Ist der Glaube an die Würde des Menschen rationaler als der Glaube an Gott?

17 Antworten

Das eine ist ein Konzept und das andere ist ein persönliches Wesen (Ausnahme ist Pantheismus).

Persönliche Götter zerstören persönlich Städte, ersäufen die Welt, teilen den Mond, schicken Plagen und lassen Manna vom Himmel fallen.

Humanismus ist ein Konzept, kein persönliches Wesen.


Rudolfo1957  07.06.2025, 16:28

Wie immer 👌👍👌👌👍👌

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 16:17
Persönliche Götter zerstören persönlich Städte, ersäufen die Welt, teilen den Mond, schicken Plagen und lassen Manna vom Himmel fallen.

Da es keinen Beweis für derartige (und andersartige) Götter gibt, können diese angeblich "persönlichen Wesen" ebenfalls als "Konzepte" gewertet werden.

Mayahuel  07.06.2025, 16:19
@Schwuttcke
 ebenfalls als "Konzepte" gewertet werden.

in der Außenansicht.

Aber so gut wie kein Theist wird dir zustimmen.

Das ist eine tiefgreifende und lohnenswerte Frage – denn sie rührt an die Wurzel dessen, worauf sowohl religiöser wie auch humanistischer Glaube letztlich zielen: auf den Wert und Sinn des Menschseins.

Atheisten lehnen den Glauben an Gott oft ab, weil er ihnen irrational erscheint – nicht beweisbar, nicht messbar. Und gleichzeitig bekennen sich viele zum Humanismus und zur Würde des Menschen.

Aber: Ist das rationaler?

Streng genommen: Nein.

Denn die Idee einer angeborenen, unverlierbaren Menschenwürde lässt sich weder beweisen noch ableiten – weder aus der Evolution noch aus reiner Logik.

Die Natur kennt keine Würde – sie kennt nur Funktion, Überleben, Reaktion.

Die Menschenwürde ist ein Glaube, ein tiefes inneres „Dennoch“:

"Du bist wertvoll – nicht weil du nützlich bist, sondern weil du bist."

Und hier berühren sich Glaube an Gott und Glaube an die Menschenwürde.

Denn was ist die Würde des Menschen anderes als der uralte Satz:

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Markus 12,31)
Ein Satz, den Jesus sogar als das zweithöchste Gebot nannte – nach:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen.“ Gott selbst wird immer als die Liebe selbst beschrieben.

Aber was ist diese Liebe?

Nicht ein romantisches Gefühl. Nicht ein Wunsch.

Sondern ein wohlwollendes, wahrhaftiges Sehen.

Eine innere Haltung, aus der Mitgefühl, Achtung, Geduld und Frieden wachsen.

Die Liebe, die übrig bleibt, wenn das Ego alle Masken fallen lässt.

Und hier wird es augenöffnend:

Es gibt Atheisten, die genau in dieser Liebe leben.

Sie urteilen nicht, sie helfen, sie respektieren, sie tragen.

Nicht weil sie „müssen“, nicht wegen Himmel oder Hölle –

sondern weil in ihnen etwas Wahres, Gütiges, Menschliches lebt.

Etwas, das man genauso gut Geist, Licht oder Gottes Ebenbild nennen könnte.

Und es gibt Religiöse, die dogmatisch, hart und lieblos urteilen.

Die sich auf Regeln, Pflichten und Strafen berufen –

aber den Nächsten nicht lieben, und oft nicht einmal sich selbst.

Deshalb ist es nicht der Name „Gott“ oder „Humanismus“, der zählt –
sondern der gelebte Geist.

Wer im Geist der Liebe lebt, wer wohlwollend sieht, wer dient,

lebt im tiefsten Sinn das, worum es in jeder Religion eigentlich geht –

auch wenn er kein Wort von ihr kennt.

Denn:

„Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh 4,16)

Darum:

Der Glaube an die Würde des Menschen ist kein Widerspruch zum Glauben an Gott -

er ist vielleicht sogar der ehrlichste Ausdruck davon.

Und manche Atheisten leben mehr im Sinn Gottes,

als so mancher, der nur von ihm redet.


Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 16:21
"Du bist wertvoll – nicht weil du nützlich bist, sondern weil du bist."
Und hier berühren sich Glaube an Gott und Glaube an die Menschenwürde.
Der Glaube an die Würde des Menschen ist kein Widerspruch zum Glauben an Gott er ist vielleicht sogar der ehrlichste Ausdruck davon.

👍

bablbrabl123  07.06.2025, 16:26
@Schwuttcke

Wenn ich noch ergänzen darf: Die tiefste Erkenntnis welche man im Glauben haben kann, ist dass Gott, wir und alle Menschen EINS sind. Es sagt auch die Bibel so - und viele andere Religionen. Und wenn ich erkenne dass du auch ich bin, weil wir beide aus der selben Liebe (geistig) bestehen. Dann ist das wiederum ein weiteres Argument, dass die Anerkennung der Menschenwürde die Erkenntnis Gottes und sich selbst ist.

Alind739  08.06.2025, 09:04

Drei mal darfst du raten, wer sich bis zum bitteren Ende aus theologischen Gründen gegen eine unabhängige Menschenwürde und die Menschenrechte aufgelehnt hat…leider alles Träumereien…

Rudolfo1957  07.06.2025, 16:45

Du liegst vollkommen daneben!

Atheisten leben freier und dadurch humanistisch und glauben an die Würde des Menschen und nicht an ein erfundenes Geisterwesen wie Gott!

Erklärung:

Humanismus bedeutet, den Menschen in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen.

Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten, von daher sind beide Weltsichten, Christentum und Humanismus, ziemlich inkompatibel zueinander. Es kann nicht zwei so verschiedene Zentren aller Überlegungen geben.

Humanismus begann als Bildungsbewegung, man wollte die alten, antiken, vorchristlichen Texte verstehen. Daher nennen wir ein Gymnasium, dass altgriechisch und Latein anbietet, auch heute noch ein "humanistische Gymnasien".

Aus dieser Bewegung heraus wuchs der heutige Humanismus, der weit mehr umfasst - denn man konnte an die alten Werte und Ideen der Antike wieder anknüpfen.

Die Idee, es gäbe einen christlichen Humanismus, entspringt der Tatsache, dass die Christen ihre eigenen christlichen Werte zunehmend verleugnen und stattdessen die humanistischen Werte übernehmen, obwohl die dem antiken Heidentum entstammen!!!

Jeder kann in seinem Umfeld die Probe aufs Exempel machen: Man frage Christen, was die humanistischen Werte sind.

Wenn man ein Dutzend Leute dazu befragt, bekommt man eine ziemlich vollständige Liste aller humanistischen Werte. Wenn man Christen jedoch fragt, was die eigentlich christlichen Werte seien, bekommt man entweder die falsche Antwort, dass es die humanistischen seien, oder es bricht eine große Ratlosigkeit aus.

Was die humanistischen Werte angeht, so sind die Christen "Trittbrettfahrer der Superlative", die sich noch dazu für Lokomotivführer halten.

Sog. humanistische Christen sind Leute, die die christlichen Werte nicht kennen, die humanistischen mit Gewalt aus der Bibel herausinterpretieren und den Rest ignorieren, und daher meinen, sie seien auch Humanisten.

Befragt man aktive Humanisten, die in humanistischen Organisationen tätig sind, so wird man herausfinden, dass diese neben den humanistischen Werten eine große Gemeinsamkeit aufweisen: sie sind insgesamt Atheisten.

Ich kenne davon praktisch keine Ausnahmen, und ich werde öfters zu religionskritischen Vorträgen von humanistischen Verbänden eingeladen.

Wenn ich da meine religionskritischen atheistischen Ansätze vorstelle, ernte ich eigentlich fast nur Kopfnicken - "zum Chor predigen" nennen das die Angelsachsen.

Ich wurde noch nie von Christen eingeladen, über Gott zu debattieren oder über Atheismus einen Vortrag zu halten, und dies wird vermutlich auch nie der Fall sein und somit "Universum sei Dank"!

Wenn du willst erkläre ich dir die Entstehung der abrahamitischen Religionen und der Bücher!

Ich bin atheistischer Humanist, voll und ganz und lebe glücklich und erfolgreich 👍👌👍

bablbrabl123  08.06.2025, 20:44
@Rudolfo1957

Ich verstehe deinen Standpunkt – und ich stimme dir sogar in vielem zu:

Das naive, kindliche Gottesbild, das oft in Kirchen vertreten wird – der „alte Mann auf der Wolke“ –, ist eine Projektion, keine Wahrheit.

Daran glaube ich auch nicht. Auch an keine der abrahamitischen Religionen.

Aber ich spreche von etwas ganz anderem.

Ich rede von dem, was Mystiker aller Zeiten erfahren haben – jenseits von Dogmen, Kirchen, Religionen:

Vom Grund des Seins.
Von der Quelle, aus der alles kommt, und die in allem wirkt – auch in dir.
Nicht ein Gott außerhalb, sondern das Wirkende selbst – das sich ausdrückt in allem, was lebt, fühlt, liebt, leidet.

Du sagst: „Ich bin atheistischer Humanist.“

Ich sag: Ich bin mystischer Mensch.

Und ich stelle Gott nicht über den Menschen –

sondern ich erkenne: Wenn ich dich wirklich sehe – ohne Filter, ohne Urteil – dann sehe ich Gott.

Denn in der christlichen Mystik gilt, als auch im Zen, Tao:

  • Gott ist nicht getrennt von dir.
  • Gott ist nicht über dir.
  • Sondern: Du, ich, und Gott – sind EINS, wenn Trennung aufgelöst wird.

Du sagst, Religionen seien menschengemachte Konstrukte?

Absolut!

Sie sind oft verdreht, missbraucht, politisch.

Aber fast alle weisen auf etwas hin:

Dass es einen Grund für das Sein gibt –
einen Ursprung für Bewusstsein, Leben, Wirklichkeit selbst.

Diese Kernaussage ist das was am Punkt Null steht, bevor alles von Menschen in Religion verdreht wird.

Was ist also der Grund für das, was ist?

Du sagst: „Es gibt keinen, ich bin Atheist.“

Ich frage:

Ist das nicht selbst ein Glaube?
Denn auch in der Physik gilt: Aus Nichts entsteht nichts.
Und Bewusstsein aus toter Materie – ohne Ursache?
Das ist keine Erklärung, das ist Verdrängung.

Ich glaube nicht an Religion –

Ich glaube an Bewusstsein.

Ich glaube, dass du mehr bist als Körper, Chemie, Zufall.

Dass in dir etwas lebt, das zeitlos ist,

etwas, das berührt ist vom Ursprung,

und das manchmal in Momenten der Tiefe – in Liebe, Stille, Schönheit –

etwas erahnt, das man nicht in Worte fassen kann.

Nenn es nicht „Gott“, wenn du das Wort nicht magst.

Nenn es „Ursprung“, „Quelle“, „Wirklichkeit“.

Oder sag einfach: „Ich weiß, dass da mehr ist – und ich bin offen, es zu erfahren.“

Ich glaube nicht an Gott.

Ich erfahre ihn –
als das, was bleibt, wenn alle Bilder, Ideen, Konzepte wegfallen.

Die Frage an dich bleibt:

Was ist der Grund für das, was ist?
Und wie kannst du dir selbst vertrauen, wenn du sagst, es gebe keinen?

Es gibt nämlich immer noch ein ungelöstes Problem in der Wissenschaft: Das "hard problem of conciousness". So lange das nicht gelöst ist, sprich - warum ist da jemand der diese Gedanken beobachten kann, sie auch loslassen kann - Denn wenn wir das können heißt das nichts anderes, als dass wir selbst nicht unsere Gedanken, Gefühle usw. sind.

Wer sind wir dann? Und das ist das "hard problem of conciousness"... Und das ist die eigentliche Frage um die es geht und nicht um irgendwelche von Menschen konstruierte Gebilde, welche Religionen genannt werden...

Atheisten leben freier und dadurch humanistisch und glauben an die Würde des Menschen und nicht an ein erfundenes Geisterwesen wie Gott!

Erklärung:

Humanismus bedeutet, den Menschen in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen.

Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten, von daher sind beide Weltsichten, Christentum und Humanismus, ziemlich inkompatibel zueinander. Es kann nicht zwei so verschiedene Zentren aller Überlegungen geben.

Humanismus begann als Bildungsbewegung, man wollte die alten, antiken, vorchristlichen Texte verstehen. Daher nennen wir ein Gymnasium, dass altgriechisch und Latein anbietet, auch heute noch ein "humanistische Gymnasien".

Aus dieser Bewegung heraus wuchs der heutige Humanismus, der weit mehr umfasst - denn man konnte an die alten Werte und Ideen der Antike wieder anknüpfen.

Die Idee, es gäbe einen christlichen Humanismus, entspringt der Tatsache, dass die Christen ihre eigenen christlichen Werte zunehmend verleugnen und stattdessen die humanistischen Werte übernehmen, obwohl die dem antiken Heidentum entstammen!!!

Jeder kann in seinem Umfeld die Probe aufs Exempel machen: Man frage Christen, was die humanistischen Werte sind.

Wenn man ein Dutzend Leute dazu befragt, bekommt man eine ziemlich vollständige Liste aller humanistischen Werte. Wenn man Christen jedoch fragt, was die eigentlich christlichen Werte seien, bekommt man entweder die falsche Antwort, dass es die humanistischen seien, oder es bricht eine große Ratlosigkeit aus.

Was die humanistischen Werte angeht, so sind die Christen "Trittbrettfahrer der Superlative", die sich noch dazu für Lokomotivführer halten.

Sog. humanistische Christen sind Leute, die die christlichen Werte nicht kennen, die humanistischen mit Gewalt aus der Bibel herausinterpretieren und den Rest ignorieren, und daher meinen, sie seien auch Humanisten.

Befragt man aktive Humanisten, die in humanistischen Organisationen tätig sind, so wird man herausfinden, dass diese neben den humanistischen Werten eine große Gemeinsamkeit aufweisen: sie sind insgesamt Atheisten.

Ich kenne davon praktisch keine Ausnahmen, und ich werde öfters zu religionskritischen Vorträgen von humanistischen Verbänden eingeladen.

Wenn ich da meine religionskritischen atheistischen Ansätze vorstelle, ernte ich eigentlich fast nur Kopfnicken - "zum Chor predigen" nennen das die Angelsachsen.

Ich wurde noch nie von Christen eingeladen, über Gott zu debattieren oder über Atheismus einen Vortrag zu halten, und dies wird vermutlich auch nie der Fall sein und somit "Universum sei Dank"!

Ich bin atheistischer Humanist, voll und ganz und lebe glücklich und erfolgreich 👍👌👍


Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 16:49

Jetzt habe ich immer noch nicht verstanden, warum Humanismus für Dich rationaler erscheint als das Deiner Meinung nach "erfundene Geisterwesen" Gott.

Rudolfo1957  07.06.2025, 20:00
@Schwuttcke

Der Glaube an einem Gott ist für mich pure Zeitverschwendung und somit unnötig!

Der Humanismus ist das Wahre im Leben! Es beinhaltet Menschenrechte, Gleichstellungen uvm und all das musste gegen diese christliche Religion schwer erkämpft werden!

Das heutige Christentum beruht in weiten Teilen auf dem Humanismus. Man vergleiche nur einmal, wie sich Christen noch vor 300 Jahren aufgeführt haben, als es in Europa den Humanismus erst in zaghaften Anfängen gab und Christen noch die volle Macht besaßen.

Als sie später dann dank Aufklärung ihre Macht verloren, haben sie sich nach und nach angepasst und tun heute so, als wären die Errungenschaften des Humanismus schon immer ihre ureigenste Sache gewesen.

Besonders dreist finde ich, dass Christen versuchen, sich an die Spitze der Umweltbewegung zu setzen mit der Parole "die Schöpfung bewahren".

Dabei steht nichts dergleichen in der Bibel. Ganz im Gegenteil: in 1. Mose 9 werden die Menschen aufgefordert, sich die Erde untertan zu machen und der Schrecken aller Tiere zu sein. Das haben sie dann auch sehr gut befolgt.

Habe ich jetzt dir die Antwort jetzt geliefert?

https://youtu.be/PV8tUv-6X8Q

Schönen Abend!

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 22:13
@Rudolfo1957
Der Humanismus ist das Wahre im Leben!

Scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, schaut man sich z.B. das derzeitge Gemetzel im Gazastreifen an.

Es beinhaltet Menschenrechte, Gleichstellungen uvm und all das musste gegen diese christliche Religion schwer erkämpft werden!

Nicht unbedingt gegen die gepredigte Nächstenliebe Jesu Christi, vielmehr gegen die (einst) sehr mächtige Organisation "Kirche".

Besonders dreist finde ich, dass Christen versuchen, sich an die Spitze der Umweltbewegung zu setzen mit der Parole "die Schöpfung bewahren".

Finde ich auch. Zumal die sog. Schöpfung neben bunten Schmetterlingen und Blumenwiesen auch zigtausende Krankheiten und haufenweise Ungeziefer beinhaltet. Insofern dürften Kirchenfürsten weder Medizin noch Kammerjäger in Anspruch nehmen.

Dabei steht nichts dergleichen in der Bibel. Ganz im Gegenteil: in 1. Mose 9 werden die Menschen aufgefordert, sich die Erde untertan zu machen und der Schrecken aller Tiere zu sein. Das haben sie dann auch sehr gut befolgt.

Nicht nur sog. Christen. Überall und zu allen Zeiten haben Menschen Tiere bis zur letzten Faser ausgebeutet. Was ein sog. Humanist, der den Menschen schon begrifflich in den Mittelpunkt seiner Weltanschaung stellt, eigentlich begrüßen müsste.

Warum man nun Tiere zu Hackfleisch verarbeiten darf, nicht aber Menschen, dafür konnte mir bislang noch kein sog. Christ, Humanist, Islamist oder sonstiger Weltanschaungsvertreter eine schlüssige Erklärung liefern.

Insofern muss ich Deine Frage ...

Habe ich jetzt dir die Antwort jetzt geliefert?

... leider mit "Nein" beantworten.

Rudolfo1957  07.06.2025, 22:44
@Schwuttcke

Dann weiß ich leider nicht weiter!

Im Gazastreifen ist Religion im Spiel!

Die Nächstenliebe gabe es schon weit vor Jesus und ist nichts neues!

Schönen Abend

Es ist eine ethische Entscheidung, allen Menschen Würde zuzusprechen.

Es ist eine Wertschätzung, die man selbst für seine Mitmenschen hat. Weil man zu einer Art gehört, weil man die Gemeinsamkeiten erkennt und wie tief ein Menschen denken, handeln und fühlen kann. Weil man Empathie hat und Liebe.

Weil man davon überzeugt ist, dass Menschenrechte nötig sind, um das beste Leben für alle und für sich selbst zu erreichen. Weil das ist, was man wünscht und wozu man bereit ist beizutragen.

Aus meiner Sicht ist der Glaube an die Würde des Menschen ein Ergebnis vernünftiger Überlegungen darüber, wie Zusammenleben in einer Gesellschaft funktionieren kann. Wenn Menschen gleich behandelt werden, Rechte haben und sich gegenseitig mit Respekt begegnen, fördert das Stabilität, Gerechtigkeit und Frieden. Die Idee der Menschenwürde ist also kein blindes Glaubensbekenntnis, sondern eine durchdachte Antwort auf soziale und moralische Herausforderungen.

Der Glaube an Gott dagegen entzieht sich jeder rationalen Begründung. Er beruht auf der Annahme eines übernatürlichen Wesens, für dessen Existenz es keine nachvollziehbaren Beweise gibt. Für mich ist dieser Glaube deshalb nicht nur irrational, sondern auch überflüssig, wenn es um Werte und Moral geht. Dass Menschen einander mit Würde behandeln sollten, lässt sich sehr gut ohne religiöse Vorstellungen erklären, allein durch Vernunft, Empathie und Lebenserfahrung.


Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 16:41
Aus meiner Sicht ist der Glaube an die Würde des Menschen ein Ergebnis vernünftiger Überlegungen darüber, wie Zusammenleben in einer Gesellschaft funktionieren kann.

Wäre dem so, müssten z.b. auch Ratten zu derart "vernünftigen Überlegungen" imstande sein, da auch das Zusammenleben von Ratten durchaus erfolgreich funktioniert.

Wenn Menschen gleich behandelt werden, Rechte haben und sich gegenseitig mit Respekt begegnen, fördert das Stabilität, Gerechtigkeit und Frieden.

Nicht unbedingt. Würden wir z.b. einem afrikanischen Kaffeebauern die selben Rechte zugestehen wie uns selbst, wäre der Kaffee im Supermarkt für die meisten von uns plötzlich unerschwinglich, was zu Frustration, Instabilität und Bürgerkrieg führen könnte.

Nachtmensch0711  07.06.2025, 17:03
@Schwuttcke

Der entscheidende Unterschied zwischen Tieren wie Ratten und Menschen liegt darin, dass Tiere vor allem instinktiv und reflexartig handeln. Ihr Verhalten folgt angeborenen Mustern, die das Überleben und das Zusammenleben in einfachen Gruppen sichern. Menschen hingegen reagieren nicht nur instinktiv, sondern sind in der Lage, langfristig zu planen und weit über das unmittelbare Überleben hinaus zu denken. Diese Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen und zukünftige Konsequenzen abzuschätzen, macht das menschliche Handeln vielschichtig. Menschen können nicht nur kurzfristig nach ihrem Vorteil streben, sondern auch Ziele verfolgen, die sie auf lange Sicht für sinnvoll halten.

Genau hier entstehen aber auch Herausforderungen. Wenn Menschen nur ihrem eigenen Vorteil folgen würden, ohne moralische Maßstäbe, wäre ein stabiles und vertrauensvolles Zusammenleben kaum möglich. Denn kurzfristiges Eigeninteresse kann langfristig allen schaden. Moralische Prinzipien wie die Menschenwürde schaffen deshalb wichtige Grenzen und Regeln, die verhindern, dass egoistisches Verhalten die Gesellschaft zerstört. Sie helfen dabei, Konflikte zu lösen und das Zusammenleben so zu gestalten, dass es nachhaltig für alle besser funktioniert.

Was das Beispiel mit dem Kaffeebauern angeht, sprechen wir über zwei unterschiedliche Ebenen. Die Menschenwürde ist ein übergeordneter moralischer Grundsatz, der besagt, dass jeder Mensch den gleichen Wert und Anspruch auf faire Behandlung hat. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Anspruch in der Realität immer und überall vollständig umgesetzt wird. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Strukturen sind oft weit von diesem Ideal entfernt. Doch das ändert nichts an der grundsätzlichen Bedeutung dieses Prinzips.

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 17:31
@Nachtmensch0711
Der entscheidende Unterschied zwischen Tieren wie Ratten und Menschen liegt darin, dass Tiere vor allem instinktiv und reflexartig handeln.

Wird häufig behauptet als angebliches menschliches Alleinstellungsmerkmal, Beweise für diese These sind mir jedoch unbekannt.

Menschen können nicht nur kurzfristig nach ihrem Vorteil streben, sondern auch Ziele verfolgen, die sie auf lange Sicht für sinnvoll halten.

Wie z.b. für ihre Kinder zu sorgen. Doch das tun viele Tiere auch.

Die Menschenwürde ist ein übergeordneter moralischer Grundsatz, der besagt, dass jeder Mensch den gleichen Wert und Anspruch auf faire Behandlung hat. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Anspruch in der Realität immer und überall vollständig umgesetzt wird.

Offenbar ist dieser Anspruch bzw. der Glaube an die Würde des Menschen zu schwach. Und selbst, wenn dieses "Ideal" vollständig umgesetzt würde, also z.b. gleicher Lohn für alle (Inländer), wie man das im Sozialismus probierte, könnte das Ergebnis statt Zufriedenheit Frustration und letztlich der Zusammenbruch des Staates sein - siehe DDR. Und auch unser Strafrechtssystem würde ad absurdum geführt, würden wir die Menschenwürde, die u.a. auch das Recht auf Freiheit beinhaltet, ernst nehmen.

Nachtmensch0711  07.06.2025, 18:26
@Schwuttcke

Deine Antwort verfehlt die ursprüngliche Fragestellung. Bei der Frage nach der Rationalität geht es darum, ob es vernünftiger ist, an eine imaginäre übergeordnete Macht zu glauben oder daran, dass ein respektvoller Umgang mit anderen Menschen ein besseres Zusammenleben ermöglicht.

Du führst gerade nur Dinge aus, die zeigen, dass der Glaube an die Menschenwürde in der Praxis auch nicht das perfekt funktionierende Konzept für ein faires und friedliches Miteinander ist. Das ändert aber nichts daran, dass der Glaube daran, alle anderen Menschen respektvoll zu behandeln, als Basis für ein besseres Zusammenleben rationaler ist, als der Glaube an eine höhere Macht.

Wenn man dennoch weiterdenkt, zeigt sich, dass der Glaube an Gott als Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben nicht erfolgreicher ist, als der rationale Ansatz der Menschenwürde, eher im Gegenteil. Der Glaube an Gott spaltet in der Realität oft mehr, als dass er Menschen zusammenführt und ein besseres gesellschaftliches Miteinander fördert. Religion war und ist Ursache vieler Kriege. Und auch die Kreuzzüge, religiöser Fanatismus und religiös motivierte Anschläge zeigen eindrücklich, dass Religion oft mehr Konflikte schafft, statt sie zu lösen. Aber das ist wie gesagt eigentlich ein komplett anderes Thema.

Schwuttcke 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 23:14
@Nachtmensch0711
Deine Antwort verfehlt die ursprüngliche Fragestellung. Bei der Frage nach der Rationalität geht es darum, ob es vernünftiger ist, an eine imaginäre übergeordnete Macht zu glauben oder daran, dass ein respektvoller Umgang mit anderen Menschen ein besseres Zusammenleben ermöglicht.

Das ist nicht korrekt. Ich stellte die Frage, ob der Glaube an die Menschenwürde rationaler ist als der Glaube an Gott. Dabei geht es mir nicht um evtl. Vorzüge dieser beiden Weltanschauungen. Sicherlich lassen sich Beispiele finden, wo Menschen sich "menschlich" gegenüber anderen Menschen verhalten haben, weil sie an die Würde des Menschen und / oder die Existenz Gottes glaubten.

Mir geht es um die Frage, ob der Glaube an die Menschenwürde, verankert im Artikel 1 unseres Grundgesetzes, und häufig bejaht von Atheisten (u.a.), letztlich nicht genauso irrational ist wie der Glaube an Gott, der von Atheisten aufgrund seiner angeblichen Irrationalität abgelehnt wird.