehr gut leben. In den letzten 100 Jahren hat die Wissenschaft unsere Lebenserwartung fast verdoppelt, will man auf die Hälfte seines Lebens verzichten? Wir haben heute sehr gute Schmerzmittel, will man lieber alle Schmerzen ertragen, und was ist, wenn man chronische Schmerzen bekommt?
Denn heute lebenden religiösen Menschen ist eines gemeinsam, mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen (den Amish, z. B.): Sie nehmen alles in Anspruch, was die Wissenschaft produziert, weil man weiß, dass es funktioniert.
Selbst die Autos von Junge-Erde-Kreationisten fahren mit Benzin, das man nicht gefunden hätte, wenn man davon ausgegangen wäre, dass die Erde maximal 10.000 Jahre alt ist.
Es kann einem egal sein, ob religiöse Menschen vorgeben, die Wissenschaftler nicht ernst zu nehmen oder vielleicht doch, wenn ihr Verhalten sie so oder so Lügen straft.
Wenn mir jemand vorlügt, dass er die Wissenschaft nicht ernst nimmt, über einen Computer, den es ohne die Wissenschaft nicht gäbe, wie soll ich diese Person dann ernst nehmen? Wieso sollte ich jemandem vertrauen, der vorgibt, der Wissenschaft nicht zu vertrauen, es dann aber mit großer Selbstverständlichkeit doch tut, in allen Lebenslagen?
Es ist doch so: Wenn mir jemand erzählt, dass er einem Architekten, der eine Brücke gebaut hat, nicht vertraut, ihn für einen Schwindler hält, den man nicht ernst nehmen kann — aber dann ohne zu Zögern jeden Tag über diese Brücke geht, die angeblich nicht halten soll, was sie verspricht, wie ernst kann ich dann diese Person nehmen? Überhaupt nicht, kein bisschen, es handelt sich höchstens um jemanden, über dessen willentliche Ignoranz man sich lustig machen kann.
Wir sind auch hier auf Gutefrage umgeben von Leuten, die meinen, man müsse die Wissenschaft nicht ernst nehmen — über ein Medium, das wenn man die Wissenschaft nicht ernst nehmen kann, ihre Botschaft nicht transportieren könnte. Ist das nicht ausgesprochen lustig?
Diese Komiker kann man unmöglich ernst nehmen, und es ist lustig, wenn sie mir vorschwafeln, sie würden die Wissenschaftler nicht ernst nehmen. Echt jetzt? Anders reden als handeln, wenn es bewusst ist, nennt man lügen. Warum soll ich in religiösen Dingen Menschen vertrauen, die in solchen Fragen lügen?
Und wenn sie nicht lügen, sondern das tatsächlich glauben, ist es sogar noch schlimmer: Ich kann niemanden ernst nehmen, der sich selbst so gut etwas vormachen kann, der sich selbst belügt, und vertrauen kann man solchen Leuten schon überhaupt nicht. Gleich, ob sie bewusst lügen oder sich selbst etwas vorlügen.
Wenn also ein religiöser Mensch meint, er nehme die Wissenschaft nicht ernst, dann prima, dann weiß ich, was ich von ihm halten kann — nämlich nichts. Ernst nehmen kann ich ihn nicht.